Roland TR-08 Test

Die Roland Boutique-Serie ist die wohl mit Abstand vollständigste Serie kompakter Mini-Synthesizer. Und dabei haben sie alle eine Gemeinsamkeit: Sie sind im Prinzip nichts Neues, sondern nur digitale Emulation der wichtigsten Roland-Klassiker, die da heißen: Juno 106, Jupiter 8, JX-3P, SH-101, D-50, TB-303 und der Vocoder VP-330.Eine Ausnahme gibt es jedoch – aber davon lassen wir uns das Verallgemeinern nicht verbieten. Sie heißt im Original Minimoog, ist richtigerweise analog und wurde zusammen mit Studio Electronics ins Leben gerufen.

Roland_TR-08_01_Aufmacher


Mit der TR-08 gibt es nun jedenfalls die Mutter aller Drum Machines, die 808, dazu. Das war bereits abzusehen als Roland vor über einem Jahr die TR-09 vorstellte und wurde am 808-Day 2017 Gewissheit. 
Beide Emulationen gibt es übrigens in Form eines einheitlichen Designs mit deutlich größeren Bedienelementen und mehr Haptik auch bereits länger in der Roland TR-8 (ohne Null), die zusätzlich noch 606, 707 , 727 und 909 Sounds kann. Bevor ich nun noch mehr Zahlen runterbete, fangen wir einfach mal an!

Details

Die Mutter aller Drum Machines – für das Handgepäck


Die Roland Boutique-Serie umfasst Neuinterpretationen vieler Roland-Klassiker. Die TR-08 emuliert die TR-808 – wer hätte das gedacht?! Roland nutzt dabei die eigene „Advanced Circuit Behaviour“-Technologie, die selbst minimalste Eigenarten von Schaltkreisen und deren Verhalten simuliert.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Roland Tr-08 ist die Boutique Version der wichtigsten Drum Machine aller Zeiten: Die TR-808.

Streuungen wie bei den Originalen gibt es zwischen den Units nicht mehr, sodass Puristen weiterhin eine gute Grundlage zum Nörgeln haben. Macht aber nichts, den meisten reicht‘s und eine Simulation ist eben IMMER auch nur eine Annäherung. Tja – und das Original kostet eben gebraucht auch mal locker das Zehnfache.

New Kid on the Block


Die Tr-08 ist mit Maßen von 5,1 x 30,8 x 13 cm und einem Gewicht von 1,3 kg deutlich reisefreundlicher als „the real thing“, sodass man auch weniger Angst haben muss, dass die Airline der Wahl die Maschine bei einer anstehenden Welttournee verschlampt. Ebenfalls nicht „original“ ist der eingebaute Lautsprecher, die USB-Anbindung (Strom, MIDI und Audio) und der optionale Batteriebetrieb, sodass selbst ein Ständchen im Wartebereich möglich wird. Mitreisende werden es einem sicherlich danken.
Wie bei der TR-09 und TB-03 gibt es auch ein Aufstellgehäuse im Paket dazu, man muss also kein Klaviatur-Gehäuse wie bei den übrigen Boutique-Synths dazukaufen. Gepitchte Kicks kann man mit der TR-08 ohnehin nicht spielen, sorry Super-Trapper! Durch das Gehäuse kann die TR-08 somit in drei Winkeln angestellt werden (schräg, leicht schräg, flach).

Leicht angewinkelt bedient sich die Kiste am besten!
Leicht angewinkelt bedient sich die Kiste am besten!

