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Friedman Dirty Shirley Mini Test

Mit dem Friedman Dirty Shirley Mini Combo vergrößert die amerikanische Ampschmiede ihr Portfolio um eine weitere, allerdings abgespeckte Version der großen Dirty Shirley Topteil-Schwester. Dabei handelt es sich um einen Amp, dem prinzipiell ein Marshall JTM45 als Inspiration diente und der, anders als der Brown Eye, noch stärker im Classic Rock verwurzelt ist und damit eher Fans von Led Zeppelin, ZZ Top, aber auch frühen Van-Halen-Scheiben ansprechen soll.


War die Dirty Shirley seit geraumer Zeit auch als Minitopteil mit 20 Watt erhältlich, so legt Dave Friedman nun mit einer Combo-Lösung nach, die zum einen sehr handlich, aber auch einen Hauch erschwinglicher ist als die 40-Watt-Vollversion. Das Minitopteil war bereits Gegenstand eines bonedo-Tests, heute wollen wir uns die Combo-Variante zu Gemüte führen.

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Details

Gehäuse/Optik

Die Optik des Dirty Shirley Mini ist hinsichtlich der Farbgebung natürlich der großen Schwester nachempfunden, kommt allerdings in einem rechteckigen, nahezu quadratischen Holzgehäuse mit den Maßen 39 x 42 x 24 cm und ist damit auch für Comboverhältnisse eher als handlich einzustufen. Das Gehäuse ist mit schwarzem Tolex bezogen, nur die Lautsprecherbespannung über dem Speaker verfügt über die typisch silber-schwarze Kolorierung. Im oberen Drittel befindet sich das Friedman-Logo im typisch Shirley’schen Bordeauxrot auf einem silbernen Plexipaneel. Die Oberseite ziert ein robuster, lederner Tragegriff, der die 13,6 kg Lebendgewicht mühelos und sicher transportieren lässt. Im hinteren Drittel wurde die Bedieneinheit als klassische Toploadervariante angebracht. Hier versammeln sich fünf robuste Potis, die Eingangsbuchse, ein Dreifach-Gainstage-Schalter und der Netzschalter.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Friedman Dirty Shirley Mini Combo orientiert sich am legendu00e4ren JTM45u2026

Da das Gehäuse halboffen konzipiert wurde, gewährt es an der Rückseite Blicke auf den 1×10″ Celestion G10 Greenback Speaker. Unterhalb der Bedieneinheit zeigen sich alle weiteren Anschlussmöglichkeiten, wie ein serieller Einschleifweg mit Send-und Return-Buchse und drei Speaker Outs (2×8 Ohm und 1×16 Ohm), wovon ein Ausgang bereits mit dem internen Speaker belegt ist. Die Sicherung und die Kaltgerätebuchse sind hier ebenfalls anzutreffen.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Blick durch die halboffene Ru00fcckwandu2026

Wirft man einen Blick hinter die Amp-Einheit, zeigen sich in Reih und Glied die drei 12AX7 Vorstufen- und zwei EL84 Endstufenröhren aus dem Hause JJ, was nichts anderes bedeutet, als dass hier hochwertige Röhren verbaut sind, womit man aber beim Preis und der Reputation des Namens eigentlich auch rechnen darf. Hinter den Röhren sitzen die Trafos, die eigens für Friedman in den USA gewickelt werden. Der untere Bereich der Combo-Rückseite liefert genug Stauraum für die nötigsten Kabel. Alle rückseitigen Verkleidungselemente wurden solide verschraubt und lassen sich im Falle von Wartungsarbeiten auch problemlos mithilfe eines Kreuzschlitzschraubenziehers entfernen. Die Unterseite des Amps ist mit vier kräftigen Gummifüßchen versehen, um Rutschsicherheit und Kratzschutz zu gewährleisten.

Insgesamt wirkt der Amp sehr robust und tadellos verarbeitet, wie man es von einem handgefertigten Boutique-Verstärker Made in USA eben erwartet. Zum Lieferumfang gehören lediglich ein Manual und ein Kaltgerätekabel.

Bedienung

Der Minishirley-Combo ist als Einkanaler konzipiert und zeigt demnach auch eine relativ spartanische Ausstattung, die sich auf fünf Regler und einen Gainswitch beschränkt. Volume erlaubt Eingriffe in die Gesamtlautstärke und Gain bestimmt den Verzerrungsgrad. Durch den Kippschalter besteht die Möglichkeit, verschiedene Gainstufen anzuwählen, wobei die Mittelstellung die niedrigste Verzerrung generiert, gefolgt von der Stellung nach oben und der nach unten mit der meisten Zerre. Der Gain-Schalter ist nur manuell schaltbar, was bedeutet, dass es im Regelfall bei der Dirty Shirley heißt “set it and forget it”. Auf die genauere Wirkungsweise werden wir im Praxisteil noch detaillierter eingehen. Die Klangregelung besteht aus einem Dreiband-EQ mit Höhen, Mitten und Bässen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Bedieneinheit ist als klassische Toploadervariante im hinteren Drittel angebracht.
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Praxis

