Harley Benton HBMA-100E-VS & HBMA-50E-VS Test

Die beiden Harley Benton Mandolinen HBMA-100E-VS und HBMA-50E-VS gehören zum Angebot der Thomann-Hausmarke und verfügen neben anderem auch über einen Tonabnehmer. Ohne Zweifel erlebt die Mandoline zurzeit eine Renaissance. Künstler wie Eddie Vedder oder Chris Thile bringen sie auf die großen Bühnen und in ausverkaufte Stadien. Auch hierzulande erfreuen sich Mandolinen-Orchester wieder wachsender Beliebtheit und tatsächlich ist es schwer, sich dem außergewöhnlichen Charme dieses Instrumentes zu entziehen. Aber nicht nur in Ensembles und den Händen traditioneller Bluegrass- und Country-Spielern, auch in Pop und Rock fühlt sie sich zuhause. Zumal sich bereits mit zwei oder drei Fingern eine schier unendliche Anzahl an Akkorden spielen lässt.

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Betrachten wir unsere beiden Testkandidatinnen, dann stellt sich angesichts ihrer Preise unwillkürlich die Frage, warum nicht jeder Interessierte eine Mandoline sein eigenen nennt. Unsere Testkandidaten starten bereits bei weniger als 80 Euro, womit sie wohl zu den günstigsten Instrumenten auf dem Markt gehören. Natürlich stellt sich die berechtigte Frage, ob man zu diesem Preis überhaupt ein vernünftiges Instrument bekommt, denn Mandolinen in diesem Preisbereich werden nicht in den gleichen Zahlen produziert wie z.B. Gitarren oder Ukulelen. Deshalb werden wir im folgenden Testbericht die beiden preisgünstigen Bluegrass-Standards von Harley Benton etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Harley Benton HBMA-50E-VS – Der Bluegrass-Preisknaller

Möchte man etwas Neues ausprobieren, will man in der Regel nicht gleich ein Vermögen ausgeben. Deshalb gibt es auf dem Markt immer wieder Hersteller, die zu günstigen Preisen vernünftige Instrumente für Einsteiger produzieren. Vor allem beim Dauerbrenner Gitarre oder dem wiedererstarkten Topseller Ukulele sind aufgrund der hohen Produktionszahlen auch im Preisbereich unter 100 Euro tolle Schätze zu haben. Die Mandoline ist dagegen ein Außenseiter, der allerdings gerade in den letzten Jahren wieder an Beliebtheit zugelegt hat. Um so erstaunlicher, dass Harley Benton auch in diesem Segment mit einem extrem preisgünstigen Modell aufwarten kann.

Details

Dieses Modell gehört zu den sogenannten “Teardrop-Mandolinen”, auch “A-Style” genannt. Ihre tropfenförmige Korpusform gibt ihr den Namen. Die gewölbte Fichtendecke ist in Vintage-Sunburst hochglanzlackiert und die Brücke besteht genau wie das Griffbrett aus Blackwood.

Fotostrecke: 5 Bilder Der tropfenförmige Korpus der HBMA-50E-VS Mandoline von Harley Benton ordnet sie den sogenannten „Teardrop-Mandolinen” zu.

Das Modell ist mit einem magnetischen Singlecoil-Tonabnehmer ausgestattet, der eingebettet in ein schwarzes Schlagbrett an der Halsposition liegt. Zwei Potis haben wir für die Soundeinstellung, ein Lautstärkeregler und eine Tonblende.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Modell ist mit einem magnetischen Singlecoil-Tonabnehmer an der Halsposition ausgestattet.

Die Saitenhalter-Abdeckung ist chromfarben und sehr schön verziert. Das Binding an der Korpus-Oberseite in Creme-Schwarz passt optisch hervorragend zur Sunburst-Lackierung. Der gewölbte Boden besteht ebenso wie die Zarge aus Linde und das cremefarbene Binding am Boden bildet einen schönen Abschluss zur Zarge. Die beiden F-Löcher runden das Gesamtbild perfekt ab. Bis hierhin wirklich sehr beeindruckend: ein sauber gearbeitetes Instrument mit schönem Design.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Saiten werden in einen schön verzierten und verchromten Saitenhalter eingehängt,…

Der Hals aus Teak ist wie die Kopfplatte in Sunburst lackiert und mit einem Hochglanzfinish veredelt. Das Blackwood-Griffbrett ist sehr sauber verarbeitet und hat Platz für 20 Bünde. Auch hier finden wir ein cremefarbenes Binding an der Griffbrettkante, die für eine bessere Orientierung mit kleinen schwarzen Bundmarkierungen versehen ist. Die offenen Mechaniken sind in Chrom und bilden zusammen mit der Saitenhalterabdeckung eine passende Einheit. Einige Mechanikflügel waren anfangs etwas locker und hatten Spiel. Über die Schraube auf dem Flügel kann man diese aber wieder anziehen.

