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Native Instruments Komplete Audio 6 MK2

Das Audiointerface NI Komplete Audio 6 ist ein echter Klassiker. Es wird für sein robustes Äußeres und seinen soliden Klang geschätzt. Native Instruments ersetzt es nach über acht Jahren nun durch eine MK2-Version. Was ist anders, was ist besser – was ist schlechter? Wir finden es heraus!

NI_KompleteAudio6_01_Test

Details

Aus alt mach neu

Das Native Instruments Komplete Audio 6 war eine sichere Bank: solide im Äußeren, simpel in der Bedienung. Verhältnismäßig günstig war es auch und damit ein echter Erfolg auf den Bühnen und in den Homestudios dieser Welt. Aus diesen Gründen wurde es auch über acht Jahre lang verkauft.
Die MK2-Version des USB2-Geräts ist weitestgehend identisch ausgestattet, wurde aber ein wenig technisch überholt und noch simpler in der Bedienung. Ein neues, moderneres schwarzes Antlitz gehört ebenfalls dazu, genau wie bei den neuen Interfaces NI Komplete Audio 1 und Audio 2. Native kennt eben den Markt.

Ideal Standard: vier analoge Wege rein und raus

Das NI Komplete Audio 6 MK2 ist so Standard, das man anstatt Standard auch fast Audio 6 sagen könnte. Das Bus-Powered-Interface bietet eingangsseitig zwei Preamps und einen zusätzlichen Stereo-Line-In – macht in der Summe vier analoge Kanäle rein.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Preamps sind mit Combo-Buchsen ausgestattet und verstehen sich mit Mikrofon, Line und Instrumenten Signalen. Zwei Kopfhörer-Ausgänge gibt es auch, …

Raus geht ebenfalls mit vier Kanälen, und zwar über zwei Stereo-Line-Outs und nun sogar gleich zwei Kopfhörerausgänge, alles 6,35 mm TRS (große Klinke). Hinzu kommt ein digitaler S/PDIF-Anschluss (Stereo rein und raus), den zwar kaum ein Nutzer je brauchen wird, aber so kann NI mit sechs Kanälen rein und raus werben. Das war auch schon bei dem alten Teil so.
Neu ist das maximale Auflösungsvermögen von 24 Bit/192 kHz, das MK1 konnte „nur“ 96 kHz – ein Umstand, der aber auch die wenigsten interessieren dürfte.

50dB-Preamps mit Combobuchsen

Die symmetrischen Stereo I/Os auf großer Klinke befinden sich alle auf der Rückseite, genau wie MIDI-I/O und der aus Stabilitätsgründen etwas eingerückte USB2-Anschluss (Typ B). Auf der Front finden wir hingegen die XLR/TRS-Combobuchsen der beiden Preamps, die Mikrofone, Instrumente (High-Z) oder Linesignale aufnehmen können. Eine gemeinsame 48V-Phantomspeisung ist an Bord, Low-Cuts gibt es nicht und die XLR-Verrieglung wurde eingespart. Schade.

Der große Regler dient der Volume Steuerung des Line-Out 1/2.
Der große Regler dient der Volume Steuerung des Line-Out 1/2.

Der maximale Gain beträgt nach wie vor 50 dB, was für ein Bus-Power-only-Interface durchaus in Ordnung ist, aber keinen Grund für Freudenfeste liefert. Der Gain, wie auch die Umschaltung zwischen Line und Instrument werden analog geregelt. Besondere Softwarekonsolen gibt es nicht, dafür ist aber alles schön einfach zu bedienen und musiker- sowie bühnenfreundlich. Entsprechend setzt das Interface auch auf Class-Compliant-Treiber inklusive ASIO und Core Audio. 

Einfaches Monitoring, komischer Line-Out 3/4

Es gibt zwei Kopfhörerausgänge und zwei Stereo-Line-Outs, aber nur vier Wandler. Das bedeutet, die beiden Kopfhörer erhalten immer das gleiche Wandlersignal wie der Line-Out 1/2. Eine Wahlmöglichkeit auch den 3/4 über die Kopfhörer zu hören – wie beim alten Komplete 6 – gibt es nicht mehr.
Die beiden Stereoausgänge auf der Rückseite werden direkt angesprochen, den Line-Out 1/2 kann man mit dem großen Regler auf der Oberseite außerdem in der Lautstärke anpassen. Dadurch können aktive Lautsprecher direkt angeschlossen werden.
Den Line-Out 3/4 kann man indes nicht am Gerät regulieren und er versteht sich nur mit symmetrischen Verbindungen – was durchaus unlogisch und vor allem unpraktisch ist, wie wir noch sehen werden. 

