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Interview Guitar Monkey – Im Gespräch mit Michl dem Firmengründer 

„Guitar Monkey“, ein familiengeführtes Unternehmen aus Dachau bei München, steht für hochwertige, individuell konfigurierbare Gitarrenhardware und Picks – zu einem großen Teil „Made in Germany“. Das Sortiment umfasst präzise gefertigte Locking-Tuner, Gitarren- und Bass-Mechaniken, Volume-Knobs, Plektren und weitere Komponenten. Unter der Submarke „Silverback Vintage“ erweitert Guitar Monkey sein Sortiment um originalgetreu nachgebildete Sättel für Telecaster- und Stratocaster-Modelle sowie um kryogenisch behandelte Hardware, wie beispielsweise Vintage-korrekte Tremolofedern. Nachhaltigkeit spielt dabei eine zentrale Rolle: Produziert und montiert wird in Deutschland, mit hohem Umweltbewusstsein und viel Liebe zum Detail. Firmengründer Michl hat uns im Gespräch Einblicke in seine Philosophie und in die Arbeit von Guitar Monkey gegeben.

Interview Guitar Monkey | Alle Bilder zur Verfügung gestellt von Guitar Monkey.
Alle Bilder zur Verfügung gestellt von Guitar Monkey.

Hallo Michl, wie kam es zur Gründung von Guitar Monkey?

Ich war schon immer ein Tüftler und Gitarrenenthusiast. Schon früh begann ich, an Gitarren zu schrauben und eigene Modelle zu bauen. Irgendwann stellte ich mir die Frage: Warum wirkt der Markt für Gitarrenmechaniken so veraltet? Warum gibt es kaum Innovationen, gerade in einer Zeit, in der 8- oder 10-saitige Gitarren längst keine Exoten mehr sind? Warum findet man kaum vorgefertigte Sets für Baritons oder moderne Designs, die nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch und gewichtsreduziert sind? Auch das Thema Nachhaltigkeit hat mich sehr beschäftigt. Während der Corona-Zeit hatte man schließlich genug Raum zum Nachdenken, und so entstand die Idee, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen und bestehende Lücken zu füllen. 2021 war dann der Startpunkt.

Wir begannen, erste Konzepte zu entwickeln, suchten Auftragsfertiger, bauten eine eigene kleine Produktion auf und testeten viele Optionen. Schließlich suchten wir Partner, die unsere Vision teilen, und fanden eine Firma, die Gehäuse und Getriebe für unsere Mechaniken produziert. Ein zertifizierter Lieferant in Indien stellt für uns Buttons aus nachhaltigem Ebenholz und Tamarindenholz her, die beide natürlich nicht geschützte Holzarten sind. Tamarinde sieht beispielsweise Palisander sehr ähnlich, ist aber ökologisch deutlich unproblematischer. Ein Metallbetrieb fertigt für uns eloxierte, farbige Aluminium-Distanzringe und Frontwasher für Gitarrenmechaniken – beides Designs, die es so am Markt nicht gibt. Unsere Megalight-Produkte (Picks, Volume-Knobs, Tuner-Buttons etc.) fertigen wir direkt hier bei uns in Bayern.

Seit 2021 mischt Guitar Monkey mit individuellen Designs und einem frischem Ansatz im Markt mit.
Seit 2021 mischt Guitar Monkey mit individuellen Designs und einem frischem Ansatz im Markt mit.

Was kann man bei Euch alles „customizen“?

Endmontage und Individualisierung der Mechaniken erfolgen bei uns in Dachau. Jedes Standard-Locking-Tuner-Set oder jede Mechanik wird individuell auf Bestellung endmontiert. Das Gehäuse und die Getriebe sind vormontiert, aber aufgrund der hohen Variantenvielfalt erfolgt die finale Endmontage erst bei uns im Haus. Im Customshop hingegen kann man wirklich jedes Detail frei wählen, zum Beispiel ein schwarzes Mechanik-Gehäuse mit roten Distanzringen, Tamarindenholz-Buttons, goldene Locking-Wheels, blaue Frontwasher und goldene Schrauben. Dabei sind insgesamt über 5 Millionen Kombinationen möglich. Jedes Set wird bei uns von Grund auf individuell aufgebaut. Sogar ein personalisiertes Logo in den Buttons ist möglich – als echtes Inlay, nicht etwa nur aufgedruckt. Die Gravur wird ca. 1 mm tief eingelassen, geschliffen und poliert, was sie absolut abriebfest macht.

