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Sabian XSR Monarch Crashes & Hi-Hat Test

Trocken, kontrollierbar und mit schneller Ansprache, so wünschen sich viele moderne Drummer ihre Becken. Das Rezept, das die meisten Hersteller für die Umsetzung dieser Klangvorstellung verwenden, ist meistens auf den ersten Blick erkennbar. Die Becken sehen häufig dunkel und unbehandelt aus, beim kanadischen Hersteller Sabian heißt eine entsprechende Konzeptserie „Big&Ugly“ . Vor einigen Jahren vorgestellt, beinhaltete sie zunächst einige Ride-Becken im Format von mindestens 22 Zoll, deren verbindendes Merkmal ihre zumindest teilweise roh belassene, metallisch-schmutzig wirkende Oberfläche ist.

Sabian_Monarch_Becken
Sabian_Monarch_Becken


Genau die besitzen unsere heutigen Testbecken auch. Es handelt sich nämlich um die Erweiterung der bereits bestehenden XSR Monarch Serie, ihres Zeichens der Einstieg in die Big&Ugly Kollektion. Hinzu gekommen sind eine 15er Hi-Hat sowie ein 17 und ein 19 Zoll großes Crash-Becken.  
Das Entwicklungsziel der XSR Monarch Becken bestand darin, trockene und gut beherrschbare Sounds mit Retro-Einschlag anzubieten, die gleichzeitig in einem moderaten Preisbereich angesiedelt sind. Bei genauer Betrachtung fällt nämlich auf, dass das Angebot an Becken, die diese Kriterien erfüllen, bisher eher überschaubar ausfällt. Wenn man dann noch Sabian’s Ankündigung erst nimmt, dass auch das kleinere der beiden neuen Crashes als vollwertiges Ride-Becken fungieren kann und die Hi-Hats fett und holzig klingen sollen, gibt es eigentlich kaum noch Gründe, auf die teuren Topmodelle zu sparen. Oder doch?

Details

Eher leicht, oben roh, unten abgedreht

Wie schon erwähnt, ist der Umfang der heutigen Testbecken überschaubar. Der kompakte Karton enthält nur eine Hi-Hat in 15 Zoll sowie zwei Crash-Becken in 17 und 19 Zoll, welche, wie alle XSR Modelle, aus der hochwertigen B20 Bronze der Sabian Topserien gefertigt werden. Aber Moment, die genaue Inspektion der Typenbezeichnungen ergibt gar keine Hinweise auf Namen wie Crash oder Ride. Im Gegensatz zu den Hi-Hats, die – wie bei Sabian üblich – nur als Hats bezeichnet werden, folgt man bei den  „Monarchen“ der gängigen Big&Ugly Namensgebung, nach welcher den Drummern der Einsatzzweck eines Beckens nicht mehr durch vorgegebene Bezeichnungen suggeriert wird. Formal ähneln sich alle Becken sehr. Sie besitzen relativ stark gewölbte Profile und kleine, klar konturierte Kuppen, was für sich genommen einen eher mittigen, aber obertonarmen Klang verspricht. Entgegen des ersten optischen Eindrucks sind die Testbecken beidseitig abgedreht. Ihr schmutziges Aussehen verdanken die XSR Monarchs also einer chemischen Behandlung der Oberseite nach dem Abdrehprozess. Die Unterseiten präsentieren sich im natürlichen Bronze-Look, nur die Kuppen weisen auch unten die rohe Färbung auf. Sehr dezent fällt die Hämmerung aller Modelle aus: Flache, runde Hammermale verteilen sich auf dem Profil der Becken, die Kuppen bleiben ausgespart. Anders als bei großen und tiefen Einschlägen, lässt diese Bearbeitungsform auf einen sauberen Ausklang schließen.   

Fotostrecke: 3 Bilder Nix für Hochglanz-Fans: Die Oberseiten der XSR Monarchs fallen schmutzig aus.

