Anzeige

Peavey 6505 Plus 112 Combo Test

Der Peavey 6505 Plus 112 Combo im bonedo-Test -Der Peavey 6505 sorgt seit über 20 Jahren für amtliche Verzerrung im härteren Musikgenre. 1992 wurde das erste Topteil als Signature Modell für Eddie Van Halen gebaut, ein HighGain-Amp mit ordentlich Dampf und einer patentierten Resonance Control. Die Wege von Peavey und Van Halen trennten sich 2004 und die Amp-Serie bekam einen neuen Namen. Angelehnt an das damals anstehende 40-jährige Jubiläum (1965-2005) des Unternehmens taufte man die Serie konsequenterweise 6505. Aber nicht nur Van Halen und seine Jünger spielten den Amp, eroberte sich eine große Anhängerschaft im Heavy-Rock- und Metalbereich.

Peavey_6505_112_004FIN Bild


Bei vielen Aufnahmesessions greift man nach wie vor auf ihn zurück, und auch im Portfolio von Plug-In- und Modeling-Hersteller darf dieser Amptypus nicht fehlen. Ganz konservativ haben wir für euch die Hardwareversion im Comboformat unter die Lupe genommen.

Details

Gehäuse/Optik

„Was nix wiegt, das taugt nix …“ Der Spruch meines Altrocker-Freundes Klaus könnte bei den Entwicklern angekommen sein, denn mit fast 30 Kilo Lebendgewicht tritt der 6505 Combo hier zum Test an. Heavy ist also nicht nur beim Sound Programm. Außerdem ist er für einen 1×12 Comborecht bullig und mit 648 x 567 x 285 mm nicht viel kleiner als mancher Kollege mit zwei 12“ Speakern.
Trotz seiner Masse lässt sich der Verstärker im schwarzen Vinyl-Gewand zumindest gut ausbalanciert am Kunstledergriff tragen. Das silberne Bedienfeld strahlt uns von der Front entgegen, darunter ein Lochblechgitterstreifen, gefolgt von Lautsprecher-Bespannstoff. Ähnlich sieht es auf der Rückseite aus, in der oberen Hälfte, unter dem Ampchassis, findet man die Lochblechabdeckung, die einen Blick auf die Röhren im Innenraum ermöglicht. Der Speaker ist unter Verschluss, deshalb darf man durchaus einen amtlichen Wumms aus dem Combo erwarten. Sieben Röhren glühen beim 6505, in der Vorstufe fünf 12AX7 und zwei 6L6GC in der Endstufe.

Fotostrecke: 5 Bilder Dieser Combo bringt fast 30 Kilo auf die Waage

Bedienfeld

Der Verstärker ist als reinrassiger Zweikanaler aufgebaut und kommt konsequenterweise auch mit komplett getrennten Klangregelungen, die in beiden Kanälen (Rhythm und Lead) per Low, Mid und High eingestellt werden kann. Dazu je ein Regler für Pre- und Post-Gain, also für Zerrgrad und Lautstärke des Kanals. Der Clean Channel ist zusätzlich mit einem Crunch-Schalter ausgestattet, mit dem man der Vorstufe etwas mehr Verzerrung entlocken kann. In der Master Sektion finden sich noch einmal zwei Klangregler, Resonance ist für Low End zuständig und Presence kümmert sich um den hohen Frequenzbereich. Ebenfalls im Master-Bereich ist der Reverb-Regler tätig, der bei Bedarf den integrierten Federhall zum Originalsignal hinzumischt. Die Kanäle sind auf dem Bedienfeld per Taster umschaltbar und die entsprechende LED am Kanal zeigt an, welcher gerade das Sagen hat.

Fotostrecke: 5 Bilder Reinrassiger Zweikanaler

Rückseite

Neben den Anschlüssen für den Effektloop (Send, Return) sind die beiden Lautsprecherausgänge positioniert, einer davon ist mit dem internen Lautsprecher belegt. Per Impedanzwahlschalter wird bei Benutzung einer Zusatzbox der Widerstand entsprechend auf 4, 8, oder 16 Ohm eingestellt. Wer den Amp zum Aufnehmen benutzen möchte, dem steht ein XLR-Anschluss mit Speakersimulation zur Verfügung, die mittels einer patentierten Schaltung (MSDI) den Sound einer 4×12 Box generieren soll. Gegen eventuelle Brummstörungen hilft der Ground-Lift-Schalter, daneben finden wir die Klinkenbuchse zum Anschluss des Fußschalters für Kanalumschaltung und Effektweg an und aus. Dieser gehört leider nicht zum Lieferumfang und muss zusätzlich erworben werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Rückseite
Anzeige

