So werden die Klangbeispiele der Epiphone Jeff Beck Oxblood 1954 Les Paul im Test aufgezeichnet
Für die Soundfiles spiele ich die Gitarre zunächst über einen 73er Fender Bassman, der durch die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks geschickt wird. Für die verzerrten Sounds verwende ich einen Walrus Audio Ages sowie einen Marshall Plexi, was in den Audios auch entsprechend gekennzeichnet wird. Detailliertere Eindrücke bekommt ihr außerdem im Video zu sehen.
Tolle Cleans im Vintage-Gewand
Trocken angespielt zeigt sich die Beck’sche Paula mit einem vollmundigen Naturton und einem lebendigen Resonanzverhalten. Das Setup gibt keinerlei Grund zu Beanstandungen und die Saitenlage ist vorbildlich eingestellt. Auch hinsichtlich der Oktavreinheit passt alles wunderbar und das, obwohl das Instrument keine einzelnen Saitenreiter für die Intonationseinstellung bietet. Die Bünde zeigen sich gut poliert, verrundet und sind perfekt abgerichtet. Der Hals liefert ein tolles Spielgefühl und liegt sehr gut in der Hand. Obwohl man beim „Jeff Beck Custom Large C“-Profil deutlich stärkere Maße als beim SlimTaper erhält und das Ganze eher in Richtung 50er-Shape geht, wirkt der Grip sehr natürlich.

Eingestöpselt hört man sofort: Die Gitarre hat Charme und muss sich vor Made-in-USA-Gibson-Modellen nicht verstecken. Die Custombucker liefern einen süßen Ton mit charakterstarken Mitten, und der eher moderate Output erlaubt klassische Paula-Sounds im 50er- und 60er-Jahre-Gewand. Warme, cleane Chords in der Halsposition sowie funkig-twangige Riffs in der Zwischenstellung kommen sehr überzeugend. Gepickte Akkord-Arpeggios profitieren vom tollen Mittenbereich, der sehr durchsetzungsfähig wirkt.

Charakterstarke Classic-Rocksounds
Verwendet man einen Overdrive, bekommt man punchige Classic-Rocksounds, die von einem tollen Sustain und einer guten Saitentrennung profitieren. Auch hier kommt der „sweete“ Mittenbereich voll zu Geltung und man hat den Eindruck, eine deutlich teurere Paula in den Händen zu halten. Low-Gain- und Break-Up-Sounds wirken sehr organisch und weisen eine tolle Dynamik auf. Geht man eine Gainstufe höher und stöpselt in einen Marshall Plexi, erhält man druckvolle Rocksounds mit viel Autorität. Classic-Rock, aber auch 80s-Hard-Rock stehen dem Instrument sehr gut zu Gesicht.
Für Metal oder High-Gain-Sounds ist das Instrument eher weniger prädestiniert – dafür ist die Pickup-Auslegung zu stark im Vintage-Charakter verortet. Die Elektrik arbeitet ebenfalls vorbildlich und fein nuancierte Abstufungen mit dem Volume-Regler gehen mühelos von der Hand. Der Regelweg der Tonpotis ist sehr organisch und die Minimalstellung liefert die gewünschten, Wah-artigen Filtereffekte. Leadsounds bereiten auf dem Instrument richtig Freude und man fühlt sich sofort an frühe Aufnahmen von Jeff Beck, aber auch Paul Kossoff oder Eric Clapton erinnert. Der Sound hat Biss, kommt jedoch nie zu scharf und trumpft mit einem harmonischen Obertonverhalten.