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Fender Bassbreaker 15 Head & BB 112 Box Test

Mit dem Fender Bassbreaker 15 Head und dem passenden BB 112 Cabinet steht zum heutigen Test ein sehr interessantes Gespann an, das sich im Vergleich zu den von mir bereits getesteten 007 Head und dem Bassbreaker 45 Combo in seinem Funktionsumfang absetzt.

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Dabei soll sich die Verwandtschaft zum legendären Fender Bassman laut Hersteller nicht nur im Namen niederschlagen, sondern auch deutlich zu hören sein. Wir sind gespannt.

Details

Optik/Verarbeitung

Fender hat der Bassbreaker-Serie eine graue Tweed-Bespannung spendiert, die mir ausgesprochen gut gefällt, denn sie passt hervorragend zum geradlinigen Design der Verstärker und Boxen und verleiht ihnen ein gewisses Retro-Extra. Das Gehäuse unseres Bassbreaker 15 Topteils besteht aus Birkensperrholz und fällt mit 24,7 x 49,6 x 22,3 cm (H x B x T) und 11,6 kg recht handlich aus. Zum Transport steht auf der Oberseite ein Ledergriff bereit. Unterhalb des Fender-Logos ist eine Metallzierleiste angebracht, die mit “Bassbreaker” bedruckt ist und die Stoffbespannung optisch von der oberen Gehäusehälfte abgrenzt.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Retro-Design mit grauem Tweedstoff steht dem Amp gut.

Die Beschriftung der Bedienoberfläche, die sich an der Oberseite befindet, ist von vorne ablesbar, was leider nicht bei allen Amps der Fall ist. Auch in unserem Metier werden oft unsinnige Traditionen fortgeführt, wie die nach hinten gerichtete Beschriftung, die aus einer Zeit herrührt, als der Musiker noch hinter dem Amp saß. Natürlich ist das zum Teil auch Geschmackssache und mancher Vintage-Liebhaber mag auf dieser Tradition bestehen, aber die Zeiten ändern sich, und praktischer ist es allemal.

Alle Potis sind mit dicken, griffigen Kunststoffknöpfen in Schwarz versehen, deren weiße Skalenstriche das Ablesen der jeweiligen Reglerstellung ungemein erleichtern. Los geht es links mit dem Gainregler, rechts daneben steht Structure bereit. Mit diesem Poti lassen sich drei verschiedene Grundcharakteristika einstellen, die jeweils mit mehr Gain ausgestattet sind. Passenderweise sind diese drei Reglerstellungen mit LOW, MED und HIGH bezeichnet und ich bin gespannt, wie sich das klanglich äußert. Es folgt die klassische Dreiband-Klangregelung mit Bass, Middle und Treble, gefolgt von Master und Reverb. Diese beiden Regler erklären sich selbst, wobei ich vielleicht noch erwähnen sollte, dass der Bassbreaker über einen digitalen Hall verfügt. Sobald der Power-Schalter umgelegt wird, blinkt eine weiße LED, wird der Standby-Schalter betätigt, leuchtet sie durchgehend, und zwar leider so hell, dass ein Ablesen der danebenliegenden Potis erschwert wird.

Fotostrecke: 4 Bilder Das von vorne ablesbare Bedienfeld startet links mit Input, Gain- und Structure-Poti.

Ein Blick auf die Rückseite des Topteils zeigt eine Reihe von Anschlussmöglichkeiten, denn neben der Kaltgerätebuchse steht ein Umschalter zum Einstellen der Impedanz bereit und lässt zwischen 4, 8 und 16 Ohm wählen. Passend dazu warten zwei Speaker-Ausgänge auf den Anschluss von zwei Boxen. Auch über einen Effekteinschleifweg verfügt das Topteil, dieses ist seriell ausgelegt und stellt natürlich die obligatorische Send- und Return-Buchsen bereit. Ein Line-Out ist auch an Bord, der über eine XLR-Buchse herausgeführt wird. Falls es zu Brummproblemen kommen sollte, hilft unter Umständen der Ground-Lift-Schalter, der sich links neben der Buchse befindet. Der Line-Out bietet bei Bedarf auch eine Lautsprechersimulation; will man auf diese Option zugreifen, muss lediglich ein weiterer, mit “Cabinet Emulation” betitelter Schalter betätigt werden und ein frequenzkorrigiertes Signal wird generiert.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Rückseite ist vielfältig bestückt.

Im Vergleich zum von mir bereits getesteten 007 Head aus der Bassbreaker-Serie besitzt unser heutiger Testkandidat drei anstelle von zwei 12AX7 Vorverstärkerröhren und in der Endstufe verrichten zwei statt einer EL84-Röhre ihren Dienst und erzeugen so 15 Watt. Klanglich soll er sich am Klassiker schlechthin aus dem Hause Fender orientieren, dem Bassman. Der Kenner weiß natürlich, das dieser bekanntlich Pate stand für einen anderen Klassiker, den Marshall Bluesbreaker, und ahnt daher auch, woher die Namensgebung unseres Probanden rührt.