Praxis

Ein Combo, massiv und groß, der in einer schwarzen Rüstung steckt. Es sollte eigentlich klar sein, dass so einer nicht beim Kindergeburtstag „Alle meine Entchen“ singen will. Und entsprechend ist bereits der Rhythm-Kanal abgestimmt. Das heißt im Umkehrschluss, dass sich derjenige, der einen ultracleanen Ton benötigt, schon mal in Ruhe nach etwas anderem umsehen sollte, denn auch im Rhythm-Channel ist primär Overdrive angesagt. Schlägt man nicht allzu hart in die Saiten, erhält man bei einer Pre-Einstellung von 2 einen halbwegs unverzerrten Sound.
Wichtig: Alle beschriebenen Einstellungen zu den Beispielen entsprechen den Zahlen am Amp-Bedienfeld (0-10).

Audio Samples
0:00
Rhythm Clean LP
GitarrePresenceResonanceReverbPostHighMidLowPre
Les Paul55off75552

Blues-Sounds lassen sich mit geringen Pre-Volume-Einstellungen verwirklichen.

Audio Samples
0:00
Rhythm Blues LP
GitarrePresenceResonanceReverbPostHighMidLowPre
Les Paul55off77753

Wenn man den Pre-Regler nun weiter aufdreht, geht das Zerren los. Zuerst noch ganz gemächlich, aber bis zur mittleren Position 5 entwickelt sich ein ordentliches Rock-Rhythmus-Brett, wobei sich die Verzerrung sehr feinfühlig regeln lässt. Was beim Spielen besonders auffällt, ist das starke Kompressionsverhalten auch bei geringen Lautstärken, man muss also nicht mit hartem Anschlag um den Zerrsound kämpfen. Zwar leidet die Dynamik und man kann nicht so viel über den Anschlag steuern, aber in härteren Rockbereichen ist das auch nicht so dramatisch. Mit voll aufgedrehtem Pre-Volume sind schon etwas rockiger klingende Bluesriffs und mehr machbar.

Audio Samples
0:00
Rhythm Max LP
GitarrePresenceResonanceReverbPostHighMidLowPre
Les Paul55off679310

Schaltet man auf Crunch, ist der Amp offen für alles, was man normalerweise als Rockbrett bezeichnen würde. Auch hier ist eine sensible Regelung des Zerrgrades möglich, der ab 5 nicht mehr stark zunimmt, sondern einfach nur dichter wird.

Audio Samples
0:00
Rhythm Crunch SG
GitarrePresenceResonanceReverbPostHighMidLowPre
SG83off66744

Jetzt kommt der Lead-Channel an die Reihe, der dort anschließt, wo der Crunch-Modus beim Rhythm-Channel aufhört. Der Zerrsound hat mehr Sustain und ein Akkord klingt auch schon bei geringem Pre-Volume lange, ohne pegelmäßig abzufallen. Hier zuerst einmal ein Riff mit Pre-Volume auf 2.

Audio Samples
0:00
Lead Riff SG
GitarrePresenceResonanceReverbPostHighMidLowPre
SG83off65322

Der Zerrgrad ändert sich nicht sehr stark, bis zur mittleren Position hat er sein Maximum erreicht und im zunehmenden Verlauf des Regelweges wächst er noch um eine ordentliche Portion Low End. Mit dem Equalizer ist ein großes Spektrum an Klanggestaltung möglich, vor allem Presence- und Resonance-Regler runden das Ganze in beiden Kanälen ab. Die Möglichkeiten reichen von sehr aggressiven Metal-Sounds mit abgesenkten Mitten bis zu muffigen Tönen, die eher in die Stoner-Richtung gehen. Ihr hört jetzt drei Beispiele, einmal extrem höhenbetont, dann die goldene Mitte und als drittes den muffigen 6505. Die Klangregelung ist gut abgestimmt, selbst bei extremen Einstellungen klingt der Amp nicht heftig bzw. unnatürlich im Frequenzbild verbogen.

