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Epiphone Les Paul Custom Test

Mit der Epiphone Les Paul Custom verpasst die Traditionsfirma Gibson dem Single-Cut-Klassiker ein gehöriges Facelift. Galt Epiphone lange Zeit nur als günstige Tochterfirma des Gitarrengiganten, so bietet die neue “Inspired by Gibson“-Serie eine deutliche Aufwertung gegenüber den Modellen, die direkt nach der Firmenübernahme von ECL 1969 hergestellt wurden. Erfreulicherweise bleibt der Preis in einem kundenfreundlichen Rahmen und auch die Produktpalette kommt in einer sehr großen Bandbreite.

Epiphone Les Paul Custom Test

Epiphone Les Paul Custom – das Wichtigste in Kürze

  • klassischer Les Paul Custom Look mit Epiphone Kalamazoo-Kopfplatte
  • massiver Mahagonikorpus und geleimter Mahagonihals
  • zwei Epiphone ProBucker Humbucker
  • hochwertige CTS-Potis und Wilkinson- bzw. Grover-Mechaniken

Die Epiphone Les Paul Custom kommt mit klassischen Korpusmaßen

Alle Modelle dieser Reihe besitzen die klassische Epiphone „Kalamazoo”-Kopfplatte und sind mit CTS-Potis, Grover- bzw. Wilkinson-Mechaniken und hauseigenen Pickups ausgestattet, die nach USA-Vorgaben gewickelt werden. Die Spezifikationen und der Look unserer Testkandidatin sind auf jeden Fall bestechend, ob die klanglichen Eigenschaften gleichziehen, gilt es hier zu ergründen. Zum Lieferumfang gehören lediglich ein paar Sticker, allerdings sind optional das Les Paul Hard Case 940-ENLPCS und das Les Paul EpiLite Case 940-ENLPHG erhältlich.

Epiphone Les Paul Custom Komplettansicht
Fotostrecke: 4 Bilder Die Epiphone Les Paul Custom präsentiert sich in gewohnter Optik.

Die Epiphone Les Paul Custom präsentiert sich im vertrauten Gewand mit schwarzem Single-Cut Mahagonikorpus. Der ist mit einem cremefarbenen Binding garniert, das überwiegend gut eingearbeitet ist und von kleinen Stellen abgesehen keine großen Ausreißer aufweist. Die Optik ist wirklich erste Sahne und das hochglanzpolierte Finish wirkt mit dem Binding und der goldenen Hardware extrem edel. Apropos Hardware: Hier treffen wir auf ein vergoldetes Epiphone-Stoptail samt LockTone Tune-O-Matic-Bridge, die für das Einstellen der Bundreinheit und der Saitenlage bereitsteht. Unterhalb der Pickups befindet sich ein schwarzes Kunststoffschlagbrett, das dank der Verschraubung auch problemlos abmontiert werden kann, wenn man es gerne etwas puristischer möchte. Ab Werk ist die Les Paul Custom mit einem 010er Saitensatz bestückt.

Epiphone Les Paul Custom Bridge
Fotostrecke: 3 Bilder Als Brücke dient ein vergoldetes Epiphone-Stoptail samt LockTone Tune-O-Matic-Bridge.

Die Rückseite weist den geleimten Hals-Korpusübergang auf Höhe des 16. Bundstäbchens aus und der Halsfuß kommt traditionell ohne Verjüngung, allerdings erlaubt der untere Cutaway das Erreichen der höheren Bünde ohne Probleme. Zwei schwarze Plastikabdeckungen mit goldenen Schrauben sorgen auf der Rückseite für den Zugang zu Potis und Dreiwegschalter. Die ebenfalls vergoldeten Gurtpins befinden sich an den gewohnten Zargenpositionen und vermögen die durchaus normalen, aber immer noch satten 4,1 kg der Paula sicher zu halten. Das Gewicht erklärt sich auch dadurch, dass keine Hohlkammern in den Korpus gefräst wurden, hier ist alles massiv. Die untere Zarge beheimatet die Klinkenbuchse, die selbstverständlich auch mit einer goldenen Jackplate aus Metall arretiert ist. Neben dem schwarzen „Ebony“-Finish, das starke Reminiszenzen an den “Black Beauty“-Look bietet, ist die Epiphone Paula noch in “Arctic White“ erhältlich, der Farbe, die auch die Custom Les Paul von z. B. Randy Rhoads hatte.

