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Universal Audio Arrow Test

Es gibt Firmen, die kündigen Jahre vorher ein Produkt an, teasen die Leute unnötig und verstecken sich dann hinter Produktions- und Lieferverzögerungen. Es geht aber auch anders, wie Universal Audio beweist.

Universal_Audio_Arrow_01_Aufmacher Bild


Die Amis haben ihren Laden also offensichtlich im Griff. Und so kam es, dass unmittelbar zur NAMM Ankündigung bereits ein erstes Testobjekt des neuen Universal Audio Arrow Audiointerfaces mit UAD-2 Solo Core bei uns in der Redaktion eintrudelte.

Details

Allgemeines

Das Universal Audio ist ein 2-In/4-Out Audiointerface mit Thunderbolt-3-Anschluss und UAD-2 Solo Core in 24 Bit 192 kHz Qualität. Neben den reinen Aufnahmen lassen sich also auch DSP-Effekte realisieren. Das UA Arrow – weil es anscheinend wohl so schnell wie ein Pfeil sein soll – ist das bis dato kleinste Interface aus dem Hause.

Fotostrecke: 4 Bilder Passt gut zum aktuellen Mac Book Pro: Das UA Arrow. Dank Bus-Power braucht man übrigens kein Netzteil.

UA Arrow ist mit Windows und Mac kompatibel – eine Thunderbolt-3-Buchse vorausgesetzt. Die Verarbeitung ist auf höchsten Niveau, das Metallgehäuse fühlt sich sehr wertig an und ist mit einem Gewicht von 0,6 kg durchaus noch reisefreundlich. Zum neusten Mac Book passt es optisch perfekt.

Thunderbolt 3

Thunderbolt 3 bringt Vor- und Nachteile. Ein großer Vorteil ist die kräftige Bus-Power, mit der auch stromhungrige Interfaces versorgt werden können. Das Arrow verfügt entsprechend über keinen weiteren Stromanschluss. Für die Portabilität ist das natürlich gut. Nicht so gut ist der teure Preis der Kabel, welche zwischen 30 und 45 Euro bei 80 Zentimeter Länge kosten – und in alter Thunderbolt Tradition natürlich nicht Teil des Lieferumfangs sind.

Tolles Bedienkonzept

Die Bedienung war bereits bei den Apollo Twins gelungen. Beim Arrow finde ich es sogar noch klarer und logischer strukturiert. Mit dem großen Push-Encoder lassen sich die Ausgangslautstärken vom Main-Out und Kopfhörer regeln sowie auch die Gains ohne Problem feinfühlig steuern.

Klares Layout, eindeutige Bedienung, schicker Monitor-Controller. Universal Audio Arrow Thunderbolt 3 Audiointerface.
Klares Layout, eindeutige Bedienung, schicker Monitor-Controller. Universal Audio Arrow Thunderbolt 3 Audiointerface.

Alle Preamp-Zusatzfunktionen wie Quellenwahl, Low-Cut, Phantomspeisung, Pad, Phasereverse und Stereo-Link lassen sich ebenfalls komfortabel am Gerät auswählen. Hinzu kommen Level-Meter für die Eingänge und Ausgänge, ein großer LED-Kranz für den Push-Encoder selbst sowie acht komfortabel platzierte Taster. Da das Gerät eine leicht angeschrägte Oberseite besitzt, ist es gut zu bedienen.

Zwei Unison Preamps

Wie auch das UA Apollo Twin Mk2 verfügt auch das Arrow über zwei 65 dB max. Gain Preamps mit XLR/TRS Combo-Buchse für Mic und Line-Signale. An der Front findet sich auch noch eine Klinke für Instrumente und die entsprechende Impedanzanpassung. Apropos Impedanz, dank des Unisons-Features ändert sich diese auch für die Preamps – je nach emulierten Preamp.

Fotostrecke: 5 Bilder Das sind die verfügbaren Unison Preamps und Channels …

Realtime Analog Classics Bundle

Das Arrow kann also die bekannten Preamps von Neve, API und Manley sowie Stomp-Boxes und Amps von Marshall und Fender emulieren. Der größte Vorteil dieser Simulationen, genau wie bei den anderen UAD2 DSP-Effekten, ist, dass diese auch beim Tracking verwendet werden können, weil so gut wie keine weitere Latenz entsteht, die das Spielgefühl trüben könnte. Voraussetzung ist die Einbindung in die Monitor-/Mixer-Software „UA Console“ und die entsprechenden optionalen und nicht ganz günstigen UAD2-Lizenzen. Einen Eindruck davon, was möglich ist, könnt ihr euch hier im Test der UAD2 Software Version 9.4 holen.
Standardmäßig kommt das Arrow mit dem „Realtime Analog Classic“-Bundle und zu dem gehören folgende Plug-ins inklusive Unison-Feature: UA 610-B Preamp, Marshall Plexi Classic und Softube Bass Amp Room Verstärker sowie die Bodentreter der „Raw Distortion“-Serie inklusive RAW, TS Overdrive und Bermuda.

