Faderfox DJ2 Test

Details

Der erste Eindruck
Recht unspektakulär in einen schlichten braunen Karton verpackt erscheint der Kandidat zum Test. Lieferte Herr Fuchß die erste Generation seiner MIDI-Konsolen noch in extravagantem Schwarz aus, entschied man sich beim Redesign für eine Alu-Oberfläche. Diese ist gerade im dunklen Clubbetrieb vorteilhaft, denn die Beschriftungen lassen sich nun besser ablesen. Der robuste Kunststoff-Kontrolletti liegt gut in der Hand, auch wenn das nicht unbedingt sein primärer Bestimmungsort ist. Sein Layout ist ziemlich eindeutig, die saubere Verarbeitung schafft Vertrauen. Eine CD mit Traktor- und Live-Setupdateien, die Bedienungsanleitung und ein Werbefaltblatt runden das Paket ab.

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Micromodul DJ2
Nur 450 Gramm wiegt der Mini-Controller und sieht dabei aus wie ein eingedampftes Zweikanal-Mischpult. Auf einer Fläche von 10 cm x 18 cm bringt er sieben Potis, drei Schieberegler, zwei Encoder, einen Joystick und 20 doppelbelegbare Mikrotaster mit. Insgesamt kann er damit laut Herstellerangaben rund 80 MIDI-Befehle senden. Das ist schon eine beachtliche Menge.

Das Herz der spiegelsymmetrisch aufgebauten Einheit bildet die Mixer-Sektion. Sie ist mit einem Dreiband-EQ, zwei Line- und einem Crossfader ausgestattet. Sowohl Fader als auch Drehregler sind zunächst etwas schwergängig – ein Zustand, der sich im Dauerbetrieb sicherlich mit der Zeit legen wird. Auch wenn die Schieberegler etwas wackeln, hinterlassen die Bedienelemente insgesamt einen wertigen Eindruck. Trotz der kompakten Bauweise sind die Faderwege nicht zu kurz geraten und entsprechen mit 50 mm Länge exakt den Abmessungen der Gegenstücke an Pioneer DJM-600 oder Numark Stealth Control. Lediglich die kürzeren Abstände zueinander erfordern etwas mehr Fingerspitzengefühl als bei den Full-Size Pendants. Über den Schiebern geben zwei kleine Mikrotaster Zugriff auf die Vorhöre. Ein Drehknopf in ihrer Mitte mischt im Kopfhörer die Signalanteile vom Master- und Vorhörbus.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Fader-Sektion des DJ2 – Klein, aber effektiv

Auch die Potis leiden geringfügig unter der Architektur. 15 mm Höhe, von denen rund ein Viertel im Gehäuseinneren verschwindet sind wahrlich nichts für grobmotorische Pranken. Dennoch lieferten sie im Test ein gutes Ergebnis von einem Prozent Regelgenauigkeit im Zusammenspiel mit Traktors EQs ab. Zum Stummschalten der Bassfrequenz genügt ein Druck auf den darunter liegenden KILL-Button.

Wenn kein zusätzliches DVS zum Einsatz kommt, bedarf es einer Abspielsteuerung für die Software Player an der Konsole. Der hochportable Hansestädter stellt zwei identische Einheiten für die Decks A und B bereit. Jede Deck-Sektion verfügt über vier graue Mikrotaster, die zum Einstarten, Pausieren und Cuen der Songs gedacht sind. Zwei deutlich unterscheidbare blaue Taster bremsen oder beschleunigen den Track, um ihn im Takt zu halten. SHIFT ruft Zweitfunktionen auf, ohne dass ein softwareseitiger Modifier angelegt werden muss, denn die Tasten senden dann andere Werte. Dadurch lassen sich bei Bedarf weitere Decks steuern. Im Falle von Traktor Pro wären dies die Player C und D. Alternativ können die EQs zum Manipulieren von Effekten eingesetzt werden. Damit es dabei keine Wertesprünge gibt, werden die Regler bei Aktivierung der Shift-Taste automatisch gemutet.

Nichts ist nerviger, als MP3-Files per Tastatur oder Maus in die virtuellen Decks befördern zu müssen. Eine gut durchdachte Konsolen-Lösung ist da schon praktischer. Zu diesem Zweck spendierte der Hersteller jeder Seite einen multifunktionalen Encoder mit Button-Funktion. Mit ihm scrollt der DJ schnell durch seine Musikbibliothek oder Playlisten, auf Knopfdruck landet der Song abspielbereit im entsprechenden Deck. Er lässt sich wahlweise auch zum Trackscanning, Scratchen, Pitchen oder als Gain-Regler einsetzen. Um eine mehrdimensionale Steuerung von Effekten zu ermöglichen, hat sich die Hamburger Hardware-Schmiede etwas Besonderes einfallen lassen, denn der Joystick im oberen Zentrum ersetzt quasi ein XY-Pad. Die Entwickler liefern auch gleich ein speziell angepasstes MIDI-Mapping. Es lässt sich ganz einfach über Traktors Import-Funktion laden und bindet die Bedienelemente in Native-Instruments DJ-Software ein.

Closeup_Encoder_DJ2

Wider den Kontrollverlust
Entgegen marktüblicher Tendenzen haben sich die Entwickler für echtes Fünf-Pol- statt USB-MIDI entschieden. Das macht besonders Sinn, wenn der Nutzer mehrere Faderfox-Konsolen verkettet betreiben will. Jedes Micromodul verfügt daher über einen MIDI-Ein- und -Ausgang und unterstützt MIDI-Merge. Die Rückseite stellt einen Netzteilanschluss bereit. Wer mehrere Füchse am Stromnetz betreiben will, sollte sicherheitshalber einen Mehrfachstecker im Gepäck haben. Alternativ lässt sich der Testkandidat auch mit herkömmlichen AA-Batterien betreiben. Laut Website reicht ein Satz dieser Energiespender für eine Standby-Zeit von rund 80 Stunden. Wenn die Battery-Power-LED zu blinken beginnt, ist noch für eine gute Stunde Saft an Bord.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Backpanel vom Fuchs
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