Einen MIDI I/O gibt es auch noch.
Einen MIDI I/O gibt es auch noch.

Was dafür nun geht: Man kann den Kopfhörern die Inputs 1/2 oder 3/4 hinzumischen. Das nennt sich Direct-Monitoring und damit lassen sich Signale ohne Latenz vorhören, was für das ungetrübte Einspielen oder Einsingen extrem hilfreich ist. Zusätzlich kann man dieses Vorhörsignal mono oder stereo schalten. Mehr geht nicht, es sollte aber reichen.

Schickes Display, tolle Software

Neu ist neben dem schlichten Gehäuse die klarere Strukturierung der Status-LEDs und Pegelvisualisierungen. Die Pegel der Inputs 1 bis 4 sowie der Line-Out 1/2 werden je von vier blauen und einer roten Clip-LED dargestellt. Hinzukommen drei weiße LEDs für den USB-Status, die 48 Volt und die MIDI-Aktivität. 
Der schwarze Kasten ist außerdem paar Zentimeter größer geworden und misst nun 200 x 55,6 x 136,55 mm (B x H x T). Das Gewicht ist im Vergleich zum Vorgänger mit 850 Gramm gleich geblieben. 
Neu ist auch das mitgelieferte Software-Paket: Es enthält Ableton Live 10 Lite, Maschine Essentials, Monark, Replika, Mod Pack und Solid Bus Comp – genau wie beim Audio 1 und Audio 2. Hinzu kommt beim Komplete Audio 6 noch Traktor LE 3 und ein 25-Euro-Gutschein für den NI Online Shop. Komplete Start wird ebenfalls als Inhalt beworben, ist aber sowieso ein  kostenloser Download für jedermann.

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Praxis


Unkomplizierte Installation

Wie beim Komplete Audio 1 und 2 benutzt Native Instruments auch beim Komplete Audio 6 sogenannte Class-Compliant-Treiber, was bedeutet, dass grundsätzlich keine Installation von Treibern notwendig ist. Und weil das Interface auch kein Netzteil benötigt, heißt es ganz einfach nur: einstecken und loslegen. Auch eine zusätzliche Softwarekonsole ist nicht vonnöten.
Windows-Nutzer sollten jedoch dringend die Installation der ASIO-Treiber vornehmen, um mit einer DAW auch echtzeitkritisch arbeiten zu können. Zum reinen Musikhören ist das aber nicht notwendig. Die Latenzwerte sind im guten Durchschnitt und mit denen eines Interfaces der Steinberg-UR-Familie vergleichbar. Primus RME ist auf meinem Testsystem durchschnittlich 3 ms besser, was aber Einsteiger nicht weiter stören sollte.

Guter Klang

Das Komplete Audio 6 klingt im Prinzip wie die anderen beiden Familienmitglieder auch und damit recht gut und unauffällig. Die Preamps haben einen warmen Klang und schmeicheln dem Signal, sind allerdings nicht besonders detailliert und auch nicht super linear. Schade bleibt auch hier, dass die XLR-Eingänge keine Verriegelung mehr vorzuweisen haben. Der maximale Gain von 50 dB geht für ein Bus-Powered-Interface in Ordnung, genau wie die durchschnittliche Kraft der beiden Kopfhörerausgänge. Die Wandler selbst lösen linear auf.

Audio Samples
0:00
Stereo Shure SM57 BPM CR-73 DI

Grundsätzlich einfache Bedienung

Das Komplete Audio 6 verfügt über einfachste Monitoringoptionen direkt am Gerät, sodass eine Softwarekonsole obsolet wird, welche die meisten Einsteiger oder „Semipros“ ohnehin nicht brauchen werden. Die simple Möglichkeit, die Inputs mit dem Wandler für die Kopfhörer zu mischen ist zielführend. Der große Regler auf der Oberseite für angeschlossene Aktivmonitore ist ebenfalls schön. Das eine Option für alternative Speaker fehlt, ist zu verschmerzen.

