Das Pearl Mimic Pro ist ein Highend Trigger-Modul für E-Drums und kommt mit einem Touchscreen, einer internen 120 GB SSD und der Rechenpower eines Laptops. Im Inneren schlummert mit den Steven Slate Drums 5 ein vollwertiges virtuelles Drum-Studio, wie man es sonst nur von spezialisierten VST-Instrumenten aus der Musikproduktion kennt. Als universelles Trigger-Modul soll das Mimic Pro zudem mit allen gängigen Drum Pads der etablierten Hersteller kompatibel sein. All das klingt auf den ersten Blick wirklich fantastisch! Im Review sehen wir uns das fortschrittliche und nicht ganz billige Trigger-Modul genauer an.
Tatsächlich haftet dem Mimic Pro schon zum Testzeitpunkt (März 2019) und damit gut eineinhalb Jahre nach seiner Markteinführung ein gewisser Legendenstatus an. Dies hängt allerdings nicht nur mit den außergewöhnlichen Specs, sondern auch mit ausgeprägten Lieferengpässen zusammen. Das Musikhaus Thomann beispielsweise erhielt laut Auskunft eines Mitarbeiters nach dem offiziellen Release gerade einmal zwei Module, die in Windeseile wieder verkauft waren. Seit Beginn des Jahres 2019 scheint sich die Lage nun allmählich zu bessern und wir konnten ein Testgerät ergattern.
Details
Funktionale Kombination aus Touchscreen und Encoder
So wie das bei einem Modul dieser Preisklasse sein sollte, ist die Verarbeitung des Pearl Mimic Pro über jeglichen Zweifel erhaben. Das 31,8 x 16,5 x 7 cm messende Gehäuse wirkt mit seinen rund 2,5 Kilogramm Gewicht durchaus massiv und besteht größtenteils aus Metall. Ausnahmen bilden zwei Kunststoff-Abdeckungen an den Seiten und der ebenfalls aus Kunststoff gefertigte Push Encoder, der als kleines Helferlein für den Touchscreen konzipiert ist. Standardmäßig regelt er die Kopfhörerlautstärke, bei Bedarf kann er aber nahezu jedem anderen Parameter des Mimic Pro zugewiesen werden. Das ist vor allem dann eine feine Sache, wenn man exakte Einstellungen vornehmen möchte und die Eingabe mit den Fingern zu ungenau wird.
Das Mimic Pro bietet stolze 16 Trigger-Eingänge zum Anschluss von Drum Pads. So kann man sich also ganz im Sinne des Mottos „My drum set is my castle“ ein recht umfangreiches Setup zusammenstellen. Zu verdanken ist das vor allem den fünf zusätzlichen Aux-Eingängen, die auf der Rückseite neben den üblichen Anschlüssen für Kick, Snare, Hi-Hats (Pad und Control), Toms und Becken sitzen. In allen Bereichen werden Zwei-Zonen-Pads unterstützt, und dementsprechend wird die Verwendung von dreipoligen TRS-Klinkenkabeln (also Stereo-Klinke) empfohlen. Für die Verwendung von Ride-Becken mit drei Zonen (Bow, Edge und Bell) gibt es, wie zu erwarten, zwei Buchsen, die allerdings so umfunktioniert werden können, dass sich stattdessen zwei Becken mit jeweils nur zwei Zonen anschließen lassen. Clever!
1/2 Das Pearl Mimic Pro bietet die stattliche Anzahl von 17 Trigger-Eingängen und kommt in Kombination mit einer DB25-Kabelpeitsche auf 14 analoge Line Outs plus Kopfhörerausgang.
2/2 Die ersten sechs Line-Ausgänge sitzen als Klinkenbuchsen auf der Rückseite.
