Fostex TH7 Test

Mit der neuen Generation des TH7 präsentiert der japanische Hersteller Fostex den beliebten Hifi-Kopfhörer nun in geschlossener Bauart.

Fostex_TH7_B01_Aufmacher

Der TH7 soll sich laut Hersteller gleichermaßen für den Musikkonsum als auch für Studioanwendungen eignen, wobei die Marketingaussagen eher nach semiprofessionellem Einsatz klingen.
Was der preiswerte und in vier Farbtönen (schwarz, weiß, rot, türkis) erhältliche Kopfhörer zu leisten vermag, haben wir für euch herausgefunden und in diesem Review dargestellt. 

Details

Bauweise

Der Fostex TH7 ist ein dynamischer Kopfhörer in geschlossener Bauweise mit ohrumschließenden Ohrmuscheln und einem Gewicht von 265 Gramm ohne Kabel. Eine Faltmechanismus des Gehäuses, um den Kopfhörer zu Transport- oder Aufbewahrungszwecken auf eine kompakte Größe zusammenzuklappen, ist nicht vorhanden.

Geschlossene Ohrmuschel des TH7
Geschlossene Ohrmuschel des TH7

Verarbeitung / Optik

Als Testgerät steht mir die weiße Ausführung des Fostex TH7 zur Verfügung, was absolut nicht meinen persönlichen Vorlieben entspricht, die Plastik-Dominanz der Konstruktion hervorhebt und dementsprechend billig auf mich wirkt. Objektiv gibt es aber nichts zu beanstanden und in einer dezenteren, farblichen Gestaltung, wie zum Beispiel der schwarzen Variante des TH7 würde mein Urteil bezüglich der Optik wahrscheinlich um einiges positiver ausfallen, aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Weiterhin ist anzumerken, dass der TH7 in allen Farbvarianten mit einer mattierten Kunsstoffoberfläche gestaltet ist. Die verwendeten Materialien entsprechen der Preiskategorie und die Verarbeitung wirkt optisch und haptisch grundsolide, wobei das filigrane, beiseitig geführte Kabel eher einem Mobilkopfhörer als einem Studiokopfhörer entspricht. Letzteres ist schlicht als Feststellung und nicht als Kritik zu verstehen. 

Fotostrecke: 3 Bilder Eine Sinfonie aus weißem Kunststoff.

Mitgelieferte Kabel und Co.

Nichts! Kein Transportbeutel, kein Verlängerungskabel, welches offenbar zum Lieferumfang des „alten“ TH7 gehörte und noch nicht einmal ein Klinken-Adapter auf 6,35mm wird mitgeliefert. Letzterer ist für den Einsatz zum Monitoring im Studio in den meisten Fällen unverzichtbar und laut Hersteller handelt es sich hierbei um ein angedachtes Einsatzszenario des TH7. Auch wenn es keine unlösbare Aufgabe ist, sich einen Adapter zu besorgen, finde ich das Weglassen sehr knauserig und beispiellos, besonders da es viele deutlich preisgünstigere Kopfhörer gibt, bei denen das Beifügen entsprechender Adapter selbstverständlich ist.

Hier ist der komplette Lieferumfang abgebildet… vielleicht hätte ich noch den Draht zum Aufrollen des Kabels erwähnen sollen
Hier ist der komplette Lieferumfang abgebildet… vielleicht hätte ich noch den Draht zum Aufrollen des Kabels erwähnen sollen

Technik und Kennzahlen

Die am Ende des Testberichts explizit aufgelisteten technischen Daten, entsprechen den Anforderungen an einen wertigen Kopfhörer. Der Fostex TH7 verwendet 40mm-Treiber und spielt mit einer Impedanz von 70 Ohm auch an mobilen Abspielgeräten laut und souverän.

Praxis

Verwendungszweck

Als Kopfhörer geschlossener Bauart ist der Fostex TH7 für den Einsatz in einer lauten Umgebung geeignet. Damit bietet er sich neben dem (mobilen) Musikkonsum beispielsweise auch zum Recording als Monitorkopfhörer an. Obwohl seine Dämmung nicht ganz so ausgeprägt ist wie bei meinen geschlossenen Vergleichskopfhörern (Audio-Technica ATH-M50), sollte sie für die meisten Anwendungen dennoch praktikabel sein.

Tragekomfort

Dank der horizontal und vertikal beweglichen Ohrmuscheln, passt sich der Fostex TH7 optimal an meine Ohren an und die kreisrunden Ohrpolster umschliessen mit einem Innendurchmesser von 55mm meine Ohren komplett. Auffällig ist der für einen geschlossenen Kopfhörer vergleichsweise lasche Anpressdruck der Ohrmuscheln, welcher Vor- und auch Nachteile mit sich bringt. Der positive Effekt ist ein luftig-leichtes Tragegefühl. Der Kopfhörer sitzt aber nicht fest und sicher genug, wenn man sich beispielsweise in einer Aufnahmesituation oder beim S-Bahn-Surfen ruckartig bewegt. Die körperaufliegenden Teile (Kopfband, Ohrpolster) sind großzügig gepolstert und aus weichem Kunstleder gefertigt, wodurch sich die Schweißbildung bei längerem Tragen (und schwülem Wetter während des Tests) natürlich nicht verhindern lässt. Die Reinigung wiederum ist problemlos. Problemlos und einwandfrei zu handhaben ist die gerasterte Größennanpassung des Kopfbügels, womit ich dem Fostex TH7 insgesamt sehr gute Trageeigenschaften bescheinigen kann.