We dont´t like DJs anymore

Es gibt allerdings ein fettes Problem bei dem neuen Komplete Audio 6 Mk2: Es akzeptiert keine unsymmetrischen Kabel am Line-Out 3/4. Steckt man hier Cinch-Adapter oder Instrumenten-Kabel ein – was wohl die meisten “ambitionierten Musiker” tun werden – dann verzerrt dieser Ausgang. Das ist schlecht und auch nicht ganz verständlich, da Ausgang 1/2 ohne Probleme mit unsymmetrischen Verbindungen klar kommt. Das alte Komplete Audio 6 übrigens auch – oder jedes andere Audiointerface dieser Welt.

Fotostrecke: 8 Bilder Pech gehabt: An den Ausgang 3/4 könnt ihr keine unsymmetrischen Kabel oder Adapter ohne weiteres anschließen.

Das mag nicht für jeden ein Problem sein, aber es ist absolut nicht elegant und schon gar nicht “idiotensicher”, wie man so schön sagt. Ein DJ kann mit dem Komplete Audio 6 Mk2 aktuell so recht wenig anfangen, da er so eben keine zwei Decks unkompliziert nach draußen führen kann, da alle relevanten DJ-Pulte, die ich kenne, nun mal unsymmetrische Eingänge haben. Ja, nicht mal richtiges Vorhören ist für ihn möglich, weil die Kopfhörer fest auf Line-Out 1/2 sind.
Mit Bodeneffekten und unsymmetrischen (Instrumenten-)Kabeln hat man ebenfalls ein Problem, TRS-Kabel hingegen funktionieren weitestgehend. Besonders ärgerlich ist aber, dass die Kommunikation und Bildsprache auf der NI-Website aktuell einen anderen Eindruck erweckt*. Die 100 Euro Mehrpreis gegenüber Komplete Audio 1 und 2 kann man sich meiner Einschätzung nach deshalb getrost sparen.
* Native Instruments hat uns zugesichert, dass an einer Lösung gearbeitet und die Kommunikation verbessert werden soll. Die „unsymmetrisch Lösung” lautet aktuell TRS-Kabel zu verwenden und darauf zu achten, dass der Ring nicht mit Ground kurzgeschlossen wird. Wir halten euch auf dem laufenden!

Geht so Preis

Zwei Preamps, vier Line-Outs, ungefähr 200 Euro: Mit dieser Definition findet man ein paar Interfaces, beispielsweise das Focusrite Scarlett 6i6 und das Presonus Studio 68. Sie unterscheiden sich alle nur marginal – abgesehen von dem “unsymmetrischen Faux Pas” des NI Komplete Audio 6 Mk3. Damit ist der Preis maximal “okay”. Die Preamps aller drei unterscheiden sich ja auch nur marginal.
Das Softwarepaket ist jedoch gewohnt gut, gerade für Anfänger. Ebenfalls erwähnenswert ist das Zoom UAC2, weil es kräftigere Preamps hat, und das Tascam US-4×4, weil es vier Preamps hat. Alle fünf liegen preislich um die 200 Euro bis 240 Euro und mit keinem macht man was verkehrt.

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Fazit

Das Native Instruments Komplete Audio 6 MK2 ist das preisgünstige Update eines Klassikers. Es punktet mit zwei Preamps, einem Line-In und vier Line-Outs inklusive zweier Kopfhörerverstärker sowie seinen simplen Monitoringoptionen. Einer professionellen Aufnahme steht nichts im Wege. Das Gesamtpaket ist okay und die mitgelieferte Software ein Plus. Doch dann ist da das massive Problem mit Line-Out 3/4, der bei unsymmetrischen Verbindungen verzerrt, die fehlenden XLR-Verrieglungen und auch noch die wegrationalisierte Option den Kopfhörer auf den Out 3/4 zu legen. Und dann ist da die irritierende Werbung. Schade. Und deswegen auch nur 2,5 Sterne.

