Der T-Rex Alberta II Dual Overdrive im bonedo-Test – Anstatt auf den Zug aufzuspringen und, wie viele andere Hersteller, Effektgeräte in Miniaturgröße auf den Markt zu bringen, zeigen sich die Dänen von T-Rex eher trendresistent und kochen nach wie vor ihr eigenes Süppchen. Das soll aber nicht heißen, dass es hier nichts Neues gibt. Die netten Nachbarn gehen die Sache etwas anders an und anstatt die Gehäuse schrumpfen zu lassen, packen sie einfach mehr in sie hinein.
Das 2 in 1 Konzept des Alberta II geht auf
Den Overdrive-Pedalklassiker von T-Rex, der bekanntlich den Namen Alberta trägt, hat man in unserem Fall einfach zwei Mal ins Gehäuse gepackt. Keine schlechte Idee, denn mit nur einem Zerrpedal ist man unter Umständen zu unflexibel, und bei zwei in einem spart man sich auch die Verbindungskabel. Aber für wen ist die Doppel-Alberta die richtige Wahl und welche Tricks hat sie vielleicht noch auf Lager?
Details
Gehäuse/Optik
Das Pedal hat ein größeres Stahlblechgehäuse (100 x 120 x 55 mm) und nimmt in der Breite etwas mehr Platz ein als ein Standard Boss-Treter. Die Alberta kommt in Metallic-Blau und versammelt wie gewohnt alle Bedienelemente auf der Oberseite, allesamt ordentlich übereinander in Reih und Glied. Links sind die Regler und Schalter für Overdrive 1, rechts das Ganze für die zweite Overdrive Sektion. Aus Platzgründen ist der Tone-Regler etwas kleiner dimensioniert und mit einem durchsichtigen Potiknopf versehen, Das sieht nicht nur schick aus, sondern hat auch noch einen zweiten Grund, denn darunter befindet sich die Status-LED. Der Regler leuchtet, wenn der jeweilige Overdrive angewählt ist. Praktisch gelöst!
Zum Einstellen des Zerrsounds verfügt jede Overdrive Sektion über die gleichen vier Kontrollmöglichkeiten: Die beiden großen schwarzen Regler stellen Level (Lautstärke) und Gain (Zerrgrad) ein, darunter befindet sich der bereits erwähnte kleinere Tone-Regler zum Justieren der Klangfarbe. Zusätzlich bietet ein Mini-Switch die Wahl zwischen Normal und Fat, bei Fat werden die tiefen Frequenzen etwas angehoben.
Die Overdrive-Sektionen liefern einen leicht unterschiedlichen Klang, der zweite Kanal klingt etwas luftiger, hat einen Hauch weniger Gain und komprimiert nicht so stark wie Kanal 1. Abrufen lässt sich bei dem Pedal immer nur ein Kanal. Hat man zum Beispiel Kanal 1 angewählt und drückt den Schalter von Kanal 2, wird der erste Kanal abgeschaltet und der zweite aufgerufen. Wer gerne zwei Zerrer für die finale Maximalzerre hintereinanderschalten möchte, wird hier nicht fündig. Das ist aber meines Erachtens auch nicht notwendig. Wir hören uns zuerst einmal die beiden Kanäle mit identischer Gain- und Tone-Einstellung an.
Gitarre
Level
Gain
Tone
FatSwitch
Channel
Strat
CH1:15 CH2:17
12
12
Normal
1-2
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Channel 1 – StratChannel 2 – Strat
Den Levelregler muss man recht weit aufdrehen, um die Lautstärke dem unverzerrten (Bypass) Sound anzupassen, Kanal 2 sogar bis zum Anschlag, damit der Zerrsound einen minimal höheren Pegel als der Cleansound hat. Vor allem, wenn man niedrige Gainsettings im zweiten Kanal für einen leicht übersteuerten Sound bevorzugt, wird es recht eng mit der Lautstärke und es fehlt die Power, um den unverzerrten Bypass-Sound im Pegel zu übertreffen. Eine Ecke mehr Energie hätte in diesem Fall nichts geschadet. Beim Channel 1 ist mehr zu holen, auch was den Zerrgrad anbetrifft. Hier ist eine Prise mehr Gain im Spiel und vor allem komprimiert der Sound früher, man muss nicht so hart um die Verzerrung kämpfen. Dem Pedal kann man einen warmen Ton bescheinigen, beim Channel 1 ist das Klangbild auch recht natürlich und liegt im Frequenzspektrum nahe am Bypass-Sound. Kanal 2 kommt etwas dünner um die Ecke, aber wer mehr Bass braucht, der kann ja noch vom Low Boost-Schalter Gebrauch machen. Dessen Auswirkungen hören wir uns jetzt im Channel 2 an.
