Image Line FL Studio 20.5 Producer Edition Test

Praxis

Systemvoraussetzungen und Installation

Um FL Studio nutzen zu können, benötigt ihr mindestens Windows 7 bzw. macOS 10.11, 4 GB RAM und 4 GB freien Speicherplatz. Mit dem Kauf der Software erhaltet ihr eine Lizenznummer, welche mit eurem Account auf der Image Line Website verknüpft wird. 
Wer FL Studio bereits nutzt, wird in der DAW mit einem Downloadlink auf das Update hingewiesen. Nach einer gewöhnlichen Installationsroutine und dem Start der DAW gibt ihr lediglich die Image-Line-Accountdaten ein, woraufhin die Software freigeschaltet und einsatzbereit ist. Gleich beim ersten Start macht sich bemerkbar: FL Studio legt (nach wie vor) einen blitzschnellen Programmstart von unter 3 Sekunden hin und ist ohne Weiteres bereit zum Produzieren.

Die DAW weist auf das Update hin und bietet gleich den Downloadlink an.
Die DAW weist auf das Update hin und bietet gleich den Downloadlink an.

Presetbasierter Synth mit übersichtlichem Bedienkonzept

Flex ist ein sehr überschaubarer Klangerzeuger, der es auf Producer abgesehen hat, die produktionsreife Sounds zum Sofortloslegen suchen. Der Synth ist sozusagen eine „Presetschleuder“ mit kleinen Anpassungsmöglichkeiten. Von den fünf Synthesearten, die im Inneren des Synths werkeln, bekommt man auf der Bedienoberfläche nichts mit. Es gibt keine Oszillatoren oder sonstigen Module, mit denen sich ein Sound von Grund auf schrauben lassen könnte. Vielmehr kommt Flex mit fertigen Soundpresets, die sich leicht „tweaken“ lassen. Im Gegensatz zu Romplern wie ReFX Nexus oder Sampler-Instrumenten à la NI KONTAKT lässt sich der Grundsound also noch verändern. Dazu verfügt Flex über acht Macro-Regler, die je nach geladenem Sound-Preset mit unterschiedlichen Parametern belegt sind. Welche Parameter die Macros steuern, ist bereits von Image Line vordefiniert und kann leider nicht an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Wirklich schade finde ich, dass in vielen Presets nicht alle acht Macros mit Parametern belegt sind – hier wäre für die eigene Klanggestaltung noch Luft nach oben gewesen.

Die Macro-Regler sind je nach Preset mit unterschiedlichen Parametern bestückt. Leider hat Image Line nicht immer alle acht Macros mit Parametern belegt.
Die Macro-Regler sind je nach Preset mit unterschiedlichen Parametern bestückt. Leider hat Image Line nicht immer alle acht Macros mit Parametern belegt.

Weitere Module

Abgesehen von den Macro-Reglern verfügt Flex über weitere Module, welche nicht preset-abhängig, sondern bei jedem geladenen Klang an Bord sind. Die Module lassen sich mit einem kleinen Schlossymbol “verschließen“, damit sie beim Presetwechsel in ihrer Einstellung bleiben. Soll beispielsweise die Lautstärke bei jedem Preset gleich eingestellt sein, wird einfach der Volume-Regler verriegelt.

Die Macro-Regler sind je nach Preset mit unterschiedlichen Parametern bestückt. Leider hat Image Line nicht immer alle acht Macros mit Parametern belegt.
Die Macro-Regler sind je nach Preset mit unterschiedlichen Parametern bestückt. Leider hat Image Line nicht immer alle acht Macros mit Parametern belegt.

Moderne Sounds, erweiterbare Library

Im Gegensatz zu vielen FL-Studio-Synths kommt Flex mit einem Browser, mit dem ihr euch Sounds anhand von Attributen anzeigen lassen könnt; beispielsweise „Bass → Hard → Complex“. Mit dabei ist auch eine Suchfunktion, mit der ihr die Sounds nach Presetnamen durchsuchen könnt. Es lassen sich auch Favoriten markieren, die anschließend in einer gesonderten Favorites-Kategorie schneller auffindbar sind. Eine zusätzliche Liste der zuletzt genutzten Presets erleichtert die Soundsuche ebenfalls.

