Fostex PC-1 und PC100 USB Test

Aktive Nahfeldmonitore setzen sich zunehmend auch am HiFi-Markt durch – manch Home-Entertainment-System besteht teilweise nur noch aus einem Fernseher/Medienplayer und angeschlossenen, aktiven Boxen. Und wieder andere Puristen beschränken sich auf einen iPod oder Laptop als Signalquelle für die Nearfields. Warum auch nicht, schließlich sind gerade die günstigen Modelle in den letzten Jahren hinsichtlich der Audioqualität richtig gut geworden!

Der Fostex PC-1 Lautstärkeregler rechts im Bild und der PC100 USB (links)


Problematisch wird es nur immer ein wenig mit der Lautstärke-Regelung. Fernbedienungen oder frontseitige Stereo-Regelungsmöglichkeiten haben nur die wenigsten analogen Aktivboxen vorzuweisen. Zwar machten die Speaker der Fluid Fader Serie vor kurzem eine kleine Ausnahme, aber damit bestätigen diese auch nur die sprichwörtliche Regel. Wie dem auch sei, ein kleiner Regler im Direktzugriff – unter Umständen in der Nähe der Computermaus – das macht schon eine Menge Sinn, wenn man viel Musik und Ton konsumiert.
Umfangreiche Sonderfunktionen, wie sie ausgewachsene Monitorcontroller für große Studios zu bieten haben – und wie wir sie auch bereits in einem unserer Testmarathons untersucht haben – gibt es an den heute zum Test stehenden, kleinen Fostex-Kisten zwar nicht zu finden, das hält sie aber auch äußerst kompakt und vor allem Netzteil-los! Für die reine Musikwiedergabe sind sie also bestens geeignet – schön, dass Fostex aber auch noch eine Version mit 16Bit USB-Audiointerface parat hält. Auf zur Detailbesprechung!

Details

Mit dem PC-1 und PC-100USB präsentiert Fostex zwei kleine, robuste Lautstärke-Regler, deren Verwendungszweck – im Gegensatz zu ihren Namen – durchaus einfach zu durchschauen ist: Physisches laut und leise machen mit nur einem Poti, und das mehr oder weniger passiv! 

Fotostrecke: 2 Bilder Der Fostex PC-1 Lautstu00e4rkeregler …

Die Gehäuse sind sich grundsätzlich sehr ähnlich: Sie bestehen aus schwarz lackiertem und verschraubtem Blech, zudem sind sie zum Benutzer hin geneigt. Besonders groß sind die kleinen Kisten übrigens nicht, kompakt trifft es sicherlich am besten. Als zu klein empfinde ich sie aber nicht. Der kleinere PC-1 misst dabei 52x37x60 mm (BxHxT) und der „große“ PC100USB 66x44x70 mm (BxHxT).
Sie wiegen auch immerhin beachtliche 120g bzw. 190g (USB). Beide Gehäuse stehen dank der robusten Gummifüße auch auf glatten Flächen sicher, somit verrutschen sie selbst beim gröbsten Anfassen der Potis nicht. Das robuste Poti ist aus Alu gefertigt, es fühlt sich sehr gut und hochwertig an, dreht sich also „wie der Löffel in Honig“. 

Fotostrecke: 2 Bilder Der Fostex PC-1 von hinten, mit seinem 3,5mm Klinken-Eingang und Stereo-Cinch (RCA) Ausgang.

Alle Anschlüsse werden auf der Rückseite beherbergt. Der PC-1, die kleinere von beiden Kisten, bietet Anschluss-seitig einen analogen 3,5mm-Stereo-Klinken-Eingang und einen Stereo-Cinch-Ausgang. Und das war es! Intern sieht es dabei so aus,  dass es hier also nur ein per Hand gelötetes Poti nebst Anschlussbuchsen zu finden gibt. Das ist aber gar nicht schlecht, da keine Elektronik im Signalweg auch wenig Beeinflussung durch Elektronik bedeutet.

Fotostrecke: 2 Bilder Viel ist aufgeschraubt nicht zu sehen, auu00dfer einem Poti und ein paar gelu00f6teten Kabeln!

