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Finhol Edge Mic Kit für die Akustikgitarre Test

Das Finhol Edge Mic soll Westerngitarren per Mikrofon an den Akustikverstärker anbinden und dabei die Nachteile der üblichen Piezo-Pickups vermeiden. Klar ist, dass ein gutes Mikrofon eine Akustikgitarre immer natürlicher überträgt als ein Untersattel-Pickup oder ein Magnettonabnehmer. Und mit einem internen Mikrofon ist der Spieler auch nicht an ein Stativ gebunden und kann sich frei auf der Bühne bewegen. Doch halten sich die meisten Spieler eher vornehm zurück, wenn es um interne Gitarrenmikrofone geht. Die Hauptursache dafür liegt in dem Umstand begründet, dass der Sound im Inneren einer Gitarre eben nicht gerade berauschend ist. In der Regel fehlen dort viele der prägnanten Frequenzen, die man mit einem guten Akustikklang assoziiert.

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Viele Hersteller sind nach wie vor auf der Suche nach der optimalen Lösung, während Finhol mit dem Edge-Mic Kit eine Mikrofonvariante für die Akustikgitarre präsentiert, die im Innenraum unter der Decke befestigt wird. Wir wollten wissen, ob es dem Hersteller gelungen ist, die üblichen Probleme zu lösen.

Details

Das Edge-Mic Kit besteht aus zwei Komponenten, nämlich einem wirklich winzigen kleinen FET-Vorverstärker mit Mikrofon und einer Endbuchse. Beide Einheiten sind werkseitig mit einem Kabel verbunden, der Lötkolben kann deshalb im Werkzeugschrank bleiben. Vorverstärker und Mikrofonkapsel sind in einem leichten Gehäuse aus Ahornholz untergebracht, in dessen Inneren das kleine Kondensatormikrofon ruht, das von einer 3 Volt Onboard-Knopfbatterie gespeist wird. Die Nieren-Richtcharakteristik des kleinen Kondensatormikrofons ist nicht veränderbar, und der angegebene Übertragungsbereich zwischen 50Hz und 20 KHz lässt einiges erwarten.

Fotostrecke: 2 Bilder Preamp und Mikrofon sind in einem winzigen Holzkistchen untergebracht

Die Einheit, die sich auf das Wesentliche konzentriert, bringt lediglich 25 Gramm auf die Waage, und so wird das Ahornkästchen mit einem mitgelieferten Klettband komfortabel unter der Decke, das heißt, innen am Schalllochrand der Gitarre befestigt (geklebt). Schenkt man dem Hersteller Glauben, dann beeinträchtigt die leichte Vorverstärkereinheit mit einer kleinen Kontaktfläche (nur vier Berührungspunkte) das Schwingungsverhalten der Decke nicht. Das Rändelpoti zur Lautstärkeregelung ist leicht erreichbar, eine Klangreglung oder einen EQ findet man allerdings nicht, der Klang muss am Akustikverstärker oder Mixer angepasst werden. Das System kann mit einem herkömmlichen Klinkenkabel über die Gurtbuchse an jeden Gitarrenverstärker, bzw. an jedes Mischpult angeschlossen werden. Ein An-Aus-Schalter wird nicht benötigt, beim Anschließen eines Klinkenkabels schaltet sich das System automatisch ein.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der Unterseite befinden sich die Klett-Klebestreifen
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Praxis

Der Vorverstärker mit der Mikrofonkapsel ist also im Handumdrehen befestigt, doch bleibt am oberen Rand des Schalllochs nur wenig Spielraum für den kleinen Ahornklotz. Denn der Raum wird durch die Beleistung, die den Rand des Schalllochs bei Westerngitarren tangiert, eingeschränkt. So müssen Experimente leider entfallen, auch wenn man gerne den Sound der Akustikgitarre mit dem Mikro in unterschiedliche Positionen kennenlernen möchte. Die Verbindung selbst ist jederzeit wieder lösbar. Da sowohl die Lebenskraft des Klebers als auch das Klettband ein Verfallsdatum haben, sollte man das System nicht nach jedem Gig wieder entfernen.
Schwieriger gestaltet sich der Einbau der Endbuchse, aber mit etwas handwerklichem Geschick sollte auch das gelingen. Die Saiten werden entfernt, der Original-Gurtendknopf (Gurtmutter) abgeschraubt und das vorgebohrte Loch mit einem Holzbohrer vergrößert. Die neue Endbuchse wird von innen durch die Bohrung geführt und von außen mit einer Sechskantmutter stabil fixiert. Mithilfe von Unterlegscheiben und einer Kontermutter auf der Innenseite lässt sich der Sitz der Buchse an die Dicke des Innenklotzes anpassen. Gurtmutter von außen aufschrauben – fertig!

