Anzeige

Friedman Small Box Test

Das Friedman Small Box Overdrive-Pedal soll den Sound des sehr vielseitigen Small Box Amps im Stompboxformat erzeugen. Dave Friedman fährt bei seinen Produkten gerne zweigleisig: Er baut Amps in sehr hoher Qualität und steckt die klangliche Essenz dieser Röhrenverstärker dann auch in Effektpedale.
Wer sich keinen großen Friedman-Amp für mehrere Tausend Euro leisten kann, für den gibt es deshalb den Extrakt als kleines Pedal für runde 200 Euro. Und weil der Meister es selbst abgesegnet hat, kann es so verkehrt nicht sein. Stimmt! Denn die Pedale wie der BE-OD, Dirty Shirley Overdrive oder der Buxom Boost

Friedman_Smallbox_009_FIN

haben bei unseren Autoren leuchtende Augen und glühende Ohren hinterlassen. Wie es beim Small Box Overdrive aussieht, erfahrt ihr jetzt.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Small Box Amp

Der Small Box Amp ist ein Verstärker, der Dave Friedmans Vision des flexiblen Rockamps entspricht, angelehnt an den Sound der britischen Amp-Klassiker aus dem Hause Marshall. Friedman machte sich bekanntlich einen Namen als ausgezeichneter Marshall Amp-Frisierer, bevor er in die Produktion eigener Amps einstieg. Und diese Expertise und das Wissen, was die Kundschaft, die aus hochkarätigen US-Gitarristen und Ton-Connaisseurs besteht, an Dave Friedmans Tuning-Arbeiten schätzt, bilden die Grundlagen von Gitarrenverstärkern wie dem Small Box Amp. Der leistet 50 Watt und hat zwei Kanäle. Einer etwas moderater, angelehnt an den Marshall Plexi-Sound, der zweite heftiger und in Richtung BE-100, inspiriert von Rodded Plexi/JCM 800 Amps. Hier liegt das klassische Rockbesteck aus den 1960er bis 1990er Jahren bereit, von rauchigen Cleansounds bis zum massiven Zerrbrett.

Das Small Box Overdrive Pedal kommt im soliden Druckgussgehäuse im M-Format mit den Maßen 75 x 120 x 59 mm (B x T x H) und einem Gewicht von 312 Gramm. Die Oberseite des ansonsten schwarzen Pedals trägt eine Friedman-typischen Grafik in Gold auf dem sonst schwarzen Pedal und hier sind fast alle Bedienelemente versammelt: Sechs Regler mit schwarzen Knöpfen und gut sichtbaren weißen Markierungsstrichen, ein Fußschalter mit True-Bypass-Switching und davor eine rote Status-LED. Auf der rechten Seite findet sich dazu noch ein kleiner Kippschalter mit der Bezeichnung Structure. Hier kann der Grundsound variiert werden, was in etwa der Kanalumschaltung am Amp entspricht.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Trend, die Sounds großer Vorbilder in einem kleinen Stompbox-Format zur Verfügung zu stellen, zeigt sich auch im Friedman Small Box Overdrive.

Die klanglichen Auswirkungen hört ihr gleich im Praxisteil. Die Positionierung des Schalters finde ich ehrlich gesagt etwas unglücklich gewählt, denn auf dem Board zählt jeder Millimeter. Angesichts dessen sind im Gegenteil viele Hersteller dazu übergegangen, die Anschlussbuchsen an der Stirnseite zu platzieren, damit man die Pedale dichter nebeneinander aufreihen kann. Beim Small Box Overdrive sind die Anschlüsse zwar an den Seiten (links Output, rechts Input), aber wenn man mit schmalen Patchkabeln das nächste Pedal dicht an den Overdrive heranschiebt, ist der Schalter kaum noch zu erreichen. Besser wäre eindeutig, ihn auf die Oberseite zu verfrachten. An der Stirnseite befindet sich die Anschlussbuchse für das Netzteil, das zwischen 9 und 18 Volt Spannung liefern darf. In dieser Hinsicht ist das Overdrive-Pedal flexibel und geht auch sparsam mit dem Strom um: Lediglich 16 mA wurden mit einem 1Spot mA Meter gemessen. Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen. Die Unterseite kommt komplett glatt, kann also breitflächig mit Klettband beklebt werden, aber auch Mounting Plates lassen sich an den Schrauben der Bodenplatte befestigen. Für den Standalone-Betrieb liegen vier kleine Gummifüße im Karton bereit.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Anschlüsse befinden sich sowohl auf den Gehäuseseiten als auch auf der Stirnseite.