Gitarre
Level
Gain
Tone
FatSwitch
Channel
Strat
15
17
12
Normal-Fat
2
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Normal – StratFat – Strat
Das schiebt schon ordentlich im Bassbereich, wenn man den Fat Boost aktiviert. Gitarren mit Singlecoils können damit etwas muskulöser gestaltet werden und bekommen das gewünschte Bassfundament. Allerdings bevorzuge ich die Normal-Einstellung, bei der zwar die Gitarre allein etwas dünner aus den Speakern kommt, aber im Bandkontext dem Bassisten nicht in seinen Frequenzbereich funkt. Aber schön, dass man die Wahl hat.
Der Alberta II Overdrive reagiert sehr gut auf das eingegebene Signal und mit einer Humbuckergitarre lässt sich auch mehr Verzerrung aus Channel 2 kitzeln, hier ist das dynamische Spektrum wesentlich breiter aufgestellt. Sehr viel kann man über den Anschlag steuern und vor allem wird der Sound etwas bissiger, wenn man härter zupackt. Im folgenden Beispiel habe ich zu Beginn noch leicht angeschlagen, im zweiten Durchgang mit voller Kraft.
Gitarre
Level
Gain
Tone
FatSwitch
Channel
Les Paul
15
17
12
Normal
2
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Max. Gain – Channel 2 – Les Paul
Bei Kanal 1 sieht die Sache etwas anders aus, der dynamische Spielraum ist hier wesentlich enger abgesteckt. Vor allem bei Humbuckergitarren, die bekannterweise eine höhere Ausgangsleistung haben, tritt die Zerre irgendwann auf die Bremse und schon bei mittlerer Anschlagstärke ist das Maximum erreicht. So klingt die maximale Gain-Einstellung des ersten Kanals.
Gitarre
Level
Gain
Tone
FatSwitch
Channel
Les Paul
15
17
12
Normal
1
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Max. Gain – Channel 1 – Les Paul
Die beiden Kanäle sind klanglich gut aufeinander abgestimmt und die zwei Sounds, die man sich so für sein Live-Setup zusammenbastelt, klingen nicht nur homogen, sondern lassen sich auch im Verzerrungsgrad variieren. Den ersten Kanal würde ich persönlich für Lead- oder heftigeren Zerrsounds einsetzen, den zweiten für angezerrte Töne. Im folgenden Beispiel habe ich ein solches Setting mal zusammengeschraubt. Der Gainregler geht beim zweiten Kanal weit zurück, um einen leicht übersteuerten Rhythmus-Sound zu erzeugen, der erste Kanal ist dann für das amtliche Rockbrett zuständig. Mit den Tone-Reglern habe ich noch etwas Finetuning betrieben und den Rhythmus-Sound etwas wärmer eingestellt, während der erste Kanal mit weit aufgedrehtem Klangregler wesentlich bissiger klingt.
Gitarre
Level
Gain
Tone
FatSwitch
Channel
Les Paul
Ch1: 14, Ch2: 17
Ch1: 17, Ch2: 9
Ch1: 16, Ch2: 9
Ch1: Fat, Ch2: Normal
1-2
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Mid Gain -Channel 1 – Les PaulDirty – Channel 2 – Les Paul
Der Regelbereich beider Tone-Potis ist gut gewählt, im letzten Viertel nach oben macht es noch einmal einen starken Boost in den oberen Mitten, die dann für gute Durchsetzungskraft sorgen. Hier ein weiteres Beispiel mit der Tele und zwei unterschiedlichen Settings des Tone-Reglers. Durch den höheren Wert erhält der Sound den entsprechenden Biss.
Die beiden Kanäle des Pedals bieten unterschiedliche Zerr-Eigenschaften
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Fazit
Mit dem T-Rex Alberta II Dual Overdrive Pedal hat man zwei Zerrer in einem Kasten. Die Regelmöglichkeiten sind absolut identisch, allerdings unterscheiden sich die Grundsounds der beiden Einheiten leicht. Das macht auf jeden Fall Sinn, denn der erste Kanal bringt einen etwas stärker komprimierten Ton mit einer Ecke mehr Gain, während Channel 2 den offenen Overdrive mit viel dynamischen Reserven zelebriert. Das Ganze kommt sehr warm und natürlich aus den Speakern und beide Kanäle präsentieren sich sehr homogen, auch mit unterschiedlichen Sounds und verschiedenem Zerrgrad. Lediglich der zweite Kanal könnte mit etwas mehr Pegelreserven ausgestattet sein.
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