Bei den digitalen Schnittstellen ist noch Luft nach oben
Im Gegensatz zu den vielfältigen analogen Anschlussmöglichkeiten zeigt sich das Mimic Pro im digitalen Bereich (noch) nicht besonders bindungsfreudig. Der USB-Port ist ausschließlich zum Anschluss eines Sticks und damit zum Dateitransfer und für Backups vorgesehen. Auf Audio oder MIDI über USB und auch auf direkten Datenzugriff von einem Rechner aus muss man zumindest zum Testzeitpunkt verzichten. Für MIDI-Verbindungen steht aber natürlich eine klassische Schnittstelle im 5-Pol-DIN-Format bereit, und gerade der fehlende Datenzugriff von außen wird dadurch, dass es sich beim Mimic Pro mit seinem Touchscreen um ein äußerst komfortabel zu bedienendes Modul handelt, deutlich relativiert.
1/2 Der USB-Port des Mimic Pro ist ausschließlich zum Anschluss eines USB-Sticks bestimmt. MIDI-Verbindungen müssen also ganz klassisch über die zugehörigen 5-Pol-DIN-Buchsen hergestellt werden. Der RJ45 Netzwerk-Port ist zum Testzeitpunkt funktionslos.
2/2 Auf der linken Gehäuseseite findet sich neben einem Netzschalter und einem Boot-Button für Update-Zwecke ein Slot für SD-Karten, der zum Testzeitpunkt noch nicht genutzt wird.
Weiterhin benötigtes Zubehör
Allgemein ist bei einem so kostspieligen Gerät wie dem Mimic Pro natürlich ein sorgsamer Umgang angesagt. Im Handbuch wird auf die Möglichkeit hingewiesen, das LCD, ähnlich wie bei einem Tablet oder Smartphone, mittels einer Schutzfolie vor Kratzern zu bewahren. Da Pearl kein passendes Case im Angebot hat, empfiehlt es sich zudem, Ausschau nach einem universellen Koffer mit Schaumstoffpolsterung zu halten. Zumindest wenn man vor hat, das Mimic Pro mit auf Tour zu nehmen.
1/2 Der Lieferumfang des Mimic Pro ist auf das Nötigste beschränkt: Modul, Netzteil und Kabel.
2/2 Auf der Unterseite des Gehäuses lässt sich eine Halteplatte anbringen.
Weiterhin ist zur Integration des Mimic Pro in ein Set eine Halteplatte nötig, mit der man das Modul an einer Multiclamp montieren kann. Auf der Unterseite des Gehäuses sitzen vier passende Gewinde (ohne Schrauben), und Pearl empfiehlt (wie wäre es auch anders zu erwarten?) das hauseigene Modell Pearl RDMM. Prinzipiell lässt sich aber auch jede andere Halteplatte mit den standardmäßigen Lochabständen von 10 x 7 cm verwenden, wobei man sich um passende Schrauben dann selbst kümmern muss. Ebenfalls unabdingbar zum Betrieb sind natürlich ausreichend viele TRS-Klinkenkabel zum Anschluss der Pads.
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Praxis
Gehobene Bedienkultur dank Touchscreen
Mittlerweile gibt es nicht nur Smartphones, Tablets und Computer, sondern auch Kühlschränke, Kaffeemaschinen und sogar Toaster mit Touchscreen – und in manchen Fällen fragt man sich wohl nicht ganz zu Unrecht, ob all das noch Sinn macht, oder ob es sich um unnötigen Luxus für Menschen mit chronisch überfülltem Geldbeutel handelt. Das Pearl Mimic Pro gehört allerdings ganz eindeutig in die Kategorie der Geräte, die tatsächlichen Nutzen aus einem berührungsempfindlichen Display ziehen. Die Software bietet eine solche Fülle von Möglichkeiten zum Formen des Klangs, zum Optimieren des Trigger-Verhaltens und zur weiteren Anpassung aller möglichen Details, dass der Gedanke, hier mit konventionellen Bedienelementen wie Tastern und Encodern arbeiten zu müssen, schon fast abstrakt wirkt.
Dank Touchscreen ist auch ein komplexes System wie das Mimic Pro übersichtlich und komfortabel bedienbar. Der hier zu sehende Home Screen bietet Zugriff auf die im Alltag wesentlichen Parameter.
Virtuelles Drum-Studio an Bord!
