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Gen 16 AE 368 Cymbal Pack Test

Die Gen 16 AE Becken aus dem Hause Zildjian sind so neu und innovativ, dass man noch gar keine Idee hat, an welcher Stelle sie in die Musiklandschaft von heute hineinpassen, schreibt ein englischer Testerkollege. Und just vorgestern fragt mich der Tontechniker beim Soundcheck vor dem Konzert, ob ich nicht das „Blech“ ein wenig leiser spielen könnte. Na, wenn das nicht des Rätsels Lösung ist…


Gen 16 ist eine neue Marke innerhalb der Firma Zildjian. Ihre Produktgattung nennt sich zukunftsweisend „Intelligent Percussion“ und unterscheidet sich klar vom traditionellen Beckengeschäft. Die Produktpalette umfasst neben dem hier getesteten AE Beckensystem bis jetzt noch ein Leichtgewicht-Drumrack mit Kabelkanal. Der Name Gen 16 steht übrigens für “Generation 16” und ist den Enkeln der heutigen 14. Betreibergeneration Zildjians gewidmet.

Details

Das Lochblech sind echte Becken

Zum Lieferumfang meines 368-Testsets gehören ein Paar 13″ Hi-Hats, ein 16″ Crash und ein 18″ Crash/Ride, drei Pickups, der Digital Cymbal Processor (DCP), eine Fünffach-Kabelpeitsche, das Digital Cymbal Processor Mounting Kit und drei Dämpfer-Pins zum Kontrollieren des Sustains der Becken. Ich versuche jetzt mal ein wenig Licht ins Dunkel des Funktionsprinzips der AE-Zimbeln zu bringen: Auf den ersten Blick sehen die Gen 16 AEs aus wie normale Becken, wenn auch ziemlich durchlöchert. Dass es sich hier um echte Becken handelt, ist Kern der Funktionsweise der AE-Cymbals und wird von Zildjian auch immer wieder betont – die vielen Löcher dienen vornehmlich der Geräuschreduzierung. Ebenso sorgt eine spezielle Metalllegierung mit anschließender Nickelbeschichtung für den gewünschten Flüsterton. Außerdem wird damit eine gute Bespielbarkeit und Stabilität gewährleistet.

Fotostrecke: 6 Bilder Das grou00dfe Z erinnert einen daran, dass man Zildjian spielt.

Echtes Mikrofonprinzip als Grundlage – kein simpler Trigger!

Unter den Becken wird ein Pickup montiert. Dieser nimmt mittels zweier Kondensatormikrofone den verbleibenden Klang auf und gibt ihn an den Digital Cymbal Processor weiter. Hier wird nun alles, was zu einem vollständigen Beckensound fehlt, wieder hinzugerechnet und als Audiosignal ausgegeben. Darin begründet liegt die Einzigartigkeit der Technik: Bei Beckenpads, wie sie bei E-Drumkits benutzt werden, wird nur die reine Information über einen Schlag (Ort und Stärke) an einen Prozessor übertragen, wo daraufhin passende Samples oder synthetisierte Sounds ausgegeben werden. Zildjians System nimmt also wirklich mit einem Mikrofon den Sound der Lochbecken auf und “baut” zusätzliche Klangbestandteile hinzu, um einen möglichst naturgetreuen Beckensound zu erhalten.
Zur Reihe der AE-Becken gehören noch zwei weitere Cymbal Packs und diverse Einzel-und Effektbecken, die separat erstanden werden können.

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Praxis

Ein Geheimnis ist also schon gelüftet: Bei den AE-Becken handelt es sich nicht um Triggerbecken, wie man sie an aktuellen Elektro-Drumsets findet. Diese, insbesondere die Hi-Hats, haben ja bekanntermaßen große Probleme damit, die vielfältigen Klangfarben ihrer Vorbilder wiederzugeben. Da es sich aber bei den AEs um echte Becken handelt, lassen sich auf ihnen auch alle Spielarten umsetzen. So scheinen die AEs eine gute Ergänzung oder sogar Aufwertung von Elektrosets zu sein. Die Montage des Systems auf einem normalen Beckenständer ist weitestgehend selbsterklärend.

Fotostrecke: 5 Bilder Kein Heizpilz, sondern Zildjian Gen16 AE im Live-Einsatz

Verweildauer am Set beim Soundcheck: kurz

An den Sound der Lochbleche muss ich mich kurz gewöhnen. Sie sind gefühlt 1/4 so laut wie echte Becken und klingen etwas scharf. Mein 16“ Crash hat einen deutlichen Pfeifton im Ausklang. Um dem Tontechniker eine Freude zu machen, bringe ich die Becken neben meinem Akustikschlagzeug zum gestrigen Gig mit und freue mich beim Anschalten des Prozessors über das blaue Licht, in dem die Pickups strahlen. Der darauf folgende Soundcheck beginnt mit einer Rückkopplung. Da die Tonabnehmer mit Kondensatormikrofonen bestückt sind, muss man trotz Noise-Gates im Signalweg des Prozessors etwas vorsichtig mit der Monitorlautstärke auf der Bühne sein – schließlich ist das Signal der Lochbecken sehr leise! Ebenso werden laute und hochfrequente Signale – also vor allem die Snare – übertragen, so dass ein sinnvoller Einsatz nur mit ebenfalls leiseren Mesh-Heads und Triggermikrofonen an den Trommeln funktioniert. Sticks und Stimme habe ich für die Testaudios mit aufgenommen. Der Sound, den ich dem Modul in der kurzen Soundcheckzeit entlocken kann, macht mich auf Anhieb ebenfalls nicht glücklich, so dass ich wieder meine Akustikbecken an die Ständer schraube und weitere Tests auf den Aufenthalt im Studio verschiebe.