Fotostrecke: 2 Bilder Folgende Unison-Plugins sind mit dabei: UA 610-B Preamp, Marshall Plexi Classic, Softube Bass Amp Room, RAW, TS Overdrive und Bermuda.

Hinzu kommen die UAD-Klassiker 1176 Compressor/Limiter (LN/SE Legacy), Teletronix LA-2A Opto-Compressor, die Pultec Passiv-EQ Sammlung (Legacy und Passive EQ Collection) sowie das „olle“ Precison Channel Bundle inklusive EQ, Reverb und Delay. „Allet wat de so brauchst“, sozusagen. Mehr Infos zu den einzelnen Plug-ins und wieviel DSP-Power sie belegen, findet ihr hier in dieser Übersicht auf der Herstellerseite.

UA Console

Der DSP-Mischer für das Arrow ist wie bei allen Universal Audio Interfaces sehr gut durchdacht und bietet eine wirklich hohe Funktionalität. Sämtlich UAD2-Plug-ins lassen sich hier insertieren und somit zum Monitoren oder Recorden nutzen. Send-Busse und virtuelle Wege gibt es ebenfalls. Man kann also unkompliziert zwischen DAW und Console routen. Alle UAD2-Plug-ins lassen sich auch wie gewohnt in der DAW der Wahl nutzen. Bis zu vier Inserts lassen sich jeweils in den Kanalzügen und auch den Sends nutzen. Alle Slots lassen sich aber nur bedingt belegen, weil die UAD2-Plug-ins den Solo DSP des Arrows unterschiedlich stark ausnutzen. Eine Version mit noch mehr DSPs ist aktuell nicht vorgesehen.

Fotostrecke: 9 Bilder Der Mixer der UA Console im Overview-Mode…

Das Wichtigste ist an Bord

Schauen wir uns zum Schluss noch die Rückseite an. Hier sind die beiden Combo-Buchsen sowie der Main-Out auf 6,35 mm TRS und ein USB-C Anschluss für die Thunderbolt-3-Verbindung zu finden. Und der Vollständigkeit halber nochmal: Vorderseitig ist noch ein Instrumenten-Eingang, welcher den Preamp 1 zugeordnet wird, und auch ein Stereo-Kopfhörerausgang – beide auf großer Klinke. Der Kopfhörer ist getrennt adressierbar, besitzt also seine eigenen Wandler. Damit wäre alles an Bord, was man zum unkomplizierten Recording unterwegs benötigen könnte.

Rechts sind die Eingänge bzw. die Combo-Buchsen für den Preamp (XLR/TRS), daneben der Stereoausgang auf 6,35 mm TRS. Links ist die USB-C Buchse für die Thunderbolt 3 Verbindung (Bus-Powered).
Rechts sind die Eingänge bzw. die Combo-Buchsen für den Preamp (XLR/TRS), daneben der Stereoausgang auf 6,35 mm TRS. Links ist die USB-C Buchse für die Thunderbolt 3 Verbindung (Bus-Powered).
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Praxis

Hervorrangendes Konzept

Das UA Audio Konzept ist bekannt und bewährt. Und da macht auch das Arrow keine Ausnahme. Es ist für den reisenden Musiker und alle Einsteiger gedacht sowie für Leute, die im Studio bereits ein großes System haben und nicht auf die UAD2-Effekte unterwegs verzichten wollen.
Das Arrow ist auf der Straße 200 Euro billiger als das Uni­versal Audio Apollo Twin MKII Solo sowie 400 Euro günstiger als die Duo Variante. Es kostet außerdem 800 Euro weniger als die Quad Variante. Anders gesprochen: Für 200 Euro bekommt man ein Talkback-Mic, ein Stereo-Out und die ADAT-In-Option oben drauf, muss aber auf Bus-Power verzichten. Für nochmal 200 Euro mehr gibt es die doppelte DSP-Power und für weitere 400 Euro die vierfache Leistung. Damit rundet Universal Audio das Portfolio konsequent nach unten ab. Günstig war UA nie, aber die Qualität ist entsprechend und die UAD2-Plug-ins gehören mit zu den besten auf dem Markt.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Latenz bei 32 Samples und 44,1 kHz: 4,67 ms.