Bedienung

Das Small Box Overdrive Pedal kommt mit kompletter Vierband-Klangregelung, bestehend aus Bass, Middle, Treble und Presence. Dazu kommt je ein Regler für Gain (Verzerrungsgrad) und Volume (Lautstärke). Der Grundsound kann mit dem bereits erwähnten Structure-Switch an der Seite variiert werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Oberseite warten insgesamt sechs Potis auf ihren Einsatz.
Anzeige

Praxis

Für den Praxisteil wird der Small Box Overdrive vor einen unverzerrt eingestellten Sovtek MIG-50 Amp geschaltet. Das Signal geht dann weiter an ein Universal Audio OX, das die Cab Simulation (4x 12 Greenback) übernimmt. Ihr hört zu Beginn erst einmal die beiden unterschiedlichen Gain Structure Modes bei mittlerer Einstellung aller Regler, danach folgt der detaillierte Gain-Check mit den Gain-Einstellungen 7, 9, 11, 13, 15 und 17 Uhr in beiden Gain-Structure-Modes.

Audio Samples
0:00
Gain Structure A – 12 Uhr Setting (Les Paul) Gain Structure B – 12 Uhr Setting (Les Paul) Gain Check – Gain Structure A (Les Paul) Gain Check – Gain Structure B (Les Paul)
Der Sound des Friedman Small Box Overdrive reicht vom leicht angezerrten Ton für Blues-Sounds bis hin zum kernigen Zerrbrett á la Slash.
Der Sound des Friedman Small Box Overdrive reicht vom leicht angezerrten Ton für Blues-Sounds bis hin zum kernigen Zerrbrett á la Slash.

Bei der mittleren Einstellung aller Regler ist der Unterschied zwischen Gain Structure A und B nicht so drastisch, was aber bei höheren Gain-Einstellungen wesentlich deutlicher wird. Gain Structure B präsentiert eine dichtere Verzerrung, zeigt mehr Kompression und natürlich mehr Gain. Gain Structure A liefert von leicht angezerrt bis zum Mid Gain-Brett bei hohen Gain-Einstellungen, das an einen frisierten Plexi oder Plexi mit vorgeschaltetem Booster erinnert. In diesem Modus kann mit dem Pedal sehr dynamisch gearbeitet werden, der Zerrgrad wird wirkungsvoll per Anschlag oder Volume-Regler an der Gitarre beeinflusst. Mit der Klangregelung lässt es sich erstklassig arbeiten und die Sounds von Amp und Gitarre aufeinander abstimmen. Der Wirkungsgrad ist gut, aber nicht so drastisch, dass man heftige Frequenzverbiegungen erzielen kann. Alles klingt auch bei extremen Settings immer noch natürlich und harmonisch. Hier sind ein paar Beispiele mit Gain Structure A.

Audio Samples
0:00
Gain Structure A: Gain 9 Uhr (Stratocaster) Gain Structure A: Gain 7 Uhr (Telecaster) Gain Structure A: Gain 8 Uhr (Esquire) Gain Structure A: Gain 9 Uhr (Esquire) Gain Structure A: Gain 11 Uhr – Anschlagsdynamik (SG) Gain Structure A: Gain 15 Uhr (SG)

