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Vestax VCM-600 Test

Vestax hat mit dem VCI-100 MIDI-Controller ein ordentliches Stück Pionierarbeit geleistet und dem Begriff digitale DJ-Performance zu einem neuen Ansatz verholfen. Doch die Grenzen zwischen Liveact und DJ verschwimmen zunehmend. Nicht zuletzt Dank Ableton Live´s non-linearer Instant-Control-Features zieht es auch mehr und mehr Producer auf die Bühne. Umgekehrt integrieren DJs Ableton in ihre Mix-Sets. Live-Multitrack-Remixing heißt das Gebot der Stunde.

VCM-600_Intro_Teaser


Mit diesem Namenszusatz schmückt sich auch mein heutiger Testkandidat Vestax VCM-600. Es gibt keine Jogdials, dafür mehr Regler und Fader, denn der Ableton Live MIDI-Controller will kreativen Musikern ein studio- und  bühnentaugliches Werkzeug an die Hand geben und wagt den Spagat zwischen DJ-Mixer, Studiopult und Effektkonsole.

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Details

Kaliber „rock-solid“
Mit 48 x 31 cm bei 5,7 kg ist der Proband nicht gerade ein Schmalhans und schon gar kein Leichtgewicht, nennt aber 153 Bedienelemente, die 160 MIDI-Parameter steuern können sein Eigen. Was die Verarbeitung angeht, zieht mich die japanische Schaltzentrale direkt in ihren Bann. Das stabile Metallgehäuse sitzt fest auf gummierten Füßen. Formschön abgerundete Zierbleche verleihen dem DIGI-Mixer ein ansprechendes Äußeres. Zwei LED-Streifen zur seitlichen Beleuchtung der Konsolenoberfläche könnten das Arbeiten in dunklen Umgebungen erleichtern. So richtig hell strahlen sie aber nicht, daher sind sie meines Erachtens eher als optischer Blickfang zu bewerten. Verglichen mit den zahlreichen Kunststoff-Gebilden am Markt stellt sich hier von Beginn an ein Gefühl von Wertigkeit und Beständigkeit ein, das Vertrauen schafft. Da hätte ich schon eher Angst um den Dielenboden, als um das Controllergehäuse sollte der Controller aus irgendeinem Grund einmal herunterfallen. Apropos: 19 Zoll Einbauwinkel sucht man vergebens, der Proband ist ein waschechtes Tabletop. Allerdings geben 3 Schrauben an der Seite die Möglichkeit, die Zierbleche abzuschrauben und durch im Bedarfsfall selbst angefertigte Exemplare zu ersetzen. Die verbauten Bedienelemente sind an die Vestax-Pro-Serie angelegt und integrieren sich stimmig ins visuelle Gesamtkonzept. Der Hersteller verzichtet auf eine eins zu eins abgebildete Softwareoberfläche mit Triggermatrix zum Einstarten der einzelnen Clips und formuliert stattdessen einen eher DJ-orientierten Ansatz mit Abspielsteuerung, EQs, Killswitches und Filtern an jedem Kanal.

vcm-600_Label
Außer dem obligatorischen User-Manual, welches die Installation und Bedienelemente erklärt und praktischerweise eine MIDI-Chart enthält, bekommt der Käufer USB-Kabel sowie eine „Live-Lite-7 Installations-CD“, die unter anderem Handbücher im PDF-Format bereitstellt. Alternativ bietet sich die Verwendung der Inline-Hilfen und der Software-internen Live-Kurse an.
Außer dem obligatorischen User-Manual, welches die Installation und Bedienelemente erklärt und praktischerweise eine MIDI-Chart enthält, bekommt der Käufer USB-Kabel sowie eine „Live-Lite-7 Installations-CD“, die unter anderem Handbücher im PDF-Format bereitstellt. Alternativ bietet sich die Verwendung der Inline-Hilfen und der Software-internen Live-Kurse an.