Der übersichtliche Soundbrowser zeigt die verfügbaren Sounds, die zu den ausgewählten Soundpacks sowie Attributen passen, und erleichtert somit die Soundsuche.
Der übersichtliche Soundbrowser zeigt die verfügbaren Sounds, die zu den ausgewählten Soundpacks sowie Attributen passen, und erleichtert somit die Soundsuche.

Zum Zeitpunkt des Tests sind sechs kostenlose Soundpacks verfügbar, die sich direkt im Plugin herunterladen lassen. Zu Beginn sind nur zwei Soundpacks installiert. Sollte das nicht ausreichen, können im integrierten Store weitere heruntergeladen werden. Einige davon sind kostenlos, weitere lassen sich hinzukaufen. Mit den „Gratis-Presets“ ist man aber erst mal mit vielen frischen Sounds versorgt. Unter den mitgelieferten Klängen befinden sich Pianos, Strings, Pads, Bässe, Leads, FX und mehr, die allesamt sehr modern klingen. Da der Flex mehrere Syntheseformen vereint, ist die Klangvielfalt entsprechend groß, wie ihr in den folgenden Klangbeispielen hören könnt.

Audio Samples
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Plugs Pads Leads Keys Basses FX 808s 808s mit Drums

Hier hat man sich wirklich Mühe gegeben, zeitgemäße Sounds zu kreieren, die sich von EDM bis Trap einsetzen lassen. Besonders gut gefallen mir die zahlreichen „808“-Bässe. Deren Grundsound ist druckvoll und einige Presets haben bereits eine angenehme Sättigung am Start, womit sie für heutige Trap- und Grime-Produktionen bestens geeignet sind. Bei den 808-Bässen sind die Macro-Regler zusätzlich noch mit Bitcrusher, Distortion und weiteren Parametern bestückt, um die 808s richtig schön brummen zu lassen – perfekt! Abgesehen von Flex wurden auch die alten Synth-Hasen mit frischen Sounds aufgestockt. So bekommt „Harmless“ weitere 120 und „Styrus“ 151 zusätzliche Soundpresets.

Mit weiteren Soundpacks lässt sich der Synth erweitern.
Mit weiteren Soundpacks lässt sich der Synth erweitern.

Plugin Performance Monitor

Beim Produzieren von Tracks im Rechner ist vor allem eines wichtig: Viel Rechenleistung in Form von CPU! Genau diese benötigt der Computer nämlich unter anderem, um die Prozesse der Effekt- und Instrument-Plugins zu berechnen. Einige Plugins benötigen mehr Rechenpower, andere weniger. Mit dem Update kommt nun endlich ein Tool namens „Plugin Performance Monitor“, mit dem sich die großen Ressourcenfresser aufspüren lassen. 
Das Besondere: Anders als bei vielen DAWs zeigt der Performance Monitor nicht nur an, wie viel CPU-Ressourcen insgesamt beansprucht werden, sondern sogar, welche Plugins wieviel CPU-Leistung benötigen. Ähnlich der Aktivitätsanzeige unter macOs bzw. dem Taskmanager in Windows lassen sich die Plugins nach ihrem CPU-Verbrauch sortieren. So seht ihr auf einen Blick, wer die großen Ausreißer sind, die den Rechner in die Knie zwingen, und könnt entsprechend handeln (Spuren in Audio rendern beispielsweise). Beim Patcher-Modul, mit dem ihr Effekt- und Instrument-Plugins modular verbinden könnt, wird der CPU-Verbrauch fortan sogar für die geladenen Komponenten innerhalb einer Patch-Instanz dargestellt.

Schluss mit stillen Ressourcen-Killern: Der Performance Monitor zeigt euch, welche Plugins viel Rechenleistung verbrauchen.
Schluss mit stillen Ressourcen-Killern: Der Performance Monitor zeigt euch, welche Plugins viel Rechenleistung verbrauchen.

Apropos Plugins …

Image Line hat mal wieder viele Plugin-Interfaces vektorisiert und für die Mac-Version verfügbar gemacht. Letztere ist verglichen mit der Windows-Version noch recht jung, Image Line liefert von Update zu Update überarbeitete GUIs nach oder vektorisiert noch einige Interfaces. Welche Plugins genau angepasst wurden und welche kleineren Verbesserungen sonst noch vorgenommen wurden, findet ihr in den FL Studio 20.5 Release Notes.

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