Anzeige

the t.mix 20.12 Test

Thomann legt nach, und zwar mit einem zweiten Digitalmixer, der unter dem Label der Hausmarke the t.mix erhältlich ist. Der the t.mix 20.12 ist ein interessantes Konzept, denn das Pult verfügt über einen Touchscreen und weist eine Menge Potis, Taster und einen 100-Millimeter-Fader auf. Wie schlüssig sich der Digitalmixer im Test präsentiert, haben wir genauer untersucht.

13_the_tmix_2012

Details

Hand hoch: Wer freut sich nicht über kleine Geschenke zwischendurch? Der the t.mix 20.12 wird mit zwei passenden Rack-Einbauwinkeln ausgeliefert und kann somit in einem 19-Zoll-Rack platznehmen. Gute Sache! Ebenso das beiliegende Kaltgerätkabel, welches ein untrügliches Zeichen dafür ist, dass der Anwender sind nicht mit einem externen Netzteil herumärgern muss. Der Mixer hat ein Metallgehäuse mit Kunststoff-Seitenteilen. Das massive Chassis des the t.mix 20.12 ist gut verarbeitet, Potis und Taster fühlen sich wertig an. Der Kandidat macht einen guten Eindruck, was bei einem Endkundenpreis von rund 600 Euro nicht unbedingt zu erwarten war.

Fotostrecke: 3 Bilder Der t-mix 20.12 wird im Karton zum Test angeliefert.

Die Anordnung der Bedienelemente ist klar strukturiert. Alle Ein- und Ausgänge befinden sich auf der Rückseite, oben links residieren die Gain-Potis der 16 Mikrofoneingänge und zwei zusätzliche Stereo-Line-Inputs samt der dazugehörigen Select-Tasten. Rechts daneben sind acht zwölfstellige LED-Ketten angesiedelt und verweisen auf die Pegelverhältnisse von Subgruppen, PFL-Bus und Summenausgang. Links neben dem solitären 100-Millimeter-Motorfader ist ein 7-Zoll-Farb-Touchscreen verbaut, umrandet von zahlreichen beleuchteten Funktionstasten, welche die direkte Anwahl der sechs DCAs und der acht verbauten Aux-Ausgänge erlaubt.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Seitenteile sind aus Kunststoff.

Nur Geduld!

Nach der Betätigung des Netzschalters ist etwas Geduld gefragt. Der the t.mix 20.12 benötigt knapp eine halbe Minute zum Booten. Der Motorfader fährt erst nach Abschluss des Boot-Vorgangs in die letzte bekannte Stellung. Während des Hochfahrens parkt der Motorfader runtergezogen, vermutlich um etwaige Artefakte am Audioausgang zu unterdrücken. Unsere kleine Aktiv-PA an den XLR-Summenausgängen erwacht jedenfalls ohne Nebengeräusche zum Leben.
Ebenfalls Geduld ist bei der Speicherung von Mixer-Szenen gefragt. Speichert man die aktuellen Einstellungen, benötigt der the t.mix 20.12 circa zwanzig Sekunden, um jene auf einen der 24 User-Speicherplätze abzulegen. Das Laden einer Szene ist dagegen nach fünf Sekunden erledigt: wesentlich schneller. Zur ersten Orientierung rockt ein iPod an den Kanälen 1&2. Die Navigation über den Touchscreen ist übersichtlich aufgebaut. Die Mixer-Ansicht gibt es in zwei Varianten. In der „Long Fader“-Ansicht werden acht Eingangskanäle dargestellt, deren Fader sich direkt im Touchscreen bedienen lassen. Gut, dass dabei der Masterfader stets als neunter Kanal ebenfalls im direkten Touch-Zugriff bleibt. Das gilt auch bei der zweiten Mixer-Übersicht, welche alle Kanäle, DAC-Gruppen und Returns auf einer Seite anzeigt. Hier tippt man auf eine entsprechende Subgruppe oder einen Kanal, um diese(n) mit dem Motorfader zu steuern.
Der Touchscreen reagiert exakt und ohne sichtbare oder hörbare Verzögerungen. Erwartungsgemäß kann der Screen einige Sonderfunktionen wie Zoom oder Pinch nicht bieten, Multitouch wird ebenfalls nicht unterstützt. Dafür punktet die Bedienhilfe mit guter Auflösung und kontrastreicher Darstellung.

