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Hotone Loudster Test

Der Hotone Loudster richtet sich an Gitarristen, die es in Bezug auf ihr Equipment gerne etwas kompakter mögen und alles, was sie neben der Box benötigen, auf ihrem Floorboard vereinen möchten. Beim Loudster handelt es sich nämlich um eine 75W Class-D Endstufe im handlichen Bodentreterformat, die in jedem Gigbag oder Effektbrett mühelos ihren Platz findet.
Wer die Nano Legacy-Reihe kennt, der weiß, dass der chinesische Hersteller gezielt auf Handlichkeit setzt, und da macht auch die neue Nano Legacy Floor-Serie, die neben dem Loudster noch zwei komplette Amps mit Vor- und Endstufe bietet, keine Ausnahme. Auch die Besitzer von Modellern, die einfach nur eine Poweramp-Sektion hinter ihrem Helix, Axe FX oder Kemper

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benötigen, werden hier angesprochen.
Ob der Loudster nicht nur in Größe und Gewicht, sondern auch klanglicher Hinsicht punkten kann, möchte ich hier herausfinden.

Details

Der Loudster kommt in einem schwarz eloxierten Metallgehäuse mit den Maßen 190 x 118 x 54 mm (B x T x H) und wirkt sehr wertig und robust, inklusive ansprechender Optik. Auf der Oberseite zeigt sich als einziges Poti ein sehr großzügig dimensionierter Volume-Knopf, der die Ausgangsleistung der Endstufe definiert. Um Verstellungen oder Schäden abzuwenden, wurden links und rechts zwei Schutzbügel angebracht. Die Anschlüsse fallen ebenso spartanisch aus wie die Bedienelemente und sind an der Stirnseite anzutreffen. Dabei handelt es sich um einen Input und einen Speaker-Out im 6,3 mm Klinkenformat, wobei der Boxenausgang mit Cabs zwischen 4 und 16 Ohm verbunden werden kann. Ein Ein-/Ausschalter und der Eingang für das mitgelieferte 19V-Netzteil, das den Loudster mit 4500 mA befeuern muss, sind hier ebenfalls anzutreffen.
Zum Lieferumfang gehören das Netzteil, ein Manualblatt und fünf anklebbare 3M- Gummifüße.

Fotostrecke: 7 Bilder Manchmal muss es kompakt sein und da kommt die kleine Hotone Loudster Endstufe gerade recht.
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Praxis

Für die Soundfiles werde ich diverse Szenarien durchspielen. Am Speaker-Out wird eine 1×12″ Celestion V30 Box angeschlossen, die mit einem AKG414 abgenommen wird.
Zunächst hört ihr ein Fractal Audio AXE FX III, das mit dem Eingang des Loudster verbunden wird. Die Leistung der Endstufe ist allemal groß genug, um Clubgigs und laute Proberaumzustände zu meistern. Dabei bleibt der Klang, abgesehen vom persönlichen Eindruck, wie bei Class-D zu erwarten relativ gleich, unabhängig von der Lautstärke. Ein “Überfahren” der Endstufe, wie es bei Röhrenamps ginge, empfiehlt sich hier ohnehin nicht. Insofern erhält man über den gesamten Regelweg einen konstanten Sound. Gerade die Kombination mit dem digitalen Modeller steht dem Loudster sehr gut zu Gesicht und die Sounds klingen relativ frisch, auch wenn die Lebendigkeit einer Röhren- oder MOSFET-Endstufe nicht ganz erzeugt werden kann. Ihr hört die gemodelte Variante eines Deluxe Reverbs für Cleansounds, eines AC30 für Crunch und eines Diezel V4 für das Metal-Brett.

Audio Samples
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Axe FX Fender Deluxe Reverb – Clean Picking Axe FX Fender Deluxe Reverb – Clean Funky Axe FX AC30 – Crunch Axe FX Diezel V4 – Metal
Der Hotone Loudster arbeitet gut mit Modellern zusammen, bei Verwendung mit Distortionpedalen wirkt der Sound allerdings etwas bedeckt.
Der Hotone Loudster arbeitet gut mit Modellern zusammen, bei Verwendung mit Distortionpedalen wirkt der Sound allerdings etwas bedeckt.

