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Pearl Free Floating Bronze Snare Test

Unter den Neuvorstellungen in Pearls legendärer Free Floating Serie findet sich dieses Jahr auch ein Modell aus Phosphorbronze, welches wir als erstes Exemplar im bonedo Test unter die Lupe nehmen. Mit der gebürsteten Optik und den altbewährten Maßen vierzehn Zoll Durchmesser und sechseinhalb Zoll Tiefe macht die Trommel auf Anhieb einen sehr ansprechenden Eindruck.

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Bronze hat es als Snaredrum-Werkstoff vor allem mit hochpreisigen gegossenen Kesseln wie der Tama Bell Brass oder der Sonor HLD 590 zu ansehnlichem Ruhm in der Trommler-Szene gebracht. Die schweren, gegossenen Kessel sind bekannt für fette und durchsetzungsstarke, mittige Klänge. Den dünnwandigen Vertretern aus Phosphorbronze werden hingegen variable Klangeigenschaften im Grenzbereich zwischen Holz und Metall nachgesagt. In welcher Klangwolke die Pearl Free Floating Bronze Snaredrum zu verorten ist, könnt ihr in diesem Test herausfinden.

Details

Ein Ring, der alles zusammenhält

Die Free Floating Serie ist seit langer Zeit ein fester Bestandteil im Programm von Pearl Drums. Mit fortlaufenden Modellreihen gab es zwar Veränderungen im Design der Abhebungen, allerdings ist die Kernkonstruktion der Trommeln stets die gleiche geblieben. Den signifikanten Unterschied zu herkömmlichen Snaredrums macht ein Aluminiumring aus, an dem 10 Hülsen zur Stimmschrauben-Aufnahme, sowie die Teppichabhebung (in unserem Fall das neue Modell SR160F) verbaut sind. Einseitiges An- und Abschalten des Teppichs und stufenlose Anpassung der Teppichspannung am Rädchen sind die Features dieser simplen, aber sehr reibungslos funktionierenden Abhebung. Auf der Unterseite des Aluminiumrings wird das Resonanzfell montiert. Hier befindet sich auch das mit 1,6 Millimetern Tiefe nahezu unsichtbare Snarebed. Für den schnarrenden Anteil im Klangkörper ist ein 20-saitiger Teppich aus Stahl zuständig, welcher mit Hilfe von Bändern montiert wird. Außer eines Stimmschlüssels bedarf es übrigens keines weiteren Werkzeugs, um die Trommel in sämtliche Einzelteile zu zerlegen. Sehr praktisch.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein Blick durchs Resonanzfell.

Der Kessel ist ungebohrt und liegt weich gebettet

Der eigentliche Kessel ist komplett frei von Bohrungen. Auf seiner Unterseite ist er in das bequeme Filzbett des Alu-Ringes eingebettet, an seiner Oberseite bekommt er das Schlagfell zu spüren. Ansonsten ist er quasi “frei schwingend”. Bei unserem Testexemplar handelt es sich um einen 1,2 Millimeter dicken und insgesamt fünf Zoll tiefen Kessel aus Phosphorbronze. Zusammen mit dem Aluminiumring ergibt sich die Gesamttiefe der Trommel von sechseinhalb Zoll. Äußerlich schimmert die matt gebürstete Oberfläche stilsicher vor sich hin, zeigt sich aber nicht unempfänglich für Fingerabdrücke. Ein Nachdunkeln mit bronzefarbener Patina ist also vorprogrammiert. Das ovale Typenschild weist auf den Hersteller und die Serie, nicht aber auf das Kesselmaterial der vorliegenden Trommel hin. Auf der Innenseite gibt es eine sauber verschweißte, doch gut sichtbare Kesselnaht sowie kleine Pickelchen und einige Kratzer zu sehen. Das Badge ist hier rechteckig und hat einen Stempel mit fortlaufender Seriennummer. Unten herum ist der Kessel für die Auflage im Filzbett plan gebördelt, auf seiner Oberseite findet sich eine 45-Grad-Gratung. Die Befellung der Trommel kommt aus dem Hause Remo USA, in Form von Ambassador Snare Side als Resonanzfell und Ambassador Coated als Schlagfell. Diese werden von einem Paar schwerer Pearl “Master Cast” Gussspannreifen in Stellung, beziehungsweise in Stimmung gehalten. Für die richtige Stimmung stehen 20 Schrauben aus Edelstahl bereit.