Mahagonihals und Ebenholzgriffbrett gehören zur Les Paul Custom Ebony

Der geleimte Mahagonihals der Epiphone Les Paul Custom ist mit einem Ebenholzgriffbrett versehen, das neben den Blockeinlagen in weißer Perlmuttoptik 22 Medium-Jumbo-Bünde beherbergt. Diese sind, abgesehen von minimalen Unebenheiten in den hohen Lagen, recht gut abgerichtet, sauber verrundet, aber nur mäßig poliert. Die Sattelbreite schlägt mit den Paula-üblichen 43 mm zu Buche, wobei der Hals eine Mensur von 628 mm und das Griffbrett den klassischen Gibson-Radius von 12″ aufweist.

Epiphone Les Paul Custom Single Cut
Fotostrecke: 6 Bilder Das typische Single Cut erlaubt ein ermüdungsfreies Spielen in den hohen Lagen.

Das Korpus-Binding samt Punkteinlagen macht am Hals nicht halt und fasst auch das gesamte Griffbrett sauber ein. Das Halsprofil orientiert sich an den 60er Les Pauls und bietet das “Slim Taper”-Profil, das im Prinzip ein schlankeres D-Profil ist und ein sehr bequemes Spielgefühl vermittelt. Der Hals der Les Paul Custom ist dadurch zwar dünner als klassische 50er Maße, bietet aber immer noch genug Fleisch für einen tollen Grip. Ein weißer, weitgehend sauber eingearbeiteter Graph-Tech NuBone-Sattel führt die Saiten zur schwarzen Kalamazoo-Kopfplatte. Dort wartet das Epiphone-Logo sowie das Gibson “Split Diamond“-Symbol, ebenfalls in weißem Perlmutt-Look. Hinter dem Sattel befindet sich eine schwarze Plastikabdeckung, die den Zugang zum Halsstab ermöglicht. Hier war von meiner Seite allerdings keine Nachbesserung nötig, das Setup war tadellos. Bei den Stimmmechaniken wird es nun etwas knifflig: Unsere Les Paul Custom kommt ursprünglich mit Grover Rotomatic-Tunern. Allerdings musste aufgrund von Lieferengpässen bei einigen Modellen, wie auch beim vorliegenden Exemplar, auf Wilkinson-Tuner umgeschwenkt werden, die von Herstellerseite jedoch als gleichwertig betrachtet werden. Diese sind ebenfalls vergoldet, mit Kidney-Knöpfen ausstaffiert und traditionell in symmetrischer 3/3-Anordnung angebracht. Auch in diesem Punkt gibt es von meiner Seite nichts zu bemängeln, da die Tuner ihre Aufgabe stimmstabil und präzise erledigen.

Die Epiphone ProBucker der Les Paul Custom gehen in Richtung PAF

Die Epiphone Les Paul Custom ist mit zwei ProBucker Humbucker mit goldenen Kappen bestückt, wobei der ProBucker 2 mit seinem niedrigeren Output in der Halsposition und der ausgangsstärkere ProBucker 3 in der Stegposition verbaut wurden. Prinzipiell handelt es sich hier um zwei AlNiCo II Kandidaten, die den traditionellen PAF-Sound einfangen wollen. Das Anwählen der Tonabnehmer erfolgt über den Pickupwahlschalter, der sich an der dafür üblichen Stelle über dem Hals befindet und mit einer schwarzen Rosette eingefasst wurde. Schaltbar sind die vertrauten drei Positionen: Bridge, Bridge und Neck parallel ungesplittet und Neck. Für beide Pickups stehen jeweils ein CTS Volume- und ein Ton-Poti mit schwarzen Speed Knobs bereit.

Epiphone Les Paul Custom Elektronik
Fotostrecke: 6 Bilder Die Epiphone Les Paul Custom kommt wie gewohnt mit zwei Tonabnehmern,…
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In der Praxis zeigt sich die Les Paul Custom klanglich ausgewogen

Für die Soundfiles spiele ich zunächst direkt in ein 73er Fender Bassman Topteil und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks.

