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Steinberg Cubase Pro 8.5 Test

Es sind die kleinen Dinge, die wirklich zählen. Zumindest scheint die Firma Steinberg sich diesen Grundsatz für das aktuelle Update auf 8.5 seines DAW-Flaggschiffs Cubase Pro auf die Fahnen geschrieben zu haben.

Cubase85_01Titel


Zwar gibt es mit der integrierten Cloud-Speicherung von Projekten ein neues Kern-Feature und mit dem virtuell-analogen Synthesizer Retrologue 2 ein überarbeitetes Plug-In, die meisten Verbesserungen, die Version 8.5 mitbringt, liegen aber in den Details und nehmen sich vor, den allgemeinen Workflow zu verbessern.
Gerade da Steinberg sehr konsequent damit ist, jedes Jahr ein größeres Update zu veröffentlichen und folglich für Dezember 2016 mit Cubase 9 zu rechnen ist, stellt sich die Frage, ob sich der Wechsel auf die 8.5er-Version lohnt oder ob man diesen Schritt getrost überspringen kann. Mit unserem Test wollen wir eine kleine Entscheidungshilfe bieten.

Details

Umfang und Installation

Im schönen Jahr 2015 ist eine Breitbandverbindung ins Internet so selbstverständlich wie ein Farbfernseher. Dementsprechend bietet Steinberg seit Cubase Pro 8 bzw. Cubase Artist 8 seine Updates ausschließlich als Downloads über die eigene Website an. Nur die Vollversionen, die nebenbei den zum Betrieb nötigen USB-Kopierschutzstecker enthalten, sind noch ganz herkömmlich im Handel erhältlich. Wer also nicht gerade frisch in die Arbeit mit der Software einsteigt, der kauft online und lädt die knapp 10 Gigabyte große Installationsdatei herunter. Das Aktualisieren der Lizenz auf dem Kopierschutzstecker verlief im Test genauso wie die weitere Installation der Software absolut reibungslos.

Das Start-Center öffnet den Installer und leitet bei Bedarf online zu Video-Tutorials weiter.
Das Start-Center öffnet den Installer und leitet bei Bedarf online zu Video-Tutorials weiter.

Wie gewohnt ist es als äußerst positiv anzumerken, dass die alte Version von Cubase nicht überschrieben wird, sondern weiterhin separat nutzbar bleibt. Für den Fall, dass durch das Update unerwartete Probleme auftreten sollten (die es im Test unter Windows 7 nicht gab), kann man also wie gewohnt weiterarbeiten, und selbst wenn eine Projektdatei unter Version 8.5 abgespeichert wurde, lässt sie sich noch in Version 8 öffnen. Eventuell verwendete neue Features greifen in diesem Fall natürlich nicht mehr, grundsätzlich muss man Steinberg an dieser Stelle aber ein dickes Lob aussprechen, denn so viel Freiheit wird der Anwenderschaft von den wenigsten Software-Anbietern zugebilligt.

Der beim Programmstart angezeigte Splash-Screen.
Der beim Programmstart angezeigte Splash-Screen.

Eine Besonderheit am Update auf Steinbergs Version 8.5 ist, dass fast alle Verbesserungen sowohl für die Pro-Version als auch für die kleinere Artist-Version von Cubase gelten. Nur ein einzelner Punkt bleibt den Pro-Anwendern vorbehalten, und darauf wird an entsprechender Stelle natürlich hingewiesen. Wer sich für die grundsätzlichen Unterschiede zwischen den beiden Ausbaustufen interessiert, der findet unter dem Punkt Cubase Line-Up auf der Website von Steinberg die wichtigsten Infos in einer klaren Gegenüberstellung.

