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Focal Listen Professional Test

Der französische Hersteller Focal, der seit 1979 in erster Linie für seine Lautsprecher und Studiomonitore bekannt ist, engagiert sich seit einigen Jahren auffallend intensiv im Bereich Kopfhörer.

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Das Portfolio enthält sowohl Modelle für den Consumerbereich als auch Kopfhörer, die für den professionellen Gebrauch im Studio konzipiert wurden.
Wie am Namen unschwer zu erkennen ist, zählt der Focal Listen Professional zur letzteren Gruppe und ist nach den Modellen Spirit Professional und Clear Professional der mittlerweile dritte Pro-Kopfhörer der Franzosen, der mir zum Test vorliegt. Spoiler vorweg: Die Kopfhörer der Marke gefallen mir mit jedem Modell besser und warum das so ist, lest ihr in dem diesem Testbericht.

Details

Bauweise

Der Focal Listen Professional ist ein dynamischer Kopfhörer in geschlossener Bauweise mit ohrumschließenden Ohrmuscheln und einem Gewicht von 280 Gramm ohne Kabel. Der Gelenkmechanismus des Gehäuses ermöglicht das Zusammenfalten des Kopfhörers auf ein sehr kompaktes Maß, was den Transport und die Aufbewahrung begünstigt.

Der Listen Professional ist zusammenklappbar.
Der Listen Professional ist zusammenklappbar.

Verarbeitung/Optik

Seine augenscheinlich ausschließlich aus Kunststoff bestehende Gehäusekonstruktion macht den in China gefertigten Listen Professional nicht unbedingt zur Stilikone. Mehr als einen pragmatisch-robusten Look kann man dem solide und fehlerfrei verarbeiteten Studiokopfhörer nicht attestieren. Offensichtlich hat Focal seinen „materialistischen“ Fokus auf die inneren Werte des Kopfhörers gelegt, doch Obacht! In der Bedienungsanleitung wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die dünne Membran aus Mylar und Titan eine fürsorgliche Behandlung erfordert und bei Stürzen und ähnlichen mechanischen Einwirkungen beschädigt werden könnte. 

Fotostrecke: 3 Bilder Life in plastic, it’s fantastic!

Mitgelieferte Kabel und Co.

Der Focal Listen Professional ist großzügig ausgestattet und wird mit zwei Kabelvarianten in einer stabilen Transportbox geliefert. Für den professionellen Gebrauch im Studio empfiehlt sich die Verwendung des bis auf etwa 5 m streckbaren Spiralkabels, welches in einem 3,5mm-Klinkenstecker samt verschraubbarem Adapter auf 6,35 mm endet. Zum Gebrauch an mobilen Abspielgeräten oder Smartphones ist das 1,4 m lange und mit Remote Control und Mikrofon artgerecht ausgestattete zweite Kabel vorgesehen. Beide Kabel werden mit einem vergoldeten 3,5mm-Klinkenstecker in der linken Ohrmuschel befestigt und per Drehung arretiert. Weiterhin liegt eine mehrsprachige Bedienungsanleitung (auch in deutscher Sprache) bei.

Fotostrecke: 10 Bilder Lieferumfang des Focal Listen Professional

Technik und Kennzahlen

Die dynamischen 40mm-Wandler des Focal Listen Professional sind aus Mylar, einer speziellen Polyesterfolie, und Titan gefertigt. Laut Hersteller gewährleistet dies eine präzise Wiedergabe und hohe Linearität zwischen 3 und 9 kHz. Der gesamte Übertragungsbereich ist mit 5 bis 22000 Hz angegeben. Eine geringe Impedanz von 32 Ohm begünstigt die Wiedergabe auch an schwachen Outputs, wie beispielsweise mobilen Abspielgeräten, an denen der Studiokopfhörer ein absolut souveränes Bild abliefert. Alle weiteren technischen Angaben, die am Ende dieses Testberichts explizit aufgelistet sind, entsprechen grundsätzlich professionellen Ansprüchen sowie einer professionellen Beanspruchung. Inwieweit derartige Angaben zur Beurteilung eines Kopfhörers dienlich sind, könnt ihr in unserem Artikel Technische Daten von Kopfhörern und ihre Bedeutung nachlesen.

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Praxis

Verwendungszweck

Als Kopfhörer geschlossener Bauart ist der Focal Listen Professional dank seiner guten Dämmung für den Einsatz in einer lauten Umgebung geeignet. Damit bietet er sich neben dem Einsatz als Monitorkopfhörer (Recording) auch zum mobilen Musikkonsum und telefonieren an. Die Gesprächsqualität unter Verwendung des Mikrofons im kurzen Kabel ist übrigens tadellos. Aufgrund seiner hervorragenden Wiedergabeeigenschaften kann ich dem geschlossenen Universalgenie sogar eine hervorragende Eignung zum Mixen und „Bedroom Producing“ attestieren.

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Tragekomfort

Der Tragekomfort ist nur selten eine Kategorie, in welcher Kopfhörer geschlossener Bauart Punkte sammeln. Trotz angenehm weicher Ohrpolster aus Memoryschaum dominiert ein spürbarer Anpressdruck das Tragegefühl, sodass ich den eigentlich gut und sicher sitzenden Kopfhörer gerne alle 20 Minuten einmal absetze, was bei Kopfhörern dieser Bauart aber auch nicht wirklich ungewöhnlich ist und mich vom Kauf eines Listen Professional keinesfalls abhalten würde. Die Polsterung des Kopfbügels besteht aus einer ungewöhnlichen und etwas spartanischen Einlage aus Silikon, die bei meiner Haupthaarabwesenheit nicht optimal (eine dickere Memoryschaum-Polsterung wäre bequemer), aber tolerierbar ist. Der Rastmechanismus der Größenanpassung funktioniert zuverlässig und ist schwergängig genug, dass man den Kopfhörer nicht nach jedem Ab- und Aufsetzen neu justieren muss.

