Mackie Big Knob Passive Test

Loud Technologies präsentieren drei neue Monitor-Controller-Updates des erfolgreichen Mackie Big-Knobs

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Wer seine Abhöre noch direkt an den Audioausgängen einer DAW angeschlossen hat, der nimmt zwei Nachteile in Kauf: zum einen hat man beim Crash seiner Audiosoftware entweder eine nervige Loop des letzten Buffers auf den Boxen, oder im schlimmsten Fall sogar ein grausiges Vollpegel-Störsignal. Zum anderen ist meist die einzige Möglichkeit einen leiseren Abhörpegel einzustellen nur auf Softwareseite möglich. Dies hat zur Folge dass man, je weiter man digital absenkt, umso weniger digitale Signalauflösung zu den D/A-Wandlern schickt. Ein analoger Lautstärkeregler, ein sogenannter Monitor-Controller, tut hier gute Dienste, und da kommt der günstige Big Knob passive aus dem Hause Loud gerade richtig.

Details

Der Mackie Big Knob Passive besitzt ein massives, schweres Gehäuse

Die Marke Mackie begeisterte regelmäßig mit sagenhaften Produkten, die in Sachen Preis-Leistung immer wieder neue Standards setzten. Wer sich keine raumfüllenden In-Line-Pulte leisten konnte, hatte mit den Mixern von Mackie die Option sich für relativ günstiges Geld hochwertige Inline-Technologie in Schreibtischgröße anzuschaffen ohne in Sachen Qualität allzu viele Abstriche machen zu müssen. Hohe Qualität zum möglichst günstigsten Preis zieht sich wie ein roter Faden durch Mackies Produktpalette. Bereits beim Auspacken des Big Knob passive denke ich dass die Qualität wieder einmal stimmt. Ein matt-schwarzes Metallgehäuse mit den Maßen 79x137x142mm und dem satten Gewicht von einem Kilo schindet auf mich einen guten ersten Eindruck.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Big Knob Passive ist das kleinste Modell der drei neuen Monitorcontroller.

Wenn das passiv ist, was kann das dann?

Mit dem Mackie Big Knob Passive hat man grundsätzlich die Möglichkeit zwischen zwei analogen Stereo-Eingängen und zwei analogen Stereo-Ausgängen hin und her zu schalten. Hierbei muss man sich jeweils für einen Ein- und Ausgang entscheiden. Ein gleichzeitiges Hören beider Eingänge oder beider Ausgänge ist nicht möglich. Hat man sich für eine der vier Kombinationen entschieden, lässt sich das abzuhörende Signal mit Hilfe des mittig angebrachten Big Knobs im Pegel absenken. Da es sich um einen passiv arbeitenden Abhör-Controller handelt lässt sich das Signal nicht verstärken sondern ausschließlich in der Lautstärke absenken. Wie bei einen guten Monitor-Controller üblich lassen sich die Ausgangssignale mit dimmen, muten und auf Mono schalten. Rollen wir den Big Knob passive mal von hinten auf.

Die Anschlüsse

An der Rückseite des Big Knob assive befinden sich die Audioanschlüsse. Das Gerät besitzt keinerlei Digitalanschlüsse und ist ausschließlich auf Line-Level-Signale ausgelegt. Einen Stromanschluss gibt es natürlich auch keinen da der Big Knob passive – wie der Name schon sagt – auf passiven Schaltungen beruht. Auf der rechten Seite befinden sich zwei Klinkenbuchsen-Paare die mit Source Inputs und jeweils pro Kanal mit A und B beschriftet sind. An diesen Eingängen können sowohl symmetrische als auch unsymmetrische analoge Linelevel-Signalquellen angeschlossen werden. Eingang B verfügt über einen zusätzlichen Miniklinkenbuchsen-Anschluss um beispielsweise ein Smartphone oder einen MP3-Player anzuschließen. Wenn beide B-Eingänge – die großen 6,35mm und die kleine 3,5mm – angeschlossen werden, so besitzt die kleine Miniklinkenbuchse Vorrang. Ein sinnvolles Feature, das einem beim schnellen Gegenhören mit dem Smartphone ein Abkabeln eventuell angeschlossener, großer Klinken erspart.
Links daneben befinden sich die mit Mon Outputs beschrifteten Ausgänge. Auch hier stehen große Klinkenbuchsen zur Verfügung mit denen sowohl symmetrische als auch unsymmetrische Leitungsführung zu den Abhören möglich ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Rückseite finden sich insgesamt 4 Klinkenpaare und ein Miniklinken-Anschluss.

