Nach dem Disput zwischen Bruce Springsteen und Donald Trump schalten sich nun weitere Musiker in die Diskussion ein. Sowohl Neil Young als auch Eddie Vedder haben nun ihre Abneigung gegen Trump kundgetan.

Wenn eine bekannte Persönlichkeit den aktuellen US-Präsidenten Donald Trump kritisiert, dauert es meist nicht lang, bis es auf dessen Social Media-Plattform Truth Social den Gegenschlag gibt. So mehrmals geschehen in den letzten Tagen: Trump beleidigte Bruce Springsteen und Taylor Swift und wurde dabei gleich persönlich. “Ist irgendjemandem aufgefallen, dass sie nicht mehr ‘HEISS’ ist, seit ich gesagt habe ‘ICH HASSE TAYLOR SWIFT’?“

Nun bekommt Springsteen, der während seiner Tournee mehrmals zum Mikrofon griff und die aktuelle Politik der US-Regierung stark bemängelte, Rückendeckung. Neil Young hat wieder einmal klare Worte gegen Trump gefunden. “Bruce und Tausende von Musikern denken, dass du Amerika ruinierst. Du kümmerst dich darum [Anm.: sich mit Musikern zu streiten], anstatt dich um die sterbenden Kinder in Gaza zu kümmern”, schrieb er in den Neil Young Archives. “Das ist dein Problem.”
Dann fährt er fort:
“Ich habe keine Angst vor dir. Und der Rest von uns auch nicht. Sie haben die FEMA geschlossen, als wir sie am meisten brauchten. Das ist dein Problem, Trump. HÖREN SIE AUF, DARÜBER NACHZUDENKEN, WAS ROCKER SAGEN. Denken Sie daran, Amerika aus dem Schlamassel zu retten, das Sie angerichtet haben.”
Neil young
Young hat in der Vergangenheit mehrmals öffentlich beanstandet, dass Trump seine Songs bei Veranstaltungen verwende. Auch zu Klimapolitik äußerte sich der Sänger-Songwriter sehr direkt. “Sie sind eine Schande für mein Land”, sagte Young nach dem Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen. “Sie sind kein Anführer. Unser Land ist deinetwegen im Chaos versunken.”, schrieb er in einem offenen Brief nach Trumps Äußerungen zu den Protesten der Black Life Matters-Bewegung.
Nun stellte sich Young hinter Springsteen und Swift:
“Taylor Swift hat Recht. Bruce auch. Du weißt, wie ich mich fühle”, fügte Young in seinem Posting hinzu und wandte sich an Trump. “Du machst dir mehr Sorgen um dich selbst als um AMERIKA. Wacht auf Trump!!! Weißt du noch, was das Weiße Haus ist? 86/47??? Das ist es, woran du denkst? Du vergisst deine eigentliche Aufgabe. Sie arbeiten für uns. Wacht auf, Republikaner! Dieser Kerl ist außer Kontrolle geraten. Wir brauchen einen richtigen Präsidenten!”
Eddie Vedder hat ebenfalls genug von Präsident 47
Der Pearl Jam-Frontman ärgerte sich, dass Trump nicht auf inhaltliche Punkte eingeht, sondern auf der persönlichen Ebene reagiert. Außerdem stört ihn, dass Trump schnell Drohungen gegen Leute austeilt, die ihn kritisieren. Das Statement gibt es hier:
“[Trumps] Antwort hatte nichts mit den Themen zu tun. Sie haben nicht über eines dieser Themen gesprochen, sie haben kein Gespräch über eines dieser Themen geführt. Sie haben nicht über eines dieser Themen debattiert. Alles, was wir hörten, waren persönliche Angriffe und Drohungen, dass niemand sonst versuchen sollte, seine Mikrofone oder seine Stimme in der Öffentlichkeit zu benutzen, oder er würde abgeschaltet werden.“
Er fuhr fort: “Das ist in diesem Land, das wir Amerika nennen, nicht erlaubt. Zur Redefreiheit gehört die offene Diskussion. Teil der Demokratie ist ein gesunder öffentlicher Diskurs. Die Beschimpfungen sind so unter unserer Würde. Bruce hat sich mit seinen Werten und seiner Freiheit immer pro-amerikanisch verhalten, und seine Gerechtigkeit ist immer intakt geblieben. Und ich sage das jetzt, um sicher zu sein, dass diese Redefreiheit auch in ein oder zwei Jahren noch besteht, wenn wir wieder vor dieses Mikrofon treten.”
Ein längerer Ausschnitt von der Rede und des Konzert gibt es auf YouTube.
Musikgewerkschaft verteidigt Musiker
Mittlerweile hat sich auch die American Federation of Musicians (AFM) eine Erklärung abgegeben, in der sie Taylor Swift und Bruce Springsteen verteidigt, nachdem Donald Trump sie in den sozialen Medien angegriffen hat. In dem offiziellen Statement steht:
“Wir werden nicht schweigen, wenn zwei unserer Mitglieder – Bruce Springsteen und Taylor Swift – vom Präsidenten der Vereinigten Staaten herausgegriffen und persönlich angegriffen werden”, heißt es in der Erklärung von AFM-Präsident Tino Gagliardi. “Bruce Springsteen und Taylor Swift sind nicht nur brillante Musiker, sie sind Vorbilder und Inspirationen für Millionen von Menschen in den Vereinigten Staaten und auf der ganzen Welt.”
Wie geht Trump mit der Kritik um?
Der Konflikt hat sich in den letzten Tagen ausgeweitet und dazu geführt, dass sich sogar eine Gewerkschaft (AFM) in die Debatte eingeschaltet hat. Die letzten Aussagen werden auch nicht die letzten in der Diskussion gewesen sein, wenn man bedenkt wie Trump auf Angriffe reagiert – mit Gegenangriffen.
Der US-Präsident liebt die Aufmerksamkeit und hasst es, wenn er öffentlich schlecht gemacht wird. Er sieht es als Schwäche, Fehler einzugestehen und zu korrigieren. In den ersten Monaten seiner zweiten Präsidentschaft ist außerdem ein Rachefeldzug gegen Institutionen und Menschen, die sich gegen seine Ideen stellen, zu beobachten. Nun könnte die Musikindustrie ins Visier geraten.