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Harley Benton HB JA-60SB Vintage Series Test

Die Harley Benton HB JA-60SB Vintage Series ist eine E-Gitarre im legendären Jaguar-Stil, wie sie nicht nur bei Indie- und Alternative-Gitarristen gern gesehen ist. Denn neben ihrem eigenständigen Offset-Body-Design liefern solche Instrumente in der Regel auch einen ebenso charakteristischen Sound.

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Mit der JA-60 hat sich Harley Benton dieses Themas angenommen und bringt eine ausgesprochen günstige Variante dieser beliebten Instrumentengattung auf den Markt, die ich mir in unserem heutigen Test einmal etwas genauer anschauen möchte. Ausgestattet mit einer Tune-O-Matic Style Brücke und zwei fetten P90 Singlecoils hinterlässt sie auf den ersten Blick einen sehr guten Eindruck und macht direkt klar, wohin die Reise klanglich gehen soll.

Details

Bereits 1962 beglückte Leo Fender die Musikwelt mit der ersten Jaguar, die perfekt in die unbeschwerte Surf-Zeit mit Bands wie Dick Dale & the Del-Tones oder den Beach Boys passte. 1975 war allerdings Schluss mit der Herstellung, denn die Nachfrage fiel deutlich geringer aus als gewünscht. Das änderte sich schlagartig, als eine Band namens Nirvana auf der Bildfläche erschien und den Soundtrack für eine ganze Generation lieferte. Aber auch die Red Hot Chilli Peppers, Sonic Youth und viele andere griffen nun zur Jaguar. Auch in Europa kam die Gitarre in der Indie- und Alternative-Welt gut an, so auch bei Johnny Marr von der britischen Band The Smiths, dem Fender für seine Treue vor einiger Zeit sogar ein eigenes Modell widmete.
Schauen wir uns die Harley Benton HB JA-60 in der Farbgebung Sunburst einmal etwas genauer an.

Korpus:

Geliefert wird die JA-60SB in einem Karton, in dem sich auch passendes Einstellwerkzeug sowie ein Klinkenkabel befinden. Der Body besteht aus Linde, einem beliebten Tonholz, das auch bei Instrumenten in höheren Preislagen eingesetzt und wegen seiner trockenen, punchigen Klangfarbe geschätzt wird.
Die Sunburst Lackierung wurde tadellos aufgetragen und mit Klarlack versehen – Fehler wie Lacknasen oder andere Verarbeitungsmängel sind nicht zu entdecken. Der Korpus im Double-Cutaway-Design setzt sich klar von dem einer Strat ab, da die Hörner wesentlich kürzer und auch runder ausfallen.

Fotostrecke: 5 Bilder Die legendäre Jaguar ist nicht nur bei Indie- und Alternative-Gitarristen gern gesehen.

In das dreilagige Tortoise-Style-Schlagbrett sind zwei cremefarbene Roswell AlNiCo-5 Vintage Style P90 Singlecoil-Tonabnehmer geschraubt, die sich in der Höhe justieren lassen. Ursprünglich in den 40er Jahren des letzten Jahrtausends von Gibson entwickelt, besitzen diese Tonabnehmer ein deutlich größeres Gehäuse und liefern einen voluminöseren Sound als klassische Einspuler, wie sie beispielsweise in Strats zu finden sind. Geschaltet wird zwischen den Pickups mithilfe eines Dreiwegschalters, der unterhalb des Hals-Pickups platziert und damit auch leicht zu erreichen ist.
Das Schlagbrett beherbergt auch die beiden Regler für Lautstärke und Ton sowie die Klinkenbuchse, wobei Potiknöpfe und Schalterkappe passend in der Farbgebung Creme ausgewählt wurden.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Elektronik sitzt in einem Tortoise-Style-Schlagbrett.