Hardware
Der Konsolenbetrieb geschieht über USB. Fehlende Standard-MIDI I/Os (das ist bei sämtlichen Controllern der Serien VCI und VCM nicht anders) werden sicherlich manchem unangenehm aufstoßen. Wie immer verbauen die Japaner einen Netzteilanschluss, somit hat der Anwender die Möglichkeit, das Gerät entweder per USB oder per Adapter mit Spannung zu versorgen. Weiterhin kann er ein Fußpedal per 6,3 mm Klinkenbuchse einbinden.

VCM-600_Backpanel

An der Front gewähren zwei Mini-Potis Zugriff auf die Kurvensteilheit der Linefader und die Charakteristik des Crossfaders.

VCM-600_Frontpanel

Ein Kanal kommt selten allein
Der Mischer ist in zwei deutlich abgegrenzte Bereiche, nämlich Audio- und Master-Sektion aufgeteilt. Schauen wir uns zuerst die Audiosektion auf der linken Seite an, die fast zwei Drittel der gesamten Oberfläche einnimmt. Sie bietet sechs identisch ausgestattete Kanalzüge für die Sequenzer-Spuren eins bis sechs. Jede Spur verfügt über 19 Bedienelemente und einen 3-Band-EQ nebst Killswitches, die den gesamten Frequenzbereich für Höhen, Mitten und Tiefen auf Knopfdruck abschalten. Sämtliche Buttons sind vom Typus Klick-Klack, was dem angestrebten Verwendungszweck durchaus entspricht. Die Drehregler haben einen angenehmen Widerstand und liefern im Equalizing unter Abletons Standard-Dreier im positiven Wertebereich eine maximale Feinabstimmung von 0,3 dB. MUTE schaltet stumm, SOLO auf Alleinunterhalter und Pan schickt das Signal von rechts nach links.

Die Kanal-Effektwege sind mit jeweils einem Resonanz- und Frequenzregler für das Filter und zwei A und B gelabelten Sends bestückt. Als bekennender House- und Techno-Sympathisant mit einhergehender Filter- und FX-Sympathie muss ich sagen: Sehr schön.

Frequenz und Q-Kontrolle am Kanal: Da freut sich der Filter-Freak!
Frequenz und Q-Kontrolle am Kanal: Da freut sich der Filter-Freak!

Pro Channel steht eine Abspielsektion zum Einstarten und Stoppen der Sounds zur Verfügung. CLIP aktiviert während des Betriebs die gleichnamige Übersicht, TRACK die -Ansicht. CF-ASN (Crossfader Assign) teilt das Signal auf Wunsch den Seiten A oder B des Überblendreglers zu. Leider kann man die Zuweisung an der Steuerkonsole selbst nicht erkennen. Hier hätten Vestax in Anlehnung an Abletons GUI (gelb für A, orange für B) durch zwei unterschiedliche LED-Farben mehr Transparenz schaffen können.

VCM-600_Transportsektion

Mit dem SCENE-Encoder navigiert der Akteur zügig in Abletons Session-View auf und ab. Die gesamte Szene wird durch Auslösen des integrierten Buttons abgespielt. Der Endlosdrehregler ist sinnvollerweise nicht numerisch beschriftet, denn spätestens beim Upgrade steht eine unlimitierte Anzahl von Szenen zur Verfügung. Doch nicht nur für Protagonisten mit fotografischem SCENE-Gedächtnis wäre vielleicht eine kleine LCD-Anzeige, die die momentan ausgewählte Horizontale numerisch ausgibt hier das I-Tüpfelchen. Ein einzelner Sound wird über STOP und PLAY direkt am jeweiligen Kanal gestartet. Diese Art der Steuerung ist zwar nicht ganz so intuitiv wie eine Triggermatrix. Ich persönlich vermisse sie jedoch nicht und ziehe die Mischpult Struktur am Kanalzug vor. Die dort verbauten 60 mm Linefader sind in Vestax-typischer Manier von solider, präziser und sanft gleitender Beschaffenheit.