Fotostrecke: 5 Bilder Beim Hals entschied sich Harley Benton für Teak.

Bei genauerem Hinsehen sind auch ein paar kleine Verarbeitungsreste an den Schalllochrändern und kleine Unregelmäßigkeiten an der Lackierung auszumachen. In diesem Preisbereich sicherlich nichts Ungewöhnliches und daher absolut vertretbar.

Harley Benton HBMA-100E-VS – Günstige Eleganz

Zu den beliebtesten Mandolinen gehören die Bluegrass-Modelle, und darunter ganz besonders die F-Style-Mandolinen. Ihren Namen verdanken sie eigentlich einer Kategorisierung der Firma Gibson, sie werden aber auch “Florentine-Style” genannt. Die Schnecken an Korpus und Kopfplatte wirken sehr edel und nicht zuletzt deshalb ist die F-Style-Mandoline die wohl populärste Variante. Sie verleiht einem Song schon allein mit ihrem Aussehen einen speziellen Touch. Und in unserem Fall gib es ein solches Exemplar mit Tonabnehmer tatsächlich bereits für weit weniger als 200 Euro.

Details

Die Harley Benton HBMA-100E-VS ist in dieser Preislage abseits der nüchtern betrachteten Fakten so unglaublich stimmig designt, dass es eine wahre Freude ist. Auch das Kopfplattendesign macht ordentlich was daher: Auf der Kopfplatte thront das Harley-Benton-Logo, das ebenso wie die großflächige Kopfplattenverzierung mit einem Perlmutt-Imitat eingelegt ist, das je nach Lichteinfall unterschiedliche Farben reflektiert. Nicht zuletzt runden die vergoldeten Mechaniken mit weißen Acryl-Flügeln das Gesamtbild ab und tragen dazu bei, dass dieses F-Style-Modell von Harley Benton ein absoluter Hingucker ist. Die Mandoline überzeugt auf den ersten Blick mit einer sauberen Verarbeitung und einem stimmigen Design.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Harley Benton HBMA-100E-VS gehört zu den Bluegrass-Modellen und ist eine typische F-Style-Mandoline.

Das Hochglanz-Sunburst-Finish, das sich über das gesamte Instrument zieht, ist picobello aufgetragen und vermittelt einen sehr hochwertigen Eindruck. Die gewölbte Fichtendecke hat eine schöne Maserung und wird von einem Binding in Creme und Schwarz eingerahmt. Der Korpus besteht aus Linde und der Rücken ist ebenfalls gewölbt. Neben der Hardware sind selbst die Höheneinstellschrauben am Steg in Gold. Hier wurde nichts dem Zufall überlassen und das Instrument macht einen stimmigen und edlen Eindruck.

Fotostrecke: 5 Bilder Der schön verzierte Saitenhalter ist ebenso wie der Gurthalter vergoldet.

An der Halsposition finden wir einen Singlecoil im dreilagigen Schlagbrett, die Ausgangsbuchse für das Tonabnehmersystem ist in der Zarge eingelassen. Die Saitenhalter-Abdeckung hat eine tolle Verzierung und der Gurthalteknopf ist ebenfalls in Gold gehalten. Das Griffbrett aus Blackwood hat 20 Bünde und die Griffbrettmarkierungen finden sich auf der Oberseite und an der Kante.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Hals wurde aus Teakholz gefertigt, hat ein U-Profil und ist recht schmal, dafür aber sehr dick.
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Profilbild von Shane McGill

Shane McGill sagt:

#1 - 20.08.2018 um 17:33 Uhr

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Ich hatte die 50E-VS fuer eine (kurze) Zeit - und war mehr als unzufrieden mit dem Klang und der Bespielbarkeit. Sehr preisgünstig - ja, aber wert war sie's nicht. Entweder habe ich einen Ausreisser erwischt oder der Autor dieses Testberichts ist ein bisschen sehr freundlich zu Harley Benton... in anderen Worten, lieb er mehr Geld ausgeben und was besseres kaufen.

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