Dünne Crashes mit kleinen Kuppen

Mit 1150 und 1475 Gramm liegen die Crashes im dünnen Bereich. Beim Betrachten der Proportionen beider Instrumente sticht die deutlich größere Kuppe des 19ers ins Auge, jene des 17ers ist dagegen auffallend kompakt. Wie oben schon erwähnt, handelt es sich laut Beschriftung weder um Crashes, noch um Rides, die Aufdrucke weisen sie schlicht als „XSR Monarch“ Modelle aus. Auch ein Sabian Logo auf der Oberseite sucht man vergebens, der Unkundige muss das Becken eben umdrehen. 

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Mehr Informationen

Sehr leicht fallen die Hats aus

Liegen die Crashes vom Gewicht her auf dem Niveau regulärer Thin Crashes, rangieren die XSR Monarch Hats noch etwas darunter. 990 Gramm beim Top und 1280 Gramm beim Bottom sind für eine 15er Hi-Hat aus westlicher Produktion schon ziemlich leicht. Zum Vergleich: Meine Paiste Twenty Light Hi-Hat derselben Größe bringt 1100 und 1540 Gramm auf die Waage. Eine weitere Besonderheit der XSRs fällt mir beim Inspizieren der Logos auf. Es fehlt nämlich der Hinweis darauf, welches Becken das Top und welches das Bottom ist. Auch hier möchte man dem mündigen Drummer offenbar selbst überlassen, wie herum die Becken bedient werden sollen. 

Fotostrecke: 5 Bilder Schlieren und Texturen erzeugen optische Unikate, hier das 19er.
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Praxis

Die XSR Becken besitzen keinerlei aggressive Frequenzanteile

Nachdem ich die Becken an meinem Drumset verteilt und die ersten Takte gespielt habe, fällt mir auf, dass ich gar keinen Gehörschutz (meine In-Ears) in den Ohren habe. Dann merke ich, dass ich den auch gar nicht wirklich vermisse. Die XSR Monarchs besitzen nämlich ein äußerst angenehmes Frequenzspektrum, welches um praktisch alle harschen Tonanteile bereinigt ist, das die meisten Becken nun einmal in wechselnder Dosis besitzen. Dabei klingen sie nicht besonders dunkel, im Gegenteil. Ihr Grundcharakter ist eher mittig und tendenziell klar, wer „Trash“, also das schmutzige Modulieren nach dem Anschlag, sucht, wird hier nicht fündig. Während ich so vor mich hin spiele, muss ich unweigerlich an eine andere neue Sabian Beckenserie denken, die FXR Reihe, deren Entwicklungsziel darin bestand, besonders leise Becken herzustellen. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass diese XSRs durchaus für Interessenten der teureren, gelochten FXR Modelle interessant sein könnten. Sie kommen mir nämlich fast noch leiser vor. 

Als leise Allrounder präsentieren sich die Crashes

Müsste ich die beiden Crash-Becken mit einem Satz beschreiben, würde ich sagen, dass sie klingen wie dünne, konventionelle Crashes, auf die jemand ein dünnes Stück Stoff gelegt hat. Durch ihre relativ geringe Materialstärke sprechen sie schnell an, blenden dann kurz und sauber auf, um danach schnell zu verklingen. Schärfe und Brillanz besitzen sie nur in sehr geringen Dosen. Ein auffälliger Nebeneffekt dieser Charakteristik sind ihre Ride-Qualitäten. Selbst das kleine 17er besitzt einen holzigen, trockenen Stockanschlag, sogar die Kuppe ist gut verwendbar – davon abgesehen, dass sie aufgrund ihrer Größe präzise anvisiert werden muss. Das 19er wirkt im Vergleich erwachsener, ist etwas lauter und bietet alle guten Eigenschaften eines trockenen Crash-Rides. Zudem ist seine Kuppe natürlich auch komfortabler zu spielen. Tonal ist es deutlich dunkler als das 17er, und kräftig angecrasht kann es durchaus in mittellauten Umgebungen mithalten. Den bevorzugten Einsatzbereich beider Becken würde ich allerdings eher in leiseren akustischen Situationen sehen, beziehungsweise überall dort, wo ein unaufdringlicher, integrierter Becken-Sound nötig ist. 