Harley Benton hat bei der JA-60 eine Brücke im Tune-O-Matic-Stil mit Stop Tailpiece verbaut, wobei sich die Bundreinheit dank individuell justierbarer Saitenreiterchen einstellen lässt. Hierfür wird lediglich ein kleiner Schraubenzieher benötigt.
Die Rückseite des Korpus besitzt eine ergonomische Ausfräsung und zeigt sich bis auf die vier Schrauben zur Befestigung des Halses ansonsten vollkommen makellos.

Fotostrecke: 5 Bilder Die gesamte Hardware der JA-60SB ist verchromt.

Hals:

Der Ahornhals sitzt bombenfest in seiner Halstasche und ist mit einem Pau-Ferro-Griffbrett bestückt, das bei unserer Testgitarre ein wenig Öl gebrauchen könnte. Ansonsten wird es begrenzt durch ein weißes Binding, und Block Inlays zwischen den 21 Medium-Jumbo-Bünden dienen der Orientierung, genau wie die kleinen schwarzen Punkte im Binding. Die Bünde könnten allerdings etwas Aufmerksamkeit gebrauchen, da sie hier und da etwas scharfkantig ausfallen. Aber der Blick aufs Preisschild relativiert den Mangel sofort, denn bei einem so niedrigen Preis muss man meiner Meinung nach mit solchen kleinen Mängeln leben können. Der Hals besitzt ein C-Profil und ist auf der Rückseite hauchdünn mit Lack versehen, was für ein angenehmes Greifgefühl sorgt.

Fotostrecke: 5 Bilder Beim Hals kommt Ahorn zum Einsatz und die Rückseite wurde hauchdünn lackiert.

Auf dem Weg zur Kopfplatte läuft der aufgezogene 10-46 Saitensatz über einen 42 mm breiten Sattel, der die Drähte spielfrei zur parallel zum Griffbrett versetzt angebrachten Kopfplatte leitet, und überquert dabei den Zugang zum “double action”-Halseinstellstab, der ohne Abdeckung frei zugänglich ist. Die verbauten Kluson-Style-Mechaniken bringen die Saiten punktgenau in Stimmung, wobei zwei String Trees die D- und G- sowie die H- und E-Saiten auf das richtige Niveau drücken.
Mit ihrer Mensur von 648 mm hält sich die Gitarre strickt an das Original und bringt rückenschonende 3216 Gramm auf die Waage. Insgesamt macht das in China gefertigte Instrument bis auf die erwähnten leichten Mängel einen soliden und praxistauglichen Eindruck.

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Praxis

Beim ersten trockenen Anspielen fällt der drahtige Sound der JA-60 auf. Die Saiten schwingen recht lange aus und können auch in puncto Intonation gefallen. Lediglich der Abstand zum Griffbrett ist definitiv zu hoch. So wird das Bespielen unnötig erschwert und gerade für Anfänger zu einer echten Herausforderung. Nach dem Einstellen der Saitenlage zeigt sich die JA-60 SB von ihrer besten Seite und lädt zum Spielen ein. Dass sie sich dabei als etwas kopflastig präsentiert, zeigt sich beim Bespielen als eher vernachlässigbar.
Für die folgenden Beispiele verbinde ich die Harley Benton mit meinem Marshall JVM 410 Topteil und führe das Boxensignal in eine Universal Audio OX Box, in der ich eine mit Vintage 30 Speakern bestückte Box ausgewählt habe. Der Hall stammt ebenfalls aus der OX Box, weitere Klangveränderungen habe ich nicht vorgenommen.
Los geht es mit dem cleanen Kanal, dabei schalte ich durch alle drei Positionen des Dreiwegschalters, beginnend am Hals-Pickup.

Audio Samples
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Clean 1: Alle 3 PU-Positionen Clean 2: Alle 3 PU-Positionen Clean 3: Alle 3 PU-Positionen

Die JA-60 liefert erwartungsgemäß einen etwas voluminöseren Sound als herkömmliche Strat Singlecoils und gefallen mir mit ihrer direkten Ansprache und eigenständigen Klangfarbe. Alle drei Positionen bieten die vertrauten Klänge und besitzen ordentlich Draht im Sound, wobei sie sich schön offen in den Höhen und aufgeräumt in den tiefen Frequenzen zeigen.
Auch beim Spiel ohne Plektrum im dritten Beispiel werden die dynamisch gespielten Töne ohne Wenn und Aber genauso an den Amp weitergeleitet, sehr gut! Ich schalte dazu in den nächsthöheren Kanal und erzeuge einen leichten Crunchsound.