Fotostrecke: 5 Bilder Das schicke Butt End und der 20-spiralige Teppich.
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Praxis

Langer Kesselton und Präsenz in mittleren Stimmungen

Nachdem ich das im Auslieferungszustand eher leicht gespannte Resonanzfell auf “Betriebsspannung” gebracht habe, geht es auf der Schlagfellseite in die ersten Stimmversuche. Bereits nach kurzer Bearbeitung zeichnet sich ein breites Grinsen auf dem sonst eher skeptisch blickenden Testergesicht ab. Sehr viel Bauch, crispe Teppichansprache und vor allem ein durchsetzungsstarker, aber musikalischer Gesamtklang sind die Attribute, die den Charakter der Trommel umschreiben. Mit abgespanntem Teppich angeschlagen erklingt – halbwegs saubere Stimmung vorausgesetzt – ein langer und voll klingender Ton. Mit den leicht laufenden Edelstahl-Stimmschrauben lässt sich die Trommel wunderbar von ganz tief nach hoch oben stimmen. Bereits hier macht die “Free Floating”-Bauweise in Kombination mit dem Bronzekessel einen hörbaren Unterschied zu Trommeln mit am Kessel verschraubter Hardware. Unser Testexemplar schwingt länger, klingt im Raum präsenter und “atmet” mehr. Im weiten Feld mittlerer Stimmungen herrscht eine schöne Mischung aus Lebendigkeit und Präsenz über einem tiefem Fundament – hier ist die klangliche “Kernkompetenz” der Trommel zu verorten, und das macht sie außerordentlich gut.

Luftige Klänge, das Schlagfell hat sich davon gemacht.
Luftige Klänge, das Schlagfell hat sich davon gemacht.

Auch ganz tief oder sehr hoch gestimmt: die Trommel überzeugt.

Im ganz tiefen Bereich klingt die Trommel eher weich und wabert mit reichhaltigen und präsenten Obertönen schön vor sich hin. Wer nicht nur bluesige “Swamp-Sounds” hören möchte, kann mit ein bisschen Dämpfung sehr brauchbare und fette Klänge hervorzaubern. Auch in ganz hohen Lagen würgt die Trommel nicht ab oder klingt trocken, sondern hat durch den Oberton-Puffer aus den tiefen Lagen auch im höchsten Register, neben dem jetzt insgesamt schärfer tönenden Klang, noch eine angenehme Portion Kesselton. Einziges kleines Kontra: Die Feinstimmung dieser Trommel kann für den eher unbedarften Trommelstimmer eine Herausforderung darstellen. Der verwindungssteife Gussreifen und der hohe Obertonanteil besonders in den tieferen Stimmungen machen es nicht gerade leicht, die feinen Nuancen zwischen den 10 Schrauben zu hören. Mit etwas Geduld und ein wenig Moongel lässt sich dieses Problem meistern. Und so klingt die Trommel:

mittlere Stimmung

Audio Samples
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offenes Tuning, dann mit Ring gedämpft Nashville Groove, ungedämpft 70ies Groove mit Dämpfungsring

mittelhohe Stimmung

Audio Samples
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Snaredrum Solo – offen, danach gedämpft Ein ungedämpfter Rimshot-Groove Groove mit Moongel auf Schlagfell Slow Groove mit Dämpfungsring

hohe Stimmung

Audio Samples
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Snare solo, erst offen, dann gedämpft Fusion Ernie, ohne Netz und ohne Dämpfung Groove mit Soundring auf Schlagfell

tiefe Stimmung

Audio Samples
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Swamp-Groove mit Jinglestick und Mallet, gedämpft Funk-Beat mit Dämpfungsring
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Fazit

