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Gibson 57 Classic Pickup Test

Mit dem Kürzel PAF zierte Gibson 1957 seine ersten Humbucker Pickups, die in den folgenden Jahrzehnten bis heute Geschichte schreiben sollten. Die Abkürzung PAF steht ganz simpel für “Patent Applied For”, das war der Aufkleber auf der Rückseite, der besagte, dass der Hersteller ein Patent für diesen doppelspuligen Tonabnehmer angemeldet hatte. Kein Wunder, dass für einen Original PAF-Humbucker mittlerweile horrende Summen aufgerufen werden und Gibson die ungebrochene Nachfrage mit einem Reissue-Modell befriedigt, das sich in Rezeptur und Klangcharakter sehr akribisch am Original orientiert. Doch vorab ein paar Infos zu den legendären PAF-Pickups.

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Gibson arbeitete in den 1950er Jahren mit Seth Lover an einer Lösung, das Brummen der bis dahin benutzten Singlecoil-Tonabnehmer besser in den Griff zu bekommen. Im Ergebnis schaltete man recht simpel zwei P-90 Singlecoil-Spulen zusammen und richtete deren Pole gegensätzlich aus. Die gegenphasige Schaltung eliminierte so nicht nur Störgeräusche, sondern wartete gleichzeitig auch mit einem kräftigeren Output auf. Das Patent wurde 1955 beantragt, deshalb klebte in den ersten Baujahren noch der Sticker “Patent Applied For” auf der Rückseite der Pickups, der ersten Humbucker für E-Gitarren. Gibson begann ab 1957 seine Les Paul Gitarren mit den neuartigen Tonabnehmern zu bestücken. 1959 wurde das Patent bestätigt und ab etwa 1961 gab es auch keine PAF-Sticker mehr auf den Tonabnehmern. Die Original-Pickups sind mit zwei identischen Alnico-Magneten bestückt und haben ca. 10.000 Wicklungen Kupferdraht (42AWG plain enamel copper magnet wire). Viele unterschiedliche Faktoren machen naturgemäß den Klang der Original-Pickups aus, dazu kommt der Alterungsprozess und selbstverständlich auch die Konstruktion um die Pickups herum, nämlich das Holz, aus dem die Gitarre gebaut ist. Ende der 1950er Jahre passte bei Gibson einfach alles zusammen – einer dieser magischen Momente, die Geschichte schreiben. Typische Les Paul & PAF-Sounds hört man zum Beispiel auf unzähligen Aufnahmen von Peter Green, Eric Clapton (Bluesbreakers Album) oder Paul Kossoff. Joe Bonamassa ist ebenfalls ein großer Liebhaber des klassischen PAF-Sounds.

Details

Der Gibson 57 Classic kommt in unterschiedlichen Ausführungen, ohne Kappe in Schwarz und Zebra oder mit Kappe in Nickel oder Gold. Wir hatten zum Test die Version mit Nickel-Cover. Die Pickups kommen mit den Zutaten der Originale, das sind Alnico II Magneten, Nickel-Plated Pole Pieces und ein einadriges Verbindungskabel mit Abschirmung und einer Länge von 470 mm. Die Tonabnehmer werden gewachst, um auch bei höherem Gain- und Lautstärke-Einsatz nicht dem lästigen Pickup-Pfeifen zum Opfer zu fallen.

Fotostrecke: 4 Bilder Eine Legende in Neuauflage: Der Gibson 57 Classic orientiert sich am legendären PAF-Humbucker.

Der Widerstand wurde bei beiden Testmodellen nahezu identisch mit 7,81 und 7,88 kΩ gemessen. Bei den Originalen waren aufgrund der alten Maschinen immer mal wieder höhere Toleranzen in punkto Wicklung zu verbuchen, was bei den neuen Modellen nicht der Fall ist. Die 57 Classic Pickups kommen mit 49 mm String Spacing und werden werden mit Schrauben und Federn geliefert, denn die Montagewinkel sind mit 14,1 mm etwas länger.

Fotostrecke: 6 Bilder Das einadrige Verbindungskabel mit Abschirmung hat eine Länge von 470 mm.
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