Fotostrecke: 3 Bilder Großzügige Polsterung der Ohrmuscheln

Klang

Der Fostex TH7 wurde für diesen Test (teilweise mit Adapter) an folgenden Kopfhörerausgängen bzw. Verstärkern betrieben:
iPad 4 iPhone SE
UAD Apollo 8
SPL 2Control
Neben diversen akustischen Experimenten (Sinus Sweeps, übliche DAW-Tätigkeiten) habe ich einen stilübergreifenden Mix eigener und fremder Produktionen über den TH7 angehört und analysiert.
Frequenzgang
Wie bei den meisten Kopfhörer übertrifft der Übertragungsbereich des Fostex TH7 (10 Hz bis 35 kHz) den Hörbereich des Menschen. Dass dies nicht zwingend ein Kriterium zur hochwertigen Wiedergabe ist, musste ich in der Vergangenheit häufig genug feststellen. Der TH7 macht hier aber alles absolut richtig, womit ich nach meinem subjektiv empfundenen optischen Schock gar nicht gerechnet habe – die inneren Werte passen! Bass, Mitten und Höhen werden homogen und harmonisch ausbalanciert wiedergegeben. Im Bassbereich spielt der TH7 präzise und druckvoll ohne zu dominant zu sein oder zu „mulmen“, während die mittleren Frequenzen ebenfalls ohne spürbare Färbung in einer zufriedenstellenden Präsenz abgebildet werden. In den Höhen agiert der Fostex Kopfhörer eine Nuance milder als der Querschnitt meiner Lieblingskopfhörer, wobei dieser Frequenzbereich immer noch detailliert und absolut nicht unterrepräsentiert dargeboten wird. An dieser Ausgewogenheit kann sich manch ein deutlich teurerer Kopfhörer ein Beispiel nehmen.
Impulsverhalten
Transienten und dynamischen Verläufe werden annähernd kompressionsfrei wiedergegeben, allerdings nicht ganz so kompromisslos präsentiert, wie es bei Kopfhörern mit einer feineren Auflösung (meist deutlich teurere Modelle) oder einer markanteren Wiedergabe hoher Frequenzen der Fall ist. Insgesamt agiert der Fostex TH7 hier auf einem hohen Niveau, dass durchaus Studioanwendungen wie Editing und Mix-unterstützende Tätigkeiten ermöglicht.
Räumliche Abbildung
Die Stereobühne des Fostex TH7 ist ein gelungener Kompromiss aus der unnatürlichen Breite und der klaustrophobischen Enge, die mir von anderen geschlossenen Kopfhörern bekannt sind. Schon beim ersten Anspielen vermittelte mir der TH7 spontan einen angenehm natürlichen Höreindruck. Die Tiefenstaffelung ist ebenfalls sehr gelungen und übertrifft meine Erwartungen an einen Kopfhörer dieser Preisklasse. Fast hätte ich geschrieben, dass der Fostex TH7 in dieser Kategorie an die Wiedergabe eines (halb-)offenen Kopfhörers erinnert, doch der direkte Vergleich zu meinem AKG K812 (offen) und Superlux HD-330 (halboffen) offenbart dann doch die klanglichen Vorzüge bezüglich der räumlichen Abbildung dieser Bauarten. Dennoch liefert der Fostex Kopfhörer in diesem Punkt mehr als zufriedenstellend ab!

Fazit

Der Fostex TH7 ist ein empfehlenswerter Allround-Kopfhörer mit, entsprechend seiner Preisklasse, überdurchschnittlichen Wiedergabeeigenschaften, der in diesem Punkt den Vergleich zu manch einem teureren Profigerät nicht zu scheuen braucht. Allerdings muss man mit dem TH7 Kompromisse bezüglich der Ausstattung eingehen. Wer einen Mobil-Kopfhörer sucht, wird möglicherweise eine Bedienmöglichkeit (Lautstärke, Transporttasten) am Kabel vermissen und wer den TH7 zum Musizieren im Studio nutzen möchte, würde vermutlich eine andere Kabel-/Stecker-Option bevorzugen. Wer darüber hinwegsehen kann, findet in der neuen Generation des TH7 eine absolut interessante Alternative in dem (inzwischen unüberschaubaren) Marktsegment der Kopfhörer bis 100 Euro. Ein Antesten des Fostex TH7 lohnt sich auf jeden Fall!

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • homogene Frequenzwiedergabe
  • natürlicher Grundklang
  • praktikable Dämmeigenschaften
  • guter Tragekomfort
Contra
  • kein Steck-Adapter auf 6,35mm
  • keine weitere Ausstattung (Kabel, Transportbeutel)
Artikelbild
Fostex TH7 Test
Für 59,00€ bei
Fostex_TH7_B10_totale_vM
FEATURES und SPEZIFIKATIONEN
  • geschlossener Hi-Fi-Kopfhörer
  • geschlossen
  • dynamisch
  • ohrumschließend
  • beidseitig geführtes Kabel 1,2m (gerade, nicht abnehmbar)
  • 3,5mm Klinkenstecker (vergoldet)
  • Treiber 40 mm
  • Empfindlichkeit 100 dB (@1kHz, 1 mW)
  • Gewicht 265g (ohne Kabel)
  • Impedanz 70 Ohm
  • Übertragungsbereich 10 – 35.000Hz
  • maximale Eingangsleistung 100 mW
  • Preis: € 59,– (Straßenpreis der schwarzen Version am 11.09.2017)
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