Anzeige

Solomon Mics LoFReQ Bassdrum-Mikrofon Test

Low End! Es gibt kaum Musiker, denen das Thema nicht am Herzen liegt, denn ein fetter, aber kontrollierter Bass bildet das Fundament moderner Musik und sorgt nicht zuletzt dafür, dass sich Menschen zu einem Song bewegen.

Solomon_Subkick_2

Es ist allerdings gar nicht so einfach, ihn technisch einzufangen, besonders, wenn es sich um akustische Instrumente wie beispielsweise Bassdrums handelt. Viele Drummer und Tonleute waren daher froh, als Yamaha, in Kooperation mit Studiodrummer und Endorser Russ Miller, vor einigen Jahren das Subkick vorstellte. Hierbei handelte es sich um einen in einen Trommelkessel eingelassenen Tiefmitteltöner, welcher nicht als Lautsprecher, sondern eben als Mikrofon fungierte. Die Idee war nicht neu, löteten sich findige Studiobetreiber doch schon seit Jahren ihre ausgedienten Speaker zu Tiefbassfängern um. Das komfortable, einfach zu handhabende Paket von Yamaha steigerte die Popularität der Konstruktion allerdings deutlich, denn auch technisch völlig Unbegabte kamen nun in den Genuss dieser Klangerweiterung.
Im Jahre 2012 war allerdings Schluß mit dem Subkick, Yamaha stellte die Produktion des Basswunders ein, Russ Miller ist mittlerweile bei einem anderen Hersteller. In Anbetracht des doch recht stolzen Preises griffen viele Interessenten zuletzt sowieso auf DIY-Anleitungen zurück und bauten sich entsprechende Modelle selbst. Diejenigen, die dazu keine Lust oder ausreichende Kenntnisse haben, nimmt Solomon Mics nun mit seinem LoFReQ ins Visier. Die kleine Firma aus Indianapolis hat bis dato nur dieses eine Produkt im Sortiment, mit Jack-White-Drummer Daru Jones allerdings schon einen prominenten Endorser. 

Details

Die Konstruktion ist auf das Wesentliche reduziert

„Nur dieses eine Paket?“ Kaum zu glauben, dass neben dem LoFReQ sogar noch weitere Testobjekte im kleinen Versandkarton Platz finden. Tatsächlich ist das ungewöhnliche Mikrofon erstaunlich kompakt. Wo der Yamaha-Käufer einen stattlichen Karton mit hölzernem Trommelkessel und massivem Stativ vorfand, gibt es beim Solomon LoFReQ eine kleine Schachtel, in welcher sich lediglich ein Teil befindet, nämlich ein Stoffbeutel mit dem Testobjekt darin. Weiteres Zubehör gibt es nicht, ein kleiner Zettel verweist auf eine downloadbare Bedienungsanleitung.  

Fotostrecke: 3 Bilder Kaum was dran: XLR-Buchse und 5/8 Gewinde

XLR-Buchse und Anschluss für das Mikrofonstativ

Das Solomon LoFReQ selbst kommt äußerlich schlicht daher. Es besteht aus einer 18 Zentimeter durchmessenden und 8,7 Zentimeter tiefen Holzfaserröhre, welche außen mit Tolex-Material bezogen ist. Um den Schutz des im Inneren verbauten 6,5-Zoll-Lautsprechers kümmern sich beidseitig befestigte Aluminium-Schutzgitter. Eine XLR-Buchse der Firma Neutrik sowie ein 5/8 Zoll Gewindeflansch (ein 3/8 Zoll Verkleinerungsadapter ist nicht Teil des Lieferumfangs) zur Befestigung des LoFReQ an einem handelsüblichen Mikrofonstativ komplettieren die Ausstattung. Wir haben ein weißes Modell zum Test erhalten, Solomon bietet aber auch eine schwarze und eine in schwarz-weiß gehaltene Variante an, dazu kommt das Daru Jones Signature Modell mit einem Bezug in Gold Sparkle.

Gehäuse verklebt

Was im Inneren des Testkandidaten vor sich geht, kann weder mit einem Schraubenzieher noch mit den Methoden moderner Psychoanalyse ergründet werden, das Gehäuse scheint verklebt zu sein – blöd im Servicefall Neben dem Lautsprecher dürfte es sich um etwas Dämmmaterial zur Unterdrückung unerwünschter Gehäusereflektionen handeln. Insgesamt macht das LoFReQ einen recht sauber verarbeiteten Eindruck, vom extrem soliden Auftritt des Yamaha Subkicks bleibt man allerdings ein gutes Stück entfernt.

Keine Schraube weit und breit: An das Innere des Solomon-Mikrofons kommt man nicht so einfach heran.
Keine Schraube weit und breit: An das Innere des Solomon-Mikrofons kommt man nicht so einfach heran.