Für die Soundfiles kamen die jeweils angegebenen Gitarrenmodelle zum Einsatz und der Amp wurde mit einem SM57 abgenommen.
Gleich zu Anfang hört ihr ein halbwegs cleanes Signal mit einer Les Paul gespielt, bei dem ich alle Stellungen des Gainschalters durchschalte, beginnend mit Mittel-, dann der Down- und schließlich der Up-Stellung. Im niedrigsten Gainsetting bleibt das Signal weitestgehend clean, allerdings kommt bereits bei Potistellung 1,5 ein leichtes Brutzeln durch, wie man es auch von alten Marshallmodellen kennt.
In der Down-Position des Schalters verstärkt sich die Zerre und spätestens in der Up-Position ist von einem cleanen Ausgangssignal nichts mehr zu merken, denn hier erhält man bereits ein ordentliches Brett. Dabei ändert der Schalter nicht nur den Zerrgrad, auch die Bässe und Tiefmitten werden kompakter und “tighter”.
Freunde von glasklaren Cleansounds oder Pop- und Funkriffs werden evtl. Schwierigkeiten auf der Suche nach ihrem Klang haben, denn dafür “marshallt” es zu sehr. Wer sich jedoch mit einem leicht “angeschmutzten”, britischen Cleansound anfreunden kann, ist hier bestens bedient.

Audio Samples
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Clean – alle Gainstages
BassMiddleTrebleMasterGainS
55551,5M-D-U

Gehen wir nun in etwas crunchigere Gefilde, wozu eine Fender Stratocaster zum Einsatz kommt. Der Amp kann sehr gut die Nuancen der Gitarre wiedergeben und erinnert in Basswiedergabe und in den Mitten tatsächlich an JTM45 Modelle. Der 10″ Speaker liefert einen sehr direkten und durchsetzungsfähigen Sound, dem es an Druck nicht mangelt, wobei der Celestion G10 Speaker das “britische” gut hervorhebt. Der EQ arbeitet relativ effizient, auch wenn keine großen Verbiegungen des Grundsounds möglich sind.

Audio Samples
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Crunch
BassMiddleTrebleMasterGainS
47744M-D-U

Nun wird’s etwas rockiger und es findet der Steghumbucker einer Ibanez AT100 Verwendung.
Wer glaubt, dass es die schmutzige Shirley auch in der Gainausbeute ihrem Vorbild aus den 60ern gleichtut, wird hier eines besseren belehrt, denn sie besitzt ganz deutlich mehr Reserven. Classic-Rock über 80s Metal bis zu modernen Rocksounds kann der Combo mühelos abdecken. Die kleine Shirley “brüllt” regelrecht und verfügt über ein breites Spektrum, nicht zuletzt aufgrund des Gainswitches, der jedoch leider nur manuell schaltbar ist.

Audio Samples
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Moderate Rock
BassMiddleTrebleMasterGainS
310836M-D-U
Der Amp ist sehr handlich und liefert 20 Watt Röhrenpower.

Gehen wir nun zur höchsten Gainvariante. Hier liefert der Amp zwar genug Zerre, verfügt aber selbst bei niedrigeren Mitten immer noch über zu viele Anteile in diesem Spektrum und neigt zur Undifferenziertheit. Ganz klar, die Dirty Shirley ist kein Metal-Amp, aber das will sie auch nicht sein. Sie hat ihren Sound, mit einer gewissen Range, und den liefert sie vorzüglich. Die höheren Gainwerte sind eher für Leadsounds angeraten und bleiben dennoch relativ nebengeräuscharm.

Audio Samples
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HiGain
BassMiddleTrebleMasterGainS
446410U

Da der Amp nur über einen Kanal verfügt, möchte ich hören, wie die Dirty Shirley mit Pedalen umgehen kann und schalte ein Maxon OD808 (Tubescreamer) davor.
Tatsächlich stehen dem Combo die Pedale sehr gut zu Gesicht und können dem Amp einige Soundvarianten entlocken:

Audio Samples
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Amp plus Pedal
BassMiddleTrebleMasterGainS
44642M

Zum Abschluss hört ihr noch ein Sololick, bei dem ich verschiedene dynamische Nuancen herauskitzele. Der Amp reagiert sehr musikalisch auf mein Spiel und der Break-Up ist gut zu hören. Dynamische Abstufungen gibt er sehr deutlich wieder und die Arbeit mit dem Volume-Regler gestaltet sich mühelos.