Audio Samples
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Crunch 1: Alle 3 PU-Positionen Crunch 2: Alle 3 PU-Positionen
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Auch am angezerrten Amp macht die JA-60 eine sehr gute Figur und liefert knackige, durchsetzungsstarke Sounds in allen drei Positionen des Dreiwegschalters. Dabei zeigen sich Hals- und die Mittelstellung tendenziell drahtig und glockig, der Steg-Pickup verdichtet erwartungsgemäß die Mitten, zeigt aber auch ausgeprägte Höhen. Somit sind knackige Riffs mit Biss für unsere Kandidatin überhaupt kein Problem.
Es wird Zeit für etwas mehr Zerre. Auch hier spiele ich alle drei Positionen des Wahlschalters an und beginne am Hals.

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More Gain 1: Alle 3 PU-Positionen More Gain 2: Alle 3 PU-Positionen

Mit einem in den Höhen deutlich ausgeprägten Sound geht die Gitarre am stärker zerrenden Amp ans Werk und erzeugt einen durchsetzungsstarken und dabei charakterstarken Klang. Die direkte Ansprache kommt ihr hier natürlich zugute und sorgt für klar herausgestellte Attacks, die verhindern, dass der Klang verschwimmt.
Natürlich darf auch ein Beispiel am stark zerrenden Amp nicht fehlen. Auch hier sind wieder alle drei Positionen des Wahlschalters zu hören.

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High Gain: Alle 3 PU-Positionen

Spätestens hier dürfte klar sein, warum dieser Gitarrentyp gerade bei Indie- und Alternative-Gitarristen so beliebt war, denn er zeigt sich ausgesprochen charakterstark und schön bissig, aber wesentlich kräftiger im Klang als beispielsweise eine Strat. Dabei werden die gespielten Akkorde schön aufgefächert und klar wiedergegeben. Die Attacks würde ich als glockig bezeichnen, die den Zerrsound mit einer ganz eigenen Note versehen. Natürlich erzeugen die Pickups bei höherem Gain deutlich hörbare Nebengeräusche, aber dafür wird man mit einem wirklich tollen Sound belohnt.

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Fazit

Mit der Harley Benton HB JA-60SB aus der Vintage Serie widmet sich die Thomann-Hausmarke einem weiteren Klassiker und präsentiert ein zu diesem geringen Preis beeindruckendes Instrument. Sieht man von leichten Fertigungs- und Einstellungsmängeln ab, bekommt man zum kleinen Kurs eine wirklich sehr gut klingende Gitarre mit Charakter. Wer schon immer eine Jaguar-Style-Gitarre sein eigen nennen wollte, dafür aber nicht viel Geld ausgeben will, sollte sich die JA-60 auf jeden Fall einmal näher anschauen!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • charakteristischer P90 Sound
  • attraktive Optik
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Saitenlage zu hoch
  • Griffbrett trocken
Artikelbild
Harley Benton HB JA-60SB Vintage Series Test
Für 169,00€ bei
Die Harley Benton HB JA-60SB aus der Vintage Series muss zwar mit leichten Fertigungs- und Einstellungsmängeln kämpfen, klingt aber sehr gut.
Die Harley Benton HB JA-60SB aus der Vintage Series muss zwar mit leichten Fertigungs- und Einstellungsmängeln kämpfen, klingt aber sehr gut.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Harley Benton
  • Bezeichnung: JA-60SB
  • Typ: 6-saitige E-Gitarre
  • Herstellungsland: China
  • Farbe: 3-Color-Sunburst
  • Korpus: Linde
  • Hals: Ahorn
  • Halsprofil: C
  • Griffbrett: Pau Ferro
  • Bünde: 21
  • Mensur: 648 mm
  • Sattelbreite: 42 mm
  • Pickups: Roswell AlNiCo-5 Vintage Style P90
  • Brücke: Tune-O-Matic-Style
  • Mechaniken: Kluson-Style
  • Saiten ab Werk: .010“- .046“
  • Gewicht: 3216 Gramm
  • Ladenpreis: 169,00 Euro (Januar 2021)
Hot or Not
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Mit der HB JA-60SB aus der Vintage Series von Harley Benton hat der Hersteller ein Modell für den kleinen Geldbeutel im Programm.