Dass die Sound-Module von E-Drums längst nicht mit dem klanglichen Realismus und der Flexibilität von virtuellen Drum-Studios aus dem Rechner mithalten können, ist seit vielen Jahren ein Thema, und letztendlich gilt das auch heute noch. Da ist es schon sehr außergewöhnlich, dass das Mimic Pro nun ein virtuelles Instrument, das auch für Windows und macOS erhältlich ist, in einer Standalone-Hardware so ganz ohne Laptop und Audio Interface nutzbar macht. Man arbeitet hier mit einer 40 GB großen Library, die echte Multichannel-Samples für Direktmikros, Overheads und Raumkanäle in einer Auflösung von 24 Bit bietet. Snare Drums kommen auf sechs Artikulationen, Hi-Hats auf fünf Öffnungsgrade, und es gibt bis zu 28 Velocity-Zonen mit jeweils bis zu 12 alternativen Round-Robin-Samples. Pro Instrument kommt die Library also auf bis zu 3000 einzelne Samples, und das erzeugt einen nuancenreichen Klang, wie man ihn von E-Drums, die nicht über MIDI mit einem Rechner verbunden wurden, in der Regel sonst nicht kennt. Pearl ist einer der wenigen Hersteller, die es sich überhaupt leisten können, in dieser Hinsicht konkrete Zahlen zu nennen!
Powered by Slate! Bei der Sample Library im Inneren des Mimic Pro handelt es sich um die Steven Slate Drums 5, die auch für Windows und macOS erhältlich sind.
Die Library kommt mit 65 Factory-Kits und rund 120 einzelnen Trommeln und Becken. Der Grundklang trifft für mein Empfinden einen stimmigen Kompromiss aus neutraler Natürlichkeit und Durchsetzungsfähigkeit. Die Sounds sind also definitiv nicht vollständig unbearbeitet, sondern eher von der sauberen Natur, man hat es mit dem Processing aber auch nicht so weit getrieben, dass ein übermäßig starker Charakter hervortritt. Sehr löblich ist zudem, dass die Library klanglich in sich geschlossen wirkt und man das Gefühl hat, die meisten Instrumente problemlos miteinander kombinieren zu können. Das ist keine Selbstverständlichkeit!
Pro Kit verwaltet das Mimic Pro eine stolze Anzahl von bis zu 26 Instrumenten gleichzeitig. Neben den Cells für die einzelnen Trigger-Eingänge auf der Rückseite gibt es zwei zusätzliche Cells, die zum Layern von Kick und Snare vorgesehen sind. Die verbleibenden acht Xtra-Cells lassen sich zum freien Layern aller anderen Instrumente verwenden, können aber auch separat über MIDI angesteuert werden. Es ist also problemlos möglich, ein Percussion Pad wie das Roland SPD-SX oder sogar ein weiteres Trigger-Modul mit bis zu acht angeschlossenen Pads einzubinden, ohne dass einem die Plätze für interne Sounds ausgehen. Das Modul zeigt sich auch in dieser Hinsicht ausgesprochen flexibel!
1/2 Der Kit Edit Screen bietet einen Überblick zu den insgesamt bis zu 26 Cells pro Kit. Um die für freies Layering oder externe MIDI-Controller vorgesehenen Xtra-Cells anzuzeigen, muss man eine Seite weiter blättern.
2/2 Sample-Import ist beim Pearl Mimic Pro zum Testzeitpunkt nur über einzelne WAV-Dateien möglich. Eigene Multi-Samples kann man also noch nicht in das Modul verfrachten.
Der Import eigener Samples ist aktuell auf einzelne WAV-Dateien in einer Auflösung von 16 oder 24 Bit und einer Dauer von maximal 20 Sekunden beschränkt. Einfache Percussion- oder Electro-Sounds aus einer Sample Library in das Mimic Pro zu verfrachten, ist kein Problem: Einfach die entsprechenden Files auf einen USB-Stick ziehen und die Import-Funktion nutzen, um die Sounds auf die interne SSD zu schaufeln. Das „Einfliegen“ von kompletten selbst erstellten Instrumenten mit mehreren Artikulationen und Velocity-Zonen, so wie das mit dem 2Box DrumIt Three machbar ist, lässt sich mit dem Mimic Pro allerdings noch nicht umsetzen. Wenn dieses Feature in Verbindung mit einem passenden Editor noch dazu käme, dann könnte das für einen weiteren ganz gewaltigen Wow-Effekt sorgen!
