Ibanez RGA32 Test

PRAXIS
Mit der Gitarre kommen neben dem obligatorischen Werkzeug – hier ein Inbusschlüssel für die Halsjustierung – auch ein Gigbag und ein Gurt. Wie bereits erwähnt macht das Instrument einen ausgezeichneten Eindruck, alles ist sehr sauber verarbeitet und die Voreinstellung von Hals und Saitenlage bedarf keinerlei Nachjustierung; der direkten Vereinigung mit einem Amp steht also nichts im Wege!

Wie immer werden wir uns langsam von den cleanen bis zu den verzerrten Sounds vorarbeiten. Beim Anschluss an den Fender Twin machen sich die aktiven Pickups sofort bemerkbar: fetter Output! Für einen wirklich cleanen Sound muss der Volumenregler am Amp weit zurückgenommen werden, denn die Gitarre hat um einiges mehr Power als beispielsweise eine Les Paul mit Standard-Humbucker. Auch die Bässe sind gewaltig, fast schon etwas zu wummerig. Auch hier muss ich meine gewohnte Verstärkereinstellung etwas verändern und den Bassreger weit zurücknehmen. Hier ist das Ergebnis mit dem Halspickup.

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Neck Clean

Auch der Stegpickup hat noch ordentlich Basspfund und logischerweise mehr Höhen. Er klingt aber im Cleanbereich nicht so aggressiv, wir bekommen sogar einen eher weichen Sound.

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Bridge Clean

Wählt man die Mittelposition, also beide Tonabnehmer zusammen, perlt der Sound mehr, passt aber sehr stimmig und harmonisch zu den beiden Einzelvarianten. Die Gitarre besticht nicht durch eine große Klangvielfalt in den Pickup-Kombinationen, dafür klingt sie homogen und es gibt auch keine Pegelunterschiede zwischen den einzelnen Tonabnehmer-Einstellungen.

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Mid Clean

Durch ihren bassbetonten warmen Charakter ist die Gitarre natürlich auch für jazzige Sounds gut geeignet. Besonders beim Anschlag mit den Fingern ist keine große Anstrengung nötig, um einen starken, lauten und durchsetzungsfähigen Ton zu erzeugen. Sie lässt sich sehr entspannt spielen.

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Bossa

Jetzt soll eine Portion Dreck hinzugefügt werden und zu diesem Zweck wird die RGA an einen Marshall Plexi angeschlossen. Auch dieser Amp bekommt den hohen Output der Pickups zu spüren, findet es aber offensichtlich sehr angenehm und geht sehr schnell in die Zerrung. Die Gitarre liefert für den klassisch-britischen Ton etwas wenig Mitten und klingt im ersten Eingang recht flach, aber in der Kombination von Eingang eins und zwei kommt das Ganze dann in Fahrt. Der Stegpickup liefert einen satten Crunchsound.

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Plexi Crunch

Dreht man den Amp weiter auf, fängt der Spaß an: schönes Zerrprogramm für Powerchords und Riffs auf den tiefen Saiten. Classic-Rock lässt grüßen.

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Plexi Rock
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Sehr positiv fällt auf, dass die Gitarre auch bei höherem Gain differenziert klingt. Besonders der Bassbereich, der beim Cleansound fast zu voluminös war, klingt bei verzerrten Einstellungen richtig amtlich – gut geeignet für Powerchords in den tieferen Lagen.

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Powerchords

Wo wir gerade dabei sind: Auch bei hoher Verzerrung am Amp, diesmal einem Hughes & Kettner Duotone mit voll aufgedrehtem Gainregler, sind die Akkorde noch klar und deutlich zu hören. Auch die einzelnen Anschläge beim E-Dur Akkord zum Schluss werden nicht im Sound erdrückt. Hier das Beispiel.

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Chords

Jetzt widmen wir uns der dynamischen Bandbreite beim Einsatz des Gitarren-Lautstärkereglers. Schafft er es, trotz hohem Output den Amp zu „entzerren“, wenn man ihn zurückdreht? Wir hören zuerst den Halspickup mit zurückgedrehtem Volume, dann voll aufgedreht, und schließlich den Stegpickup am Anschlag. Der Gainregler am Amp steht dabei auf 15 Uhr.

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Dyna Poti

Das klingt nicht schlecht. Viele Gitarren mit Aktiv-Pickups und einem ähnlich hohen Output sind kaum in der Lage, dem Amp bei dieser Einstellung quasi einen unverzerrten Ton zu entlocken. Nicht so bei unserer Kandidatin: In Verbindung mit dem Volume-Regler lässt sich mit der RGA eine beachtliche Bandbreite an Sounds erzeugen.

Eines aber schält sich schon jetzt heraus: Die Stärken dieses Instrumentes liegen in verzerrten Sounds, vor allem im HiGain-Bereich. Hier fliegt sie richtig los. Besonders die Ansprache bei Artificial Harmonics ist ausgezeichnet. Wenn man eine gute Portion Verzerrung eingestellt hat, dann kann man der Gitarre die höchsten Töne entlocken und das auch in den tiefen Lagen. Egal auf welcher Saite oder in welchem Bund man sich befindet, die Flageoletts sind sehr schnell da.

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Artificial

Wer dieses Instrument spielt, muss sich um die Durchsetzungsfähigkeit in der Band oder auch bei Aufnahmen keine Gedanken machen. Wir hören zum Schluss ein Beispiel mit Drums und Bass in Drop D-Tuning. Trotz fettem Bassbereich fängt die Gitarre nicht an zu dröhnen, alles klingt klar, differenziert und lässt ausreichen Platz für den Bass. Wenn man mit zwei Gitarren in der Band spielt, könnte es zwar bei noch tieferen Tunings Frequenzgerangel geben, aber dafür gibt es ja kleine Helferlein, mit denen man die Bässe etwas zurücknehmen kann. Bei Downtunings hat die RGA ebenfalls eine erstklassige Figur gemacht. Übrigens habe ich sämtliche Tracks für den bonedo Sound-Alike Workshop „Slipknot“ mit diesem Instrument aufgenommen. Dafür wurde die Gitarre drei Halbtöne tiefer gestimmt, die tiefe E-Saite sogar um fünf hinab auf B. Tracking und Stimmstabilität auf den tiefen Saiten war dabei ebenfalls einwandfrei.

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Metal
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Ramis sagt:

#1 - 23.03.2017 um 20:53 Uhr

0

Gute Review!
Ich suche nun nach einer RGA 32.
Wüsste Jemand vielleicht einen Händler der diese Model vertreibt?

Profilbild von Thomas Dill - bonedo

Thomas Dill - bonedo sagt:

#2 - 24.03.2017 um 10:12 Uhr

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Hallo Ramis,
Vielen Dank! Der Test ist schon etwas älter und die Gitarre scheint nicht mehr im Programm zu sein, schade eigentlich... Da musst Du wohl auf dem Gebrauchtmarkt nachsehen.

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Georg Straten sagt:

#3 - 19.02.2018 um 02:30 Uhr

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habe mir diese gitarre mit dem vox vt20 für 300euro gekauft,ein hammerdeal,bin mehr als begeistert

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