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Nimmt man das Instrument in die Hand, fällt neben dem ordentlichen Gewicht das gute Werks-Setup mit einer bequemen Saitenlage auf. In puncto Oktavreinheit hätte man jedoch aus meiner Sicht gerade bei den tiefen Saiten noch etwas mehr Sorgfalt walten lassen können. Trocken angespielt zeigt sich die Les Paul Custom mächtig, aber auch durchaus spritzig in den Höhen. Verstärkt bestätigt sich der sehr massive Eindruck der Custom Paula: Die Bässe klingen sehr voll, aber dennoch zeigen sich die Höhen schön drahtig. Die Pickups klingen nicht wirklich „oldschool“, besitzen jedoch in Grundzügen Parallelen zum PAF. Das äußert sich in einem moderaten Output, einem ausgewogenen Klangbild und auch der Tatsache, dass man sich fast einbilden könnte, einen geringen akustischen Anteil der Gitarre mitzuhören. Jazzige Sounds funktionieren mit dem Halstonabnehmer tadellos, vor allem, wenn man das Volume- und das Ton-Poti minimal zurücknimmt. Glasige Funksounds werden baubedingt schwierig, da die Les Paul Custom keine Splitfunktion der Tonabnehmer bietet, dennoch erhält man in der Mittelstellung den typischen, leicht nasalen Klang.

Audio Samples
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Clean Picking – all Pickups Jazzy – Neck Funky – Mittelstellung

Die Les Paul Custom versteht sich auch mit Zerr-Pedalen

Nun parke ich einen Wampler Tumnus vor meinem Bassman und checke die moderat verzerrten Sounds. Diese klingen schön “vintage-ig” und gerade hier macht sich der mäßige Output der ProBucker positiv bemerkbar. Der Sound wirkt nie giftig, sondern kommt sehr harmonisch in allen Stellungen bei einer guten Saitentrennung. Würde man hier bei einer hochwertigen Gibson Les Paul möglicherweise einen etwas kultivierteren und feiner zeichnenden Sound wahrnehmen, überrascht mich der Klang dennoch sehr angenehm, gemessen am Preis des Instruments.

Audio Samples
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Low Gain – Tumnus – Mittelstellung Low Gain – Tumnus – Mittelstellung Mid Gain – Tumnus – Bridge und Neck
Epiphone Les Paul Custom Beauty Shot
Der Sound ist so, wie man es von einer Custom erwartet: massiv, autoritär, aber dennoch präsent und drahtig.

Klassische Rocksounds sind für die Les Paul Custom kein Problem

Als Nächstes geht es in einen Marshall Plexi, wobei ich den Bright-Input verwende. Hier erhält man ebenfalls tadellose klassische Rocksounds, die im Bereich Blues bis Hard Rock überzeugen können. Der Sound der Les Paul Custom besitzt Punch und kommt sehr knackig, wobei der Bassanteil zwar dick, aber nicht intransparent wirkt. Die Arbeit mit den Potis gestaltet sich musikalisch und das Volume-Poti erlaubt das Regeln des Zerrgrades ohne Höhenverlust. Die Tonpotis liefern in niedriger Stellung ebenfalls absolut brauchbare, leicht Wah-artig und interessante Filtersounds. Das Solieren macht aufgrund des guten Werks-Setups und des angenehmen Slim Taper Shapes ebenfalls große Freude. Der Hals liegt sehr komfortabel in der Hand und bietet einen tollen Mittelweg aus solidem Grip und sportlichem Spielgefühl. Auch bei Leads generiert die Les Paul Custom einen fetten Ton mit fülligem Bassbereich und gutem Sustain.

Audio Samples
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Crunch – Plexi – Bridge Dynapick – Plexi – Bridge Tone Pot – Plexi – Bridge Tone Pot – Plexi – Neck Lead Tones – Plexi – Bridge und Neck

Auch bei High-Gain-Sounds überzeugt die Les Paul Custom

Les Paul Custom E-Gitarren sind auch im Hard & Heavy-Bereich gern gesehene Gäste, man denke nur an Randy Rhoads, John Sykes oder Vivian Campbell. Deshalb möchte ich nun ihr Verhalten mit High-Gain-Sounds überprüfen und spiele in einen Peavey 5150. Meine Befürchtung, dass die Bässe hier etwas zu füllig kommen könnten, bestätigt sich in keinster Weise. Selbst bei High Gain, Mid Scoop und Drop-D-Tuning bleibt alles differenziert und ausgewogen. Der Sound ist zwar massiv und kommt mit viel Autorität, neigt aber überhaupt nicht zum “Matschen”. Die moderate Ausgangsleistung der Pickups verleiht dem Klang eine tolle Klarheit, die sich auch bei diesem Setup gut bemerkbar macht.

