IK Multimedia iRig Mix Test

PRAXIS

Der sehr kompakte Prüfling präsentiert sich mit einem aufgeräumten Layout. Wegen seiner Höhe von nur 46 Millimetern eignet er sich sehr gut für die Arbeit mit der flachen Familie der iPhones und iPads. Alle Bauteile wurden ergonomisch günstig angeordnet – mit einer kleinen Ausnahme, denn Cross- und Channelfader kommen sich leider ein wenig in die Quere. Befinden sich die Kanal-Regler nämlich in der untersten Position, beträgt ihr Abstand zum Crossfader nur knapp acht Millimeter. Positiv zu erwähnen sind die griffigen Oberflächen der Drehknöpfe sowie die praktische Mittenrastung der EQs. Das LED-Meter ist zwar ein wenig grob aufgelöst, erledigt aber dennoch zuverlässig seinen Job.
Für reine Mix-DJs sind die Arbeitskurven der Fader gut geeignet – Scratcher kommen beim iRig Mix in diesem Punkt zwar nur bedingt auf ihre Kosten, doch gehören sie für mich ohnehin nicht zur Zielgruppe dieses Pultes. Etwas unpraktisch sind die beiden Drehpotis am Frontpanel, denn sie sind klein, unhandlich und es fehlen jegliche Beschriftungen oder Skalen. Einstellungen per Auge vorzunehmen, ist daher quasi unmöglich.
Bezüglich der Verarbeitungsqualität habe ich nur den einen, bereits erwähnten Punkt zu bemängeln: die etwas wackelig im Chassis montierten Drehregler. Sicher könnten auch die Fader etwas höherwertiger sein, doch im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass der Kandidat qualitativ ungefähr das bietet, was man bei einem Preis von 89 € UVP erwarten kann. Allgemein lässt sich über unser Testgerät noch sagen, dass es bezüglich seiner Funktionen und dem Zusammenspiel mit den angeschlossen Geräten sehr durchdacht ist. 

Bedauerlicherweise ist die im Lieferumfang enthaltene App DJ Rig Free lediglich eine abgespeckte Gratis-Version der eigentlichen DJ Rig Software und im Übrigen auch ohne den Kauf eines iRig Mixers im App-Store zu haben. So kann man hier lediglich auf einen von vier Hot-Cues zugreifen und von sechs möglichen Effekten ist lediglich der Tiefpass-Filter aktiv. Der Dreiband-EQ funktioniert sogar überhaupt nicht. Wer mehr aus der App rauskitzeln möchte, muss für jedes verwendete iOS-Gerät noch einmal stolze 7,99 € bezahlen. Jeder User, der demnach die volle Palette der App in einem klassischen Deck-Mixer-Deck Aufbau nutzten möchte, muss also zwangsläufig zum eigentlichen Kaufpreis noch einmal gerundete 16 Euro hinzuaddieren.
Installiert habe ich die App unter iOS 5.1.1 auf einem iPhone 4 und einem iPad 1, wo sie sehr stabil läuft und sich durch ihre intuitive Menüführung zum großen Teil von selbst erklärt. Sie überzeugt mit einer sehr guten Grafik, die sowohl zwei als auch einen Player darstellen kann – was das Mixen auf dem relativ kleinen iPhone-Display erstaunlich vereinfacht. Die Tempoerkennung und das Synchronisieren von Songs gelingen überraschend gut, und zwar sowohl intern, wie auch im X-Sync Modus. Hinzu kommen gut klingende Effekte, exakt arbeitende Hot-Cues und eine für Touch-Displays ziemlich direkt ansprechende, latenzarme Vinyl-Emulation (Scratching, etc.).
Der Split-Mode ist übrigens auch mit allen anderen DJ-Apps nutzbar, die dieses Feature unterstützen. Leider ist die Grafik der aktuellen 1.0.3-Version nur auf das iPhone abgestimmt, sodass sie für das größere iPad-Display hochskaliert wird. Das Ergebnis funktioniert zwar, wirkt aber ziemlich pixelig. Bleibt zu hoffen, dass dies bei zukünftigen Upgrades behoben wird.

Audio Samples
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EQ Treble Cut Boost EQ Bass Cut Boost Mikrofon direkt Mik via Iphone+Voca Live

Die Channel-EQs haben einen recht angenehmen Sound, hätten aber gerade im Bassbereich ein wenig mehr Übersteuerungsfestigkeit vertragen können. Dennoch eignen sie sich mit ihrem satten Boost gut zur klanglichen Anpassung einzelner Musiktitel untereinander. Der Main-Out zeigt sich erfreulich verzerrungsarm im oberen Aussteuerungsbereich, doch die Auflösung der Höhen könnte für meinen Geschmack etwas filigraner sein. Während das mittlere Frequenzspektrum sauber abgebildet wird, fehlt mir im gesamten Bassbereich leider der Druck. Das sorgt für einen eher kraftlosen Gesamtsound. Der Mikrofon-In erledigt einen respektablen Job, doch hätte auch hier ein wenig mehr Durchsetzungskraft nicht geschadet. Außerdem wären in diesem Signalweg weniger Rauschen und sattere Bässe wünschenswert gewesen. Über die klanglichen Eigenschaften dieses Inputs bezüglich elektrischer Instrumente kann ich leider in diesem Test keine Angaben machen. E-Gitarren und Konsorten gehören nicht zu meinem Metier. Die Cue-Sektion wurde mit ausreichend Leistung ausgerüstet, produziert allerdings für meinen Geschmack ebenfalls etwas zu viel Rauschen. Bezieht man den relativ niedrigen Preis des iRig Mix in die klangliche Gesamtbewertung mit ein, so kommt man trotz einiger Kritikpunkte zu einem respektablen Ergebnis. 

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DJ ESM sagt:

#1 - 23.06.2014 um 12:39 Uhr

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Nettes Gerät mit Schwächen:
Vom Tester angesprochene Klangdefizite sind vorsichtig ausgedrückt. Es wurden von mir verschiedene Konstellation erprobt, Mac Book Pro, iPad, iPhone, CD-Player, das Gerät reagierte immer klaglos... Die Software, in der Free-Variante, ist Spielerei für Macuser. Titellisten und Waitlisten sind nicht bzw. nur über iTunes machbar. Fazit: Das Teil ist etwas für iPad/Phone/Pod-User mit Spieldrang...

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