Wird der Schalter umgelegt, ist JCM 800 Style angesagt, sattes Sustain, auch bei Singlecoil-Gitarren, und das Ganze mit echt niedrigem Nebengeräuschaufkommen. Kein Vergleich zum BE-OD, der bei mittleren Settings schon recht stark rauscht. Apropos Vergleich zum BE-OD: Der BE-OD geht wesentlich heftiger zur Sache und liefert bereits bei niedrigeren Gain-Einstellungen ein recht starkes und dichtes Zerrbrett. Der Small Box Overdrive klingt etwas offener, auch bei sehr hohen Gain-Einstellungen mit Gain Structure B. Es tönt etwas mehr Vintage, während der BE-OD einen eher modernen Sound hat. Außerdem haben beide Pedale unterschiedliche Bestückung in der Klangregelung. Der Small Box Overdrive ist ganz klar der bessere Allrounder, der auch bei niedrigeren Zerrgraden überzeugen kann, während der BE-OD als Spezialist für satte High-Gain-Sounds auftritt.
Zurück zum Small Box Overdrive und der Gain Structure B, bei der man auch in höheren Gain-Gefilden den Zerrsound trotz stärkerem Kompressionsverhalten noch gut dynamisch steuern kann. Was mir bei diesem Mode aber besonders gut gefällt, ist der transparente Sound bei hohem Zerrgrad. Akkorde über mehrere Saiten klingen sehr sauber, auch bei Verwendung von Major 7 Voicings oder ähnlichem kommt kein Brei aus den Speakern. Hier sind einige Beispiele mit Gain Structure B.

Audio Samples
0:00
Gain Structure B: Gain 14 Uhr – Gitarre Volume 5 > 10 (Stratocaster) Gain Structure B: Gain 15 Uhr (Stratocaster) Gain Structure B: Gain 14 Uhr (Melody Maker) Gain Structure B: Gain 17 Uhr (Les Paul)
Anzeige

Fazit

Der Friedman Small Box Overdrive ist ein erstklassiges Zerrpedal, das die britisch gefärbte Zerre, angelehnt an die Amp-Klassiker aus dem Hause Marshall, sehr flexibel zum Besten geben kann. Vom leicht angezerrten Ton für Blues-Sounds bis zum kernigen Zerrbrett á la Slash ist einiges unter der Haube, und vor allem in ausgezeichneter Klangqualität. Das betrifft die Transparenz bei hohen Zerrgraden sowie die dynamische Ansprache und Reaktion auf das Volume-Poti an der Gitarre. Die Gain-Struktur kann mit einem Schalter in zwei Varianten angewählt werden und mit der Vierband-Klangregelung lässt sich der Sound optimal auf den eigenen Geschmack und das angeschlossene Equipment abstimmen. An der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen und der Preis ist absolut gerechtfertigt.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • saubere Verarbeitung, hochwertige Bauteile
  • Gain-Struktur schaltbar
  • große Bandbreite an Zerrsounds
  • dynamische Ansprache auf das Volume-Poti an der Gitarre
  • natürliche und harmonische Klangregelung
Contra
  • Positionierung des Schalters an der Seite
Artikelbild
Friedman Small Box Test
Für 199,00€ bei
Der Friedman Small Box Overdrive glänzt mit sauberer Verarbeitung, einer schaltbaren Gain-Struktur und einer großen Bandbreite an Zerrsounds.
Der Friedman Small Box Overdrive glänzt mit sauberer Verarbeitung, einer schaltbaren Gain-Struktur und einer großen Bandbreite an Zerrsounds.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Friedman
  • Modell: Small Box Overdrive
  • Typ: Overdrive Effektpedal
  • Herkunft: USA
  • Regler: Bass, Middle, Treble, Presence, Volume, Gain
  • Schalter: Structure
  • Fußschalter: Bypass (True Bypass)
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC (Center Negativ)
  • Stromaufnahme: 16 mA
  • Spannung: 9-18 V (kein Batteriebetrieb)
  • Maße: 75 x 120 x 59 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 312 Gramm
  • Verkaufspreis: 199,00 Euro (Februar 2021)
Hot or Not
?
Friedman_Smallbox_007_FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Subtle Compressor Tones with the Wampler Mini Ego 76 Compressor!
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?