Der Namenszusatz USB verrät, dass bei der anderen kleinen Kiste namens PC100USB ein Audiointerface für Wiedergabezwecke verbaut wurde. Der USB-Anschluss ist dabei aber auch der einzige Eingang, von daher wäre die Produktbezeichnung „Mini-16Bit-USB-Audiointerface mit analogem Regler“ durchaus treffender gewesen. Analoge Audioeingänge und Aufnahmemöglichkeiten gibt es also nicht, dafür aber einen Kopfhörerverstärker. Dieser Schaltkreis kommt natürlich nicht ohne aktive Elektronik aus, seinen Strom bezieht die kleine Kiste dabei über den USB-Anschluss, der übrigens bis USB 1.1 abwärtskompatibel und grundsätzlich Class-Compliant ist. An einem iPhone, iPad oder iPod funktioniert das USB-Interface allerdings aufgrund seines Strombedarfes nicht. Schraubt man die USB-Version einmal auf, entdeckt man einen alten Bekannten, den D/A-Klassiker PCM2704 von Burr-Brown (Texas Instruments).

Last but not least – und da freue ich mich gerade bei Budget-Lösungen besonders drüber – sind eine Menge Kabel Bestandteil des Lieferumfangs. Das etwa 1m lange aufgeteilte Chinch-Kabel für den Anschluss eines linken und rechten Speakers findet sich bei beiden Versionen im Karton, der analogen PC-1 Version liegt außerdem ein 3,5mm-Klinkenkabel bei, der digitalen PC-100USB Version ein entsprechendes USB-Kabel.

Fotostrecke: 2 Bilder Kabel gibt es reichlich im Karton!

Praxis

Ein Handbuch braucht man sicherlich nicht, um die kleinen Kisten anzuschließen. Aufgrund der wenigen Anschlussmöglichkeiten ergibt sich das Signalrouting also durchaus von selbst. In meinem Test-Umfeld mit RME UFX und symmetrischer XLR-Verkabelung musste ich allerdings erst mal auf Tiefgrundsuche in meiner Kabeladapter-Box gehen. Das ist aber kein Minus-Punkt, denn, in Anbetracht der im Eingangsteil erörterten Verwendungszwecke, sind hier sicherlich die pragmatischsten Anschlüsse angebracht. 
Die Ausgänge auf Cinch sind wegen der ohnehin unsymmetrischen Kabelführung als absolut zweckdienlich einzuordnen, weil hier normalerweise keine kilometerlangen Distanzen überwunden werden müssen, weshalb die Gefahr von Einstreuungen vernachlässigbar ist. Dass bei der USB-Variante im Gegensatz zur komplett passiven Variante keine „vergoldeten“ RCA-Buchsen Verwendung finden, dürfte auch absolut egal sein. 
Und nochmal die beiden kleinen Kisten von hinten!

Ein Kopfhörerausgang als Line-Lieferant hingegen ruft bei mir grundsätzlich keine Begeisterung hervor, in Anbetracht des passenden, mitgelieferten Kabels von 3,5mm-Klinke auf 3,5mm-Klinke erweist sich aber zumindest die 3,5mm Eingangsbuchse des PC-1 als äußerst konsequent konzeptioniert. Dennoch, Cinch rein und Cinch raus hätte ich persönlich besser gefunden, auch wenn es dann aufwendigere Adapterkabel braucht. 
Kommen wir zur USB-Variante: Hier dachte ich zuerst, dass die 3,5mm Klinkenbuchse ebenfalls als Eingang dient, der USB-Anschluss also nur eine weitere Eingangs-Option ist. Weit gefehlt! Die USB-Variante versteht wirklich nur USB also Eingangssignal, was an sich ja nicht grundsätzlich schlecht ist. Schade ist nur, dass der verwendete Chip ein wenig in die Tage gekommen ist, und nur 16 Bit und maximal 48 kHz mitmacht. Besondere Niedrig-Latenz-Treiber finden sich also auch nicht ein. Für die meisten Musikwiedergabe-Szenarios ist aber auch die USB-Variante vollkommen ausreichend, nur eben nicht mehr ganz zeitgerecht, zumal die heutzutage verlangte Anschlussvielfalt eine Kompatibilität zu Apple-Produkten für viele User unabdingbar macht, den Mehrwert der kleinen Kisten also durchaus gesteigert hätte. Am Mac funktioniert die USB-Variante allerdings trotzdem, nur aufgrund des hohen Strombedarfs eben leider nicht an iPad, iPhone oder iPod.
Und nun zur Audioqualität. Dazu habe ich bei der „analogen“ Variante über den Kopfhörerausgang meines RME UFX die Test-Audios wiedergegeben und auch mit diesem wieder aufgenommen. Die klangliche Beeinflussung ist als sehr gering zu werten, was anlässlich der wenigen Senken im Signalfluss der durchgängig passiven Varianten auch zu erwarten war. Die USB-Variante verhielt sich vergleichsweise auch unauffällig, im Direktvergleich zu meinem MacBook-Ausgang konnte ich aber etwas mehr Grundrauschen und zurückhaltendere Bässe feststellen. Die Vorgehensweise war dabei folgende: Mein MacBook hat die Audios über USB an den Fostex wiedergegeben, mein PC mit dem RME UFX hat es wieder aufgenommen. Bei dem PC-1 Audios hingegen habe ich über den Kopfhörerausgang des RME UFX wiedergegeben, bei den Mac Book Aufnahmen logischerweise über dessen Kopfhörerausgang.