Audio Samples
0:00
Lead EQ1 SG Lead EQ2 SG Lead EQ3 SG
GitarrePresenceResonanceReverbPostHighMidLowPre
SG103off610056
GitarrePresenceResonanceReverbPostHighMidLowPre
SG74off66636
GitarrePresenceResonanceReverbPostHighMidLowPre
SG24off61956

Auch in Sachen Transparenz kann der 6505 massiv Punkte sammeln. Selbst bei hoher Verzerrung ist der Ton klar, was man deutlich hört, wenn zum Beispiel Akkorde gegriffen und die Saiten nacheinander angeschlagen werden. Trotz vollem Zerrgewitter bleibt jeder Anschlag hörbar. Kein Wunder, dass diese Ampkonzeption so gerne im Studio benutzt wird, denn sie ist in der Lage, auch aggressiven Sound definiert darzustellen.

Audio Samples
0:00
Lead Chords LP
GitarrePresenceResonanceReverbPostHighMidLowPre
Les Paul84off56647

Bisher habt ihr den Amp mit dem Mikrofon abgenommen gehört, nun werden wir dem Sound des Line Outs mit der integrierten Speakersimulation ein Ohr widmen. Die kann sich nämlich hören lassen! Wo bei gut klingenden Amps häufig eine eher mittelmäßige „Alibi-Speakersimulation“ integriert ist, hat man hier keine halben Sachen gemacht. Leider ist der Line Out nicht im Ruhezustand zu betreiben, man kann ihn nur in Verbindung mit angeschlossenem Lautsprecher benutzen. Silent Recording ist daher nicht angesagt, es sei denn, man hängt eine „Dummy Loadbox“ an den Lautsprecherausgang. Im folgenden Beispiel hört ihr auch den integrierten Federhall, der sich ganz gut ins Klangbild einfügt und auch bei höheren Einstellungen nicht vordergründig klingt. Mir persönlich hat der Reverb allerdings eine etwas zu lange Nachhallzeit.

Audio Samples
0:00
Lead Line Out LP
GitarrePresenceResonanceReverbPostHighMidLowPre
Les Paul65655445
Peavey_6505_112_026FIN-1005097 Bild
Anzeige

Fazit

Der Peavey 6505 Plus 112 Combo liefert den beliebten Sound der 6505-Serie aus einem Combo-Gehäuse mit 12“ Lautsprecher, dabei sorgt die 60 Watt starke Endstufe für ausreichend Druck und Durchsetzungsfähigkeit. Der Amp hat zwei Kanäle, die komplett separat regelbar sind – sogar in der Master-Sektion gibt es je einen Presence- und Resonance-Regler. Damit ist vom aggressiven Mid Scoop Sound bis zur muffigen Zerre alles in feinen Abstufungen möglich. Was der Amp nicht bietet, ist ein glasklarer Cleansound. Eher dreckig geht es zur Sache, denn der Rhythm Channel zerrt schon recht früh und kann mit dem Crunch-Schalter noch mehr angefeuert werden. Beim Lead Channel geht es dann mit einem sustainreichen Ton weiter, der aber selbst bei hoher Verzerrung noch sehr transparent klingt, Akkorde über mehrere Saiten sind absolut deutlich zu hören. Auch der Line Out mit integrierter Speakersimulation macht eine gute Figur und ist ein willkommenes Feature. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • komplett getrennt regelbare Kanäle
  • High Gain Sound mit definiertem Ton
  • Klangregelung
  • Verarbeitung
Contra
  • Line Out nur mit Speaker möglich (kein Silent Recording)
  • Fußschalter nicht im Lieferumfang
Artikelbild
Peavey 6505 Plus 112 Combo Test
Für 699,00€ bei
Peavey_6505_112_002FIN-1005100 Bild
Facts
  • Hersteller: Peavey
  • Modell: 6505 Plus 112
  • Typ: Gitarrencombo
  • Ausgangsleistung: 60 Watt
  • Röhrenbestückung: 5x AX7 (Vorstufe), 2x 6L6GC (Endstufe)
  • Lautsprecher: 1x 12“ Sheffield 1200
  • Bedienfeld Regler: 2x Presence, 2x Resonance, Reverb, jeweils 2x: Post, High, Mid, Low, Pre
  • Bedienfeld Schalter/Anschlüsse: On/Off, Channel Select, Crunch, Input
  • Rückseite Anschlüsse/Schalter: Send, Return, 2x Speaker Output, MSDI Out, Footswitch, Ground Lift
  • Abmessungen: 648 x 567 x 285 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 29,1 kg
  • Preis: 719,00 Euro (UVP)
Hot or Not
?
Dieser Combo bringt fast 30 Kilo auf die Waage

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC | NOT a Reissue! | Sound Demo
  • Sweet Chords on the Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC!
  • The Cornerstone Imperium V2 – Sweet Overdrive Magic!