Passend zum Amp hat Fender auch zwei Boxen im Programm, eine 1×12″ und eine 2×12″, wobei die Variante mit einem Lautsprecher zusammen mit dem Bassbreaker 15 diesen Test bestreitet. Das Gehäuse ist ebenfalls aus gesperrter Birke gefertigt und analog zum Topteil mit dem grauem Tweed beklebt. Als Lautsprecherbespannung wurde ein fester schwarzer Stoff verwendet, der sich perfekt ins harmonische Äußere einfügt. Unterhalb des Herstellerlogos ist auch hier die Aluminiumleiste wie beim Topteil zu finden. Bestückt ist das bis 70 Watt belastbare Cabinet mit einem 12″ Celestion V-Type 8 Ohm Speaker, die Box bringt lediglich 9,5 kg auf die Waage und wartet mit übersichtlichen 43 x 59,5 x 35cm (H x B x T) auf.

Fotostrecke: 5 Bilder Optisch dem Topteil angepasst – die BB112 Box.
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Praxis

Sound

Für die Aufnahmen habe ich ein SM57 vor dem Speaker platziert und das Signal mit einem alten Telefunken-Preamp in Richtung Wandler geschickt. Dabei handelt es sich um ein Avid HD i/o – weitere Klangveränderungen finden wie immer nicht statt.
Los geht es mit einer Telecaster und allen Reglern des Bassbreakers bis auf Reverb in Mittelstellung. Der Hall zeigt lediglich auf 1. Ich spiele in den folgenden drei Beispielen die drei Positionen des Structure-Potis mit einer Telecaster an.

Audio Samples
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Structure Poti auf Low Structure Poti auf Medium Structure Poti auf High

Hier lässt sich sehr gut heraushören, wie unterschiedlich die verschiedenen Stellungen des Structure-Reglers agieren. Allerdings nimmt auch die Lautstärke teils drastisch zu, daher sollte die Hand beim Umschalten nah am Volume-Regler bleiben, um schnell nachjustieren zu können. Ganz klar sind auf jeden Fall die Fender-Gene zu hören, denn selbst bei recht hohem Gain im High-Mode werden einzelne Töne klar und deutlich herausgearbeitet. Allerdings fehlen mir bei allen Beispielen frische Höhen, denn so klingt alles zwar schön dick, aber eben nicht besonders frisch.
Aber zum Glück gibt es ja den Bright-Schalter! Wie der sich macht, kann man in den nächsten Beispielen hören. Auch hier schalte ich wieder alle drei Positionen des Structure-Potis durch. Im ersten Durchgang ist der Bright-Schalter jeweils aus, im zweiten Durchgang dann aktiv.

Audio Samples
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Structure Poti auf Low – Bright On/Off Structure Poti auf Medium – Bright On/Off Structure Poti auf High – Bright On/Off

Gut, dass es ihn gibt, denn alle drei Structure-Modi gewinnen deutlich an Höhen und frischen das Signal auf.
Nun widme ich mich dem Gainregler. Auch hier interessiert mich, wie dieser auf die verschiedenen Structure-Settings reagiert und erhöhe den Gain pro Durchgang von 9 Uhr auf 12 Uhr, 15 Uhr und abschließend auf Maximalstellung. Los geht es mit dem Low-Setting des Structure-Potis. Ich lasse in den folgenden Beispielen den Bright-Schalter aktiv.

Audio Samples
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Structure Poti auf Low – Gain 9/12/15/max. Structure Poti auf Medium – Gain 9/12/15/max. Structure Poti auf High – Gain 9/12/15/max.
Ein perfektes Team: Das Bassbreaker 15 Top mit der BB-112 Box
Ein perfektes Team: Das Bassbreaker 15 Top mit der BB-112 Box

Im Low-Mode wird das cleane Signal angenehm angeschmutzt, um so mit einem wirklich toll klingenden, dreckigen angecrunchten Sound bei maximalem Gain zu enden. Im Medium-Mode wird der ohnehin schon rotzig klingenden Overdrive zu einem ausgewachsenen High-Gain, der mit einem rauchig-kehligen Ton gefallen kann. Trotzdem sind auch hier einzelne Noten immer noch sehr gut herauszuhören. Der High-Mode schließlich bietet mit maximalem Gain das volle Brett mit einem mittigen, komprimierten Grundsound, der zudem eine gehörige Lautstärke erzeugt. Für das Spielen mit einem normal lauten Schlagzeug dürfte diese aber nicht mehr ausreichen.
Im nächsten Beispiel bringe ich den Reverb-Regler in die Maximalstellung und greife zur Tom Anderson, einer HSS-bestückten Strat-Style-Gitarre, deren Hals-Singlecoil ich aktiviere.