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Praxis

Musikproduktion in der Cloud: VST-Transit

Cloud-Speicherung ist in den letzten Jahren mit voller Berechtigung zum Trend geworden. Dienste wie Dropbox oder Google Drive erleichtern nicht nur die gemeinsame Nutzung großer und komplexer Dateistrukturen mit Kollegen, sondern funktionieren auch hervorragend für Einzelpersonen, die allerorts und jederzeit auf eigene Files zugreifen wollen. Mit VST-Transit wurde nun ein solcher Dienst direkt in Steinberg Cubase Pro 8.5 integriert. Als Standard-Anwender bekommt man 500 MB an Speicher und 1 Gigabyte kostenlosen Traffic. Einzige Voraussetzung ist ein eigener MySteinberg-Account, den man als registrierter User in der Regel ohnehin hat. Ab Mitte Januar soll es erweiterte Premium-Accounts geben; hier darf man natürlich auf die Kosten gespannt sein.

Ein in VST-Transit hochgeladenes Mini-Projekt mit vier Spuren.
Ein in VST-Transit hochgeladenes Mini-Projekt mit vier Spuren.

Im Vergleich zur Nutzung einer externen Anwendung entstehen mehrere Vorteile. Zunächst gestaltet sich das Synchronisieren mit der Cloud wesentlich einfacher, da man nicht viel mehr tun muss, als auf einen kleinen Sync-Button zu drücken, um ein Projekt hochzuladen. Zudem wurde auch das Problem des Versionings recht clever gelöst: Jeder Anwender, der an einem Projekt mitarbeitet, bekommt seinen eigenen übergeordneten Track-Ordner innerhalb des Projekts und kann nur seine eigenen Spuren bearbeiten. Um bestehende Spuren anderer Anwender zu bearbeiten, müssen diese zuerst als Kopien aus dem entsprechenden Track-Ordner übernommen werden. Das mag auf den ersten Blick etwas kompliziert wirken, ist aber ein effektiver Weg, um Versionskonflikte zu vermeiden, die sonst schnell entstehen könnten, wenn zwei User gleichzeitig am gleichen Material arbeiten. Ein eindeutiges Problem ist momentan allerdings, dass die Server momentan noch etwas hakelig reagieren und des Öfteren Fehlermeldungen zu einer angeblich nicht vorhandenen Internetverbindung auftreten. Hier sollte Steinberg möglichst schnell nachbessern.

Im Bereich „Friends“ kann die Comunity nach Nutzern durchsucht werden.
Im Bereich „Friends“ kann die Comunity nach Nutzern durchsucht werden.

Retro-Synth mit Extras: Retrologue 2

Bei Retrologue handelt es sich um einen virtuell-analogen Synthesizer, der ursprünglich mit dem Update auf Cubase 6.5 eingeführt wurde und sich seitdem zu einem der beliebtesten Klangerzeuger unter den Bordmitteln von Cubase gemausert hat. Was die eingefleischten Soundschrauber freuen wird: Durch das Update auf Version 2 wird das VST-Instrument bedeutend komplexer. Mit einem dritten Oszillator und mehreren neuen Oszillator- und Filter-Typen entsteht mehr Flexibilität in der grundlegenden Klangerzeugung, und vor allem die deutlich erweiterten Modulationsmöglichkeiten werden die Augen von so manchem Synthie-Freak zum Glitzern bringen. Neu hinzugekommen sind zwei zusätzliche LFOs, eine dritte Hüllkurve und sechs weitere Slots in der Modulationsmatrix. Ein Arpeggiator mit 32 Steps wurde ebenfalls integriert.

Fotostrecke: 3 Bilder Der überarbeitete Retrologue präsentiert sich komplexer als bisher.


Die neue Effekt-Sektion bietet EQ, Reverb, Phaser, Vintage Ensemble und Resonator, wobei diese Effekte den Anwendern des Synth/Sampler-Schwergewichts HALion 5 schon bekannt sein dürften, denn die Algorithmen wurden schlicht und einfach aus dem ebenfalls von Steinberg stammenden Plug-In übernommen. Im Folgenden gibt es einige der satten 400 neuen Presets zu hören. Beeindruckend, was sich mit den erweiterten Möglichkeiten alles anstellen lässt!

