TC Electronic Corona Chorus Test

Nicht nur unter Toningenieuren und Studiobesitzern ist der Name TC Electronic ein Inbegriff für innovative und hochwertige Audio-Elektronik. Schon 1985 sorgten die Dänen mit dem revolutionären Stereo Chorus Flanger auch unter Gitarristen für jede Menge Aufmerksamkeit. Dieses Effektpedal bot Modulationseffekte in einer nicht nur für damalige Verhältnisse außergewöhnlichen Qualität – es ist auch heute noch Bestandteil der Produktpalette. In den letzten Jahren hat man sich wieder verstärkt dem Segment der Stompboxen gewidmet und bietet dem anspruchsvollen Gitarristen Pedale auf Boutique-Niveau zu bezahlbaren Preisen. Obwohl es sich dabei fast ausschließlich um digitale Geräte handelt, schätzen selbst Puristen deren klangliche Qualitäten, die mittlerweile kaum noch von denen analoger Bodentreter zu unterscheiden sind.

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Ob die Techniker von TC Electronic bei der Entwicklung ihres neuen Choruspedals öfters ein leckeres mexikanisches Corona geschlürft oder während der Arbeit eine Sonnenfinsternis erlebt haben, konnten wir bei unseren Recherchen leider nicht ermitteln. Dass die Pedale der neuen Toneprint-Serie von TC Electronic eine große klangliche Bandbreite besitzen, beweisen auch die beiden Pedale Vortex und Flashback recht eindrucksvoll. Kann der Corona Chorus ebenfalls punkten?

DETAILS

Das Gehäuse der grünen Tretmine besteht aus einem superrobusten Druckguss-Aluminiumgehäuse in spezieller Hammerschlag-Lackierung. Äußerlich unterscheidet sich der Corona Chorus auf den ersten Blick nicht wesentlich von anderen Pedalen. Vier Regler auf der Oberseite kümmern sich um die Klanggestaltung: Speed regelt die Modulationsgeschwindigkeit, Depth ist für die Tiefe des Effektes verantwortlich und FX Level mischt das modulierte Effektsignal dem Drysignal bei. Der schimmernde Choruseffekt entsteht ja bekanntlich erst dann, wenn der unbearbeitete Klang mit einem modulierten Signal gemischt wird. Das Resultat ist ein leicht verstimmter Effekt, der besonders bei cleanen Gitarrensounds eingesetzt wird. Bliebe noch der Tone-Regler, der den Frequenzbereich des modulierten Signals je nach Preset in unterschiedlicher Art und Weise verändert. Ein Miniswitch bringt das Gerät in drei unterschiedliche Modi. Da wäre zuerst einmal der Chorus Mode, der an den besagten legendären TC Stereo Chorus/Flanger erinnert. Der zweite Modus heißt Tri-Chorus und klingt weitaus flächiger als der eher bescheidene Chorus Mode, denn hier werden gleich drei separate und gegeneinander verschobene Choruseffekte erzeugt. 

Mein absoluter Favorit ist jedoch der Toneprint-Modus: In dieser Einstellung kann man mittels USB-Kabel vom Rechner oder von einem iPhone aus neue Sounds von der TC-Homepage downloaden und direkt in das Gerät beamen. Eine entsprechende Toneprint-App gibts gratis in Apples App-Store, auch die Sounds sind kostenlos. Neu ist der Übertragungsweg der Presets ins Pedal, das man dafür nicht vom Floorboard schrauben und an das man nicht einmal ein USB Kabel anschließen muss! Nachdem man über ein Menü am iPhone ein Preset ausgewählt hat, hält man dessen Lautsprecher möglichst nahe an den Tonabnehmer der Gitarre. Während dieses Vorgangs hört man Piepstöne, die an ein altes Modem erinnern. Man sollte tunlichst den Amp leise drehen, denn das kann heftig werden! Das Ganze klappt völlig problemlos und vor allem sehr schnell. Auf diese Art und Weise kommt man in den Genuss einer wirklich außergewöhnlich breit gefächerten Soundpalette.

Der Corona Chorus arbeitet wahlweise mono oder stereo, weshalb das Gerät an jeder Seite über je zwei Klinkenbuchsen verfügt. Vorne befinden sich noch zwei weitere Anschlussmöglichkeiten, eine für den USB-Stecker und eine weitere für das 9-Volt-Standardnetzteil. Das Pedal kommt übrigens mit 100 mA aus, was für ein Digitalgerät eigentlich recht wenig ist. Die Unterseite wird von einer großen, mittig positionierten Rändelschraube gehalten. Diese löst man entweder mit einem großen Schlitzschraubendreher oder einem Geldstück. Im Inneren wird der untere Teil vom Batteriefach für den 9-Volt-Block besetzt, beim genauen Hinschauen entdeckt man auf der anderen Seite zwei kleine Dipschalter. Der obere der beiden aktiviert bzw. deaktiviert den eingebauten Buffer. Nur zur Erinnerung: Selbst der gute alte Tubescreamer verwendet einen Buffer. Ein gepufferter Bypass wandelt das hochohmige Signal in ein niederohmiges, um es auf langen Kabelwegen gegen Höhenverlust zu wappnen. Verwendet man das Gerät alleine oder als erstes beziehungsweise letztes Gerät in der Effektkette, macht es Sinn, den Buffer einzuschalten. In der Mitte einer Effektkette würde ich ihn hingegen ausgeschaltet lassen. Kommen wir zum zweiten Dipschalter mit der Bezeichnung „Kill-Dry“. Wenn man diesen Schalter aktiviert, wird das unbearbeitete Signal nicht mehr zum Ausgang des Pedals weitergeleitet und man erhält nur noch das reine Effektsignal. Das macht dann Sinn, wenn man das Pedal, anstatt es vor den Gitarrenamp zu schalten, in den dessen Einschleifweg hängen möchte. Wenn hier zwei Dry-Signale anliegen würden, hätte man Phasenauslöschungen, die sich zum Beispiel durch einen nasalen, dünnen Sound äußern können.

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SteveFromBerlin sagt:

#1 - 02.04.2012 um 12:08 Uhr

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Das i-Tüpfelchen wären weitere Beispiele mit Bass gewesen, da TC den Chorus ja auch für die Tieftöner bewirbt.Vielleicht nochmal in einem gesonderten Test?

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