Das Arrow ist nicht nur produktpolitisch ein kleines Apollo Twin Mk2 – auch unter der Haube sind sie sich ziemlich ähnlich. Somit gibt es auch keine Verbesserungen bei der Latenz. Die von mir ermittelten Werte, sind dieselben wie beim Twin Mk2.

Gewohnter Klang

Auch klanglich gibt es keine Überraschungen, denn auch die Preamps sind dieselben. Die Wandler klingen präzise und punchy, die Preamps überzeugen durch einen transparenten Grundklang. Mit 65 dB Gain sind die Preamps auch ausreichend stark, ich möchte allerdings nicht verschweigen, dass die Klassenprimus von RME und Apogee 75 dB Gain bieten.
Das Unison-Feature ist eine nette Option, die im Zweifelsfall etwas mehr Charakter zutage fördert, wobei anzumerken ist, dass vor allem die Impedanzwandlung bei einigen Mics eine neue Klangoption bietet. Schade, dass man diese nicht manuell und losgelöst vom Unison-Feature verstellen kann und dass viele Unison Dual-Mono Konfigurationen den Solo-DSP überlasten. Zweimal Neve 1073 ist hier also nicht drin, dass muss man wissen.

Audio Samples
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UAD Plexi – Shamble UAD Plexi – Crunch UAD Raw – Ramm Ramm UAD TSOver + SpaceEcho – Time Impala UAD Bermuda + VoxBox – Big Brother UAD Bass Amp Room – Road Jack Bass DI – UA 610 Unison Bass DI – No Unison Nylon Stereo – No Unison Nylon Mono – No Unison (Cr-73) Nylon Mono – No Unison (SM57) Nylon Stereo – UA 610 Unison Nylon Mono – UA 610 Unison (Cr-73) Nylon Mono – UA 610 Unison (SM57)

Der Kopfhörer-Ausgang ist ebenfalls angenehm kräftig und baut ordentlich Druck auf, wenn auch er mir wieder leicht scharf vorkommt. 

Die UA Console

Das Mischpult des Arrows bietet reichlich Optionen ist mir persönlich aber mit seiner GUI etwas zu verspielt und tendenziell auch etwas zu verschachtelt. Grundsätzlich ist das Arrow aufgrund weniger Optionen aber besser handhabbar als die großen Apollos. Mal das Handbuch durchzublättern kann aber nicht schaden, gerade für Anfänger. Mit etwas Einarbeitung ist die DSP-Console relativ leicht beherrschbar.

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Fazit

Das UA Arrow ist ein hervorragender Einstieg in den Universal Audio UAD-2-Kosmos und darüber hinaus ein sehr gutes Interface. Dank des neuen Thunderbolt-3-Anschlusses kann man auf ein zusätzliches Netzteil verzichten, was der Reisetauglichkeit äußerst guttut. Mit nur einem DSP hält sich der Plug-in-Wahnsinn zwar in Grenzen, aber für ein spontanes und professionelles Festhalten von Ideen unterwegs ist das Gebotene vollkommen ausreichend. Gerade wer viel mit Gitarren und Vocals arbeitet und das Unison-Feature nutzen möchte, wird seine Freude haben. Andere Hersteller bieten für den Preis teils deutlich mehr Anschlüsse, müssen aber auf die proprietären UAD-2-Effekte verzichten, denn die gibt es eben nur bei Universal Audio. Volle Punktzahl!

Pro
  • hochwertige Verarbeitung
  • eingebaute UAD-2 DSPs
  • gutes Bedienkonzept
  • flexible Preamps
  • sehr guter Klang
CONTRA
  • nur UAD-2 Solo Core verfügbar
  • Thunderbolt-3-Kabel nicht inklusive
Universal_Audio_Arrow_01_Aufmacher Bild
Features
  • Thunderbolt 3 Audiointerface
  • zwei 65 dB Gain Preamps mit Unison Feature (Mic/Line)
  • ein zusätzlicher Instrumenteneingang für Preamp 1
  • UAD-2 Core Solo DSP-Prozessor
  • Monitorcontroller
  • Stereo-Out auf 6,35 mm TRS
  • unabhängiger Kopfhörerausgang
  • Realtime Analog Classics
  • Bus-Power
  • Thunderbolt-3-Kabel nicht inklusive
Preis
  • EUR 500,- ( Straßenpreis am 16.1.2018)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hochwertige Verarbeitung
  • eingebaute UAD-2 DSPs
  • gutes Bedienkonzept
  • flexible Preamps
  • sehr guter Klang
Contra
  • nur UAD-2 Solo Core verfügbar
  • Thunderbolt-3-Kabel nicht inklusive
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Universal Audio Arrow Test
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