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Fender Made in Japan Hybrid II Telecaster Test

Unter der Bezeichnung Made in Japan Hybrid II Telecaster stellt sich in diesem Test eine Gitarre vor, die positive Erinnerungen an eine Tradition weckt: In den 80er- und 90er-Jahren des letzten Jahrtausends wurden Fender-Gitarren auch in Japan gefertigt, die wegen ihrer beispielhaften Verarbeitung und Klangqualität bis heute einen ganz hervorragenden Ruf besitzen. Laut Fender vereint die Made in Japan Hybrid II Serie in ihren Instrumenten traditionelle und moderne Zutaten und bedient jedes Genre.

Fender Made in Japan Hybrid II Telecaster Test

Fender Made in Japan Hybrid II Telecaster – das Wichtigste in Kürze

  • zeitgemäßes Konzept aus Tradition und Moderne
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Vierweg-Klingenschalter für zusätzliche Soundvarianten

Die Hybrid II Telecaster belebt eine begehrte Tradition neu

Es erstaunt mich immer wieder, wie Fender es seit Jahrzehnten schafft, Gitarren mit jahrzehntealter Geschichte von Zeit zu Zeit neu aufzulegen und die lange Tradition ohne große Brüche aufrechtzuerhalten. Machen wir uns nichts vor: Die Holzauswahl ist dieselbe wie seit mindestens 70 Jahren und auch seitens der Hardware sind die “Alten“ nach wie vor so beliebt wie eh und je. Trotzdem wird bei Fender fleißig optimiert und an diversen Stellschrauben gedreht, um dann die Weiterentwicklungen auf die Gitarrengemeinde loszulassen. So auch bei unserer heutigen Testgitarre, der Made in Japan Hybrid II Telecaster.

Dabei ist die Erwähnung der Herkunft an erster Stelle im Gitarrennamen ein nicht ganz unwichtiges Detail, denn, wie schon erwähnt, genossen und genießen in Japan gefertigte Instrumente generell einen ganz hervorragenden Ruf. Kein Wunder, denn das Land besitzt eine lange Tradition im Instrumentenbau und Akribie und Liebe zum Detail gehören zur Philosophie. Und diese Eigenschaften spiegeln sich auch in der Qualität der von dort stammenden Instrumente wider.

Fender Made in Japan Hybrid II Telecaster GigBag
Fotostrecke: 5 Bilder Bevor die Fender Made in Japan Hybrid II Telecaster auf den Testtisch kommt, muss sie erst mal aus dem mitgelieferten GigBag befreit werden.

Die Made in Japan Hybrid II Serie hat weitere Klassiker zu bieten 

Die in den 1980er- und 90er-Jahren in Japan gefertigten Instrumente sind heute gesuchte Raritäten. Und sobald man ein solches Instrument in der Hand hält, weiß man auch, warum das so ist. Die Gitarren wurden damals ebenso hochwertig gefertigt wie ihre US-Pendants, waren aber preiswerter. Umso spannender also, dass sich Fender wieder dieser Linie annimmt und unter dem Namen “Made in Japan“ Instrumente zu absolut vernünftigen Preisen anbietet. Dazu gehören Telecaster, Stratocaster und auch Jazzmaster-Gitarren sowie Precision- und Jazz-Bässe, Letztere auch als 5-Saiter.

Unsere heutige Testkandidatin, die Made in Japan Hybrid II Telecaster, wurde mit allerlei traditionellen, aber auch modernen Zutaten gefertigt, was das „Hybrid“ im Namen erklärt.

Geliefert wird die Gitarre im stabilen Karton mit Gig Bag, in dem sich auch ein Schlüssel zum Einstellen des Halsspannstabs befindet. Allerdings könnte das Gefälle zwischen Instrument und Tasche kaum größer sein. Da ist auf der einen Seite die wirklich sehr hochwertig gefertigte Telecaster, auf der anderen ein ausgesprochen simples Täschchen. Nun ja, besser als nichts.

Die Hybrid II Telecaster bietet Pickup-Ausbaupotenzial 

Der Korpus aus Erle ist tadellos mit Polyurethan im Farbton Forest Blue lackiert. Wie gewohnt ist auch diese Telecaster auf der Oberseite flach wie ein Brett. Allerdings hat die Rückseite eine Ausfräsung (Belly Cut oder auch Rippenspoiler genannt), die es bei der Ur-Tele nicht gab.