Audio Samples
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Dreamstrings (Pad)
 Clipdrive (Lead) Doom Bass (Bass)
 Squeaky Bit (Comp)

Klavierspielen leicht gemacht: Flexiblere Akkord-Pads

Die Akkord-Pads sind ein noch recht junges Feature in Cubase, das mit dem Update auf Version 8 eingeführt wurde. Die Grundidee dahinter ist, dass komplette Akkorde über Steuertasten auf dem Masterkeyboard, über Drum-Pads oder einfach über Mausklicks abgespielt werden können, um damit ein VST-Instrument wie zum Beispiel den eben erwähnten Retrologue 2 anzusteuern. Ein Nachteil davon war bisher allerdings, dass sich auf diesem Weg keine Akkordbrechungen spielen lassen.

Im Screenshot äußerst unscheinbar und auf der Klaviatur über den Akkord-Pads zu sehen: Zu den altbekannten Steuertasten in Blau kommen beim Play-Mode „Bereiche“ die orange gefärbten Steuertasten für Akkordtöne hinzu.
Im Screenshot äußerst unscheinbar und auf der Klaviatur über den Akkord-Pads zu sehen: Zu den altbekannten Steuertasten in Blau kommen beim Play-Mode „Bereiche“ die orange gefärbten Steuertasten für Akkordtöne hinzu.

Personalisierte Programmeinstellungen – Der Profile-Manager

Cubase ist in vielen Bereichen personalisierbar, und wer schon einmal sein System neu aufgesetzt hat, der weiß, wie mühsam es sein kann, die eigenen Einstelllungen und vor allem die selbst angelegten Tastaturshortcuts wiederherzustellen. Mit dem Profile-Manager, der als einziges neues Feature des Updates nur in der Pro-Version von Cubase vorhanden ist, lassen sich die Programmeinstelllungen nun in übergreifenden Presets abspeichern und natürlich auch exportieren und auf anderen Rechnern öffnen.

Der Profile-Manager – Eine kleine Dialogbox, in der man mit einem Klick alle personalisierten Programmeinstellungen eines anderen Anwenders aktivieren kann.
Der Profile-Manager – Eine kleine Dialogbox, in der man mit einem Klick alle personalisierten Programmeinstellungen eines anderen Anwenders aktivieren kann.

Workflow-Verbesserungen

Die meisten der weiteren Verbesserungen wirken für sich selbst gesehen recht unscheinbar und alles andere als revolutionär. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit werden in den folgenden Videos einige davon vorgestellt. Was man Steinberg an dieser Stelle zu Gute halten muss, ist der Punkt, dass die wenigsten Neuerungen den gewohnten Workflow verändern. In dieser Hinsicht halten sich die neuen Wege, Mausklicks zu sparen, vornehm im Hintergrund.

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Fazit

Im Gegensatz zu den Neuerungen, die Steinberg Cubase Pro 8 mit sich brachte, handelt es sich bei Version 8.5 größtenteils um Kleinigkeiten. VST-Transit ist zwar ein schönes Feature, das sicher von vielen dankbar angenommen werden wird. Der Punkt, dass die Projekte nur in Auszügen abrufbar sind und weder Effekt- oder Gruppenkanäle noch Drittanbieter-Plug-Ins in die Cloud-Speicherung mit einbezogen werden, disqualifiziert dieses Feature aber vermutlich für die meisten professionell arbeitenden Anwender vorerst. Wirklich beeindrucken konnte dagegen der überarbeitete Retrologue 2, der nun weit mehr klangliche Möglichkeiten bietet und mit 400 zum Teil sehr schönen Presets aufwartet. Die weiteren Neuerungen wie der Profile-Manager, der neue Play-Mode bei den Akkord-Pads, der Track-Import aus anderen Projekten oder all die anderen kleinen Workflow-Verbesserungen sind sicher nicht für jeden Cubase-User interessant, und hier kann jeder selbst entscheiden. Zu bedenken ist, dass die Updates auf Cubase Pro 8.5 und das für nächstes Jahr zu erwartende Cubase Pro 9 in der Summe voraussichtlich dem Update von Cubase Pro 8 auf Cubase Pro 9 entsprechen. Finanziell macht es also keinen Unterschied, ob man jetzt schon zuschlägt oder noch ein Jahr wartet.