Ein Traum: Das Mimic Pro erlaubt das separate Regeln von Direktkanälen, Overheads und Raumkanälen über zwei separate Mixer für Master- und Kopfhörer-Ausgang.
Zunächst gibt es jeweils einen Mixer für den Master- und den Kopfhörer-Ausgang des Moduls. Diese arbeiten im Prinzip wie externe Mischpulte für Main- und Monitor-Mix und regeln unabhängig vom jeweils geladenen Kit die Pegel der einzelnen Instrumente. Wer tiefer in die Klanggestaltung eindringen möchte, der findet in den Mic-Einstellungen umfassende Möglichkeiten zu jedem einzelnen Kanal. So lässt sich beispielsweise das Verhältnis der Snare-Top und Snare-Bottom Mikrofone regeln, und alle einzelnen Kanäle können mit einem EQ und einem Kompressor (inkl. Sidechain-Filter) bearbeitet werden. Tatsächlich ist es sogar möglich, ein algorithmisches Reverb beispielsweise nur vom Raumanteil, den Overheads oder den Direktmikros einer Snare aus zu beschicken. Die klanglichen Möglichkeiten des Mixers in Verbindung mit dem Edit Kit Screen sind so vielfältig, dass das folgende Video mehr sagt als viele weitere Worte.
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Als gewöhnungsbedürftig beim Bearbeiten der Parameter empfinde ich, dass sich das Mimic Pro grundsätzlich jede Veränderung an einer Einstellung automatisch merkt und es keine Undo-Funktion gibt. Wenn man einmal an einem Parameter geschraubt hat, dann lässt sich das also nicht mehr so einfach rückgängig machen. Vor allem wenn man in Experimentierlaune ist, empfiehlt es sich also, zuvor ein Backup von einem Kit anzulegen bzw. es zu duplizieren.
Kompatibilitäts-Check mit Pads von Fremdherstellern
Weder die detailliertesten Multichannel-Samples noch die größte Freiheit beim Mischen bringen viel, wenn sich im Zusammenspiel mit den angeschlossenen Drum Pads kein angenehmes Spielgefühl einstellen will. Und gerade weil das Mimic Pro den Anspruch erhebt, als universelles Trigger-Modul kompatibel mit fast allen erhältlichen Pads zu sein, habe ich einen Tag in der E-Drum-Abteilung des Musikhauses Thomann verbracht, um zu überprüfen, wie gut sich das Modul mit der Hardware anderer Hersteller verträgt. Die Details zu einzelnen Pads gibt es in der folgenden kleinen Fotostrecke. Roland, ATV & Millenium:
1/4 Roland TD-17KVX: Crash (CY-12C), Ride (CY-13R) und Hi-Hats (VH-11) werden vom Mimic Pro direkt unterstützt und arbeiten vorbildlich. Auch das Kick Pad KD-10 arbeitet trotz fehlender Presets vorbildlich, nur bei den Tom- und Snare Pads (PDX-8 und PDX-12) ist ein wenig Schrauben nötig, um gute bis sehr gute Ergebnisse zu erhalten.
2/4 Roland TD-25KV: Becken und Toms sind in diesem Fall die gleichen Modelle wie beim TD-17KVX und funktionieren hervorragend. Selbiges gilt für die direkt unterstützten PD-85 Tom Pads, und trotz fehlender Presets arbeiten auch die Hi-Hats (VH-10) und das Kick Pad (KD-9) problemlos. Für das Snare Pad (PDX-100) war für ein gutes Spielgefühl wiederum etwas Anpassung nötig.
3/4 ATV aD5: Die Becken-Pads verweigerten die Zusammenarbeit mit dem Mimic Pro leider vollständig. Das Spielgefühl mit Kick, Snare, Toms und Hi-Hats war trotz fehlender direkter Unterstützung nach kurzem Tweaking auf Basis von Roland-Presets aber herausragend gut!