Pickup und Jump
VCM-600 schaufelt die Reglerpositionen der ersten Bedienebene ins Kurzeitgedächtnis. TRACK-BANK im Nordosten der Mastersection wechselt zu den Spuren sechs bis zwölf. Bewegt der DJ nun einen Fader, wird auch dieser Wert des zweiten Hardware-Layers notiert. Bei einem erneuten Bankwechsel erlöschen die mittigen grünen LEDs, orangene Dioden in Nord oder Südrichtung weisen darauf hin, in welcher Richtung der alte Stand bei eingeschaltetem Pick-up-Modus abzuholen ist. Erst wenn der Schieber diese Position erneut erreicht hat, verändert sich die zu steuernde Größe. Prima, aber vielleicht hätten die Entwickler dieses Feature konsequenterweise auch in der EQ-Sektion durchziehen können. Leider führt ein Trackbanking hier zu Sprüngen in den Reglerwerten, auch wenn der rückseitige Schalter nicht im alternativen Jump-Modus steht.

Tempo, Master und Effekte

Auf der rechten Seite sind der Effekt und Loop-Bereich sowie Return-, Master- und Tempokontrollen beheimatet. Die FX-Flotte bringt insgesamt acht Regler nebst Buttons mit ins Gefecht. Zwei Return-Wege offerieren PANs, MUTEs und 60-Millimeter-Fader. Der Masterbereich hält CUE, PAN und zwei frei belegbare Schaltflächen vor. Zur unmittelbaren Tempokontrolle des gesamten Arrangements sind DJ-typische Bend-Buttons und der softwareseitig grob aufgelöste Pitchfader vorgesehen. Genauere Abstufungen werden mit dem Drehregler FINE vorgenommen, bei 120 BPM stehen so plus minus 1,5 Beats zur Verfügung. Ehrlich gesagt ist die Umsetzung des Pitch für mich etwas gewöhnungsbedürftig. Der Temposchieber liefert im Zusammenwirken mit Ableton ein Regelintervall von 60 bis 200 BPM ab. Das dürfte sicherlich dem Rahmen der meisten Musikrichtungen von R&B bis Dubstep entsprechen, eine softwareseitige Begrenzung auf einen genretypischen Geschwindigkeitsbereich (zum Beispiel für House: 118-130 BPM) hätte mich gefreut, dann könnte ich den Pitch in altbekannter Manier nutzen.

Die Loopsektion besteht aus nur drei Schaltflächen. IN und Out setzen die Flanken. Die Schleife wird nicht, wie bei vielen DJ-Programmen üblich, mit Markieren des Endpunktes aktiviert, sondern ist explizit einzuschalten. An prominenter Sechs-Uhr-Position präsentiert sich der leichtgängige Crossfader und beendet den Streifzug über die Bedienoberfläche.

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Praxis

Inbetriebnahme
Der Besuch auf Abletons Website bringt kostenlose Updatemöglichkeiten auf Version 7.018 oder 8.09 mit sich. Frei nach dem Motto „Wenn lau, dann jau“ werden vermutlich wenige User mit der alten Fassung arbeiten wollen, wenn sie ein kostenloses Versionsupgrade bekommen. Daher testen wir in diesem Artikel mit der neueren Fassung. Die nachfolgende Installation verläuft sowohl auf dem Mac, als auch auf dem PC reibungslos

Ableton Live Vestax-Edition
Ableton Live bietet einen nicht-linearen Ansatz für die Komposition und den Live-Einsatz mit Echtzeit-Bearbeitung, Effekten, Tempo-Anpassung und kreativen Werkzeugen für Remixe und Mash-Ups. Es bietet ReWire-Support und hat viele intuitive Controller-Mappings an Bord. Nicht nativ unterstützte Hardware lässt sich anwenderfreundlich anlernen. Live unterstützt Effekte, Instrumente und Plug-ins im VST- und AU-Format und ermöglicht Aufnahmen mit maximal 32 Bit/192 kHz. Aufgenommene Songs können jederzeit editiert werden. Live 8 Vestax-Edition ist ein abgespecktes Live 8 und etwas mehr beschnitten als die Einsteiger-Ausgabe Live-Intro.

Beim ersten Programmaufruf ist zunächst ein kleiner Ausflug in die Voreinstellungen nötig, um VCM-400 als Kontrolleinheit zu aktivieren. Nachdem In- und Out-Ports geroutet wurden, mappt Live die vorprogrammierte Bedienoberfläche, weist jedoch nicht alle Hardware-Elemente zu.

