Ibanez PCBE12-OPN Test

Praxis

Göttlich leicht ist er schon mal, der Ibanez PCBE12-OPN Akustikbass. Auf dem Schoß liegend nimmt er im Handumdrehen eine bequeme Spielposition ein. Naturgemäß legt man den rechten Unterarm der Zupfhand ja auf dem Korpus ab. Hier spüre ich allerdings schon nach kurzer Zeit, dass sich die Deckenkante im Bereich der hinteren Zargenauswölbung in den Unterarm drückt. Dieses ist ein Tribut, welches der Concert-Korpusform geschuldet ist, bei der die hintere Hälfte des Klangkörpers stark ausgeprägt ist. Hebt man den Arm an, hat man wiederum umgehend mit der natürlichen Kopflastigkeit zu tun und muss den Bass entsprechend stärker mit dem Greifarm abstützen. Auch ein Gurt bringt hier nur wenig Abhilfe – man wird also damit leben müssen.
Spielen lässt sich der Bass allerdings auf Anhieb hervorragend! Die 32″-Medium Scale lässt die Saitenspannung weder übermäßig straff, noch zu schlapp erscheinen. Der Bass präsentiert sich von Haus aus perfekt eingestellt (so ist er beispielsweise absolut oktavrein) und der Hals ist derart schmal, schlank und ergonomisch, dass sich umgehend ein sehr angenehmes Spielgefühl einstellt. Auch der rein akustische Sound gefällt mir außerordentlich gut. Der Charakter wirkt eher drahtig als rund, wohl aber mit ausreichendem Bassanteil. Von der unverstärkten Lautstärke her wird man mit akustischen Gitarren noch gut zusammenspielen können, sobald jedoch z.B. Percussions dazu kommen, dürfte die Eigenlautstärke nicht mehr wirklich ausreichen. Die Saiten klingen durchweg über das gesamte Griffbrett hinweg ausgewogen, wobei ich eine leichte Neigung zu einem Dead Spot im Bereich des B-Flat (Bb) auf dem 13. Bund der A-Saite und dem 8. Bund der D-Saite entdecke, die aber noch im tolerierbaren Rahmen liegt. Der Ton wird zwar hörbar schwächer und kürzer im Sustain, stirbt aber nicht unter dem Finger weg.

Kleine unverstärkte Lagerfeuer-Session gefällig? Gerne, aber dieser Ibanez kann mit seinem Onboard-Preamp durchaus noch mehr!
Kleine unverstärkte Lagerfeuer-Session gefällig? Gerne, aber dieser Ibanez kann mit seinem Onboard-Preamp durchaus noch mehr!

Auch die Elektronik macht einen guten Eindruck: Die Ausgangslautstärke ist durchaus als potent zu bezeichnen. So sehr sogar, dass man mit dem Volumenregler unter Umständen sogar unterhalb der Mittelraste agieren muss – speziell dann, wenn man die Bässe am EQ weit boostet. Die Höhen setzen sehr weit oben an, so dass sie das typische Frequenzbild eines Piezotonabnehmers noch unterstützen. Soll heißen, der Höhenregler ist durchaus etwas mit Vorsicht zu genießen, sobald man im Studio, über Fullrangesysteme oder Bassverstärker mit Hochtönern spielt. Hier werden die Saitengeräusche sehr sauber mit
Hier drei verschiedene EQ-Einstellungen:

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EQ Flat Bässe und Höhen reduziert Bässe und Höhen angehoben

Möchte man dem Klangbild des Ibanez PCBE12-OPN etwas mehr Mitten verleihen, so kann man dies (wie im zweiten Beispiel zu hören) dadurch erreichen, indem man die Bässe und Höhen zurückdreht und den Lautstärkeverlust durch den Volumenregler wieder ausgleicht.
Hier ein weiteres Beispiel mit neutraler EQ-Einstellung ohne Playback:

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Neutrale EQ-Einstellung ohne Playback
Stimmiger Gesamteindruck: der Ibanez PCBE12-OPN
Stimmiger Gesamteindruck: der Ibanez PCBE12-OPN

Wenn man sich nicht an übermäßig deutlichen Spielgeräuschen stört, so kann man durch das starke Anheben der Höhen auch einen durchaus gewollten Effekt erzeugen:

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Höhenanhebung mit gewollten Spielgeräuschen

Auch mit einem Plektrum kommt der akustische Ibanez übrigens sehr gut klar. Insbesondere die natürliche Ausgewogenheit gefällt mir hier sehr gut. Man kann einen sehr offenen, klaren Sound realisieren, die Saiten durchaus auch dynamisch stark bearbeiten und dennoch verhält sich der Bass sehr gutmütig:

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Plektrumsound

Wie eingangs erwähnt, vermag die aktive Elektronik im Ibanez PCBE12-OPN viel Output zu liefern. Wenn man die Bässe sehr weit ins Geschehen dreht, fängt die Elektronik auch intern an leicht zu zerren, selbst wenn man das Volumen weit zurückdreht. Das kann allerdings auch klanglich einen Reiz haben. Im nachfolgenden Beispiel wirkt der Bass dadurch etwas weniger akustisch, doch nicht minder interessant:

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Stark angehobene Bässe, Elektronik intern leicht verzerrt
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