Das soll aber nicht die einzige Veränderung des Klassikers sein. Nimmt man nämlich das dreilagige “Mint Green“-Schlagbrett ab, wird eine Pickup-Ausfräsung in der Mittelposition und eine zum Nachrüsten eines Humbuckers am Hals ersichtlich. Auch das ist neu und erleichtert den Einbau eines oder mehrerer weiterer Pickups erheblich.

Wie gewohnt werden die Saiten von hinten durch den Korpus gefädelt und treten an der Vintage-Style Brücke wieder heraus. Diese besitzt die bekannten Doppelreiter – in diesem Fall aus Messing – die im Gegensatz zur Ur-Tele kompensiert ausgelegt sind, was für eine deutlich verbesserte Intonation sorgt.

Fender Made in Japan Hybrid II Telecaster Metallhülsen
Fotostrecke: 3 Bilder Wie gewohnt werden die Saiten von hinten durch den Korpus gefädelt,…

Bei den Tonabnehmern handelt es sich um Fender-Eigenkreationen mit dem Namen “Hybrid II Custom Voiced Single Coil Telecaster“ die, wie schon der Name verrät, eigens für diese Serie entwickelt wurden. Geregelt wird mit einem Master-Volume sowie einem Master Tone-Regler mit geriffelten Metallknöpfen sowie einem Klingen-Wahlschalter mit den vier folgenden Positionen:

Position 1. Steg Pickup

Position 2. Steg und Hals Pickups (Parallel)

Position 3. Hals Pickup

Position 4. Hals und Steg Pickups (Seriell)

Durch die zusätzliche Schaltungsvariante in der Position 4 wird das Klangbild der Telecaster erheblich erweitert. Ein Ergebnis, das ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann, da ich alle meine Telecaster-Modelle mit eben dieser Schaltung versehe. Die Gurtpins befinden sich an gewohnter Stelle, sind jedoch nicht zum Schutz des Lacks unterlegt.

Fender Made in Japan Hybrid II Telecaster Elektronik
Fotostrecke: 8 Bilder Die Elektronik ist überschaubar und teilweise unter dem Schlagbrett versteckt.

C-Profil, Narrow-Tall-Bünde und satinierte Halsrückseite für die Japan-Telecaster

Der Hals ist bei der Made in Japan Hybrid II Telecaster wie gewohnt aus Ahorn gefertigt, mit vier Schrauben am Korpus befestigt, seidenmatt lackiert und liegt mit seinem modernen C-Shape sehr gut in der Hand. Ein sogenannter Skunk-Stripe verdeckt die Ausfräsung für den Halsspannstab, der von der Kopfplattenseite her mit dem im Lieferumfang befindlichen Werkzeug eingestellt werden kann.

Insgesamt 22 “Narrow Tall“-Bünde sind in das Palisandergriffbrett eingearbeitet und vorbildlich an den Kanten entgratet sowie auf Hochglanz poliert. Diese Bundauswahl ist bei modernen Instrumenten eher selten anzutreffen, da auf gefühlt 100 % aller ausgelieferten E-Gitarren mittlerweile “Medium Jumbo“ oder “Jumbo“-Bünde zu finden sind. Dass es deswegen hier ein verändertes Spielgefühl gibt, ist für meinen Geschmack generell erst einmal positiv zu bewerten. Weiße Punkteinlagen im Griffbrett sowie an der Halskante dürfen natürlich auch nicht fehlen und helfen beim Manövrieren. Der klassische Fender-Radius von 9,5“ (241 mm) dürfte vor allem Vintage-Freunde erfreuen.

Fender Made in Japan Hybrid II Telecaster Cutaway
Fotostrecke: 6 Bilder Solistische Ausflüge in die hohen Lagen sind dank des Cutaways kein Problem.

Ab Werk hat Fender der Hybrid II Telecaster Nickel Plated Steel Saiten in der Stärke .009 – .042 aufgezogen, die auf dem Weg zur parallel versetzt angebrachten Kopfplatte über einen 42 mm breiten Knochensattel laufen. Dort werden sie absolut spielfrei über den Halsspannstab-Zugang zu den sechs Vintage Style Locking-Mechaniken geführt. Auch hier hat Fender ein Zugeständnis zur “Jetzt-Zeit“ gemacht, was gepaart mit den kompensierten Saitenreitern für eine deutlich verbesserte Stimmstabilität sorgt.