Genauere Untersuchung im Tonstudio

Klanglich kann ich auch hier nicht viel mehr entdecken als schon erwähnt. Die ersten zehn der 20 Sound-Presets, die pro Becken zur Verfügung stehen, sind sich klanglich recht ähnlich – was aufgrund der immer gleichen Ausgangssignale durch die Gen16-Becken auch logisch ist. Danach folgen Pitch-und Delay-Sounds, die sich künstlich, aber nicht wirklich toll anhören. Insgesamt finde ich die Sounds spitz, flach und substanzlos, was sicher mit dem scharfen Grundsound der Becken selbst zu tun hat. Deren Bespielbarkeit ist dagegen wie erwartet sehr gut. Auch wird jede spielerische Nuance einwandfrei wiedergegeben! Dazu lässt sich der Digital Cymbal Processor kinderleicht bedienen. Zildjian bietet zusätzliche Sounds zum Download an. Desweiteren besteht für den Tüftler die Möglichkeit, mit dem „DCP Access Tool“ eigene Sounds zu basteln und in das Klangmodul zu laden.   

Audio Samples
0:00
Hi-Hat 1 Hi-Hat 2 Hi-Hat 3 Ride 1 Ride 2 Ride 3 Crash 1 Crash 2 Crash 3 Crash 4 Übersprechen Sticks Übersprechen Stimme
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Fazit

Ich finde die Idee hinter den Zildjian Gen16 AE Cymbals sehr interessant, das letztendliche Ergebnis allerdings nicht befriedigend. Zwar lassen sich die AE Becken sehr gut bespielen und es wird jede Spielfeinheit einwandfrei umgesetzt, jedoch lässt der Sound am Ende zu viele Wünsche offen. Ich glaube, Beckensounds erzeugt man nach wie vor am besten mit Becken aber auch die immer gleichen Plastikpads samt der eleltronische Klangerzeugung von E-Drums haben nach wie vor klanglich im Schnitt die Nase vorn. Neue Produkte dürfen gerne neue Klangwelten erschaffen und anders sein. Auch der technische Mehraufwand, der sich durch drei zusätzliche Mikrofone am Schlagzeug ergibt, ist für mich, besonders auf Bühnen, ein Argument gegen die AE-Cymbals. Vergleicht man die Gen16-AEs jedoch mit hermömmlichen E-Pads, ergeben sich die Vorteile von Bespielbarkeit und möglichen Nuancen, aber eben auch die beschriebenen Nachteile, darunter der festgelegte Grundsound. In jedem Fall ist es sehr, sehr gut und absolut lobenswert, dass Zildjian einen solchen Schritt geht und Ressourcen in die Entwicklung derartiger neuer Technologien investiert. Doch vielleicht lohnt es sich, die nächste Generation dieses Produktes abzuwarten und zu schauen, was sich bis dahin verbessert hat. 

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • gute Bespielbarkeit
  • gute Umsetzung aller Spieldetails
Contra
  • unbefriedigende Sounds
  • lautere Umgebungsgeräusche werden von den Mikrofonen übertragen
Artikelbild
Gen 16 AE 368 Cymbal Pack Test
Für 879,00€ bei
Das komplette Zildjian Gen16 368 bestehet aus 13“ Hi-Hats, 16“ Crash und 18“ Ride.
Spezifikationen
  • LIEFERUMFANG:
  • 13″ AE Hi-Hats mit Pickup
  • 
16″ AE Crash mit Pickup
  • 
18″ AE Crash Ride mit Pickup
  • 
AE Digital Cymbal Processor
  • 
AE Fünffach-Kabelpeitsche
  • 
AE Digital Cymbal Processor Mounting Kit
  • 
3x Becken-Dämpfungs Pin
  • DCP:
  • 
- 20 Tone Shapes/Presets pro Kanal / 100 insges.
  • 
- 11 Reverb Presets
  • 
- Channel Volume
  • 
- Channel Pan
  • 
- Master Volume
  • 
- Headphone Volume
  • 
- Drum/Cymbal Mixer
  • 
- Stereo Reverb
  • 

INPUTS:

  • – 5 Cymbal Inputs

  • – Stereo 1/4“ E-Drum/Line inputs

  • – Stereo 1/8” MP3/CD Player Input

  • – USB

  • OUTPUTS:

  • – Stereo Main output

  • – 1/8″ Headphone output
  • Preis: € 1129,- (UVP)
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