Vollwertiger Channelstrip

Die Bearbeitungsmöglichkeiten in den Ein- und Ausgangskanälen sind überraschend vielseitig. Wir notieren einen vollparametrischen EQ mit jeweils vier komplett durchstimmbaren Bändern (20 Hz – 20 kHz) mit einem Gain von +/– 24 dB. Dazu gesellen sich Hi- und Lowcut-Filter, ebenfalls über das gesamte Frequenzspektrum durchstimmbar. Erstaunlich: Die Hi- und Lowcut-Filter lassen sich bei Bedarf als X-Over-Kurven verwenden! Alle bekannten Filtercharakteristiken werden angeboten. Linkwitz-Riley, Bessel und Butterworth von erster bis achter Ordnung (3 – 48 dB). Das bedeutet, dass sich der 20.12 bei Bedarf sogar als PA-Controller verwenden lässt, falls ein spontanes Ersatzgerät gefragt ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Über den 7-Zoll-Touchscreen lässt sich der Mixer gut bedienen.

Effekte

Irgendwo muss sich der günstige Preis bemerkbar machen. Mit einem Blick auf die eingebaute Effektsektion wird auch direkt klar, wo. Der Mixer verfügt lediglich über zwei identische Effektsektionen mit identischen zwölf Effektalgorithmen. Geboten wird solide Hausmannskost. Hall, Delay, Modulation und Multi-FX. Immerhin darf der Anwender je nach Effekt bis zu zwölf Parameter verwalten und kann dabei sogar auf die Unterstützung einer Tap-Tempo-Taste bauen.

Fotostrecke: 4 Bilder Zwölf FX Algorithmen bieten beide Effekteinheiten des Mixers.

USB-Recording

the t.mix 20.12 verfügt über einen USB-2.0-Port, mit dessen Hilfe man die Signale am Summenausgang aufzeichnen kann. Ein Test-Recording mit meinem Windows-Laptop (Windows 10 + PreSonus „Studio One 4) gelingt ohne Probleme. Ohne Treiberinstallation wird das Gerät in der DAW als „USB Audio Codec“ erkannt und kann verwendet werden. Auch die Wiedergabe funktioniert problemlos, wenn der „USB Audio Codec“ als Audioausgang in der DAW definiert wird. Ihr benötigt statt eines Summenmitschnitts eine Mehrspuraufnahme? Mit einem Blick auf die Rückseite erkennt man einen mit einer Leerblende abgedeckten Karten-Slot. Womöglich wird zu einem späteren Zeitpunkt eine optionale Recording-Karte angeboten, die auch Mehrspuraufnahmen erlaubt. Das dazugehörige Routing ist unter „System“ –> „Digital in/out“ bereits angelegt und verlangt nur nach der entsprechend Optionskarte.

Anzeige

Praxis

Das Bedienkonzept des the t.mix 20.12: simpel aber radikal. Ob man mit der „Ein-Fader-Politik“ zurechtkommt, hängt wohl überwiegend von der persönlich präferierten Arbeitsweise ab. Einen großen Vorteil bietet die Kombination aus zahlreichen Hardware-Tastern, Potis, Touchscreen und solitärem Motorfader auf jeden Fall: Man kann den the t.mix 20.12 tatsächlich vergleichsweise zügig am Gerät bedienen. Bei der Arbeit gefallen mir die zahlreichen EQ-Optionen. In diesem Punkt bietet der günstige Mixer eine Vollbedienung, ideal, um nervige Koppelfrequenzen sachgerecht zu entsorgen oder auch extremere Klangvorstellung umsetzten zu können. Die Dynamik-Abteilung ist solide, aber kein Highlight. Das einfach ausgestattete Gate (kein Sidechain, kein Filter) kann Nebengeräusche entsorgen und ist auch schnell und sensibel genug, um Drum-Kanäle aufzuräumen. Die verbauten Kompressoren sind eher im Beamtenmodus unterwegs. Klanglich eher auf unauffällig getrimmt, bieten sie eher eine ordentliche Signalverdichtung anstatt einer radikalen Klangmanipulation. Dazu passt, dass die kürzeste Attack-Zeit nur 10 ms beträgt. Somit bleiben die ersten Transienten stets unangetastet, was für weniger erfahrene Anwender eher von Vorteil ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Rechts neben der Netzwerkbuchse ist ein Leerblende für zukünftige Optionskarten.