Beispielweise fehlen die Kanalfilter. Dies hat weniger damit zu tun, dass anwenderspezifischen Filtergeschmäckern eventuell nicht vorweggenommen werden soll, sondern trägt der Tatsache Rechnung, dass die vorliegende Live-Vestax-Edition auf sechs Audio-Effekte limitiert ist. Diese sind komplett durch die Equalizer-Sektionen der ersten sechs Kanäle verbraucht . Aus diesem Grunde ist es nicht möglich zusätzliche sechs Audio-Filter der Konsolen-Beschriftung entsprechend in den Sequenzer zu laden. Schade.

Fotostrecke: 2 Bilder Der tweakende Performer stößt mit der eingeschränkten Beipack-Version mitunter schnell an seine Grenzen. Dann heißt es, gerade wenn die gesamten VCM-Layout-Features genutzt werden sollen, Upgrade auf Live 8.

Der Mixer bietet auch in der angepassten Vestax-Edition beide Returns, die als Master-Effekt-Slots unter den zuvor erläuterten Restriktionen fungieren. (mehr Audioeffekte bedeutet in diesem Zusammenhang auf EQs in den Kanälen zu verzichten). Die Effekte der Returns können über die Sends von allen Kanälen genutzt und hinsichtlich der Intensität individuell geregelt werden.

VCM-600_Returnwege

Die Effektsektion lässt sich sowohl mit Audio als auch mit MIDI-Effekten bestücken. Das verwertbare MIDI-FX Kontingent ist auf maximal vier beschränkt. Gleiches gilt im Übrigen auch für die Anzahl der nutzbaren VST-Plug-ins. Insgesamt stehen dem Bundle acht Spuren und sechs Sessions zur Verfügung. Damit kann der Käufer durchaus erste Gehversuche unternehmen, den Controller aber in keinster Weise dem Layout entsprechend komplett nutzen. Wer mit dem Gedanken schwanger geht, sich den VCM-600 anzuschaffen, sollte die Kohle fürs Update (269 Euro) meiner Meinung nach am besten gleich einplanen. Machen wir das Fässchen Investition doch einmal auf. Für den bereits komplett ausgestatteten Anwender bedeutet die Anschaffung des VCM circa 777 Euro. Benötigt er ein zusätzliches Interface wie Audio8 von Native-Instruments, kommt er auf 1100 Euro. Fehlt noch das Live-Update auf insgesamt rund 1370 Tacken und mit einem bühnentauglichen Mittelklasse-Notebook ist man schnell bei etwa 2500 Euro angelangt.

VCM-600_Master_Effektsektion

Mit Live 8 lässt sich komfortabel arbeiten. Das EQ-Mapping der Vorgängerversion geladen, kann sich der Anwender TRACK-BANK zunutze machen und über volle zwölf statt acht Spuren hardwareseitig verfügen. Sobald er ein Filter lädt, sind die Regler für Resonanz und Frequenz aktiviert. Sie können direkt am Kanal manipuliert werden, alle anderen Attribute bedient er über die Effektsektion. Standardmäßig dirigieren sämtliche acht Regler immer den gerade ausgewählten Effekt, die Buttons schalten durch die jeweils nächsten acht Parameter. Auch die Return-Spuren lassen sich nun nach Herzenslust bestücken. Hier fehlt mir ein praktisches Navigationselement, wie man es an anderen DJ-MIDI-Controllern vorfindet, etwa ein Clickwheel oder ein Joystick. Dann müsste der Live-Act während des Gigs seltener zur Tastatur greifen, um beispielsweise durch die Device-Sektion zu manövrieren. Auch eine Möglichkeit zum Browsen und Laden von Instrumenten, Samples oder FX sucht man vergebens. Nicht nur in der Studioumgebung ist also nach wie vor die Tastatur zu benutzen.

