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RTom Black Hole Pads Test

Wer als akustischer Drummer Lautstärke-Stress hat – und das sind nicht wenige Leute im Land – steigt entweder direkt auf den boomenden Zug der E-Drum Industrie auf oder versucht, mit diversen Hilfsmitteln die Lautstärke seiner Trommeln und Becken herunterzufahren. Früher waren Decken und Kissen in den Kesseln oder Bücher auf den Fellen keine ungewöhnlichen Hilfsmittel, dann kamen diverse Hersteller wie Evans HQ oder Thinwood mit speziell zugeschnittenen Moosgummi- oder PVC-Pads für Trommeln und Becken um die Ecke. 

RTom_Black_Hole_Pads_Totale Bild


Eine weitere Möglichkeit kam zuletzt mit Remos Silentstroke Mesh-Fellen auf den Markt. Für letztere müssen allerdings alle akustischen Schlagfelle ersetzt werden. Der Hersteller RTom kombiniert jetzt beides: Die Black Hole Pads haben eine Meshhead-Oberfläche, sind aber auf den Trommeln adaptierbar, ohne dass großartige Umbaumaßnahmen am eigentlichen Akustik-Set erforderlich sind. Das klingt erst einmal ziemlich gut, oder gibt es da etwa einen Haken?

Details & Praxis

Vom deutschen RTom Vertrieb Musik Wein bekamen wir zum Test ein Standard-Set, bestehend aus Pads in den Größen 22“ Bassdrum, 12“ und 13“ Tom-Tom, 16“ Floortom und 14“ Snaredrum. Weitere Sets sind in Planung, es gibt aber alle Pads auch einzeln zu kaufen. Auch für 10“ Toms sowie 20“ und 24“ Zoll große Bassdrums hat der Hersteller die passenden Pads im Programm. Die zweiteilig aufgebauten Black Hole Pads haben als Schlagfläche ein schwarz gefärbtes Mesh-Head mit einem aufgeklebten schwarzen Punkt in der Mitte. Der Reifen des Mesh-Heads ist von einem Gummiring umschlossen, dieser ist auf der Oberseite verstärkt und wird mit dem elastischen Ende an der Unterseite über den Spannreifen der akustischen Trommel gestülpt und hinter den Stimmschrauben festgeklemmt. Alle Black Hole Pads Pads können auf der Unterseite des Reifens mit einem speziellen Stimmschlüssel in der Spannung angepasst werden. 

Fotostrecke: 5 Bilder Der Lieferumfang eines der Snare- oder Tom-Pads.

Für das Bassdrum-Pad liegen außerdem noch drei elastische Spannschnüre und ein Adapter für die Fußmaschine im Paket. Das Bassdrum-Pad wird nicht wie bei Snare und Toms über den Spannreifen gestülpt, sondern mit den Schnüren, die zwischen Pad und Resonanzfell-Reifen gespannt werden, vor dem Spannreifen des Schlagfells in Stellung gehalten. Da die Fußmaschine somit nicht am normalen Spannreifen befestigt werden kann, kommt hier der Adapter ins Spiel, der dann mitsamt der Fußmaschine unter die Bassdrum geschoben wird. Alle Pads sind gut verarbeitet, allerdings entspricht die recht simple Konstruktion keinesfalls dem High-Tech Produkt, das beim Betrachten des Anschaffungspreises der Black Holes suggeriert wird.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Bassdrum-Pad hat etwas mehr Zubehör.

Die Black Hole Pads sind schnell und unkompliziert montiert.

Wirklich schnell geht die Montage und Demontage der Pads auf Snares und Toms über die Bühne, besonders, wenn die Stimmschrauben nicht zu nah am Reifenfalz liegen. Ist dies der Fall, muss man die Ummantelung der Black Holes ganz schön quetschen. Im Testverlauf rutschte mir das eine oder andere Mal der Mesh-Head beim Herunternehmen der Pads aus der Gummiummantelung, mit etwas Nachdruck ließ er sich aber wieder an Ort und Stelle verfrachten. Wie haltbar die Konstruktion bei täglichem Wechsel von akustischem zu gedämpftem Spiel ist, kann nur ein Langzeittest zeigen, ich hatte beim Hantieren das Gefühl, dass der untere Teil der Gummiumrandung mit der Zeit außer Form geraten könnte.
Das Bassdrum-Pad ist nicht so schnell gewechselt, auch wenn sich hier der Aufwand ebenfalls in Grenzen hält. Praktisch ist, dass die Schnüre, die zwischen Resonanzfellreifen und Pad gespannt werden, sich auch in der Länge anpassen lassen. So können auch Bassdrums, die kürzer als 18 Zoll sind, bedient werden. Mit dem Schwerpunkt des Adapters samt Pedal muss man etwas experimentieren, bei mir war der Adapter anfangs noch nicht vollständig bis unter den Rand des Pads geschoben, was zu Folge hatte, dass das Fersenteil meiner Fußmaschine beim Spielen nach oben kam. Das Pad sitzt aufgrund der Spannschrauben, die im Weg sind, auch nicht so richtig vor dem Spannreifen. Bei Trommeln mit Flügelschrauben könnte es noch schwieriger sein, das Bassdrum-Pad richtig zu positionieren. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die Black Hole Pads im Praxislauf.

Für den Vergleich des Lautstärkeunterschieds habe ich euch einmal das Set mit akustischen Fellen und Becken aufgenommen und die anschließenden Soundfiles der RTom Pads mit einem Satz Zildjian Low Volume Cymbalseingespielt, da akustische Becken im Verhältnis viel zu laut sind. Und so klingt das ganze:

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Akustik Set – Einzelsignale Akustik Set – Groove mit Hi-Hat & Ride
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Black Hole Pads – Einzelsignale Black Hole Pads – Tom-Groove Black Hole Pads – Groove mit Hi-Hat & Ride

Im Vergleich zu allen anderen Dämpfungsmaßnahmen, die ich bisher unter den Stöcken hatte, sind die Black Hole Pads ein großer Schritt nach vorn. Unter der Voraussetzung, dass man den schwarzen Punkt in der Mitte der Pads trifft, ist der Rebound wesentlich angenehmer als auf einlagigen Mesh-Heads wie den Remo Silent Strokes. Die Lautstärke geht mit Black Holes drastisch nach unten, bei dieser Zimmerlautstärke wird ein Gehörschutz überflüssig. Schön ist außerdem, dass der eigentliche Pitch der Trommeln erhalten bleibt. Auch auf der Snare lässt es sich bei strammer Spannung wirbeln und rühren, allerdings gelingt die Bindung zum Snare-Teppich nicht sonderlich gut. Da das Black Hole Pad keinen Kontakt zum eigentlichen Schlagfell hat, klingt die Snare leise, aber auch etwas rappelig und blechig. Das Bassdrum-Pad tritt sich eher weich, so dass man sich umgewöhnen muss, außerdem bewegt es sich leicht beim Spielen, hier merkt man, dass es als einziges Pad aus dem Satz nicht richtig mit dem Spannreifen verbunden ist.

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