Audio Samples
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17″ XSR Monarch – solo 17″ XSR Monarch – Groove 19″ XSR Monarch – solo 19″ XSR Monarch – Groove 17″ & 19″ – solo

Die Hats haben einen deutlichen Retro-Einschlag

Die XSR Monarch Hats passen klanglich perfekt zu den anderen Testkandidaten. Sie besitzen bei geschlossener Spielweise den gleichen holzigen Anschlagston, geöffnet wirken auch sie leicht belegt. Diese Eigenschaften verleihen ihnen einen feinen, tendenziell leisen Sound, der mich an alte Zildjian Becken aus den Sechzigern erinnert. Sehr gut gefällt mir, dass sie sich trotz ihrer Größe sehr artikuliert spielen lassen und  – im Rahmen ihrer dynamischen Möglichkeiten – technische Feinheiten schnell umsetzen. Für die laute Rock-Probe sind sie trotzdem nichts, ich sehe sie eher im Dunstkreis von Jazz, Funk, HipHop und überall dort, wo eben ein Schuss Retrosound gefragt ist.

Audio Samples
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15″ XSR Monarch Hi-Hat – solo 15″ XSR Monarch Hi-Hat – im Set
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Fazit

Mit den XSR Monarch Hi-Hats in 15 Zoll sowie den beiden Crashes in 17 und 19 Zoll erweitert Sabian seine Big&Ugly Reihe um interessante Modelle. Bei allen drei Instrumenten geht es klanglich in eine kontrollierbare, zurückhaltende Richtung. Die Crashes sind ausdrücklich als Multifunktionsbecken ausgelegt, was sie im Test mit guten Ride-Qualitäten unterstreichen. Besonders das 19er deckt einen weiten Einsatzbereich ab, sofern sich die musikalische Umgebung in moderaten Lautstärken bewegt. Sehr schön gelungen ist auch die Hi-Hat, die einerseits extrem gut kontrollierbar ist, andererseits eine gewisse Vintage-Tonalität besitzt. Trashige Klanganteile sucht man bei allen Testkandidaten vergebens, hier geht es nur optisch dreckig zu. Dank dieser Eigenschaften seien die XSR Monarchs allen Drummern ans Herz gelegt, die es bei Becken etwas zurückhaltender mögen und die nicht bereit oder in der Lage sind, die Preise der Oberklasseserien zu zahlen. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • unaufdringliche, sehr artikulierte Sounds aller Modelle
  • speziell die Hats und das 19er sind vielseitig einsetzbar
  • makellose Verarbeitung
  • günstige Preise
Contra
  • keins
Artikelbild
Sabian XSR Monarch Crashes & Hi-Hat Test
Für 222,00€ bei
Wenig komplex, aber artikuliert und musikalisch: die XSR Monarch Becken im Gruppenfoto.
Wenig komplex, aber artikuliert und musikalisch: die XSR Monarch Becken im Gruppenfoto.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Sabian
  • Serie: XSR Monarch
  • Material: B20 Bronze
  • Klangcharakteristik: mittelhell, kontrolliert, eher leise
  • Gewicht: Thin bis Medium-Heavy
  • Herstellungsland: Kanada
  • Preise (Verkaufspreise Januar 2019):
  • Sabian XSR Monarch Hats 15“: 298,00 EUR
  • Sabian XSR Monarch Crash 16“: 188,00 EUR
  • Sabian XSR Monarch Crash 19“: 222,00 EUR

Seite des Herstellers: https://sabian.com/en/home

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