Dünnwandige Bronze war eine gute Entscheidung, möchte man den Entwicklern von Pearl zurufen, denn mit der Free Floating Bronze Snare hat ein Arbeitspferd mit hervorragenden Klangeigenschaften das Licht der Welt erblickt. Die Summe der verbauten Einzelteile findet bei diesem Instrument eine ideale Abstimmung. Ob ganz dezent mit Besen bedient oder für kräftige Backbeats und Rimshots, die Trommel erweist sich als Alleskönner. Mit dem stets runden, aber trotzdem präsenten Klangeigenschaften der Phosphorbronze bringt sie einen gefälligen, aber auch eigenständigen Klangcharakter hervor. Abzug gibt es für die optischen Makel im Kesselinneren unseres Testexemplars, hier wäre im Hinblick auf den Anschaffungspreis deutlich mehr zu erwarten. Am Ende sind das aber nur wenige Haare in einer ansonsten wohlschmeckenden Suppe, die man liebend gerne auslöffelt, für ein schlicht aussehendes, aber in vielen Facetten toll klingendes Instrument.

Tipp: Schaut euch unseren Snare Drum Ratgeber an. Dort gibt es viele interessante Facts zum Thema zu entdecken. http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/snare-drum-ratgeber.html

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • großer Stimmumfang
  • resonanter Kesselklang
  • stilübergreifende Einsetzbarkeit
Contra
  • unsaubere Verarbeitung der Kesselinnenseite
Artikelbild
Pearl Free Floating Bronze Snare Test
Für 1.137,00€ bei
Variable und vielfältige Sounds - die Pearl Free Floating Phosphorbronze Snare.
Variable und vielfältige Sounds – die Pearl Free Floating Phosphorbronze Snare.
Technische Spezifikationen
  • – Bezeichnung: Pearl FTPB 1465
  • – Größe: 14×6,5 Zoll
  • – Kessel: 1,2 Millimeter Phosphorbronze
  • – Spannreifen: Pearl Mastercast Cast Hoops
  • – Böckchen: 10 x FT-65
  • – Abhebung: SR 160F
  • – Stimmschrauben: 20 x T-065 (Edelstahl)
  • – Teppich: SN 14-20I – 20 Stahlspiralen
  • – Felle: Remo Ambassador Coated, Ambassador Snare Side
  • – Finish: Phosphorbronze, matt gebürstet
  • – Hardware: verchromt
  • – Zubehör: Stimmschlüssel
  • – Herkunftsland: Taiwan
  • – Preis: 713,00 € UVP
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Profilbild von Chris Lohse

Chris Lohse sagt:

#1 - 19.11.2017 um 15:19 Uhr

0

Danke für diesen super Test. Ich habe mir monatelang schon überlegt ob ich die mir hohle, weil mein aktueller Lieblingsdrummer Ray Luzier von Korn spielt die und die klingt einfach himmlisch. Aber man sollte ja nicht das kaufen was seine Vorbilder haben, aber nach dem ich hier den Test gelesen habe bzw die Sounbeispiele gehört habe kam ich zur Entscheidung mir sie doch zu kaufen, wird Ende des Monats wohl passieren.
Wie habt ihr die bei der hohen Stimmung gestimmt? Batter höher als Reso? oder anders rum?

    Profilbild von bonedo Chris

    bonedo Chris sagt:

    #1.1 - 20.11.2017 um 18:48 Uhr

    0

    Hallo Chris,
    danke für deinen Kommentar. Generell stimme ich bei allen Soundfiles das Resofell für einen präzisen und modernen Sound sehr straff, und lasse es dann auch so gestimmt. Ich ändere dann nur die Spannung des Schlagfells, dämpfe hier und da und passe ggf. die Spannung des Teppichs an, zum Beispiel in tieferen Stimmungen. Ich hoffe, das hilft dir.
    Schöne Grüße aus der Redaktion, Chris

    Antwort auf #1 von Chris Lohse

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