Audio Samples
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Bass – DRY Bass – Fostex PC-1 (via RME) Bass – Fostex PC100USB Bass – MacBook E-Drums – DRY E-Drums- Fostex PC-1 (via RME) E-Drums- Fostex PC100USB E-Drums- Mac Book N-Drums – DRY N-Drums- Fostex PC100USB N-Drums- MacBook Nylon – DRY Nylon – Fostex PC-1 (via RME) Nylon – Fostex PC100USB Nylon – MacBook Vox – DRY Vox – Fostex PC-1 (via RME) Vox – Fostex PC100USB Vox – MacBook Western – DRY Western – Fostex PC-1 (via RME) Western – Fostex PC100USB Western – MacBook
Der Gleichlauf zwischen linkem und rechtem Kanal war dabei bei beiden Varianten absolut im Rahmen der preislichen Möglichkeiten. Die Abweichungen lagen dabei nur bei etwa 0,2 dB und 0,8 dB zwischen links und rechts, was für den semi-professionellen Verwendungszweck absolut in Ordnung geht!
Der Kopfhörerausgang des PC100USB war übrigens auch in Ordnung und somit frei von Ausreißern im Frequenzgang, allerdings nicht besonders pegelstark. Aber auch hier gilt: Für den normalen Musikkonsum mehr als ausreichend!

Fazit

Die beiden kleinen Monitorcontroller von Fostex erfüllen ihren Job einwandfrei, sind kompakt und hochwertig verarbeitet. Mit ihren Anschlüssen richten sie sich vor allem an semiprofessionelle Musikkonsumenten oder Video-Menschen, welche für ihre aktiven Studiomonitore eine adäquate Lautstärke-Regelung suchen, für die sie nicht eine Bank ausrauben müssen. 

PRO:
  • Günstig
  • Sehr kompakt
  • Kein Netzteil nötig
  • Gute Audioqualität
CONTRA:
  • USB-Interface nicht mehr ganz zeitgemäß (PC100 USB)
Der Fostex PC-1 Lautstärkeregler rechts im Bild und der PC100 USB (links)
FEATURES FOSTEX PC-1:
  • Lautstärkeregler für Aktivlautsprecher
  • Eingang: 1x 3,5mm Stereoklinke,
  • Ausgang: 1x Stereo RCA
  • Abmessungen: 52x37x60 mm BxHxT
  • Gewicht: 120g
FEATURES FOSTEX PC100USB:
  • Lautstärkeregler mit USB-Audiointerface
  • 16Bit, 32/44,1/48kHz
  • Ausgangsleistung: 6dBV bei 10 kOhm
  • Kopfhörerverstärker: 5mW+5mW bei 32 Ohm
  • Anschlüsse: 1xUSB B, 1x Stereo RCA, 1x 3,5mm Klinke
  • Stromaufnahme: 500mA, 5V USB Powered
  • Abmessungen: 66x44x70 mm BxHxT
  • Gewicht: 190g
PREIS:
  • PC100USB: EUR 71,52,- (UVP)
  • PC1: EUR 30,58 (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Günstig
  • Sehr kompakt
  • Kein Netzteil nötig
  • Gute Audioqualität
Contra
  • USB-Interface nicht mehr ganz zeitgemäß (PC100 USB)
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Fostex PC-1 und PC100 USB Test
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Der Fostex PC-1 Lautstärkeregler rechts im Bild und der PC100 USB (links)

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