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Gibson SG Standard 2015 Test

Die Gibson SG Standard 2015 ist eine weitere E-Gitarre der Traditionsmarke aus dem aktuellen Modelljahr, die sich einem bonedo-Test unterzieht. Tatsächlich sollte sie mit ihrer, wie man Anfang der Sechziger Jahre dachte, aktuelleren Form die Les Paul ablösen, was sie auch für ein paar Jahre schaffte. Als die verschmähte Paula dann ihre Renaissance erlebte, hatte sich die SG schon so etabliert, dass Gibson von diesem Zeitpunkt an die beiden Gitarren parallel nebeneinander produzierte.

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Der Gibson-Jahrgang 2015 zeigt sich vorwiegend mit breiterem Hals und G-Force Tuning-System, und auch unsere Kandidatin bildet in dieser Sache keine Ausnahme. Interessant ist es zu wissen, wie es mit ihrem Klang aussieht und ob eventuelle weitere neue Details zu entdecken sind.

Details

Korpus
Die SG Standard ist in drei unterschiedlichen Finishes erhältlich: Translucent Ebony, Fireburst und selbstverständlich im traditionellen Heritage Cherry, in dem auch unser Testmodell lackiert ist. Der Mahagoni-Korpus hat das typische SG-Shaping mit zwei gleichmäßigen und spitz zulaufenden Cutaways, außerdem gibt es diverse Fräsungen am Korpusrand zur besseren Anpassung an den Körper des Spielers. Die Bestückung kommt in bekannter Form mit zwei Humbuckern, einem Toggle-Switch und vier Reglern – alles wie gewohnt an Ort und Stelle nach dem Motto: Keine Experimente! Die Potis tragen schwarze Top Hat Knobs mit silberner Oberseite, auch hier hat man sich am klassischen Design orientiert. Das schwarze, dreilagige Kunststoffschlagbrett ist in der ursprünglichen kleinen Form gehalten wie bei der ersten Vorstellung des Modells im Jahre 1961. Neuheiten gibt es bei der Tune-o-Matic Bridge zu vermelden. Offensichtlich waren die Wutausbrüche mancher Gitarristen bis nach Nashville zu hören, die sich seit langer Zeit mit den umständlichen Einstellmöglichkeiten der Bridge per Rändelschraube und Schlitzschraubenzieher herumschlagen mussten. Nun kann die Brücke in der Höhe endlich bequem mit einem Inbus-Schlüssel eingestellt werden. Dasselbe gilt für die Justierung der einzelnen Saitenreiter in der Tiefe. Eine weitere Verbesserung gibt es aus dem Innenleben des Instruments zu vermelden. Hier hat man jetzt etwas stärkere Drähte zur Verkabelung benutzt und die Ausgangsbuchse ist per Multipin-Anschluss mit der Elektronik verbunden.

Fotostrecke: 6 Bilder Der markante Korpus besteht natürlich aus Mahagoni

Pickups
Der Ton wird von zwei identischen ´57 Classic Pickups mit Alnico II Magneten abgenommen. Laut Gibson erzeugen diese Tonabnehmer einen eher vintagemäßigen Klang mit einer leichten Anhebung im oberen Frequenzspektrum. Geschaltet wird das Ganze per klassischem Dreiweg-Kippschalter, der die Pickups entweder einzeln oder gemeinsam arbeiten lässt. Jeder Tonabnehmer hat seinen eigenen Volume- und Tone-Regler, wobei die beiden Lautstärkepotis mit einer Push/Pull-Funktion ausgestattet sind. Damit können die Pickups einzeln gesplittet werden, was nach Adam Riese acht unterschiedliche Grundsounds ergibt.

Fotostrecke: 6 Bilder Zwei identische´57 Classic Pickups mit Alnico II Magneten sorgen für den guten Ton