Audio Samples
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Clean, Reverb Max, Tom Anderson Gitarre (Hals-PU)

Der Hall gefällt mir ausgesprochen gut, denn er verleiht dem Klang eine schöne Tiefe. Allerdings ist der Reverb schon ab Stellung eins deutlich vernehmbar und verändert sich in seiner Intensität bis zum Rechtsanschlag nicht mehr signifikant.
Es folgt ein Leadfile, ebenfalls mit der Anderson gespielt, diesmal jedoch mit dem Steghumbucker. Der Structure-Regler zeigt auf High, Gain auf 15 Uhr und auch der Bright-Schalter ist aktiv. Dazu kommt eine Prise Hall.

Audio Samples
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Lead-Sound: Tom Anderson Gitarre (Steg-PU), Gain 15 Uhr

Es kommt ein tragender, dicker High-Gain Solosound zustande, der Spaß macht, denn die Töne werden wie bei allen Beispielen zuvor auch mit einem Schmatzer versehen und bekommen so die nötigte Kontur.
Abschließend checke ich den Emulated-Out, parallel dazu habe ich das gleichzeitig aufgenommene Mikrofon-Signal hinzugefügt.
Erst ist das Mikrofonsignal zu hören, dann das emulierte.

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Signal Mikrofon-Abnahme Signal über Emulated Out

Ich denke, dem muss ich nichts weiter hinzufügen.

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Fazit

Mit dem Bassbreaker 15 Head und dem BB 112 Cabinet hat Fender wieder ein ziemlich heißes Eisen im Feuer. Für einen Straßenpreis von deutlich unter 800 Euro bietet der Traditionshersteller ein sehr attraktives Gespann, bei dem man den Begriff “attraktiv” ruhig wörtlich nehmen kann, denn neben dem tollen Sound überzeugt es auch mit einem schicken Äußeren! Punkten kann das Topteil zudem mit der Structure-Option, die im Grunde drei verschiedene Klang- und damit auch Gainstufen bietet, die seine Funktionalität erheblich erweitern. Die Kombination von Amp und Box zeigt sich ausgesprochen vielseitig und deckt von clean bis High-Gain so ziemlich alles ab, was man im Regelfall benötigt. Dass er mit seinen 15 Watt nicht mit einer Rockband mithalten kann, erklärt sich von selbst, aber zuhause oder im Studio überzeugen seine klanglichen Qualitäten durchaus. Anspieltipp!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • Verarbeitung
  • Optik
  • Structure-Option
  • Bright-Schalter
Contra
  • Betriebs-LED leuchtet extrem hell und erschwert das Ablesen der Potistellungen
  • Regelweg des Reverb-Potis
  • Emulated-Out
Artikelbild
Fender Bassbreaker 15 Head & BB 112 Box Test
Für 499,00€ bei
Drei unterschiedliche Klang- und Gainstufen dank Structure-Option.
Drei unterschiedliche Klang- und Gainstufen dank Structure-Option.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Fender
  • Herstellungsland: Mexiko
  • Bezeichnung: Bassbreaker 15 Head
  • Kanäle: 1
  • Röhrenbestückung: 3 x12AX7 (Preamp), 2 x EL84 (Endstufe)
  • Abmessungen: 24,7 x 49,6 x 22,3 cm (H x B x T)
  • Gehäuse: Birkensperrholz
  • Gewicht: 11,6 kg
  • Reverb: digital
  • Bespannung: Tweed, grau
  • Effekteinschleifweg: Ja
  • Besonderheiten: Amp Voice schaltbar, Emulated Line Out (XLR mit Ground Lift) schaltbar
  • Preis: 529,00 Euro UVP
Attraktive Ergänzung zum 15er Head: die kompakte 1 x 12" Box
Attraktive Ergänzung zum 15er Head: die kompakte 1 x 12″ Box
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Fender
  • Herstellungsland: Mexiko
  • Bezeichnung: BB 112
  • Gehäuse: Birkensperrholz
  • Bespannung: Tweed, grau
  • Bestückung: 1×12” Celestion V-Type 8 Ohm Speaker
  • Belastbarkeit: 70 Watt
  • Abmessungen: 43 x 59,5 x 35cm (H x B x T)
  • Gewicht: 9,5 kg
  • Preis: 285,00 Euro UVP
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Profilbild von Sascha Christmann

Sascha Christmann sagt:

#1 - 19.07.2016 um 14:53 Uhr

0

Ich hatte bislang 2 Heads zurückgeschickt, weil bei mir jeweils der FX Loop unschön rauschte/brummte. Ansonsten kann ich mich dem Testergebnis absolut anschließen. Mit meinem Rodenberg GAS 808 verträgt er sich super.

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