Elf klassische Instrumente plus Audiointerface


Eigentlich ist es überflüssig zu sagen, ich tue es trotzdem: Die kleine TR-08 sieht grundsätzlich aus wie eine große, mal abgesehen vom etwas anderen Layout, dem Display und minimalen Ergänzungen – „geheimer“ Doppelbelegungen wegen. Alte Hasen werden sich sofort zurechtfinden, da das Bedienkonzept identisch ist. Neueinsteigern muss das hingegen nicht sofort einleuchten – die etwas größere „Aira 808“ namens TR-8 (ohne Null im Namen) hat da eine deutlich geringere Einstiegsbarriere was die Bedienung betrifft. 
Fakt ist, es gibt die gewohnten elf Instrumente, davon sind fünf umschaltbar: Kick, Snare, Low Tom (Low Conga), Mid Tom (Mid Conga), High Tom (High Conga), Rimshot (Claves), Handclap (Maracas), Cowbell, Cymbal, Open HiHat und Closed Hihat. Wie bei der TR-09 gibt es auch hier wieder einen zusätzlichen Trigger-Out mit Miniklinke. Analoge Einzelausgänge gibt es indes leider nicht – nur die Möglichkeit, den Stereo-Ausgang in L/R zu splitten. Via USB wird die TR-08 auch zum 12-In/2-Out 44,1/96 kHz Audiointerface, wobei hier jeder Sound einzeln abgegriffen werden kann.

Fotostrecke: 2 Bilder Elf Instrumente, die markanter nicht sein könnten!

Der Sequenzer ist äußerst umfangreich und bietet pro Pattern bis zu 32 Steps (1st und 2nd Part) und das auch in einer A- und B-Variation, sodass Pattern praktisch bis zu 64 Steps lang sein können. Hinzu kommen Intros, Fills und Sub-Steps. Bis zu 256 Pattern-Speicherplätze gibt es, die auch in 12 Tracks bzw. Songs arrangiert werden können. Dazu kommen Auto-Fill, vier verschiedene Pre-Scales, frei-wählbares Tempo (40 BPM bis 300 BPM) und natürlich Shuffle. Mutes und Solos gibt es aber auch.

Gimme some more


Wie bei allen ACB Drum Machines gibt es auch bei der TR-08 Funktionen, die es bei den Originalen nie gab. Dazu gehören Compression für Kick und Snare, Gain und Pan für alle Instrumente sowie Tune (BD, RS, CP, CB, OH, CH) und Decay (SD, LT, MT, HT, RS, CP, CB, and CH) für ausgewählte Instrumente. Weitere Optionen sind: Normal/Long Kickdrum, Hihat-Link sowie Sync, MIDI und Demo. Hierzu ein kleines Video.

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Mehr Informationen

Man sieht, die Zuweisung ist leider nicht gerade unkompliziert: Zuerst muss man in ein Sub-Menü, dann den Parameter mit dem Fine-Tempo-Regler auswählen, dann das Instrument über die Step-Taster anwählen und erst dann kann man mit dem Fine-Tempo-Regler anpassen. Ein Push-Encoder hätte Wunder wirken können. Besonders ärgerlich, weil unübersichtlich: Die Step-Taster sind nicht direkt zuordenbar, weil sie nicht direkt unter den Instrumenten platziert sind. Die Kick ist nicht auf der 1, sondern 2 (wegen dem Accent/Gate) und eine simple, zusätzliche Beschriftung fehlt auch. Sowas nervt und ist den „Original-Look“ nicht wert. 

Schlichte Rückseite


Auf der Rückseite gibt es keine Überraschungen. Alles wie bei allen Synths der Boutique-Serie. Der Micro-USB dient der Stromversorgung und der Verbindung des Audio-/MIDI-Interfaces mit einem Computer. Ein MIDI I/O ist auch an Bord, DIN-Sync gibt es nicht. Einzelausgänge gibt es nicht, nur einen Main-Out und einen Kopfhörer-Out, beide werden mit einem gemeinsamen Stift-Poti in der Lautstärke geregelt. Einen Aux-In gibt es jedoch, hier anliegende Signale werden einfach zu den beiden Ausgängen durchgeroutet. Somit kann man unkompliziert mehrere Geräte in Serie schalten.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Rückseite bietet einen Hauptschalter, gefolgt von Micro-USB, Volume-Poti, Kopfhörer-Ausgang, Hauptausgang und dem Aux-In. Ein MIDI-I/O ist auch am Start.
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