Allerdings gestaltet sich das Wechseln einer Saite mit diesen Mechaniken etwas fummelig und ein Schlitzschraubenzieher wird benötigt. Mal eben schnell eine Saite wechseln ist daher keine Option. H- und E-Saite werden mithilfe eines Stringtrees auf das Niveau der Mechaniken gedrückt. Die auffallend hochwertig gefertigte Hybrid II Telecaster bringt 3426 Gramm auf die Waage und macht insgesamt einen wirklich sehr guten Eindruck. Ich bin gespannt, wie sie sich im folgenden Praxisteil zeigt.

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Die Fender Made in Japan Hybrid II Telecaster in der Praxis

Die Hybrid II Telecaster ist ein durch und durch professionelles Instrument, nicht mehr und auch nicht weniger. Die Verarbeitung ist auf hohem Niveau, dasselbe gilt für die Bespielbarkeit und die hervorragende Werkseinstellung. Dank der Ausfräsung an der Rückseite drückt sich die Korpuskante nicht mehr in die Rippen und die komfortable Ergonomie ähnelt der einer Stratocaster. Der Hals der Made in Japan Telecaster liegt recht satt in der Hand und vermittelt Vintage-Flair, lässt sich aber sehr komfortabel bespielen. Sobald die Saiten angeschlagen werden, erklingt ein drahtiger, knackiger und recht lauter Sound und die Drähte schwingen lang und gleichmäßig aus. Bevor ich es vergesse: Im Sitzen und am Gurt pendelt sich die Tele in der Waagerechten ein.

Die folgenden Audios wurden mit einem Marshall JVM 410 und einer Universal Audio OX Box aufgenommen. Eine mit Vintage 30 Speakern bestückte Box verrichtet ihren virtuellen Dienst und wie immer wurden alle Beispiele nicht weiter im Klang bearbeitet.

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Mehr Informationen

Die Hybrid II Telecaster überzeugt von clean bis High-Gain.

Los geht es im cleanen Kanal des Amps, beginnend mit der Position 4, also mit Hals- und Steg-Pickup seriell geschaltet.

Audio Samples
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Position 4 (N+B Seriell) Position 3 (Neck) Position 2 (N+B Parallel) Position 1 (Bridge)

Weitere Beispiele am cleanen Amp:

Audio Samples
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Position 4 (N+B Seriell) Position 3 (Neck) Position 2 (N+B Parallel) Position 1 (Bridge)

In den Positionen 1-3 liefert die Hybrid II Tele die gewohnt drahtigen Klänge, die mit dem typischen Twang aus den Speakern tönen. Hier ist mächtig viel Draht im Spiel und jede Menge Durchsetzungsvermögen. Position 4 erweitert das Klangbild enorm, denn hier wird der Sound deutlich mittiger und wärmer. Damit zeigt sich die Made in Japan Telecaster ausgesprochen flexibel im Klang und vergrößert das traditionelle Einsatzgebiet einer Tele erheblich.

Fender Made in Japan Hybrid II Telecaster
Die Fender Made in Japan Hybrid II Telecaster kann in nahezu jeder Disziplin überzeugen.

Ich schalte nun in den Crunch-Kanal des Marshalls und spiele wie zuvor durch die vier Positionen des Pickup-Wahlschalters, beginnend mit der Position vier.

Audio Samples
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Position 4 (N+B Seriell) Position 3 (Neck) Position 2 (N+B Parallel) Position 1 (Bridge)

Und auch hier bleibe ich im selben Kanal, verändere aber die Spielweise.

Audio Samples
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Position 4 (N+B Seriell) Position 3 (Neck) Position 2 (N+B Parallel) Position 1 (Bridge)

Knackig ist für mich die am besten passende Formulierung, denn die Telecaster geht hier ausgesprochen rotzig ans Werk. Dabei fällt auf, dass die Position 4 des Pickup-Wahlschalters mächtig viel Output in den Amp drückt, was natürlich für mehr Zerre sorgt. Insgesamt fühlt sich die Gitarre ausgesprochen wohl und liefert schön dreckige Crunch-Sounds mit viel Biss. Zeit für ein wenig High-Gain. Immerhin wird die Telecaster auch bei Heavy-Produktion gerne eingesetzt und mich interessiert, ob sich die Hybrid II hier ähnlich selbstbewusst zeigt wie in den Beispielen zuvor.