Ob es nun sinnvoll ist, eine Einsteigerversion von Live beizulegen oder nicht, darüber kann man sicherlich geteilter Meinung sein. DJs, die Live ihr Eigen nennen, können bestimmt auf die Beipack-Software verzichten. Das könnte wiederum eventuell den Controllerpreis etwas drücken. Ob gänzlich unerfahrene User gleich einen so hochwertigen Controller mitsamt Update kaufen, wo es inzwischen durchaus kostengünstigere Einstiegs-Lösungen gibt, möchte ich nicht beurteilen. Doch wenn man die vorgegebenen Features ausreizt und mit den maximal 48 Clips auskommt gibt das Paket ein durchaus interessantes Einsteigerset ab. Plug & Play ist hier quasi wörtlich zu nehmen und das unmißverständliche Layout sorgt für eine minimale Einarbeitungszeit. Gerade wenn man aus der auflegenden Zunft kommt, freut man sich zudem vielleicht über die spezifischen EQ-Kontrollen und Kanal-Filter.

 Multitrack Remix-Controller…
… bedeutet nicht zwangsläufig Sequenzing. Mit Scratch-Live-2 Effekten, vier Decks und the Bridge könnte der Titel dieses Absatzes in Hinblick auf den vorliegenden Controller zu neuen Ehren kommen. Vorausgesetzt Serato mauert nicht in der MIDI-Unterstützung. Bis es allerdings soweit ist, wenden wir uns zwei anderen DJ-Applikationen zu, die kreative Entfaltungsmöglichkeiten seit längerem unterstützen. Denn auch in Verbindung mit „klassischer“ DJ-Software macht der Testkandidat eine gute Figur. Zumindest in Genres, wo der Akteur auf Jogdials verzichten kann.


VCM-600 mit Traktor und Deckadance

Mit seinen zahlreichen Bedienelementen kann VCM-600 sämtliche vier Traktor Decks mit Effekten und Loops bequem über den zweiten Hardware-Layer steuern. Kanäle 1-4  bedienen jeweils ein Traktor Deck. Die Equalizer machen ihren gewohnten Job, die Killswitches muten das selektierte Frequenzband. Layer Zwei dirigiert Effekte, Pan regelt dann den Dry-/Wet-Anteil. MUTE/ SOLO aktivieren FX-Units eins und zwei. Der SEND steuert Loops in Position und Größe, die durch CF-ASN aktiviert werden. Das Frequency-Poti ersetzt den Pitchfader. Da die Effekteinheit im Masterbereich durch Doppelbelegung der EQs frei geworden ist, kann sie alternativ gemappt werden. Die oberen Riegen könnten für jeden Kanal Keycorrection und bipolares Filter übernehmen. Die vier Regler darunter kontrollieren GAIN, Tempo regelt die Kopfhörer-Lautstärke, FINE den Cue-Mix. Nudge schubst das Fokus-Deck, Fokus und Master werden mit den darüberliegenden Buttons gesetzt.

In einem anderen Szenario dirigiert die erste Bank Klangregelung mit bipolarem Kanalfilter und Keycorrection. Wechselt der DJ die Ebene, kommt er in den Loop- und Juggle-Modus, dem dann ebenfalls der ganze Kanal mit Ausnahme der Transportsektion und der Fader zur Verfügung steht. Die FX werden von der rechten Seite abgefeuert. Erlaubt ist was gefällt. Der DJ kann sich die Oberfläche dem eigenen Workflow entsprechend einrichten. Traktor Pros Lernfunktion macht`s möglich.

Native Instruments Traktor bietet vier Decks, die sich mit VCM-600 bequem bedienen lassen.
Native Instruments Traktor bietet vier Decks, die sich mit VCM-600 bequem bedienen lassen.

Deckadance bietet zwar nur zwei Decks, trumpft aber mit VST-Unterstützung (Instrumente und Effekte) und einem achtspurigen Sampler auf. Hört sich nach allerhand Potenzial für den frickelbewussten Plattenverdreher an. Ein Beispiel: Die ersten beiden Slots bedienen Abspielsteuerung und Frequenzmixen. CFN und CLIP nudgen, TRACK synchronisiert, FREQ pitcht. Die obere rechte Hardwaresektion gibt Zugriff auf Effekte und Loops, Kanäle drei bis sechs bedienen vier Sampler-Slots. Durch Hardwareshifting fassen Züge sechs bis zwölf vier VST-Effekte und zwei VST-Instrumente. Mit der Lernfunktion ist alles In einer guten Stunde gemappt. Auch hier kann ich nur sagen: Da geht was. Wer VCM-600 in Kombination mit Deckadance ausprobieren möchte, kann sich auf Image Lines Website eine Demoversion herunterladen.