Die beiden Effektsektion des the t.mix 20.12 bieten eine solide Grundausstattung. Schade ist allerdings, dass die an sich ordentlich klingenden Hall-Algorithmen im Ausklang einen wenig „metallisch“ tönen (vergleiche Hörbeispiele). Durch die zahlreichen Ein- und Ausgänge ist es für Klangfetischisten alternativ möglich, ein externes Hallgerät einzubinden. Die Delay- und Modulationseffekte sind dagegen nicht zu beanstanden. Eine grundsätzliche Sache bezüglich der eingebauten Effekte hat mich allerdings gestört. Sie werden im bekannten Send/Return-Verfahren angesteuert. Das bedeutet, über einen Aux-Weg sendet man pro Kanal den passenden Signalanteil an den internen Effekt, der wiederum das Effektsignal über die FX-Returns auf die Summe schickt. Alles wie gewohnt, allerdings sollte dabei der Effektanteil der Effekteinheit auf 100% „wet“ stehen, da ja der Effektanteil mit über den Aux-Weg geregelt wird. Leider kommt im the t.mix 20.12 bei jedem Effekt-Preset die Grundeinstellung „FX Anteil 70% – Dry Signal 30%“ zum Einsatz. Man sollte aber den Dry-Anteil auf Null reduzieren, und das FX-Signal ganz aufdrehen.
Was ich im Mix-Betrieb vermisst habe, sind dedizierte Mute-Gruppen. Einfach mal alle Eingänge oder Monitor-Sends über Mute-Gruppen stummzuschalten, ist leider nicht möglich. Als Workaround bieten sich jedoch die sechs DCA-Gruppen an. Diese lassen sich bei Bedarf schnell muten. Die Aux-Wege können ebenfalls einer DCA zugewiesen werden. Auf diese Weise lässt sich ein „Not-Aus“ für alle Bühnenmonitore realisieren, falls unerwünschtes Feedback die Performance stören sollte.

Audio Samples
0:00
Chorus+Delay Flanger Hall Reverb Plate Reverb Room Reverb
Anzeige

Fazit

Mit the t.mix 20.12 bietet das Musikhaus Thomann einen interessanten Digitalmixer an, der mit einem günstigen Preis und dazu mit einem überraschend guten Bedienkonzept punktet. Dank der zahlreichen Hardware-Bedienelemente und dem verbauten 7-Zoll-Touchscreen lässt sich der Mixer direkt am Gerät bedienen und kommt ohne die Hilfe von Laptop- und Tablet-Mixern aus. Was die Mix-Möglichkeiten betrifft, hat der Digitalmixer alles Notwenige an Bord, um Events mit bis zu zwanzig Eingangssignalen abzumischen. Unterm Strich lässt sich folglich festhalten, dass der the t.mix 20.12 eine Menge Möglichkeiten offeriert und mit einem Verkaufspreis von unter 600 Euro einen günstigen Einstieg in die Welt des digitalen Mischens darstellt.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Touchscreen
  • zahlreiche Bedienelemente
  • iPad-App
  • netzwerkfähig
  • 19-Zoll-Rackschienen im Lieferumfang
  • zwei Kopfhörerausgänge
  • internes Netzteil
Contra
  • metallischer Ausklang der Halleffekte
  • keine Mute-Gruppen
Artikelbild
the t.mix 20.12 Test
Für 498,00€ bei
Kompakter Digitalmixer: the t.mix 20.12
Kompakter Digitalmixer: the t.mix 20.12
Technische Spezifikationen
  • the t.mix 20.12
  • maximaler Eingangspegel: +22 dBu
  • Klirrfaktor (THD):
  • Frequenzbereich: 20 Hz – 20 kHz
  • Geräuschabspannungsabstand: 104 dB
  • Maximaler Ausgangspegel: +20 dBu
  • Ausgangsimpedanz: 120 Ohm
  • Eingänge: 16 x Mic/Line, 4 x Line In
  • Ausgänge: 2 x XLR Summe, 8 x Aux Out (Klinke), 2 x Control Room (Klinke)
  • AD-Wandler: 24 Bit, 114 dB
  • DA-Wandler: 24 Bit, 114 dB
  • Interner DSP: 32 Bit Fließkomma
  • Versorgungsspannung: 100 – 240 V, 50/60 Hz
  • Netzversorgung: Kaltgerätebuchse
  • Abmessungen: 480 mm x 130 mm x 350 mm
  • Gewicht: 7,7 kg
Preis: 598 Euro
    Hot or Not
    ?
    13_the_tmix_2012 Bild

    Wie heiß findest Du dieses Produkt?

    Kommentieren
    Schreibe den ersten Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
    Bonedo YouTube
    • Atmospheric Fingerpicking on the Harley Benton HBJ-45E
    • Best Meinl Cymbals for 2025? Polyphonic Brilliant Review & Sound Demo
    • LD Systems ICOA Pro Series - All you need to know!