Bei höheren Stückzahlen ist auch das Lasern des Kundenlogos auf den Lockingwheels möglich. Weil wir alles in eigener Hand haben und auf Qualität höchsten Wert legen, verzeichnen wir zudem extrem geringe Retouren. Die Wartezeit für eine Custom-Mechanik beträgt dabei ca. eine Woche. Bei ausgefallenen Custom-Optionen kann sie natürlich länger sein. Im Custom-Shop bieten wir übrigens auch sämtliche Individualisierungsmöglichkeiten für Volume-Knobs an.

Guitar Monkey Custom Tuner-Set
Zurück in die 80er-Jahre gehen diese pinken Locking-Tuner.

Das Thema Nachhaltigkeit scheint bei Euch ein wichtiges Grundprinzip zu sein?

Für jedes verkaufte Locking-Tuner-Set mit Holzbutton spenden wir einen Euro an das „Grow Trees“-Projekt in Indien. Dort wird dann ein neuer Fruchtbaum gepflanzt. Zusätzlich unterstützen wir mit kleinen Beträgen auch die Deutsche Berggorilla-Hilfe. Die Verpackung kommt von einem deutschen Hersteller. Unsere wiederverwendbaren Doypacks sind eine bewusste Alternative zu Wegwerfplastik.

Was unterscheidet Guitar Monkey von Silverback Vintage?

Guitar Monkey startete mit einem Fokus auf moderne Hardwarelösungen, darunter Locking-Tuner, innovative Bassmechaniken und individuell gestaltbare Volume-Knobs. Diese Komponenten bilden bis heute das Herzstück unseres Sortiments. Anfang 2024 kamen Picks hinzu, die wir auch über das Musikhaus Thomann vertreiben. Ende 2023 entstand dann die Idee zu Silverback Vintage, unserer Submarke für authentisches Vintage-Zubehör. Während Guitar Monkey für Innovation, modernes Design und technische Weiterentwicklung steht, repräsentiert Silverback Vintage die Liebe zu klassischen Gitarrenkomponenten – daher auch der Name „Silberrücken“. Unter diesem Label bieten wir u. a. Vintage-Tuner für Fender- und Gibson-Modelle an sowie eine breite Auswahl historisch getreuer Telecaster-Sättel – von den frühen 50er-Jahren bis in die späten 60er.

Auch Vintage-korrekte Tremolofedern, exakte Nachbildungen der Originale aus den 50er-Jahren, mit originaler Drahtstärke von 1,3 mm und klassischer Spannungscharakteristik, gehören dazu. Besonders bei den Tele-Sätteln legen wir Wert auf historische Genauigkeit, inklusive dokumentierter Entwicklung von Materialien. Auf der Website befindet sich auch ein „Tonefinder“ der die Klangeigenschaften der Metalle beschreibt. Statt einfach eine neue Produktlinie unter demselben Namen zu führen, haben wir bewusst eine eigenständige Submarke geschaffen.

Mal was anderes: Locking-Tuner in einem knalligen Grünton.
Mal was anderes: Locking-Tuner in einem knalligen Grünton.

Wie hat sich euer Unternehmen seit der Gründung entwickelt?

Wir sind ein kleines, aber engagiertes Team: meine bessere Hälfte Julia, ohne die das Ganze erst gar nicht möglich wäre, und ich. Unterstützt werden wir von Chris, der alle unglaublichen Produktfotos schießt, und unserem guten Freund und Grafiker Karl, der auch unser auffälliges Logo entworfen hat. Dabei war mir wichtig, dass es kein typisches „Namensgeber”-Logo wird, sondern etwas Eigenständiges und Mutiges. Gestartet sind wir im April 2022 als Kleinunternehmen im Eigenvertrieb mit einem Onlineshop und einem Reverb-Store. Für Werbung haben wir bis heute keinen Cent investiert, denn uns war ein organisches Wachstum wichtiger als schnelles Pushen. Mit der Zeit sprach sich unser Konzept herum, erst in Deutschland, dann auch in den USA, die inzwischen unser zweitgrößter Markt sind.