Auch mit Deckadance macht der Testkandidat eine gute Figur
Auch mit Deckadance macht der Testkandidat eine gute Figur
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VCM-600 ist ein MIDI-Performance-Controller, dem der Spagat zwischen DJ-, Live- und  Remix-Konsole in mehrfacher Hinsicht gelingt. Der solide Metall-Bursche besitzt ein klar strukturiertes, intuitives Layout, die Verarbeitung ist ausgezeichnet, die Bedienelemente spielen auf hohem Niveau. 60 mm lange Linefader gleiten sanft und präzise und können, genau wie der butterweiche Crossfader, hinsichtlich ihrer Charakteristik angepasst werden. Auch die Drehregler fühlen sich klasse an und liefern einen angenehmen und natürlichen Widerstand. Ein Encoder mit Button-Funktion ermöglicht schnelles Browsen durch Abletons Szenen, fast alle Schaltflächen liefern ein eindeutiges optisches Feedback. Mit der beigelegten Vestax-Edition von Live bekommt der Käufer Kontrolle über acht vertikale Audio/ MIDI-Patterns in sechs horizontalen Szenen. Restriktionen in der Verwendung von Effekten reichen für den Einstieg, aber nicht, um den Controller gänzlich der Beschriftung nach zu belegen und trüben so etwas den guten Gesamteindruck des Bundles. Erst in Kombination mit einer Live 8- oder Live Suite-Lizenz schöpft der Anwender aus dem Vollem. Hier könnte man, bis auf den Poti-Jump, ruhigen Gewissens von geglückter Integration sprechen. Was mir allerdings fehlt, ist ein frei konfigurierbarer Joystick oder ein Clickwheel, etwa für die Navigation in der Device-Section. Das würde auch dem überzeugenden Zusammenspiel mit Traktor Pro oder Deckadance zugutekommen. Die seitenbeleuchtete Konsole ist mit 5,7 Kilo zwar etwas schwerer als herkömmliche DJ-MIDI-Controller, aber noch portabel genug, um einem mobilen täglichen Einsatz auf der Bühne und in der Kanzel nicht im Wege zu stehen. Unter diesem Aspekt betrachtet wäre ein internes Soundinterface ein echtes Plus, denn es könnte Verkabelungsaufwand und Fehlerquellen einschränken. Der VCM-600 kostet 777 Euro. Das ist kein Taschengeld. Verglichen mit Akais APC40, dem zweiten Protagonisten in der Sparte „Ableton Live Controller“, ist dies fast der doppelte Preis, doch in Sachen Qualität und Performance ist die Vestax-Konsole ihr Geld wert. Zudem macht sie viel Spaß. Die Nippon-Ingenieure haben einmal mehr profundes Konstruktionsgeschick bewiesen und daher gibt’s von mir eine klare Kauf-Empfehlung mit viereinhalb Sternen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Klar strukturiertes Layout
  • Hochwertige Verarbeitung und Design
  • Robustes Gehäuse
  • Einsteigerfreundlich
  • Einstellbare Kurvencharakteristik f. Line- und Crossfader
  • Präzise Fader + Sehr genaue Potis
  • EQ, Filter & Sends an jedem Kanal
  • Dedizierte Effektsektion
  • Optionaler Netzteilbetrieb
  • Anschluß für Pedal
  • Über 150 Bedienelemente
  • Plug & Play-Konzept
Contra
  • Wertesprünge der Drehregler beim Layerwechsel
  • Seitenbeleuchtung zu dunkel
  • Fehlender Joystick / Klickwheel
  • Etwas hoher Preis
Artikelbild
Vestax VCM-600 Test
Für 411,00€ bei

Hersteller im Web: Vestax

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