Vom Sound her konnte uns dieses kleine Tool im Test wirklich überzeugen
Vom Sound her konnte uns dieses kleine Tool im Test wirklich überzeugen

Wie schlägt sich unser Edge-Mic Kit im Livebetrieb? Vorab: Der Sound der Gitarre kommt klar über die Speaker einer Akustikanlage mit Hochtönern. Solospielstücke lassen sich tatsächlich mit einem relativ naturgetreuen Sound intonieren und auf diese Art verstärkt, integriert sich der Akustikgitarrist gut in ein kleines Ensemble. Das System ist eine echte Alternative für den Filigranmusiker mit hohen Ansprüchen. In Kombination mit einem Piezo werden sogar hervorragende Ergebnisse erzielen, da sich die Systeme mit unterschiedlichen Übertragungsbereichen ergänzen.
Wenn man sich für ein Mikrofon entscheidet, dann muss man allerdings auch die Nachteile dieser Technologie in Kauf nehmen. Mikrofone produzieren Rückkopplungen und auch unser Edge-Mic Kit ist davor nicht gefeit. Dieses Problem bekommen wir in den Griff, wenn wir uns optimal zu den Boxen stellen und die Sicherheitsabstände respektieren. Doch sollte der Akustikgitarrist mit einem Edge-Mic Kit lieber bei der Kleinkunst bleiben. Mit großem Schalldruck kommt das hochsensible System nämlich nicht gut klar. Leider muss deshalb auch das Zusammenspiel mit einem lauten Drummer unterbleiben. Das sollte den Solisten und Vokalmusiker aber eher weniger tangieren, denn auch im Studio hinterlässt das System einen sehr guten Eindruck.

Audio Samples
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1. Picking 1: Edge Mic Kit linear 2. Picking 1: Edge Mic Kit bearbeitet 3. Picking 2 : Edge Mic Kit bearbeitet 4. Rhythmus m. Plektrum: Edge Mic Kit linear 5. Rhythmus m. Plektrum: Edge Mic Kit bearbeitet

Das folgende Audiobeispiel zeigt, was man aus einer Akustikgitarre herausholen kann, wenn man das Edge-Mic Kit mit einem Piezo kombiniert. Das Stereosignal habe ich gepannt, links der Piezo und rechts das Edge-Mikro:

Audio Samples
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Kombination Piezo (links) und Edge Mic Kit (rechts) – linear Kombination Piezo (links) und Edge Mic Kit (rechts) – bearbeitet

Das System kann also auch im Studio bestehen und in Verbindung mit einem Piezo (und ein bisschen Know-How) können professionelle Ergebnisse erzielt werden.

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Fazit

Kaum zu glauben, aber wahr: Das Edge-Mic Kit von Finhol schlägt sich auch im Innenraum einer Akustikgitarre achtbar. Es produziert einen fulminanten, ausgewogenen und natürlichen Ton. Die Bassfrequenzen haben kein Übergewicht und Rumpelgeräusche halten sich in einem akzeptablen Rahmen. Die Nachteile eines Mikrofons (z.B. latente Rückkopplungsgefahr) nimmt man dann auch in Kauf, wenn man mit einem guten Sound belohnt wird. In der Kombination mit einem Piezo kann die Akustikgitarre bombastisch klingen – für filigrane Gitarren-Vokalmusik und Kleinkunst genau richtig. Mit ein wenig handwerklichem Geschick sollte auch der Einbau kein Problem darstellen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist gut.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • Handling
  • Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • die üblichen Schwächen, die man einem guten Mikro aber gerne verzeiht
Artikelbild
Finhol Edge Mic Kit für die Akustikgitarre Test
Für 79,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Maße: 50 x 40 x 20 mm
  • Gewicht: ca. 25 g
  • Charakteristik: nierenförmig
  • unsymmetrisches Ausgangssignal
  • Impedanz: niederohmig
  • Ausgang über die mitgelieferte Gurtbuchse 6,3 mm
  • Batterie: 3 V
  • Betriebsdauer ca. 250 h
  • Frequenzgang: 50 Hz – 20 kHz
  • Preis: 139,00 Euro
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