Mit dem Volumeregler des Big Knob Passive kann man besonders fein arbeiten

Dreh- und Angelpunkt des Loud Big Knob passive ist selbstverständlich der namensgebende große Big Knob in der Mitte. Wie bei den meisten Monitor-Controllern ist der Volumeregler möglichst groß ausgelegt, so dass man besonders fein damit arbeiten kann. Der große Drehregler hat genau den richtigen Drehwiderstand und ist trotzdem angenehm leichtgängig. Er besitzt einen Hauch mehr Widerstand als mein – inzwischen etwas in die Tage gekommener – aktiver Mackie Big Knob namens Studio Command System und fühlt sich dadurch eine Spur wertiger an.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Volumenregler macht seinem Namen “Big Knob” alle Ehre, beherrscht er doch fast ein Drittel der Bedienoberfläche.

In zwei Zentimetern Abstand darunter befinden sich drei Buttons, mit denen man das Ausgangssignal manipulieren kann. Von links nach rechts sind das jeweils ein Mono-, ein Mute- und ein Dim-Button. Im beiliegenden Handbuch weißt Mackie in seiner typischen und unvergleichlichen humorigen Art und Weise darauf hin, dass der Mono-Button nicht etwa die Infektion Mononucleosis mit all ihren unangenehmen Symptomen auslöst, sondern dass hiermit Stereosignale zu monophonen Signalen kombiniert werden können. Irgendwie nett dass man selbst beim Lesen einer solch trockenen Materie wie einer Bedienungsanleitung gezeigt bekommt, dass man sich letztendlich in der Unterhaltungsindustrie befindet.

Fotostrecke: 3 Bilder Mit dem Source Select Taster kann man zwischen zwei unterschiedlichen Eingangsquellen umschalten.

Der Mute-Button schaltet das die Ausgänge stumm und liefert im Prinzip das gleiche Ergebnis wie wenn man den Volumeregler auf Linksanschlag dreht. Ein Mute-Button ermöglicht es aber praktischerweise die Abhöre stumm zu schalten ohne dass man seine gewohnte Abhörlautstärke verstellen muss. Im Fall des Big Knob ist dies besonders hilfreich, da der große Volumeregler mit keiner Skala oder ähnlichem beschriftet wurde.
Der dritte im Bund ist der Dim-Button. Drückt man ihn so senkt man das Ausgangssignal um 20 Dezibel ab. Für den Dim-Knopf sprechen die selben Argumente wie für den Mute-Button. Und überhaupt ist ein Dim-Button sowohl fürs Editing als auch beim Mischen immer wieder hilfreich und sein Einsatz wirklich empfehlenswert. Klar, Mute und Dim sind keine Alleinstellungsmerkmale des Big Knob passive, aber auf jeden Fall sind sie erwähnenswert.

Praxis

Trotz des kleines Gehäuses steht der Big Knob Passive stabil und rutschfest

Nach dem theoretischen Teil drängt es mich nun aber dazu den großen Knopf in Aktion zu erleben. Ich schließe meine beiden DAWs mit symmetrischen Kabeln an die beiden Eingänge, und zwei Boxenpaare ebenfalls symmetrisch an die Ausgänge der Rückseite an. Mackie ist seinem Design treu geblieben und hat, wie beim aktiven Vorgänger, dem Big Knob Studio Command System, keine senkrecht abfallende Rückseite, sondern einen leicht flacheren Winkel. Das praktische an diesem Design ist, dass man die Anschlüsse und deren Beschriftung beim von-vorne-drüber-Beugen leichter einsehen beziehungsweise ablesen kann. Außerdem wirkt sich der dadurch leicht in Richtung Gehäuse-Inneres versetzte Schwerpunkt positiv auf die Standfestigkeit des Gehäuses aus. Dies dürfte aber sowieso nicht allzu kritisch sein, denn mit seinen zwei Pfund Eigengewicht steht der Big Knob Passive besonders stabil auf meinem Schreibtisch.