Audio Samples
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High Gain – Peavey 5150 – Bridge
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Die Epiphone Les Paul Custom ist ein absolut solides Instrument, das mit einer sauberen Verarbeitung und einem sehr ausgewogenen Klangspektrum überzeugen kann. Die Bünde, das Binding und die Blockinlays sind gut eingearbeitet und von minimalen Unsauberkeiten abgesehen gibt es hier nichts Gravierendes zu bemängeln. Der Sound ist so, wie man es von einer Custom erwartet: massiv, autoritär, aber dennoch präsent und drahtig, was sicherlich auch auf eine geschickte Wahl der Pickups zurückzuführen ist. Diese wirken in der Tendenz traditionell, allerdings mit einem Hauch mehr Output und passen gut zum Instrument. Klanglich kann die Epiphone Custom eigentlich alles von Cleans, Blues bis Hard Rock und sogar Metal abdecken. Schade finde ich, dass im Lieferumfang nicht wenigstens ein einfaches Gigbag oder zumindest ein paar Inbus-Schlüssel beiliegen. Trotzdem ist die Les Paul Custom ein handfestes Instrument zu einem sehr fairen Preis, das sich vor teureren Modellen nicht verstecken muss.

Epiphone Les Paul Custom E-Gitarre
Die Epiphone Les Paul Custom ist flexibel einsetzbar von clean bis Metal und kann mit einem sehr ausgewogenen Klangspektrum überzeugen.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • solide Verarbeitung
  • ausgewogener Sound
  • einsetzbar von clean bis Metal
  • attraktive Optik
  • günstiger Preis
Contra
  • keins
Artikelbild
Epiphone Les Paul Custom Test
Für 625,00€ bei
  • Hersteller: Epiphone
  • Name: Les Paul Custom
  • Typ: E-Gitarre, LP-Style
  • Herstellungsland: China
  • Korpus: Mahagoni
  • Farbe: Ebony (auch in Arctic White erhältlich)
  • Hals: Mahagoni
  • Halsprofil: Slim Taper
  • Radius: 12″
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Griffbretteinlagen: Trapez
  • Mensur: 628 mm
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Sattel: Graphtech NuBone
  • Bünde: 22, Medium Jumbo
  • Tonabnehmer: Epiphone ProBucker 2 (Hals), Epiphone ProBucker 3 (Steg)
  • Potis: 2 Volume- & 2 Tonregler, CTS
  • Schalter: Dreiweg-Pickup-Wahlschalter
  • Mechaniken: Grover Rotomatic oder Wilkinson (je nach Charge)
  • Steg: Epiphone LockTone Tune-O-Matic
  • Zubehör: keins
  • Gewicht: 4,1 kg
  • Ladenpreis: 625,00 Euro (Dezember 2022)
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Profilbild von Marc

Marc sagt:

#1 - 09.07.2025 um 03:50 Uhr

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Hello, 2 Fragen hätte ich: 1. Wie hoch ist denn der "mäßige" Output der ProBucker? 2. "ich gehe in die Faltung einer..." - was heisst hier "Faltung"? Den Begriff kenne ich aus dem Bereich Digital-FX (Reverb), aber im Zusammenhang mit einer Box (oder IR?) habve ich das noch nie gehört... Im Voraus danke für die Infos!

Profilbild von Haiko (Bonedo)

Haiko (Bonedo) sagt:

#2 - 09.07.2025 um 09:43 Uhr

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Hallo Marc, der Probucker Output liegt ungefähr im PAF Bereich mit plus/minus 8kOhm DCR. Also keine "High Gain"-PUs. Zum Thema Faltungen kann ich Dir unseren Artikel ans Herz legen: https://www.bonedo.de/artikel/impulse-responses-und-gitarrenboxen/. Im Prinzip handelt es sich aber um das gleiche Verfahren wie bei den Reverbs, nur eben auf die Signalkette "Box+Mike" angewandt. Beste Grüße, Haiko

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