Zoom H3-VR Test

Der Zoom H3-VR möchte dem zeitgemäßen Content Creator die Chance geben, Surroundsound für seine Games, Filme oder Musik zu erstellen.

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Und das ohne großen Aufwand. Ob es tatsächlich möglich ist, für schmales Geld eine All-in-One-Lösung für das Recording und das Encodieren von 3D-Sound anzubieten, klärt unser Test.
Virtual Reality, Augmented Reality & Co. gelten unter Medienschaffenden seit geraumer Zeit als „der ganz heiße Scheiß“. Doch jede künstliche Realität ist nur so überzeugend wie ihre Darstellung. Am besten werden dabei so viele erfahrbare Dimensionen berücksichtigt wie möglich. Gerade der Audiobereich wird dabei manchmal noch stiefmütterlich behandelt. Das liegt wohl nicht zuletzt auch daran, dass entsprechende Audiolösungen bislang den Geldbeutel zur monetären Wüste gemacht haben. Auftritt Zoom: Der japanische Hersteller möchte mit seiner Komplettlösung H3-VR eine bezahlbare Alternative zu teuren und aufwendig zu installierenden Kombinationen aus Mikrofon-Arrays, Preamps, Recordern und Software-Encodern bieten. Dabei setzt er im Wesentlichen auf das Ambisonics-Surround-Format, das weite Verbreitung gefunden hat, weil es a) mit nur vier Mikrofonen zugleich aufzeichnet und b) tatsächlich unabhängig von der Anzahl der Wiedergabe-Speaker funktioniert (anders als beispielsweise 5.1-Surround, 7.1-Surround und andere).

Details

Überschaubarer Lieferumfang

Der Lieferumfang des Zoom H3-VR ist auf einen Blick erfasst. Das verwundert nicht, beherbergt doch der H3-VR so viele Funktionen, dass weitere externe Geräte überflüssig sind. Neben dem spacig aussehenden Recorder selbst liegt ein Schwenkarm mit Stativbefestigung bei. Ein Windschutzüberzieher für die gesamte Mikrofoneinheit ist ebenfalls mit an Bord. Um nach dem Auspacken sofort loslegen zu können, hat Zoom auch gleich zwei AA-Batterien beigelegt. Als optionales Zubehör sind außerdem ein Bluetooth-Adapter sowie ein Windschutzpuschel erhältlich.

Zoom H3-VR Lieferumfang
Zoom H3-VR Lieferumfang

Spacedesign von Mikrofoneinheit und Body

Zum abgefahrenen Design des Zoom H3-VR muss ich wohl nicht viel schreiben. Ihr seht ja auf unseren Fotos selbst, wie einzigartig das Äußere des Geräts ist. Der Witz dabei ist aber, dass sich die Designer hier nicht etwa blindlings ausgetobt haben. Vielmehr gilt das Prinzip „form follows function“. So bildet etwa die Ausrichtung der vier Mikrofone ein perfekt abgestimmtes sogenanntes „vierflächiges“ (engl.: tetrahedral) Ambisonic-Array. Diese Ausrichtung der Kapseln ist übrigens mit mehreren einzelnen Kondensatormikrofonen technisch so nicht realisierbar. Statt eines Drahtgeflechtkorbs umgibt eine geschwungene Stahldrahtkonstruktion das Mikrofonarrangement. Jede der Kapseln ist nochmals durch ein separates Gitter vor äußeren Einflüssen geschützt.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Äußere des H3-VR ist nicht nur außergewöhnlich, sondern auch funktionell.

Alle nötigen Anschlüsse vertreten

Um den H3-VR mit einem Netzteil zu betreiben, kann ein herkömmliches Ladegerät für Smartphones verwendet werden. Es wird per Micro-USB-Stecker seitlich an das Gerät angeschlossen. Das sieht vielleicht nicht toll aus, ist aber megapraktisch. Ein Line-Out ermöglicht es, ein Monitorsignal der aufgegriffenen oder aufgezeichneten Signale per Miniklinke abzugreifen. Auch ein Kopfhöreranschluss mit eigener Lautstärkeregelung ist vorhanden. Auf der Unterseite des Geräts befindet sich das Batteriefach. Sicher unter dessen Deckel verstaut kann die benötigte Micro-SD-Karte in ihren Slot eingeschoben werden. Sie ist erforderlich, weil der H3-VR keinen internen Speicher bietet. Hier kommen also beim Kauf Zusatzkosten auf solche Besitzer zu, die den Testkandidaten als mobilen Stand-alone-Recorder einsetzen möchten. Ebenfalls auf der Unterseite ist übrigens eine herkömmliche Stativaufnahme vorhanden.

Unter dem Batteriedeckel verbirgt sich auch der Slot für die Micro-SD-Speicherkarte.
Unter dem Batteriedeckel verbirgt sich auch der Slot für die Micro-SD-Speicherkarte.

Ausgebuffte Recordereinheit

Die Elemente der Recordereinheit sind allesamt frontseitig angebracht und auf einen Blick zu erfassen. Die komfortable Steuerung des Recorderteils wird über ein Monochromdisplay mit Hintergrundbeleuchtung und sechs sinnvoll platzierte Steuerungstasten geregelt. Die Recorder-Funktionen „Track zurück“, „Play/Pause“ und „Track vor“ haben jeweils ihren eigenen Taster. Sie besitzen eine Doppelfunktion, wenn sich der Nutzer im Menü des H3-VR bewegt. Sinnigerweise sind diese Funktionen dann „Up“, „Enter“ und „Down“. Das ist nicht nur einfach zu merken, sondern auch intuitiv zu bedienen. Flankiert werden diese Taster vom „Home“- und „Menü“-Button des Recorders. Per Schieberegler wird der Zoom eingeschaltet. Nach dem Betätigen rutscht der Regler in seine Ausgangsposition zurück und muss zum Ausschalten erneut betätigt werden. Das ist eine praktische Doppelfunktion, die verhindert, dass das Gerät versehentlich ausgeschaltet wird. Wer noch mehr auf Nummer Sicher gehen möchte, schiebt den Regler in die entgegengesetzte Richtung. So wird nämlich die Tastensperre der „Hold“-Funktion aktiviert. Der „Record“-Button ist zentral unter dem Display verbaut und leider der einzige Taster, der nicht über ein haptisches Feedback verfügt. An noch prominenterer Stelle (und zwar gut sichtbar über dem Display) ist eine LED für den optischen Übersteuerungsschutz angebracht. Sie leuchtet rot auf, wenn der interne Aufnahmesignalpegel die 0dBFS-Grenze überschreitet.
Über das Menü lassen sich außerdem hilfreiche Tools wie ein Hochpassfilter und ein regelbarer Limiter hinzuschalten sowie der Line-Out-Pegel regeln. Außerdem ist das Format des Ambisonics-Monitoring wählbar (stereo/binaural). Für eine perfekt verarbeitete Surroundaufnahme sind je nach Arrayausrichtung des H3-VR vier verschiedene Profile wählbar. Neben der automatischen Erkennung der Mikrofonposition kann der Anwender nicht nur eine aufrechte und hängende Ausrichtung wählen, sondern auch „Endfire“ (auf die Quelle gerichtet) und „Endfire Invert“ (von der Quelle weg gerichtet). Diese detailreichen Einstellungsmöglichkeiten wirken absolut überzeugend und machen mich sehr gespannt auf den Praxistest. Vor allem interessiert mich, ob die automatische Erkennung tatsächlich funktioniert.

Fotostrecke: 3 Bilder Display und Buttons sind praktisch und intuitiv angeordnet.
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