Tauchspulenprinzip – keine Raketentechnik

Das Funktionsprinzip des Lautsprechers im LoFReQ gleicht dem eines herkömmlichen, dynamischen Tauchspulenmikrofons. In beiden Fällen wird durch Schallwellen eine mit einer Schwingspule verbundene Membran in Schwingung versetzt. Diese Schwingspule bewegt sich in einem Magnetfeld, was zur Entstehung einer Wechselspannung führt, welche wiederum per Kabel zum Preamp transportiert wird. Für viele Trommler schon kaum verständlich, handelt es sich hier trotzdem nicht um Raketentechnik. Mit einem Kabel, einem alten Lautsprecher sowie einem Lötkolben ist so ein DIY-Subkick relativ schnell selbst gebaut. Was das Solomon jedoch von derartigen Guerilla-Lösungen unterscheiden soll, sind der eigens für diesen Zweck ausgewählte Lausprecher sowie das elektronische Dämpfungsglied („Pad“), welches den naturgemäß höheren Output solcher zweckentfremdeter Speaker für den Betrieb an handelsüblichen Preamps absenken soll. 

Hinter dem Gitter arbeitet die Membran – eigentlich ein Lautsprecher!
Hinter dem Gitter arbeitet die Membran – eigentlich ein Lautsprecher!
Anzeige

Praxis

Im Betrieb ist Plug’n’Play angesagt

Der Betrieb des Solomon LoFReQ gestaltet sich einfach und praxisgerecht. Wie in der kurzen PDF-Anleitung auf der Solomon-Webseite empfohlen, montiere ich das Gerät so, daß es über einem Bein des Mikrofonstativs hängt. Auch billige Modelle halten das Mikrofon auf diese Weise sicher, ich empfehle jedoch, die Ausleger nicht zu weit auszufahren. Nicht ganz optimal: Wie herum man das LoFReQ vor das Instrument hängen muss, ist bei schlechten Lichtverhältnissen gerade für unerfahrene Anwender nicht sofort zu erkennen, weil der Lautsprecher nur schwach durch das Alu-Gitter schimmert.

Da fühlt es sich wohl: Solomon LoFReQ vor der Bassdrum
Da fühlt es sich wohl: Solomon LoFReQ vor der Bassdrum

Zwei Bassdrums für den Test

Getestet habe ich mit zwei unterschiedlich großen Bassdrums. Einer Wahan 24×13 Zoll Acryl-Bassdrum, bestückt mit einlagigen, klaren Fellen in Ambassador-Stärke und kleiner Ventilationsöffnung im Resonanzfell, sowie einer Wahan 20×14 Buchenholz-Bassdrum. Hier kam ein glattes Remo Ambassador Schlagfell zum Einsatz, beim Resonanzfell ein einlagiges Remo Renaissance mit sechs Zoll großem Luftloch. Als Vorverstärker taten meine australischen Sebatron VMP 4000e Preamps in Röhrentechnik Dienst, das reguläre Bassdrum-Signal steuerte ein Sontronics DM1B Kondensatormikrofon bei. Jetzt heißt es anschließen, einpegeln und losspielen. Als Referenzen habe ich übrigens das „Original“ Yamaha Subkick sowie ein Mojave MA-201FET Großmembran-Mikrofon genommen, weiter unten könnt ihr diese Modelle auch im Videovergleich hören und sehen.

Super: Pegelabschwächung

Zunächst fällt der völlig unproblematische Output des Solomon auf. Hier macht sich das eingebaute Pad bemerkbar. Im Gegensatz zum Subkick und zum Mojave dürfte das Teil mit allen handelsüblichen Interfaces und Vorverstärkern auf Anhieb verzerrungsfrei kooperieren. Meine Vergleichsgeräte bedürfen dagegen – bei der gängigen, nahen Positionierung zur Bassdrum – entweder eines externen Dämpfungsgliedes oder eines Preamps, der über die Möglichkeit einer deutlichen Pegelabschwächung verfügt. Hier fährt das LoFReQ also den ersten Pluspunkt ein. 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Das LoFReQ macht seinem Namen klanglich alle Ehre