4/4 Das Pearl Mimic Pro und das Millenium MPS-850 sind ein ungleiches Paar, denn für den Preis des Moduls kann man sich vier der kompletten Sets kaufen. Der Öffnungsgrad der Hi-Hats ließ sich nach ein wenig Anpassung befriedigend gut kontrollieren, und auch das Trigger-Verhalten der anderen Pads war trotz fehlender Presets absolut in Ordnung. Beim Ride handelt es sich um ein Zwei-Zonen-Pad ohne Bell-Zone.
1/4 Obwohl nicht alle Pads des Yamaha DTX582K direkt vom Mimic Pro unterstützt werden, verhalten sich Kick (KP100), Snare (KP80), Toms (XP70, eine Zone), Crash und Ride (beide: PCY135) unter Zuhilfenahme anderer Yamaha-Presets sehr gut. Die Hi-Hats (RHH135) sind in Verbindung mit dem originalen Modul nur zur Unterscheidung von offen und geschlossen vorgesehen und daher zur Verwendung mit dem Mimic Pro nicht ideal.
2/4 Ähnlich wie beim Yamaha DTX582K bieten auch die Hi-Hats des Alesis Crimson II zu wenig Spielraum, um den Öffnungsgrad im Mimic Pro befriedigend zu steuern, und zudem wird nicht zwischen Bow und Edge unterschieden. Weiterhin stellte sich heraus, dass das Ride Pad so gepolt ist, dass Bow- und Edge-Zonen vertauscht werden, was mit dem Mimic Pro aktuell nicht lösbar ist. Die restlichen Pads reagierten gut.
3/4 Auch bei den Hi-Hats des Alesis Strike Pro gab es Probleme, die allerdings auch in Zusammenspiel mit dem originalen Modul auftraten und nicht lösbar waren. Die weiteren Pads reagierten nach Experimenten mit verschiedenen Presets und ein wenig Anpassung gut bis sehr gut.
4/4 Als kleine Zugabe habe ich auch einen Hybrid aus den Kesseln eines akustischen Sets, Mesh Heads und den DT50 Kick- und Snare-Triggern von Yamaha getestet. Die Ergebnisse waren maximal mittelprächtig, was vermutlich vor allem mit den recht großen Durchmessern der Mesh Heads zusammenhing. Zwar wäre diese Kombination nach ein wenig Tuning und Tweaking durchaus verwendbar, zumindest in meinem Test konnte sie dem dynamischen Detailgrad des Mimic Pro aber nicht gerecht werden.
Grundsätzlich ließ sich nach ein wenig Einarbeitungszeit mit allen getesteten Drum Pads (also für Kick, Snare und Toms) ein vollkommen akzeptables Spielgefühl erreichen. Im Bereich der Cymbal Pads gab es vereinzelte Probleme mit der Kompatibilität (ATV aD5 und Alesis Crimson II), ansonsten lief aber auch in diesem Bereich alles weitgehend rund. Bei den Hi-Hats trennten sich Spreu und Weizen dagegen am eindeutigsten. Während sich die Modelle von Roland und ATV hervorragend machten, ließen einige andere Pads (z.B. Yamaha RHH135) erkennen, dass sie in Verbindung mit ihrem Originalmodul nur zwischen „offen“ und „geschlossen“ unterscheiden und keine Abstufungen dazwischen kennen. Dies ist aber eher den Pads selbst als dem Mimic Pro anzulasten.
Die Trigger-Einstellungen im Mimic Pro sind ausgesprochen vielschichtig, aber übersichtlich organisiert und stellen dem Anwender mehrere Features mit konkreten Anweisungen zur Seite.