Audio Samples
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Dynapick Lead
BassMiddleTrebleMasterGainS
46648D
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Fazit

Der Friedman Dirty Shirley ist ein Amp, der von britischen Cleansounds über Classic Rock bis hin zu Hardrock/80s Rock alles abzudecken vermag. Dabei behält er stets seinen eigenen Charakter, auch wenn EQ und vor allem Gainswitch eine gewisse Flexibilität erlauben. Die Soundqualität und die Ansprache sind vorzüglich und der 10″ Speaker und die 20 Watt liefern ausreichend Druck und Durchsetzungsfähigkeit, um auch lautere Gigs zu meistern.
Freunde von vollkommen cleanen Sounds und Metaller werden hier möglicherweise nicht fündig, ebensowenig Spieler, denen schon der Amp eine Vielzahl an Sounds bereitstellt. Wer jedoch weiß, was er von diesem Amp will, bekommt dies in allerbester Güte. Diese Qualität, kombiniert mit amerikanischer Handfertigung, gibt es natürlich nicht zum Discountpreis, wobei ich ihn für angemessen halte.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr gute Soundqualität
  • eigener Charakter
  • saubere Verarbeitung
  • solides Gehäuse
  • kompakte Abmessungen
Contra
  • keins
Artikelbild
Friedman Dirty Shirley Mini Test
Für 1.799,00€ bei
…und ist in einem rechteckiges, nahezu quadratisches Holzgehäuse mit den Maßen 39 x 42 x 24 cm verpackt.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Friedman Amplification
  • Produktname: Dirty Shirley Mini Combo
  • Typ: Röhrenverstärker Combo
  • Leistung: 20 W
  • Kanäle: 1
  • Speaker: 1x 10″, Celestion G-10 Greenback
  • Regler: Bässe/Mitten/Höhen/Master/Gain
  • Shalter: 3-fach Gainstufenschalter
  • Anschlüsse: Input, Send, Return, 2×8 Ohm Speaker Out, 1x16Ohm Speaker Out
  • Röhren: 3x 12AX7 (Vorstufe), 2x EL84 (Endstufe)
  • Maße: 39,4 x 42 x 24,13 (BxHxT)
  • Gewicht: 13,6 kg
  • Produktionsland: USA
  • Preis: 1899,00 Euro (Januar 2018)
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Profilbild von Indigo

Indigo sagt:

#1 - 28.07.2018 um 22:21 Uhr

0

Kein Contra bei Bonedo für diesen Verstärker?Mir fällt da schon ein sehr gewichtiges auf: Diese kleine Kiste verfügt nicht einmal über einen eingebauten Hall. Das ist schon mehr als schwach und außerdem sehr praxisfern - wenn man dazu noch an den Preis denkt, den Friedman da verlangt, fragt man sich, ob da lauter Dilettanten in der Planung sitzen...Was denkt man sich bei Friedman eigentlich - dass der Name allein schon ausreicht, um verlockend zu sein? Das wäre allerdings ein Trugschluss - nur Anfänger, die auf das Geld nicht schauen brauchen, kaufen sich solch einen unvollständigen kleinen Kasten.
Der Kenner kauft sich solch ein kleines Gerät deshalb, weil es sich durch seine Größe und das Gewicht sehr gut auch zum Mitnehmen eignet - aber nicht dafür, dass solch ein Standardeffekt wie der Hall fehlen darf, weil man ja gerne noch ein zusätzliches Hallgerät inklusive der Kabel in einer separaten Tasche auch noch mitschleppen möchte. An Friedman: In der einen Hand trägt man den Gitarrenkoffer - in der anderen Hand den Verstärker! Das reicht jedem Musiker vollkommen aus und er will deshalb nicht noch ein Extra an Ausrüstung mitschleppen.
Das Friedmann solch ein wichtiges Ausstattungsmerkmal wie den Hall ausgerechnet bei einem kleinen Combo auslässt, spricht nicht gerade dafür, dass Friedmann viel Ahnung von der Musikpraxis und vom Verstärkerbau hat.

    Profilbild von Haiko Heinz

    Haiko Heinz sagt:

    #1.1 - 29.07.2018 um 08:16 Uhr

    0

    Dein Ärger über den nichtvorhandenen Hall ist sicherlich verständlich, dennoch für mich aber in keinster Weise ein Minuspunkt, da ich sonst Vertsärkerklassiker wie JTM45, Dumble, Fender Tweed, die großen Friedmänner, Bogner Ecstasy, PRS John Mayer...etc. die alle keinen Reverb besitzen, mit Minus versehen müsste. Reverb bei Röhrentopteilen ist beileibe nicht die Regel, sondern bei hoch- bis mittpreisigen Amps eher die Ausnahme und für mich auch nicht notwendig und keine Kerndisziplin. Mein Tipp: Häufig fährst du mit einem hochwertigen Reverb (Strymon, White Whale, Eventide, Seymour Duncan...) ohnehin besser, als mit den heutzutage üblichen verbauten Digitalhalls und bist auch flexibler als mit einem Spring.

    +1
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