Ohne anliegendem Audiosignal am besten zu Hören: der Signalweg des Big Knob Passive ist sauber

Nachdem alles verkabelt ist schalte ich die Abhören ein, und teste den Big Knob Passive ohne Musik abzuspielen, denn ich möchte erst einmal hören, ob grundsätzlich alles störungsfrei klingt. Der Big Knob, also der große Lautstärkeregler, arbeitet sauber und lautlos. Außerdem gefällt mir der Drehwiderstand. Der Regler dreht sich leicht genug, hat aber dennoch eine gewisse Festigkeit die sich edel anfühlt. Beim Drücken der Buttons gibt es keinerlei Knack- oder Kratzgeräusche. Um die Position der Buttons zu erkennen muss man genau hinsehen und mit den anderen Buttons vergleichen. Ob ein Knopf gedrückt ist oder nicht kann man tatsächlich nur am Hub des jeweiligen Buttons erkennen. Hier hätte ich mir eine Farbmarkierung wie beim Vorgängermodell Big Knob Studio Command System gewünscht.

Der große Lautstärkeregler arbeitet präzise und störungsfrei und erlaubt eine feine Justierung der Abhörlautstärke.
Der große Lautstärkeregler arbeitet präzise und störungsfrei und erlaubt eine feine Justierung der Abhörlautstärke.

Der Funktionstest geht jetzt erst so richtig ans Eingemachte denn nun wird der große Knopf mit meinen Lieblingssongs gefüttert. Ich senke die Lautstärken ab, hebe sie wieder an, mute, dimme, drücke den Mono-Button und wechsle immer mal wieder zwischen den beiden Ein- und Ausgängen. Alles klingt wie erwartet wunderbar. Keine der Tastendrücke erzeugt Störgeräusche, und auch der große Volumenregler tut lautlos seinen Job. Über den gesamten Regelbereich arbeitet die Laustärke-Absenkung völlig sauber. Es treten weder Pegelsprünge auf, noch gibt es irgendwelche negative Auswirkungen in der Stereo-Balance. Bei billigen Schaltungen ist es gerne mal so, dass ein Kanal früher wegbricht als der andere. Hier beim Big Knob passive wird präzise und fehlerfrei abgesenkt, gedimmt, gemutet und auch die Phantommitte beim aktivieren von Mono kann ich genau mittig lokalisieren.
Bei den Schaltungen der Ein- und Ausgänge hätte ich mir gewünscht dass man beide Eingänge gleichzeitig hören und vielleicht auch mal beide Ausgänge gleichzeitig bespielen kann. Aber vielleicht ist dies bei passiven Schaltungen nicht folgenlos realisierbar. Beim Big Knob Passive kann jedenfalls immer nur ein Eingang auf jeweils einen der beiden Ausgänge geroutet werden.