Hals
Der Hals ist ebenfalls aus Mahagoni gefertigt und mit dem Korpus verleimt, das Griffbrett aus Palisander fällt wie bei allen 2015er Modellen etwas dicker aus, was das Sustainverhalten positiv beeinflussen soll. Der Hals hat ebenfalls zugelegt, und zwar in der Breite, was am Sattel drei Millimeter Zuwachs bedeutet. Obwohl der Saitenabstand gleich geblieben ist, hat man das Gefühl, jetzt doch einen ziemlich dicken Ast in der Hand zu halten. Und weil sich das Ganze tatsächlich sehr gewöhnungsbedürftig anlässt, werden sich an diesem Punkt die Geister scheiden. Mit kleinen Fingern lässt sich der Hals schlecht umgreifen, daher wird die Gitarre wohl eher von Gitarristen bevorzugt werden, die gerne etwas mehr in der Hand halten. Mein Fall sind diese neuen Maße ehrlich gesagt auch nicht. Ich habe jetzt bereits das vierte Instrument dieser Baureihe in der Hand und auch nach längerem Spielen kann ich mich nicht wirklich mit dem “neuen” Hals anfreunden. Aber das ist eine rein subjektive Sache, denn jeder hat einen anderen Geschmack, sodass man bei Interesse unbedingt selber Hand anlegen sollte – im wahrsten Sinne des Wortes. Was die Verarbeitung anbetrifft, ist alles top. Die 22 Medium-Bünde sind vorbildlich poliert und abgerichtet, Halsneigung und Saitenlage sind ebenfalls zur vollen Zufriedenheit ab Werk eingestellt. Auch bei der SG Standard ist der neue, höhenverstellbare Messingsattel mit Zero Fret eingebaut. Somit kann per Inbusschlüssel die Saitenlage zum Beispiel für das Slide-Spiel schnell nach oben justiert werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Mahagoni-Hals mit Palisander-Griffbrett

G-Force Tuning System
An der Rückseite der Kopfplatte ist das neue G-Force Tuning-System befestigt, das man von vorne erst einmal gar nicht wahrnimmt. Rein optisch und von der Bedienstruktur her entspricht es seinem Vorgänger, dem Min-ETune System, allerdings wurde laut Hersteller die Software noch weiter optimiert. Das System lässt sich einfach bedienen, man schaltet es ein, schlägt einmal leicht durch alle Saiten, die Tuner beginnen zu arbeiten, eventuell nochmal ein bis zwei einzelne Saiten nachjustieren, wenn sie noch rot angezeigt werden, fertig! Das geht recht fix, aber manchmal klappt es mit der hundertprozentigen Stimmgenauigkeit nicht ganz. Dafür gibt es dann einen etwas langsameren Modus, bei dem man den On/Off-Schalter länger gedrückt hält und dann jede Saite einzeln anschlägt und stimmt. Das G-Force System ist in diesem Modus wesentlich präziser, und so viel Zeit benötigt es nun auch nicht. Der große Pluspunkt automatischer Tuningsysteme ist natürlich die Bequemlichkeit und Schnelligkeit, wenn man kurzfristig auf ein Open Tuning wechseln möchte. Von DADGAD auf Standard-Tuning sind es gerade einmal knapp 11 Sekunden im schnellen Modus! Das ist beachtlich, denn auch wenn für perfektes Tuning noch einmal nachgestimmt werden muss, dauert es nicht so lange, wie wenn das Ganze per Hand erledigt wird. Und stressfreier ist es allemal. Es gibt eine Menge an voreingestellten Tunings, die in den beiden Preset-Bänken Main Tuning Presets und Low Tuning Presets abrufbar sind, letztere vor allem, wenn es richtig in den Keller gehen soll. In den Grafiken seht ihr die unterschiedlichen Presets dargestellt. Die Anwahl der Tunings ist recht einfach: Man drückt den On/Off-Schalter zwei Mal und wählt dann mit den Links/Rechts-Tastern das gewünschte Tuning (Saitennamen-Buchstaben), die Preset Bank (z.B. rot, grün, blau) wird mit den Up/Down-Tastern ausgesucht.

Fotostrecke: 4 Bilder Auch die SG Standard ist in der 2015er Version mit dem G-Force Tuning System ausgerüstet
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Profilbild von hear

hear sagt:

#1 - 07.02.2015 um 00:26 Uhr

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Herr Adam Riese zählt 10 ;)Gruß

Profilbild von ecki

ecki sagt:

#2 - 07.02.2015 um 23:57 Uhr

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Was ist das für eine Platte zwischen Halsende und Neck-Pickup, die dort mit zwei Schrauben eingesetzt ist ?
Gruß

Profilbild von Thomas Dill

Thomas Dill sagt:

#3 - 11.02.2015 um 14:01 Uhr

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Hallo ecki,die Platte hat lediglich eine optische Funktion, darunter ist bei der SG Standard der lackierte Body. Es gibt verschiedene SG-Konfigurationen in Bezug auf Form und Anzahl der Tonabnehmer, Form des Schlagbretts und Anzahl der Bünde.
Aktuell hat z.B. die SG Special 2015 24 Bünde, dabei sind die letzten beiden Bünde dort, wo bei diesem Modell mit 22 Bünden diese Kunststoffplatte ist.

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