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Kommentieren
Profilbild von Gioi Geniale

Gioi Geniale sagt:

#1 - 21.02.2021 um 19:01 Uhr

0

Ich spiele die JA60VW Vintage Series seit längerem. Das Griffbrett ist etwas weniger gewölbt als die Squier CV Tele oder die HB 62 Vintage Strat, was anfänglich etwas gewöhnungsbedürftig war. Der Sound der JA ist den P90 PUs geschuldet einen Zacken kräftigen, was heisst, dass der Amp rascher in den Crunch Modus befördert wird.Im Clean Modus, PU Mittelstellung, hat man schon den amtlichen Surfsound, man braucht das Slapback fast nicht mehr dazu.Ich versuche noch, Mängel zu finden, finde aber keine.Ah! habe noch was gefunden: anfänglich kratzten die Saiten etwas an den Bünden und am Griffbrett. Das Griffbrett erhielt zur Kur etwas Öl, die Bünde etwas Stahlwatte. Und gut war's.Das Instument liegt gut in der Hand, es tut, was ich will, optisch eine Wucht (Vintage White Version), klanglich auch eine Wucht.Vom Preis reden wir nicht. Gar nicht. Sonst kommt Thomann noch auf die Idee, für dieses Instrument das Doppelte zu verlangen. Was mehr als angemessen wäre.

Profilbild von Juergen Bromant

Juergen Bromant sagt:

#2 - 09.05.2021 um 12:46 Uhr

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Die Gitarre auf den Bildern ist ganz klar mit Jazzmaster-Pickups ausgestattet und NICHT mit P90s, die ganz anders klingen und aufgebaut sind.

Profilbild von Antarktis

Antarktis sagt:

#3 - 27.08.2022 um 16:00 Uhr

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Da ja Mondeo von der Firma Thomann lebt, ist klar dass wenn man einen Testbericht schreibt dass diese einwandfrei für die Gitarre ausfällt. Aber unabhängig davon sind die ganzen Harley Benton Gitarren keine üble Wahl. Und deshalb hat es auch keinen Sinn hier bei bondeo einen Testbericht zu lesen denn er wird immer positiv ausfallen, hier hilft nur eines nach Treppendorf fahren und im Laden mal alle Harley bentons und ibanes und Fender und alles was es da gibt auszuprobieren und sich seinen eigenen Favoriten mitnehmen. Testberichte sind eher für die Katz, denn die Geschmäcker sind so verschieden und die Vorstellung was gut ist und was nicht gut ist was gut klingt und was nicht gut klingt was man damit machen will etc es sind einfach zu viel Faktoren die die Auswahl so individuell machen. Als Anfänger ist natürlich besonders wichtig dass man sich beraten lässt und das bekommt man bei bondeo so nicht, am besten man geht da in den Laden und lässt sich von einem Fachverkäufer beraten. Aber auch Freunde Bekannte und Verwandte und Leute die glauben etwas zu wissen können ihren Senf dazugeben und mit etwas Glück hat man dann erstmal eine Gitarre und hoffentlich auch einen Gitarrenkurs dazu. Denn das Material mit dem man spielt ist nicht entscheidend sondern das können, und deshalb ist ein Gitarrenkurs dass alle wichtigste für den Anfänger Hauptsache ein sexseiter unter den Arm.

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