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Gretsch S-6514WMH-MPL und S-6514WH-MPL Test

Wer morgens aufwacht und einen pelzigen Holzgeschmack auf der Zunge hat, der wird im Schlaf in eine der beiden MPL-Snares von Gretsch gebissen haben. Wer darüber hinaus noch ein wenig detektivisches Talent besitzt, der wird ganz klar benennen können, welche der beiden MPL-Snares er da angeknabbert hat, denn nur eine der beiden lässt sich anstandslos durchbiebern, in der anderen ist nämlich gut versteckt etwas Metall verarbeitet. Ich gebe zu: Die Idee, dass jemand seine Trommeln essen könnte, ist wirklich sehr weit hergeholt, stehen diese doch immerhin meistens weit entfernt vom Bett im Bandproberaum oder in der Übekabine.


Ich habe die Dritten gereinigt, mich schlafwandlerisch und soundhungrig auf den Weg macht und die Sticks gezückt! Beide Trommeln sind relativ traditionell gefertigt, bestehen aus Holz und sehen gleich aus. Gleich? Nicht ganz: Ein kleiner Unterschied findet sich doch: Eine der beiden ist mit einem dünnen Ring aus unkaubarem Metall bestückt. Die Frage ist nur, wie stark sich dieser auf den Klang der Trommeln auswirkt. Let’s test it!

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DETAILS

Die beiden schnarrenden Freunde liegen ausgepackt vor mir, ich versuche, sie ohne Geschmacksprobe voneinander zu unterscheiden. Auf den ersten Blick gleichen sich die beiden bis ins Detail: Das Design ist zeitlos und der Gretsch-Schriftzug vermittelt ein Retrogefühl, das an die weit zurückreichende Firmenhistorie erinnert. Außerdem fallen die Woodhoops ins Auge. Durch ihre massige Ausführung im Vergleich zu Spannreifen aus Metall wirken sie wuchtiger, als man es gemeinhin von Metallhoops gewohnt ist. Die Kessel und Hoops sind mit Klarlack im „Natural Gloss“-Look überzogen und die Chrom-Hardware mit den durchgehenden Spannböckchen und der im selben Design gehaltenen Abhebung ist vornehm schlicht. Erst auf den zweiten Blick fällt der kleine Unterschied ins Auge der die beiden Gretsch-Modelle voneinander unterscheidet: Der Woodhoop der Gretsch S-6514 WMH-MPL-Version ist eine Spezialität. Wie bei der Gretsch S-6514 WH-MPL besteht der Hoop aus Holz, der innere Ring jedoch aus Metall. Es handelt sich bei diesem Rim also um eine Zwitter-Konstruktion, die offensichtlich die Soundvorteile von Holz und Metall verbinden soll.

Dies ist der einzige sichtbare Unterschied zwischen den beiden Gretsch-Modellen und ich bin gespannt, ob er auch hörbar sein wird. Als weiteres Schmankerl fällt mir die „Drop-Style“ genannte Teppichabhebung auf. Der Strainer arbeitet nach dem üblichen Hebelsystem, macht einen soliden Eindruck und ist für die Geschmeidigkeit noch mit einem Anschlag aus Gummi gedämpft. Das Besondere der Konstruktion aber ist das Butt-End. Hier findet sich zwar kein zweiter Hebel zum Entspannen des Teppichs, aber eine zweite Einstellschraube für die Teppichspannung. So kann der Teppich nicht nur wie üblich am Strainer, sondern auch am Butt-End justiert werden. Das erspart lästiges Gefriemel beim Feintuning des 20-spiraligen Teppichs.

Von hier aus wandert mein Blick ins Kesselinnere. Die durchgehenden Spannböckchen sind mittels je zwei verchromter und durch breite Unterlegscheiben abgestützter Schrauben sicher montiert (sollte man doch mal daran schrauben müssen, hat man die Wahl zwischen Kreuzschlitz oder Sechskantschlüssel). 10 Lagen Ahorn mit insgesamt 8 mm Dicke formen die 6,5″ tiefen Kessel, die einzelnen Lagen sehen sauber verleimt aus. Die Gratung im 30°-Winkel liegt eben und gleichmäßig, auch das Snarebed auf der Resonanzfellseite ist sauber gearbeitet. Ein relativ großer Kessel, Woodhoops und ein Kessel aus acht Lagen Ahorn als Holz der Wahl sind ein Zeichen dafür, dass hier versucht wird, Wärme in den Sound zu bringen. Wie sich das in der Praxis auswirkt, werde ich jetzt herausfinden.