Unsere Silverback-Vintage-Komponenten und Picks vertreiben wir unter anderem über das Musikhaus Thomann, während unsere Mechaniken weiterhin exklusiv über unseren Webshop und Reverb erhältlich sind. Was uns besonders freut, ist die positive Resonanz aus der Community. Die direkte Verbindung zu Musikern ist für mich persönlich unglaublich bereichernd, gerade, weil ich ursprünglich aus der Automobilindustrie komme und im Musikbusiness der Umgang einfach lockerer ist. 2023 konnten wir dann auch erste namhafte Endorser gewinnen, darunter Szenegrößen wie Sabaton, Snowy Shaw (ex-Sabaton, ex-King Diamond), Victor Smolski, Alex Lee (Devildriver), Karl Sanders (NILE) oder Dino Cazares von Fear Factory. Ebenso Tommy Johannson (Majestica, ex Sabaton), mit dem wir gerade an einem Signature-Pick arbeiten, das wir bis Ende des Jahres auf den Markt bringen wollen. Solche Rückmeldungen aus der Szene motivieren uns enorm und zeigen, dass wir mit unserem Ansatz den richtigen Nerv treffen.

Das Thema Nachhaltigkeit ist Guitar Monkey ein besonders Anliegen.
Das Thema Nachhaltigkeit ist Guitar Monkey ein besonders Anliegen.

Ihr bietet auch Cryobehandlung an – was bedeutet das?

Alte Gitarren aus den 50er- und 60er-Jahren sind nicht nur wegen ihrer Optik beliebt, sondern vor allem wegen ihres besonderen Klangs. Ein Grund dafür: Sie wurden über Jahrzehnte hinweg gespielt und ständig in Schwingung versetzt – das Material hat sich mit der Zeit entspannt und klanglich “gesetzt”. Genau hier setzt die Cryobehandlung an. Durch kontrolliertes Tiefkühlen der Bauteile können wir diesen natürlichen Alterungsprozess deutlich beschleunigen. Die so behandelten Komponenten nennen wir bei uns „CryoVibe“ und das Verfahren findet sich nicht nur auf Produkten unserer Silverback Vintage-Serie, sondern auch bei ausgewählten, modernen Teilen von Guitar Monkey, etwa bei Standard- und Heavy-Tremolofedern.

Was bringt das Verfahren konkret?

Die Gitarre klingt lebendiger, Sustain und Tontrennung verbessern sich, das gesamte Klangbild wirkt luftiger und ausgewogener. Besonders Stahl profitiert stark: Er wird durch die Behandlung etwas härter, abriebresistenter und langlebiger, ebenso entspannt sich das Material. Bei Messing und Titan erreichen wir keine Härtung des Materials, aber eine deutliche Verringerung der inneren Spannungen. Ein weiterer Vorteil, der oft übersehen wird, ist die Verringerung der Stressrelaxation, was gerade bei Tremolofedern dafür sorgt, dass sie über die Jahre ihre Zugspannung nicht verlieren. Außerdem erreicht man durch die Behandlung eine gleichmäßige Zugkraft über alle Federn hinweg, was zu einem konsistenteren Spielgefühl führt. Somit ist jede Feder identisch bzgl. Klang und Zugkraft und es ist egal, an welcher Stelle sie eingesetzt wird. Alle Cryovibe-Produkte bieten wir mit fairem Aufpreis an, der nur geringfügig über dem der nicht behandelten Produkte liegt, die wir natürlich genauso anbieten.

Was steckt hinter dem Verfahren?

Die Cryobehandlung stammt ursprünglich aus dem Maschinenbau und der Luft- und Raumfahrttechnik. Dabei werden die Komponenten über 24 Stunden hinweg kontrolliert auf rund minus 180 °C heruntergekühlt – ganz ohne direkten Kontakt mit dem Stickstoff. Danach folgt eine ebenso langsame Erwärmungsphase. Der gesamte Prozess ist aufwendig und wird von spezialisierten Partnern durchgeführt.
Gerade bei Werkzeugstahl bringt das eine 3- bis 4-fache Lebensdauer. Bei Titan oder Messing geht es weniger um Härte, sondern um die strukturelle Entspannung, was auch hier dem Klang zugutekommt. Die ganzen technischen Details zur Cryovibe-Behandlung erklären wir auch auf unserer Website.

