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Harley Benton DC-Custom 612 Cherry Test

Praxis

Sound/Bespielbarkeit

Spielt man die DC-Custom 612 im Sitzen, ist die Handhabe anfangs zwar etwas ungewohnt, aber nach einer kurzen Eingewöhnungszeit erweist sie sich als recht komfortabel. Die Hälse haben beide ein C-Shape und dank der Gibson-typischen Mensur von 628 mm dürften die meisten Gitarristen auf Anhieb mit ihnen klarkommen. Aber auch im Stehen ist sie gut bespielbar, allerdings sollte man in der Tat einen breiten Gurt verwenden, denn das Gewicht zerrt schon ordentlich an der Schulter! Auch was die Einstellung anbetrifft, wurde sehr sorgfältig gearbeitet. Natürlich ist das Stimmen einer zwölfsaitigen Gitarre kein Spaß, ist es aber einmal vollbracht, hält sie das Tuning konstant. Die hochwertigen Saiten von D’Addario tragen sicherlich auch einiges dazu bei. Auch der Stimmvorgang selbst ist dank der Grover-Mechaniken feinfühlig und gleichmäßig, irgendwelche Sprünge konnte ich keine feststellen. Und hätte ich im Rahmen dieses Tests nicht herausgefunden, dass es sich bei dem Griffbrett um Kunststoff handelt, wäre es mir wahrscheinlich gar nicht aufgefallen. Es fühlt sich natürlich an und lässt sich problemlos bespielen. Trocken angespielt erzeugt die Gitarre einen lauten und frischen Grundsound. Allerdings schwingen auch eine Ganze Menge Saiten mit und verbreitern somit den Klangeindruck. Wem das zu viel sein sollte, dem kann ich ein Stück Tesafilm empfehlen, das hinter das Stop Tailpiece auf die Saiten geklebt wird und sie damit vom Mitschwingen abhält.

Verstärkt wird die Harley Benton von einem JVM 410 Marshall samt 2×12″ Cabinet mit Vintage 30 Speakern. Einer von Ihnen wird mit einem SM57 abgenommen und wie immer finden keinerlei
Los geht es mit dem zwölfsaitigen Teil der Gitarre. Dabei schalte ich alle drei Positionen der Pickups beginnend am Hals durch.

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12string Clean – Picking, alle drei PU-Positionen

Der verstärkte Sound unterscheidet sich gravierend zum trockenen angespielten. Man könnte ihn auch als “Vintage” bezeichnen. Alle drei Positionen setzen sich klar voneinander ab, was die klangliche Bandbreite erhöht. Mir ist aufgefallen, dass die Tonabnehmer jede Menge Output liefern und den Amp ordentlich anpusten. Um einen wirklich cleanen Sound zu erzeugen, sollte man daher nicht zu stark in die Saiten schlagen.
Im nächsten Beispiel behalte ich sämtliche Einstellungen bei, strumme die Gitarre jedoch.

Audio Samples
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12string Clean – Strumming, alle drei PU-Positionen

Hier gefällt mir vor allem der Steg-Humbucker, also der letzte Durchgang des Klangbeispiels. Er klingt schön kompakt und erinnert an Songs aus den 70er Jahren des letzten Jahrtausends. Dieser Sound ist beispielsweise bei Künstlern wie Lenny Kravitz immer wieder zu hören.
Jetzt erhöhe ich den Zerrgrad des Amps und erzeuge einen leichten Crunch Sound.

Audio Samples
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12string Crunch – Alle drei PU-Positionen

Dank der zwölf Saiten liefert die DC-Custom 612 einen interessanten und breiten Crunchsound. Die Oktavsaiten frischen den Klang gehörig auf und schimmern gut hörbar durch. Allerdings bin ich überzeugt davon, dass die Gitarre mit einem anderen Satz Humbucker noch einen großen klanglichen Sprung nach vorn machen würde, denn die Pickups sind in der Höhenwiedergabe für meinen Geschmack etwas schwach.

Weiter geht es mit dem sechssaitigen Teil der DC612. Auch hier schalte ich wieder alle drei Positionen am cleanen Amp durch.

Audio Samples
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6string Clean – Picking, alle drei PU-Positionen

Die Gitarre präsentiert einen trockenen, aber gleichzeitig warmen Grundsound, wobei sich auch hier alle drei Pickup-Positionen deutlich voneinander unterscheiden. Der Steg-Humbucker ist dabei wie zuvor für einen mittig-punchigen Sound zuständig, der eine ganze Menge Vintage-Klang transportiert.
Es wird Zeit für mehr Gain.

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6string Crunch – Alle drei PU-Positionen

Es lässt sich schon erahnen, dass die Harley Benton sich in Zerrgefilden sehr wohlfühlen wird, wobei der Steg-Humbucker schön dreckig vorgeht und einen trocken Rocksound erzeugt. Der Humbucker am Hals kann mich jedoch nicht so recht überzeugen, da er schon bei geringen Gain-Einstellungen zu matschen anfängt.
Ich bin gespannt, wie sie sich mit dem High-Gain-Kanal des Amps verträgt.Ich bleibe beim Steg-Pickup, habe allerdings die nicht verwendeten zwölf Saiten mit einem Tuch abgedämpft, da sonst die Nebengeräusche zu laut gewesen wären.

Audio Samples
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6string High Gain – Steg-Pickup

Hier kann sie punkten und erweist sich als wahre Rockerbraut! Allerdings würde es mich auch in dieser Disziplin interessieren, wie sie sich mit höherwertigen Pickups schlägt. Ich bin davon überzeugt, dass in der Harley Benton noch wesentlich mehr Potenzial steckt.
Abschließend ein kleines Songfile und ein Test, wie es mit ihr im Bandgefüge aussieht.

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Songfile – Die DC Custom 612 im Bandkontext

Auf der Harley Benton lässt es sich sehr komfortabel solieren, die Töne stehen recht lang und auch mit dem High-Gain-Kanal des Amps kommt sie gut klar.

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