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Istanbul Agop 30th Anniversary Cymbals 2023 Test

Der Sound der alten K Becken aus Istanbul ist nach wie vor legendär. Als Istanbul Agop seinerzeit mit der 30th Anniversary Serie auf den Markt kam, hatten sich vor allem individuelle Beckenschmiede-Künstler wie Roberto Spizzichino um Reproduktionen des legendären Sounds bemüht. Zu teuer und zu aufwendig erschien die Prozedur bis dato für den Massenmarkt. Agop war quasi der erste große Hersteller, der eine Serie mit komplett handgefertigten und komplex klingenden sowie auf hohe Spannung gehämmerten Becken ins Sortiment holte, die wirklich authentisch klang. 

Vintage oder neu? Die 30th Anniversary Becken im Gruppenbild.
Vintage oder neu? Die 30th Anniversary Becken im Gruppenbild.

Istanbul Agop 30th Anniversary Cymbals – das Wichtigste in Kürze

  • hergestellt in aufwendiger Handarbeit aus B20-Bronze
  • handgehämmerte Glocken
  • Vintage Patina für einen authentischen Look
  • komplex klingende, schnell ansprechende Becken für Jazz, Blues, Studioarbeit

Heute hat fast jeder große Hersteller etwas in dieser Art im Programm, man denke an Sabians Artisan Elite Becken oder Meinls Foundry Reserve Linie. Hinzu kommen neue Beckenschmiede wie Lasse Funch, die mit steigendem Erfolg die individuellen Soundvorstellungen der Beckenfeinschmecker zu bedienen wissen. Mit sieben Testmodellen checken wir heute, was die Agop 30th Anniversary Serie auch 13 Jahre nach dem ersten Erscheinen auszeichnet.

Komplett handgemacht, auch die Glocken

Die Agop 30th Anniversary Serie zeichnet sich durch die höchste Preisklasse im Sortiment des Herstellers aus. Bei der ersten Begutachtung lässt sich das direkt erkennen: Die Becken strahlen mit der goldenen Patina eine Mischung aus Vintage-Charme und optischem Understatement aus. Auch ist die Handarbeit, inklusive kleiner Abriebspuren von Hammer und Meißel, nicht zu verhehlen. Alle Kanten sind allerdings eben, die Becken liegen plan auf und auch die Mittellöcher sind makellos geformt.  

Die drei Ridebecken in 20“, 22“ und 24“ sind von einer gefütterten Ledertasche umhüllt. Die restlichen Testexemplare, das 18“ und 19“ Crash sowie die beiden Hi-Hats in 14“ und 15“, werden in einer ordinären Plastikhülle ausgeliefert. 

Ride Cymbal Leather Bag
Fotostrecke: 4 Bilder Eine schicke Ledertasche gibt es für die Ridebecken inklusive.

Normalerweise werden die Glocken von B20-Becken beim Herstellungsprozess mit einer Presse in das noch weiche Blech gedrückt, dies geschieht noch recht am Anfang. Nicht so bei den Agop 30th Anniversary, hier werden auch die Glocken von Hand mit dem Hammer geformt. Bis auf die beiden Hi-Hats und das 18“ Crash, die etwas höhere Glocken haben, fallen diese – wie das Profil der Becken im Allgemeinen – eher flach aus. 

Die Agop 30th Anniversary haben eine hohe Spannung und sind gleichzeitig elastisch 

Alle Istanbul Agop 30th Anniversary Modelle sind – wie es sich für tendenziell jazzige Becken gehört – durchweg eher leicht. Ich habe euch die Gewichte am Ende des Tests notiert. Auffällig ist die hohe Spannung, die durch die beidseitige, dichte Hämmerung hervorgerufen wird, dennoch fühlen sich die Becken recht elastisch an. Die Abdrehmuster verlaufen regelmäßig über die kompletten Flächen und in den Glocken finden sich die Unterschriften der beiden Firmenchefs Arman und Sarkis Tomurcuk. Ansonsten gibt es, bis auf das eingravierte 30th Anniversary Logo, keine Typenbezeichnung und keine marktschreierischen Logos. Was den Becken wirklich einen zeitlosen Eindruck anhaften lässt.  

30th Anniversary Rides
Fotostrecke: 4 Bilder Ausgedehnte Hämmerung, hier bei den drei Rides zu sehen …

Bei der Patina gibt es bei unseren Testexemplaren zwei Ausreißer, das 19“ Crash hat einen leicht rötlichen Schimmer, während der dunkle Teint des 18“ Crash mich optisch eher an ein Modell der OM-Serie erinnert.

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Die 30th Anniversary Becken sprechen fein an und erfordern eine hohe dynamische Kontrolle

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Mehr Informationen

Direkt beim Anspielen der drei Ridebecken fällt auf, dass sie einen recht tiefen Grundton haben, der von komplex klingenden Obertönen ergänzt wird. Besonders beim höher klingenden 20“ und beim 22“, das für meinen Geschmack am ausgewogensten klingt, ist der Wash-Anteil im Stocksignal auf der Fläche bei etwas stärkerer Bearbeitung sofort präsent. Das mit 3050 Gramm deutlich schwerere und nochmals tiefer klingende 24“ Ride spielt sich dagegen etwas gemäßigter und lässt sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Alle drei Becken reagieren auf Kantenschläge mit einem fauchigen Crashsound. Allerdings könnten die Glocken für meinen Geschmack bei allen drei Becken einen Ticken mehr Präsenz haben. Hervorzuheben ist das Spielgefühl: der Stock taucht förmlich ein, trotzdem haben die Rides einen super Rebound, der dafür sorgt, dass sich schnellere Figuren fast wie von selbst spielen. 