Guitar Monkey bietet zahlreiche Custom-Optionen an, hier auf zwei Knobs und einer Mechanik zu sehen.
Guitar Monkey bietet zahlreiche Custom-Optionen an, hier auf zwei Knobs und einer Mechanik zu sehen.

Wie kam es zur Entwicklung eurer Plektren?

Ursprünglich war das Material gar nicht für Plektren gedacht. Wir verwenden ein spezielles Polyamid, das wir eigentlich für unsere Gitarrenmechaniken und Volume-Knobs entwickelt haben und dessen genaue Zusammensetzung unser Betriebsgeheimnis bleibt. Es ist extrem zäh, verschleißarm und hat eine griffige, raue Oberfläche. Irgendwann stellten wir uns die Frage: Warum nicht auch Picks daraus machen? Der erste Impuls kam aus dem Austausch mit Victor Smolski, mit dem wir wegen unserer Mechaniken in Kontakt standen. Wir schickten ihm einige Prototypen und dann begann die Entwicklung. Mittlerweile haben wir drei Modelle im Programm: das Riffer, ein vielseitiger Allrounder in Tropfenform, das Djentleman mit steileren Kanten für härtere Spielstile, erhältlich bis zu einer Dicke von 3,6 mm, und das extrem spitze Speedster, das Victor Smolski Signature-Pick. Unsere Picks müssen kurz „eingespielt“ werden. Die rauen Kanten glätten sich durch das Spiel, während die Griffigkeit auf der Oberfläche erhalten bleibt.

So entsteht mit der Zeit dein ganz persönliches, perfekt eingespieltes Custom-Pick. Nach dem Einspielen bleiben die Picks aber sehr lange haltbar, da sich nur die raue Oberfläche abnutzt, nicht aber das extrem zähe Material darunter. Die Resonanz auf unsere Plektren ist durchweg positiv, obwohl das ursprünglich gar nicht unser Kerngeschäft war. Alle Picks sind 100 % Made in Germany, leicht, langlebig und bieten hervorragenden Grip. Der Preis liegt etwas über dem Durchschnitt, dafür halten sie auch deutlich länger – eine Investition, die sich für viele Spieler schnell bezahlt macht. Wir erweitern unser Pick-Programm nun stetig und es werden ab 2026 neue Formen und Stärken auf den Markt kommen, ebenso arbeiten wir mit Musikern zusammen, um weiter Signature-Picks auf den Markt zu bringen.

Guitar Monkey Plektren, hier in der Djentleman-Ausführung. Foto: Guido Metzen
Guitar Monkey Plektren, hier in der Djentleman-Ausführung. Foto: Guido Metzen

Was steht bei euch als Nächstes an?

Für die kommenden Monate haben wir einige spannende Produktneuheiten in der Pipeline. So arbeiten wir derzeit an neuen Volume-Knob-Designs, innovativen Pickformen, total neuartigen Strap-Locks sowie verschiedenen Varianten von Bridges. Es bleibt also definitiv spannend! Die Zusammenarbeit mit Thomann war für uns ein wichtiger Meilenstein. Mit einem so etablierten Handelspartner an unserer Seite erreichen wir noch mehr Musikerinnen und Musiker und das Interesse an unseren Produkten ist erfreulich groß.

Beliefert ihr primär Endkunden und Händler oder arbeitet ihr auch mit Gitarrenbauern zusammen?

75% gehen an private Käufer oder in den Handel, aber ich würde sagen, knapp ein Viertel unserer Kunden sind Gitarrenbauer. Allen voran wäre hier Siggi Braun (Anmerkung: Das Interview fand vor Siggi Brauns Tod am 24.9.2025 statt) zu erwähnen oder auch Ruf Guitars, die unsere Mechaniken nutzen.

Michl, vielen Dank für das Gespräch!

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Website von Guitar Monkey: https://www.guitar-monkey.de

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