Harley Benton XT-22 Paradise Flame

Praxis

Sound/Bespielbarkeit

Auf dem Schoß platziert pendelt sich die Harley Benton XT-22 mittig ein, keine Spur von Kopflastigkeit. Trocken angespielt zeigt sie sich für meinen Geschmack etwas verhalten in der Ansprache und auch das Höhenbild ist zurückhaltend. Was die Bespielbarkeit angeht gibt es aber überhaupt nichts zu meckern, ganz im Gegenteil: Aus dem Karton geschält und schnell durchgestimmt lädt sie direkt zum Spielen ein. Dazu tragen neben der Einstellung des Instrumentes sicherlich auch die hochwertigen Saiten eine Menge bei.
Für die folgenden Audiofiles verbinde ich die Harley Benton mit meinem Marshall JVM 410 und treibe damit eine 2 x 12″ Box mit Vintage 30 Speakern an. Diese werden ganz klassisch mit einem Shure SM57 abgenommen und klanglich in keinster Weise weiter bearbeitet.
Los geht es im Clean-Kanal des Amps, wobei ich durch alle drei Positionen pro Durchgang schalte und am Hals beginne.

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Clean: Strumming, alle 3 PU-Positionen

Die Pickups bieten eine gute Ausgangsleistung und fordern den normalerweise recht stabilen cleanen Kanal des Marshalls heraus. Die Zwischenstellung zeigt sich gewohnt glasig und besitzt Strat-Anleihen, die Humbucker für sich liefern die bekannten mittigen Klänge, wobei der am Hals deutlich bauchig daherkommt. Der beim trockenen Anspielen gezeigte Klangcharakter setzt sich auch hier fort, wird aber von den Pickups abgefangen und entschärft, die Grundästhetik bleibt aber erhalten. Das muss kein Nachteil sein, denn je nach Geschmack ist genau dieser Sound goldrichtig.
Ich behalte alles wie beim Beispiel zuvor bei, spiele nun aber eine Picking-Figur.

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Clean: Picking, alle 3 PU-Positionen

Durch den härteren Anschlag des Plektrums kommt hier mehr Attack ins Spiel, was dem Sound generell sehr gut bekommt. Das Bauchige beim Hals-Pickup geht glücklicherweise verloren und auch der Steg-Humbucker macht einen guten Job und liefert den erwarteten, mittigen Grundsound.
Ich schalte nun einen Gang höher und spiele ein paar angecrunchte Riffs, wobei ich wieder alle drei Positionen durchschalte.

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Crunch: alle 3 PU-Positionen
Fotostrecke: 5 Bilder Klanglich dürfte die Harley Benton XT-22 etwas spritziger zu Werke gehen, etwas mehr Präsenzen täten ihr gut.

Hier fühlt sie sich offensichtlich wohler, denn die Gitarre liefert einen breiten Rocksound, der zum Riffen einlädt. Eine Idee mehr Präsenzen täten ihr zwar gut, aber mit dem Grundsound lässt es sich gut leben.
Dem Crunch-Kanal des Marshalls füge ich nun etwas mehr Gain zu und schalte auf den Steg-Humbucker.

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Heavy Sound: Steg-Humbucker

Dieser kommt sehr gut mit den Gegebenheiten klar und zeigt gerade bei den flächigeren Akkorden, was seine Lieblingsdiziplin ist.
Im nächsten Beispiel stimme ich die tiefe E-Saite auf D hinunter, schalte in den nächsthöheren Kanal am Amp und drehe die Bässe und Höhen auf, dafür die Mitten heraus.

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Heavy Sound: Drop D Tuning, Steg-Humbucker

Die XT-22 ist ein echter Rocker und möchte, so wie es scheint, am liebsten mit hohen Gain-Settings betrieben werden, denn dort kann sie punkten. Sie liefert den gewünschten “Growl” und dank der komfortablen Bespielbarkeit sind auch fette Riffs in den tiefen Lagen kein Problem.
Fehlt eigentlich nur noch ein Beispiel, wie die Harley Benton sich in Lead-Gefilden schlägt. Im ersten Durchgang ist der Hals-Pickup zu hören, danach schalte ich auf den Kollegen am Steg.

Audio Samples
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Lead Sound: erst Hals-PU, dann Steg-PU

Wie bereits erwähnt, zeigt sich die Gitarre recht bauchig, was man hier auch gut heraushört.
Dafür kann sie mit einem breiten Sound aufwarten, der die Anschläge des Plektrums recht gut wiedergibt und so dem Ton Kontur verleiht.

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