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PRAXIS

Die Snaredrum gibt den Ton an. Und zwar nicht nur durch die bloße Lautheit, die so ein Ding bei entsprechender Spielweise erreichen kann, sondern vielmehr durch den Klangcharakter. Der Snare-Sound von James Brown’s Sexmachine hat bei AC/DC nichts verloren – und umgekehrt. Aber was ist, wenn ich heute funky sein, und morgen Rockgrooves zum Besten geben will? Um es gleich vorwegzunehmen: Mit den beiden Gretsch-Snares geht das eine gut und das andere sogar sehr gut. Im Prinzip kann mit diesen Trommeln jede Stilrichtung gespielt werden.

Sie klingen trotz des tiefen Kessels auch in hoher Funky-Stimmung schön knackig, der Teppich spricht dabei direkt und trocken an. Die wahren Stärken liegen aber im mittleren und tiefen Stimmbereich: Hier spielen beide ihre hölzernen Eigenschaften und die voluminösen Kessel voll aus und bringen ordentlich „Pfund“ in den Sound.

Audio Samples
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WH hohe Stimmung im Set WMH hohe Stimmung im Set WH mittlere Stimmung im Set WMH mitlere Stimmung im Set

In diesen Soundfiles wird der Unterschied zwischen den beiden Hoops bereits deutlich, achtet mal darauf! Dieser wirkt dadurch voluminöser, die Woodhoops halten die Obertöne in Grenzen, was den Klang wärmer erscheinen lässt. Aber was ist nun mit dem kleinen Unterschied zwischen den beiden Rims? Er ist tatsächlich hörbar – bei Rimshot-Schlägen kommt er besonders deutlich heraus! Der Spannreifen mit eingearbeitetem Stahlring ruft mehr Attack und Obertöne auf den Plan und gibt dem Klang schlicht eine leicht „metallische“ Note. Der ausschließlich aus Holz bestehende Hoop bietet entsprechend entschärfte Obertöne und einen sanfteren Attack. Übrigens: Wirklich “laut” sind beide Snares nicht!

Audio Samples
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WH Rimshot hohe Stimmung WMH Rimshot hohe Stimmung WH Rimshot mittlere Stimmung WMH Rimshot mittlere Stimmung WH Rimclick WMH Rimclick

Beide Varianten haben Ihren Reiz und ich fühle mich an dieser Stelle genötigt, eine Sparfuchsempfehlung abzugeben. Wer auf diese Snaredrums abfährt sollte sich unbedingt einen zweiten Hoop in der jeweilig anderen Ausführung dazu ordern. Günstiger als zwei komplette Snaredrums zu kaufen ist das allemal. Aber weiter im Text und zwar mit der besonderen Abhebung. Die Teppichansprache ist in allen Stimmungen sehr gut, von trockenen Ghostnotes bis hin zu einem rascheligen rockigen Sound ist dank der tollen Mechanik und des hochwertigen Teppichs alles mühelos und schnell eingestellt. Überhaupt macht es einfach Spass, an diesen Snaredrums herumzuspielen. Egal ob beim Stimmen oder eben „Drop-Style“, man kommt immer schnell zu einem Ergebnis, das sich hören lässt.

Audio Samples
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Disco-Groove Disco-Tune solo WH mittlere Stimmung WMH mittlere Stimmung WH tiefe Stimmung WMH tiefe Stimmung
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Technische Spezifikationen
  • Maße: 14“ x 6,5“
  • Kesselmaterial: Ahorn
  • Rimmaterial: Ahorn (WH), Ahorn und Metall (WMH)
  • Anzahl Lagen: 10
  • Kesselstärke: 8 mm
  • Hardware: Chrom
  • Preis WH: € 367,70 (UVP)
  • Preis WMH: € 379,60 (UVP)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Teppichabhebung und Teppich
  • vielseitig
  • einfach stimmbar
  • warmer Sound
Contra
Artikelbild
Gretsch S-6514WMH-MPL und S-6514WH-MPL Test
Für 335,00€ bei
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Gretsch_S6514WMH_beide_Snares_2 Bild

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