So werden die Klangbeispiele der EVH SA-126 Standard im Test aufgezeichnet
Für die Soundfiles spiele ich die EVH SA-126 Standard zunächst über einen 73er Fender Bassman, der durch die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks geschickt wird. Für die verzerrten Sounds verwende ich einen Walrus Audio Ages sowie einen Marshall Plexi und einen Peavey 5150, was in den Audios auch entsprechend gekennzeichnet wird. Detailliertere Eindrücke bekommt ihr außerdem im Video zu sehen.
Der Cleansound der EVH SA-126 Standard
Unverstärkt bietet das Instrument einen vollen Klang und ordentlich Fundament bei einer exzellenten Werkseinstellung. Vor allem die angenehm niedrige Saitenlage trägt maßgeblich zum hohen Spielkomfort bei, genau wie die tadellos eingestellte Oktavreinheit. Die Bünde sind gut poliert, sauber verrundet und durch die Bank perfekt abgerichtet. Das „EVH Modified C“-Halsprofil liegt sehr angenehm in der Hand und in Kombination mit der matten Lackierung ergibt sich ein natürliches, fast unbehandeltes Spielgefühl. Der verstärkte Klang bewegt sich zwischen einer modernen Les Paul und einer Semi-Hollow-Gitarre. Man erhält die Direktheit und den Attack eines Solidbody-Instruments, kombiniert mit der Wärme und dem Volumen halbakustischer Modelle.
Die Tonabnehmer überzeugen auf ganzer Linie: Ihr Output liegt deutlich über dem klassischer PAF-Typen, bleibt aber unter dem Niveau typischer High-Gain-Pickups. Dadurch ist die SA-126 Standard relativ vielseitig – von klaren Pickings bis hin zu jazzigen Sounds ist alles möglich. Funk-Riffs funktionieren ebenfalls, auch wenn der Ton dabei etwas weniger „luftig-hohl“ wirkt und eher auf der dunkleren Seite bleibt. Insgesamt sind die Cleans durchaus überzeugend, aber für eine Semiakustik eher unspektakulär. Das ist aber sicherlich auch eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Mid-Gain Rock ist die Paradedisziplin der EVH SA-126!
Verzerrt präsentiert sich die EVH SA-126 Standard als absoluter Charakterkopf und spielt ihre Stärken besser aus als im Clean-Betrieb. Die etwas heißeren Pickups liefern in Kombination mit dem Semiakustik-Korpus sehr eigenständige Sounds, die mit diversen Gainstufen gut umzugehen wissen. Der Low-Gain-Bereich profitiert von einem vollen Low-End, das trotzdem relativ definiert bleibt. Mid-Gain-Sounds trumpfen mit durchsetzungsstarken Mitten und besitzen ordentlich Biss, ohne in den Höhen zu scharf zu werden. Auch wenn Wolfgang ein waschechter Van Halen ist, ist die Gitarre trotzdem kein klassisches 80s-Rock-Brett. Sie fühlt sich in Classic-, Stoner- und Indie-Rock am wohlsten, wobei man den Sound am ehesten als „modern-vintage“ beschreiben kann.
Aber auch in High-Gain-Settings zeigt sich die Gitarre überraschend souverän: Wer hätte gedacht, dass eine Semi-Hollow so gut mit einem aufgerissenen 5150 umzugehen weiß! Die Volume- und Tone-Potis ermöglichen eine solide Regelung von Klang und Verzerrungsgrad, auch wenn eine höherwertige Elektronik sicherlich noch ein paar Prozentpunkte rausholen könnte. Hier dürfen wir aber den Preispunkt der Gitarre nicht außer Acht lassen. Der komfortable Hals bietet einen tollen Mittelweg aus Sportlichkeit und Fleisch und macht mit seiner optimalen Saitenlage das Solospiel zum reinsten Vergnügen.