Auch vom Sound her macht unser Testobjekt wirklich Spaß. Natürlich haben wir es hier mit einem „Character Mic“ zu tun, also einem Mikrofon, das keinerlei Anspruch auf neutrale Abbildung der abgenommenen Quelle erhebt. Wie beim bekannten Vorbild, dem Yamaha Subkick, sind es gerade die „unperfekten“ Eigenschaften einer eher träge reagierenden Lautsprechermembran, die es für viele bassbetonte Intrumente so interessant macht. Plateauartige Frequenzgänge gibt es hier damit ebensowenig wie eine nennenswerte Höhenwiedergabe, dafür aber ordentlich Wumms untenrum. In den meisten Situationen dürfte unser Testkandidat also mit einem weiteren Mikrofon kombiniert zum Einsatz kommen. Besonders gut gefällt mir das LoFReQ an meiner großen Acryl-Bassdrum, hier fängt es das tiefe „Ausatmen“ des Resonanzfells sehr schön ein und wird damit im Mix zu einer tollen zusätzlichen Sound-Option. Im Vergleich zum Subkick klingt das LoFReQ etwas boomiger und erzeugt mehr „Effekt“. Das schränkt das nachträgliche „Verbiegen“ jedoch etwas ein, das Subkick ist hier natürlicher. An der kleinen 20er-Bassdrum wird der Effektcharakter des Solomon noch etwas deutlicher, man hat den Eindruck, daß hier auch tonal etwas hinzu addiert wird, was vorher nicht da war. Im Vergleich mit dem Mojave Großmembran-Kondensatormikrofon ist das gut hörbar. Dieses Allround-Mikro wirkt dagegen untenrum wesentlich nüchterner, bietet aber dafür auch eine deutlich größere Palette nachträglicher Mix-Optionen. Abschließend lässt sich festhalten, dass das Solomon LoFReQ eine sehr gut klingende und problemlos handhabbare Alternative für alle Anwendungen ist, in denen sonst entweder ein originales Subkick oder entsprechende Eigenkonstruktionen zum Einsatz kommen. 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Ich habe euch pro verwendeter Bassdrum jeweils vier Soundfiles aufgenommen: zunächst eine Standardabnahme für Drumsets, bestehend aus zwei Overhead-Mikrofonen (Oktava MK 012, angeordnet in ORTF-Position), einem Snare-Mikrofon (Telefunken M80) sowie dem Bassdrum-Mikrofon Sontronics DM1B. Im zweiten Soundfile kommt dann das Solomon dazu, im dritten hört ihr dieses dann isoliert. Klangbeispiel Nummer Vier kommt auch vierspurig daher, hier übernimmt das LoFReQ die Bassdrum-Abnahme allerdings alleine. Für rockige Live-Situationen ist das sicherlich nichts, aber gerade dort, wo im Studio ein eher weicher und runder Klang benötigt wird und die Overheads ausreichend Attack-Sound einfangen, kann ich dieses Setup empfehlen, mir gefallen die erzielten Ergebnisse sehr gut. 

Audio Samples
0:00
Drumset mit 20er BD ohne LoFReQ Drumset mit 20er BD mit LoFReQ LoFReQ an 20er BD solo Drumset mit 20er BD, BD nur mit LoFReQ Drumset mit 24er BD ohne LoFReQ Drumset mit 24er BD mit LoFReQ LoFReQ an 24er BD solo Drumset mit 24er BD, BD nur mit LoFReQ
Anzeige

Fazit

Die kleine „Bassdose“ namens Solomon LoFReQ kann im Test überzeugen. Bei problemloser Handhabung liefert sie rund klingende, vielseitig verwendbare Signale zu einem Preis, bei dem auch jene Sound-Freunde ins Grübeln kommen dürften, die über eine DIY-Lösung nachdenken. Dass ein Mikrofon wie dieses kein Werkzeug für Neutralitäts-Fans und Klangpuristen ist, dürfte sich von selbst verstehen, auch sollte man nicht erwarten, daß es sofort perfekte Bassdrumsounds generiert, die die Wände wackeln lassen. Wer aus seiner Standardausstattung keine guten Klänge herauszuholen vermag, dem wird das LoFReQ möglicherweise auch nicht zum gewünschten Ergebnis verhelfen. Hier geht es um die griffige Prise „Boom“, die mit dem Equalizer und anderen Effekten manchmal nur schwer erreichbar ist. Also: Wem die klanglichen Eigenarten derartiger Konstruktionen geläufig sind, bekommt hier eine spannende Alternative zum Selbstbau, die eine klare Antestempfehlung verdient. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • runder, im Mix vielseitig verwendbarer Sound
  • kompakte Abmessungen
  • paßt auf gängige Mikrofonstative
  • relativ günstiger Preis
Contra
  • es gibt keine Möglichkeit, das Gehäuse zu öffnen
  • in dunklen Lichtverhältnissen ist die Vorderseite nur schwer zu erkennen
Artikelbild
Solomon Mics LoFReQ Bassdrum-Mikrofon Test
Für 339,00€ bei
Solomon_Subkick_1
Features und Spezifikationen
  • Bezeichnung: Solomon Mics LoFReQ
  • Wandlerprinzip: dynamisch, mit 6,5 Zoll großem Tiefmitteltonlautsprecher als Membran
  • Richtcharakteristik: (Acht)
  • Impedanz: 150 Ohm
  • Frequenzgang: 25-3000 Hz
  • Finish: White
  • Ausgang: XLR
  • Abmessungen: 18,0 x 8,7 Zentimeter
  • Zubehör: keines
  • Herkunftsland: zusammengebaut in USA, Teile aus Fernost
  • Preis: € 219,–
Hot or Not
?
Solomon_Subkick_Praxis1 Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von David Krautscheid

David Krautscheid sagt:

#1 - 18.04.2022 um 14:01 Uhr

0

Um ans innere des Mikrofones zu kommen..schutzgitter abmachen lautsprecher abschrauben fertig!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?
  • Some Bluesy Sounds with the Quilter Elevate!