Fotostrecke: 2 Bilder Einladende Ohrpolster

Klang

Der Focal Listen Professional wurde nach einem mehrtägigen Einspielvorgang für diesen Test an folgenden Kopfhörerausgängen/Verstärkern betrieben:

iPhone SE

UAD Apollo 8

SPL 2Control

Lake People G93

Neben diversen akustischen Experimenten (Sinus Sweeps, übliche DAW- Tätigkeiten) habe ich einen stilübergreifenden Mix vertrauter Eigen- und Fremdproduktionen über den Focal-Kopfhörer angehört und analysiert.

Frequenzgang

Die Abstimmung des Listen Professional ist absolut gelungen: Volle aber stets definierte und beurteilbare Bässe bis in den Subbereich, differenzierte und präsente Mitten sowie eine geschickt ausbalancierte Darstellung hoher Frequenzen, die einer Gehörermüdung vorbeugt und dennoch dem Hörer nichts vorenthält. Liegen in einer Produktion beispielsweise zu scharfe s-Laute vor, dann kommen diese immer noch beim Hörer an. Ich bin sehr angetan und kann mir definitiv vorstellen, den Listen Professional mit seiner ungeschönten Präsentation der Mitten à la Yamaha NS-10 auch zum Mischen einzusetzen, dennoch bin ich mir bewusst, dass die Geschmäcker und Hörpräferenzen sich von Mensch zu Mensch unterscheiden. Fans der ebenfalls populären „Badewannen-Frequenzgangs“ einiger Beyerdynamic-Modelle werden dem französischen Studiokopfhörer wahrscheinlich nicht viel abgewinnen können. Aus meiner Sicht ermöglicht die Frequenzabstimmung des Focal Listen Professional universelle Einsatzmöglichkeiten vom Musikkonsum über Monitoring bis hin zum Mix – und warum eigentlich nicht auch unterstützenden Einsatz beim Mastering? Da gibt es schlechtere und teurere Kopfhörer, die für diesen Einsatzzweck beworben werden.

Impulsverhalten

Auch wenn Transienten nicht ganz so prominent wiedergegeben werden wie bei dem ein oder anderen Hochpreismodell unseres Testmarathons Referenzkopfhörer für das Studio, ist ihre Darstellung dennoch akkurat und ermöglicht eine professionelle Beurteilung und zielgerichtete Eingriffe. Weiterhin hervorzuheben ist die dynamische/kompressionslose Wiedergabe tieffrequenter Impulse, die man bei Kopfhörern dieser Preisklasse nicht unbedingt vermutet. Neben dem Monitoring steht hier auch einer professionellen Klangbeurteilung nichts entgegen.

Räumliche Abbildung

Räume und Hallfahnen gibt der Listen Professional nicht so plakativ wieder wie mein offener Spitzenkopfhörer AKG K812, was eher als eine wenig überraschende Feststellung denn als Kritik zu werten ist. Dennoch liefert der Focal-Kopfhörer auch in dieser Kategorie ein überdurchschnittlich positives Bild ab. Die Natürlichkeit des Raumeindrucks und die Qualität der Tiefendarstellung des Franzosen übertrumpft meine geschlossenen Recording-Kopfhörer Ultrasone Pro 580i und Audio-Technica ATH-M50 deutlich.

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Fazit

Focals geschlossener und universell einsetzbarer Studiokopfhörer Listen Professional hat definitiv das Zeug zum Klassiker. Neben einer großzügigen Ausstattung entsprechen auch die Wiedergabeeigenschaften in allen Parametern professionellen Anforderungen im Studio und ich würde dem Spirit Professional manch einem deutlich teureren Modell unseres Testmarathons Referenzkopfhörer für das Studio den Vorzug geben. Abgesehen vom (subjektiv empfunden) vielleicht etwas mittelmäßigen Tragekomfort kann ich den Focal Listen Professional ohne Einschränkung empfehlen!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • mixtaugliche Wiedergabeeigenschaften
  • hervorragende räumliche Abbildung für einen geschlossenen Kopfhörer
  • dynamische Wiedergabe tiefer Frequenzen
  • universell einsetzbar
  • stabile Transportbox
  • preiswertzwei wechselbare Kabel
  • faltbares Gehäuse
Contra
  • kräftiger Anpressdruck
Artikelbild
Focal Listen Professional Test
Für 203,00€ bei
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Features und Spezifikationen

  • geschlossener StudiokopfhörerDynamischOhrumschließend
  • Transportbox
  • 1 wechselbares Spiralkabel (OFC, ca. 1,2 bis 5 m)Schraubbarer Adapter auf 6,35 mm (vergoldet)
  • 1 wechselbares Kabel mit Remote Control (Windows, Android, iOS) und Mikrofon (1,4 m)
  • 40mm-Treiber aus Mylar und Titan
  • Empfindlichkeit: 122dB SPL @ 1 kHz/1 V rms
  • Gewicht: 280 g (ohne Kabel)
  • Impedanz: 32 Ohm
  • Übertragungsbereich: 5–22000 Hz
  • THD: 0,3 % @ 1 kHz/100 dB SPL
  • Preis: € 249,– EUR (Straßenpreis am 5.056.2018)
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