Hochfrequenz-Tiefpass-Eingangsfilter halten Funkeinstreuungen fern

Um die Sauberkeit des abzuhörenden Signals zu gewährleisten haben die Mackie-Ingenieure nicht einfach eine Art schaltbare Patchbay unter die Haube gesteckt, sondern verbauten an den Eingängen zusätzliche Tiefpassfilter. Ein versehentlicher Empfang von dubiosen Mittelwellen-Radiosendern oder ähnlichem Funkverkehr ist damit ausgeschlossen. Überhaupt habe ich den Eindruck dass mein Signal optimal klingt. Wenn ich schon ein zusätzliches Gerät zwischen meine DAW und die Aktivboxen anschließe dann möchte ich natürlich sicher sein, dass dadurch der Sound nicht negativ beeinflusst wird. Einzig beim Thema Pegel fällt mir auf, dass meine Audiosignale bei Unity Gain, also maximaler Lautstärke, etwas leiser klingen als ohne den Big Knob Passive angeschlossen zu haben. Dadurch dass es sich um ein Gerät ohne Verstärker handelt können Pegelverluste, die auf dem Weg durch die Schaltungen anfallen nicht wieder aufgeholt werden. Da im Big Knob passive keine aktive Verstärkerschaltung verbaut wurde muss man also mit den Auswirkungen unterschiedlicher Impedanzen leben. Weil man es in der Audiotechnik mit – von Hersteller zu Hersteller – unterschiedlichen Schaltungen zu tun hat, sind auch die verfügbaren Ein- und Ausgänge in deren Impedanzen so vielfältig wie die Gerätevielfalt selber. Niederohmige Ausgänge werden mit hochohmigen Eingängen verbunden deren Impedanzen in einem bestimmten Verhältnis stehen müssen, damit Audiosignale sauber und qualitätsbewusst bearbeitet werden können. Wo man früher noch gute Elektrotechnik-Kenntnisse haben musste um die richtigen Impedanzen zu kombinieren, kann man sich heute zurücklehnen und auch ohne dieses Spezialwissen Audioanschlüsse miteinander verkabeln. Die Hersteller haben sich sozusagen auf eine gewisse Range von Impedanzen eingegroovet und bieten an ihren Geräten Ein- und Ausgangsimpedanzen die eine große Spannweite an Impedanzen verarbeiten können. So eben auch der Big Knob Passive. Abhängig von den angeschlossenen Geräten ergibt sich durch die jeweiligen Impedanz-Verhältnisse und auch die verbauten Tiefpassfilter mal ein geringerer, mal ein höherer Pegelverlust in der Signalkette, der irgendwo zwischen 1,5 und 4 Dezibel sein kann. Wer seine Abhöre nicht immer mit maximalster Lautstärke befeuern möchte, den dürfte dies in der Praxis kaum stören.

Fazit

Der Big Knob Passive der Marke Mackie ist ein kleiner, solide verarbeiteter Monitor-Controller. Mit ihm können zwei Eingangsquellen – plus Miniklinken-Zuspieler – wechselweise auf zwei Stereo-Ausgänge geroutet und im Pegel abgesenkt werden. Der große Lautstärkeregler arbeitet präzise und störungsfrei und erlaubt eine feine Justierung der Abhörlautstärke. Die vorhandenen Funktionsbuttons Mono, Mute und Dim sind im Alltagsbetrieb immer wieder sehr nützlich und arbeiten ebenfalls fehlerfrei. Wer beim Monitor-Controlling mehr Funktionen zur Verfügung haben möchte sollte sich die beiden aktiven, großen Brüder Big Knob Studio und Big Knob Studio + ansehen. Wer aber Platz sparen muss oder nur kleines Budget zur Verfügung hat, kann beim Big Knob Passive beim momentanen Ladenpreis von € 79,- bedenkenlos zugreifen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Standfestigkeit trotz kleinem Gehäuse
  • absolut Störgeräusch-freie Bedienung
  • zusätzlicher Miniklinken-Eingang für Smartphone & Co.
  • Hochwertige Filter gegen Funkstörungen
Contra
  • keins
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Mackie Big Knob Passive Test
Für 69,00€ bei
Mit dem Mackie Big Knob Passive erhält man einen grundsoliden Monitor-Controller mit Grundausstattung zum günstigen Preis.
Mit dem Mackie Big Knob Passive erhält man einen grundsoliden Monitor-Controller mit Grundausstattung zum günstigen Preis.
Technische Spezifikationen
  • Frequenzgang: 0 dBu Eingang: ±1 dB, 10 Hz – 30 kHz
  • Verzerrung (THD+N): 0 dBu Eingang @1 kHz:
  • Übersprechen: (20 Hz – 20 kHz) 0 dBu Eingang @1 kHz:
  • Absenkung per Mute-Button: –100 dB
  • Signal-To-Noise Ratio A–gewichtet:
  • Maximale Pegel: Eingänge +22 dBu / 1/4″ Ausgänge +15 dBu
  • Eingänge: 6,35mm Klinkenbuchsen symmetrisch/unsymmetrisch
  • 3,5mm Miniklinkenbuchse unsymmetrisch
  • Ausgänge: 6,35mm Klinkenbuchsen symmetrisch/unsymmetrisch
  • 79x137x142mm (H x B x T)
  • Gewicht: 1.0kg
  • Preis: 94,00 Euro (UVP)
  • Streetpreis: 79,00 Euro (31.05.2017)
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Der Big Knob Passive ist das kleinste Modell der drei neuen Monitorcontroller.

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