Pro
  • guter Klang
  • Direct-Monitoring mit Blend-Regler
  • zwei Preamps und ein Stereo-Line-In
Contra

  • Line-Out 3/4 nur mit symmetrischen Kabeln kompatibel
  • beide Kopfhörer fest auf Ausgang 1/2 gerouted
  • keine Verriegelung an den XLR-Buchsen
NI_KompleteAudio6_01_Test
Features
  • USB2-Audiointerface 192 kHz/24 Bit
  • 2x Preamps mit Combobuchse (Mic,Line,Inst.), 48V und 50dB Gain
  • 1x zusätzliche Stereo-Line-Eingang
  • 1x digitaler S/PDIF-Stereoeingang (Cinch)
  • 1x MIDI-I/O
  • 5x LED VU-Meter, Status LEDs
  • Großer Volume Regler, Direct Montoring
  • USB2, Bus-Powered
  • Abmessungen (B x H x T): 200 x 55.6 x 136.55 mm
  • Gewicht: 850 g
  • inkl. Ableton Live Lite 10, MASCHINE Essentials, Monark, Replika, Mod Pack, Solid Bus Comp, Traktor LE 3, Komplete Start und 25,- Euro Gutschein für den NI Online Shop
Preis
  • EUR 229,- (Straßenpreis am 05.06.2019)
Unser Fazit:
2,5 / 5
Pro
  • guter Klang
  • Direct-Monitoring mit Blend-Regler
  • zwei Preamps und ein Stereo-Line-In
Contra
  • Line-Out 3/4 nur mit symmetrischen Kabeln kompatibel
  • beide Kopfhörer fest auf Ausgang 1/2 gerouted
  • keine Verriegelung an den XLR-Buchsen
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Native Instruments Komplete Audio 6 MK2
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Profilbild von PlanNine

PlanNine sagt:

#1 - 07.06.2019 um 08:08 Uhr

0

Ich besitze 2 Komplette Audio 6 MK1. Vor einiger Zeit gab es eine Rabatt Aktion und für 169€ habe ich mir ein zweites zugelegt. Das erste ist mittlerweile 5 Jahre alt. Ich bin zufrieden.Den Umschalter 1/2 <-> 3/4 benutze ich. Ich kann beim Aufbau schon überprüfen was für ein Signal an 1/2 anliegt und 3/4 benutze ich zum vorhören. Ohne diesen Schalter macht das MK2 für mich keinen Sinn. Platz ist kein Grund. Man hätte den Schalter auch in die Lautstärkeregler für die Kopfhörer integrieren können.
Und dann frage ob man 2 Kopfhörer noch so ohne weiteres ohne Netzteil betreiben kann.Fazit: Ich werde dieses Interface nicht kaufen.Mit dem Kabel hätte ich kein Problem. Ich habe mir selber TSR auf Chinch Adapter Kabel gelötet. Ich wollte den - Ausgang nicht kurzschliessen. Das Manual gab dazu nichts her ob das Schädlich ist und daher habe ich den Ring nicht angeschlossen.Ich finde NI lässt nach. Der letzte Klopper war dieses Native Access. Ich wollte Updates Runterladen auf einem anderen Rechner und Native Access Installiert und aktiviert die Software auf diesem Rechner. Und löscht auch noch die Installationsquellen. Ich habe denen das mitgeteilt aber die finden das so in Ordnung,. Das Team hat das so entschieden hieß es.
Dann diese neue Gestaltung von Traktor Pro 3. So als Beispiel. Der Scrollbar ist bei großen Sets gerade mal 4 Pixel groß und dank der Kontrastarmen und im hellen Schlecht zu sehenden Farbgestaltung kaum zu erkennen. Die bei NI denken wohl das Partys nur im Dunkeln stattfinden. Ich werde da in den sauren Apfel beißen müssen. Sehr Viel Arbeit steckt da drin. Umsteigen ist da nicht so leicht. Ansonsten.
Bye Bye NI.

    Profilbild von Felix Klostermann

    Felix Klostermann sagt:

    #1.1 - 09.06.2019 um 12:57 Uhr

    0

    Hallo PlanNine,
    für DJs ist das neue nterface tatsächlich nichts mehr. Ich denke aber das NI noch ein passenderes Interface nachlegen wird – dass KA6 mk2 richtet sich ja mit seinen aktuellen Features nun ausschließlich an Homerecorder.

    Antwort auf #1 von PlanNine

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