Audio Samples
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Position 4 (N+B Seriell) Position 3 (Neck) Position 2 (N+B Parallel) Position 1 (Bridge)

Trotz der dichten Verzerrung lassen sich die unterschiedlichen Positionen des Pickup-Wahlschalters deutlich voneinander unterscheiden. Aufgrund der Singlecoil-Bauweise der Pickups erhöhen sich die Nebengeräusche zwar hörbar, aber der typische Tele-Sound wird Humbucker-Gitarren trotzdem gerne beigemischt, um dem Klang mehr Definition zu verleihen. Mir gefällt das ausgesprochen gut. Ein Beispiel in Lead-Kanal darf natürlich auch nicht fehlen, bei dem ich in der zweiten Hälfte vom Hals- auf der Steg-Pickup schalte.

Audio Samples
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Lead

Auch hier gibt es kaum etwas hinzuzufügen, die Hybrid II Telecaster macht aufgrund der sehr guten Bespielbarkeit und des tollen Sounds einfach Spaß und liefert authentische Lead-Sounds mit dem gewissen Twang.

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Mit der Fender Made in Japan Hybrid II Telecaster präsentiert sich eine durch und durch professionelle Gitarre, die in nahezu jeder Disziplin überzeugen kann. Ausgestattet mit den klassischen Ingredienzien wie Erlen-Body und Ahornhals mit aufgeleimtem Palisandergriffbrett hat Fender der Hybrid II aus japanischer Fertigung eigene Singlecoils und einige Schmankerl wie beispielsweise die Ausfräsung an der Rückseite und “Narrow Tall“-Bünde verpasst. Einzig die etwas fummeligen Locking-Mechaniken und die nicht unterlegten Gurtpins trüben das Bild ein wenig. Davon abgesehen haben wir es klanglich wie auch spielerisch mit einer recht wandlungsfähigen Telecaster zu tun, die dank der vierten Schaltungsmöglichkeit ein erweitertes Klangbild liefert.

Fender Made in Japan Hybrid II Telecaster Perspektive
Die Fender Made in Japan Hybrid II Telecaster ist hochwertig verarbeitet und liefert einen modernen Klang.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hochwertige Verarbeitung
  • moderner Klang
  • sehr gute Werkseinstellung
  • vier Pickup-Schaltungen
  • Narrow-Tall-Bünde
Contra
  • billig wirkendes Gig-Bag
  • Gurtpins nicht unterlegt
  • aufwendiger Saitenwechsel
Artikelbild
Fender Made in Japan Hybrid II Telecaster Test
Für 1.348,00€ bei
  • Hersteller: Fender
  • Bezeichnung: Hybrid II Telecaster
  • Typ: E-Gitarre, 6-saitig
  • Herstellungsland: Japan
  • Korpus: Erle
  • Lackierung; Polyurethan
  • Farbton: Forest Blue
  • Hals: Ahorn
  • Halsshape: Modern “C“
  • Lackierung Halsrückseite: Satin Urethan
  • Griffbrett: Palisander
  • Griffbrett Radius: 9,5“ (241 mm)
  • Mechaniken: Fender Vintage Style Locking
  • Bünde: 22 Narrow Tall
  • Sattel: Knochen
  • Sattelbreite: 42 mm
  • Pickups: Hybrid II Custom Voiced Single Coil Telecaster
  • Pickup Wahlschalter: 4-Positionen-Klingenschalter
  • Regler: Volume, Tone
  • Brücke: Vintage-Style Telecaster
  • Mensur: 25,5“ (64,77 cm)
  • Saiten ab Werk: Nickel Plated Steel (.009 – .042)
  • Gewicht: 3426 Gramm
  • Ladenpreis: 1299,00 Euro (Dezember 2022)
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Profilbild von Bastian

Bastian sagt:

#1 - 24.12.2022 um 13:45 Uhr

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Dann doch lieber gleich das Original von FGN!

Profilbild von Uwe Lohschelder

Uwe Lohschelder sagt:

#2 - 31.12.2022 um 12:08 Uhr

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Hola! Ich habe mir die Fender Telecaster Japan Hybrid Indigo mit Ahorn Griffbrett bei Thomann gekauft. Tolle Gitarre und funktioniert einwandfrei / gut verarbeitet. Das war die einzige Telecaster von 16 Stück (G&L-Fender-HB-Squir-Fame) die ordentlich fuktioniert hat und die sofort gepasst hat wie ein Romika Schuh. Die 15 anderern waren alle nicht, oder nur schlecht spielbar - LG - Frohes neues Jahr - Loschi von Querschlach (Uwe Lohschelder)

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