Latenz: In Ordnung
So wie jedes andere elektronische Instrument muss auch das Pearl Mimic Pro einige Berechnungen anstellen, bevor es ein eingehendes Trigger-Signal in analoges Audio umsetzen kann, und das dauert in der Regel einige Millisekunden. Meine Befürchtungen, dass die Komplexität des Systems diese Latenz beim Mimic Pro nach oben treiben könnte, sind glücklicherweise nicht eingetreten. Mit etwa 6 Millisekunden gehört das Modul zwar nicht zu den schnellsten seiner Art (Spitzenwerte bis zu 3 ms), das Spielgefühl ist aber noch absolut ausreichend direkt. Dazu kommt der Punkt, dass es in den Trigger-Einstellungen eine Möglichkeit gibt, die Dauer der Analyse von Trigger-Signalen abzusenken und damit auf gut 4 ms zu kommen. Wenn ein Pad dabei mitmacht, ohne Fehl-Trigger zu produzieren, dann kann man die Reaktionszeiten des Moduls also noch ein wenig tunen. Zum Vergleich: Schall braucht etwa 3 Millisekunden, um einen Meter in der Luft zurückzulegen.
Die Latenz des Mimic Pro liegt standardmäßig bei mittelmäßigen 6 Millisekunden, lässt sich auf Kosten der Genauigkeit bei der Trigger-Erkennung aber auf bis zu 4 ms absenken.
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Fazit
Das Pearl Mimic Pro ist mit seiner Rechenpower und der internen 120 GB SSD im Grunde nichts anderes als ein auf die Verwendung mit Drum Pads spezialisierter Computer, der die hochgradig detaillierte und flexible 24 Bit Sample Library der Steven Slate Drums 5 über ein konkret darauf zugeschnittenes System nutzbar macht. Ein Touchscreen ist, gemessen an der Tiefe des Moduls, der einzige Weg für ein solches mobiles Gerät, um eine übersichtliche Bedienbarkeit zu gewährleisten, und nebenbei entschärft sich dadurch natürlich der fehlende Datenzugriff von einem externen Rechner. MIDI und vor allem Audio über USB hätten vermutlich trotzdem einige Anwender begrüßt – auch wenn das Modul mit bis zu 14 separaten Audio-Ausgängen auf der analogen Seite sehr gut ausgestattet ist.
Mit seinen 16 Trigger-Eingängen, die sich über MIDI noch einmal erweitern lassen, erlaubt es das Mimic Pro, bis zu 26 Instrumente pro Kit zu laden (auch selbst importierte One-Shot Samples) und umfangreiche Setups aus den unterschiedlichsten Pads zusammenzustellen. Die Anzahl der direkt unterstützten Pads dürfte zwar gerne höher sein, dank umfassender Eingriffsmöglichkeiten in das Trigger-Verhalten lässt es sich aber auch mit den meisten nicht direkt unterstützten Pads gut arbeiten. Nur wenige Ausnahmen verwehrten im Test ihren Dienst vollständig, und allgemein ist der kritischste Punkt bei der Anschaffung passender Hardware die Auswahl der Hi-Hats.
Problematisch ist, dass es zum Testzeitpunkt beim Umschalten von Kits noch Aussetzer bei ausklingenden Instrumenten gibt, die auch vor der Bühne noch hörbar unnatürlich wirken dürften. Dieses Problem könnte aber durch zukünftige Software Updates gelöst werden. An dem Mangel von Electro-Sounds und Percussion-Instrumenten könnte sich durch eventuell neu hinzukommende Teil-Libraries ebenfalls noch etwas ändern. Momentan noch funktionslose Schnittstellen wie der Netzwerk-Port und der SD-Slot zeigen zumindest allgemein, dass für die Zukunft noch einige Veränderungen vorgesehen sind. Der Import von eigenen Multi-Samples könnte da natürlich für besondere Begeisterung sorgen.
Für alle, die mit E-Drums glaubhaft realistischen Drumsound auf der Bühne erzeugen wollen, ohne dabei ein anfälliges System aus Rechner und Audio Interface anzubinden, ist das Pearl Mimic Pro eine der wenigen überhaupt existierenden Lösungen – und wenn man es sich leisten kann, dann wird es fraglos einen guten Dienst tun. Klar ist, dass man sich für vergleichbar viel Geld auch ein Mittelklasse-Laptop mit Interface und Software zulegen kann.
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