PRO

  • VST-Transit zur Cloud-Speicherung von Projekten

  • Retrologue 2 mit 400 neuen Presets 

  • Track-Import aus anderen Projekten
  • 
Profile-Manager für personalisierte Programmeinstellungen

  • viele kleine Workflow-Verbesserungen

CONTRA 

  • Server für Cloud-Synchronisierung reagieren instabil

  • weder Gruppen- und Effektkanäle noch Plug-Ins von Drittanbietern werden in die Cloud-Speicherung mit einbezogen
  • kein Track-Import von Gruppen- und Effekt-Kanälen
Cubase85_01Titel
Features
  • DAW-Software
  • Minimale Systemanforderungen:

  • Windows 7/8.x/10 oder Mac OSX 10.10/10.11
  • 
Intel Core oder AMD dual core CPU

  • 4 GB RAM (8 GB empfohlen)

  • 15 GB Festplattenspeicher
  • 
Bildschirmauflösung von 1366×768 (1920×1080 empfohlen)

  • Grafikkarte mit DirectX 10 und WDDM 1.1 Unterstützung (nur Windows)

  • Freier USB-Port für eLicenser

  • ASIO-/CoreAudio-kompatibles Audio-Interface

  • DVD-Laufwerk für Boxed-Version

  • Internet-Verbindung für den Autorisierungsprozess


Preise Cubase Pro
  • Cubase Pro 8.5 549.- € 

  • Update von Cubase 8: 49,99 €
  • 
Update von Cubase 7.5: 149,- €
  • 
Update von Cubase 7: 199,- €

  • Update von Cubase 6/6.5: 249,- €

  • Update von Cubase 4/5: 299,- €
  • Upgrade von Cubase Artist 8.5: 199,- €
  • 
Upgrade von Cubase Artist 6/6.5/7/7.5/8: 249,- €

  • Upgrade von Cubase Elements, Essentials, Studio, SX, SL oder Sequel: 449,- €
Preise Cubase Artist
  • Cubase Artist 8.5 299.- € 

  • Update von Cubase Artist 8: 49,99 €
  • Update von Cubase Artist 7.5: 99,99 €
  • 
Update von Cubase Artist 6/6.5/7: 149,- €

  • Upgrade von Cubase Elements/Studio: 199,- €
  • Upgrade von Cubase LE/AI oder Studio: 249,- €
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • VST-Transit zur Cloud-Speicherung von Projekten
  • 
Retrologue 2 mit 400 neuen Presets
  • 
Track-Import aus anderen Projekten
  • 
Profile-Manager für personalisierte Programmeinstellungen

  • viele kleine Workflow-Verbesserungen

Contra
  • 
Server für Cloud-Synchronisierung reagieren instabil
  • 
weder Gruppen- und Effektkanäle noch Plug-Ins von Drittanbietern werden in die Cloud-Speicherung mit einbezogen
  • 
kein Track-Import von Gruppen- und Effekt-Kanälen
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Steinberg Cubase Pro 8.5 Test
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Profilbild von Mario Paler

Mario Paler sagt:

#1 - 15.12.2015 um 12:26 Uhr

0

Der Preis von Version 8 Pro auf 8.5 Pro beträgt 50 Euro, bitte noch nachtragen.
Wenn jemand Interesse an einer vollständigen Erklärung der neuen Version hat, mit allen Kleinigkeiten, kann ich wärmstens das "Cubase 8.5 Praxis Tutorial-Video" vom DVD Lernkurs von und mit Holger Steinbrink empfehlen (Kostenpunkt 20 Euro).

Profilbild von Alexander Aggi Berger (bonedo)

Alexander Aggi Berger (bonedo) sagt:

#2 - 16.12.2015 um 13:16 Uhr

0

Hallo Mario, danke für den Hinweis! Die Preise sind jetzt aktuell :)

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