Fotostrecke: 5 Bilder Hier seht ihr die beiden Hi-Hats in 14 und 15 Zoll.
Audio Samples
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20“ Ride 22“ Ride 24“ Ride Setup mit 14“ HH, 19 CR, 24 RD Setup mit 15“ HH, 18 CR, 22 RD Setup mit 15“ HH, 18 CR, 20 RD

Für Feinschmecker: die beiden Hi-Hats

Sehr gut gelungen sind insbesondere die Hi-Hats. Die 14“ Hi-Hat finde ich sensationell gut. Sie ist ultraleicht (673/778g), hat aber dafür einen erstaunlich präsenten Chicksound, auch der Swish-Sound ist sehr fein und musikalisch. Besonders für leisere (Besen-) Gigs wäre sie ideal. Die 15“ Hi-Hat (956/1124g) hat nicht nur mehr Gewicht, sondern auch ein tonal tieferes Fundament, trotzdem geht sie ebenfalls in eine ganz klassisch-jazzige Richtung. Beide Hi-Hats sind für meinen Geschmack ideale Ergänzungen zum 22“ Ride, das ihr auch auf den folgenden Soundfiles hören könnt.

Audio Samples
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14″ Hi-Hat 15″ Hi-Hat

Die Crashes tönen recht verschieden

Die beiden Crashes sind recht unterschiedlich. Während das 19er eher ein Crash-Ride ist und sich tonal sehr gut vor allem mit den beiden Rides in 22“ und 24“ ergänzt, ist das dunkel aussehende 18“ Modell deutlich trashiger und fauchiger.

Audio Samples
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18“ Crash 19“ Crash
Das Abdrehmuster des 22“ Ride in der Detailaufnahme.
Das Abdrehmuster des 22“ Ride in der Detailaufnahme.

Insgesamt sind alle sieben 30th Anniversary Modelle für mein Empfinden recht leise, was ich auf den Anteil der oberen Mitten schiebe, der, im Vergleich zu „normalen“ Becken, deutlich reduziert ist. Was die Becken weniger glockig und dadurch auch leiser klingen lässt. Das kann für Jazz und im Studio sehr gut funktionieren. Im Zusammenspiel mit anderen (etwas lauteren) Instrumenten, zum Beispiel in einem Pop-Kontext, „saufen“ so komplexe und rauchige Becken nach meiner Erfahrung aber gern auch mal ab. Aber für Allround-Anwendungen hat Agop ja viele weitere Serien im Portfolio.

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FAZIT

Die Agop 30th Anniversary sind schnell ansprechende und komplex klingende Becken, die in kompletter Handarbeit gefertigt werden. Sie zeichnen sich durch ein dunkles Timbre und fauchige, zum Teil exotische Obertöne aus. Die größtenteils sehr dünnen Becken haben viel Spannung und spielen sich trotz – oder gerade wegen – der starken Hämmerung sehr organisch. Bei den 30th Annniversary Rides hat man das Gefühl, dass der Stock förmlich eintaucht, trotzdem liefern sie einen sehr guten Rebound. Besonders die drei Ridebecken fordern vom Spieler ein erhebliches Maß an dynamischer Kontrolle. Auch die beiden Hi-Hats sind toll gelungen, insbesondere für Besenspiel ist die 14“ Hi-Hat wohl eine absolute Traumbesetzung. 

Wer Instrumente für Jazz, Blues oder Studioarbeit sucht, könnte mit den zeitlos wie individuell klingenden Becken glücklich werden. Ich hätte mir gewünscht, dass die drei Glocken der Rides etwas abgesetzter klingen. Ebenso ist das 18“ Crash recht trashig und geht wohl eher in Richtung Geschmacksache. Aufgrund der recht vielfältigen und individuellen Soundcharakteristiken empfiehlt es sich, die Becken vor dem Kauf persönlich anzuspielen und zu vergleichen. 

Individuelle Beckenlänge, die inspirieren - Istanbul Agops 30th Anniversary Cymbals.
Individuelle Beckenlänge, die inspirieren – Istanbul Agops 30th Anniversary Cymbals.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • zeitlose Sounds, den Vintage K Cymbals nachempfunden
  • alle Becken sprechen fein und direkt an
  • organisches Spielgefühl
  • gute Verarbeitung
  • sehr gute Hi-Hats
Contra
  • trashig klingendes 18“ Crash
Artikelbild
Istanbul Agop 30th Anniversary Cymbals 2023 Test
Für 699,00€ bei
  • Hersteller: Istanbul Agop
  • Herkunftsland: Türkei
  • Serie: 30th Anniversary
  • Material: B20-Bronze
  • Gewichtsklasse: Thin bis Medium
  • Modelle / Gewichte
  • 14“ Hi-Hat: 673g | 778g
  • 15“ Hi-Hat: 956g | 1124
  • 18“ Crash: 1311g
  • 19“ Crash: 1538g
  • 20“ Ride: 1877g
  • 22“ Ride: 2258g
  • 24“ Ride: 3050g
  • Preise (Verkaufspreise 08/2023)
  • 14“ Hi-Hat: € 599,-
  • 15“ Hi-Hat: € 669,-
  • 18“ Crash: € 429,-
  • 19“ Crash: € 479,-
  • 20“ Ride: € 569,-
  • 22“ Ride: € 689,-
  • 24“ Ride: € 779,-

Herstellerseite: https://istanbulcymbals.com

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