Auch wenn das Zeitalter der 19″ Rack-Kühlschränke vorbei ist, möchte ich doch einen wirklichen Röhrenpreamp im 19″ Format mit dem Loudster testen. Hierfür greife ich zu meinem Myasnikov Superlead, der eine Nachempfindung der Soldano SLO100 Vorstufe bildet, und schließe den Loudster daran. Auch hier harmoniert das Paar tadellos und auch die Spieldynamik kann gut eingefangen werden.

Audio Samples
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19″ Preamp – Dynapick

Da moderne Distortionpedale immer Amp-ähnlicher werden und der eine oder andere sicherlich auch gerne direkt aus seinem Floorboard mit Verzerrer in die Endstufe spielen will, höre ich mir auch dieses Szenario an und gehe mit einem JHS AT+ direkt in den Loudster. Obwohl die beiden Höhenregler des AT, Air und EQ, auf Rechtsanschlag stehen, gelingt es mir nicht, stärkere Höhenanteile in den Sound zu bringen. Hier würde man sich tatsächlich einen rudimentären EQ wünschen, wie er z.B. bei den Seymour Duncan Class-D Endstufen zum Einsatz kommt, die aber auch deutlich teurer sind.

Audio Samples
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Distortionpedal direkt in Endstufe

Für ein letztes Klangbeispiel wollte ich mich an User wenden, die mit ihrem kompletten Setup in eine Loadbox und von dort aus weiter über eine IR in die DAW oder das FOH spielen. Leider scheint der Loudster die Kombination mit meiner Loadbox (Fractal Audio X-Load) nicht zu mögen und schaltet sich nach kurzer Zeit ab, ohne vorher Sound erzeugt zu haben. Ein möglicher Grund könnte sein, dass der Minuspol des Lautsprechers keine Masseverbindung hat. Wenn Loadboxen für den Minuspol eine Masseverbindung herstellen, dann ergibt das einen Kurzschluss. Dies ist bei vielen Class-D Endstufen der Fall und soll daher nicht in die Wertung einfließen.

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Fazit

Beim Hotone Loudster handelt es sich um eine robuste, tadellos verarbeitete, sehr kompakte und dazu preisgünstige Gitarrenendstufe mit ansprechender Optik. Die Lautstärke ist für die meisten Szenarien vollkommen ausreichend und in Verbindung mit Modellern verrichtet die Class-D Endstufe einen tollen Job. In Kombination mit reinen Distortionpedalen kann es je nach Modell sein, dass man Höhen vermisst, die bei Class-D Produkten ohnehin nicht allzu spritzig ausfallen. Deshalb hätte dem Loudster auch eine kleine EQ-Sektion gut getan, für die auf der Oberfläche locker Platz gewesen wäre. Bei dem Preis, der Größe und vor allem der äußerst verlässlich wirkenden Aufmachung ist der Loudster allemal einen Test wert, zumal er mit 75 Watt in dieser Preisklasse auch nur wenig Konkurrenten um sich schart.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • kompakte Größe und Gewicht
  • tadellose Verarbeitung und Optik
  • günstiger Preis
Contra
  • Sound etwas bedeckt
  • kein EQ
Artikelbild
Hotone Loudster Test
Für 149,00€ bei
Pluspunkte sammelt die Hotone Loudster Endstufe mit Kompaktheit und Gewicht, klanglich lässt sie Höhen vermissen, ein einfacher integrierter EQ wäre sinnvoll gewesen.
Pluspunkte sammelt die Hotone Loudster Endstufe mit Kompaktheit und Gewicht, klanglich lässt sie Höhen vermissen, ein einfacher integrierter EQ wäre sinnvoll gewesen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Hotone
  • Name: Loudster
  • Typ: Class-D Endstufe
  • Herstellungsland: China
  • Regler: Volume
  • Anschlüsse: Eingang, Speaker Ausgang (je 6,3 mm Klinke), Netzadapter Anschluss
  • Leistung: 75W
  • Impedanzen: 4 – 16 Ohm
  • Stromversorgung: 18 – 20 V DC-Netzteil (im Lieferumfang enthalten, kein Batteriebetrieb)
  • Stromaufnahme: 4500 mA
  • Abmessungen: 190 x 118 x 54 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 590 g
  • Ladenpreis: 145,00 Euro (Dezember 2019)
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