Munro Sonic EGG 150 Test

Bereits vor geraumer Zeit gab es ein EGG 150 System, damals hatten die Monitore noch das Label SE Electronics. Nun aber hat der Akustiker und Speaker-Designer Andy Munro selbst die Zügel in die Hand genommen und vertreibt nun die natürlich nochmals verbesserten Nahfeld-Monitore unter seiner eigenen Marke, Munro Sonic.

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Die Kombination von aktiven Lautsprechern und einem dedizierten Verstärker ist in unserer heutigen Studiolandschaft und für diese Größenordnung eher die Ausnahme, deswegen darf man umso gespannter sein, was „Made in the UK“ zu leisten imstande ist. 

Details

Allgemeines

Die Munro Sonic EGG 150 sind ein Set aktiver Monitore, die mit einer externen Endstufe im 2HE/19-Zoll-Gewand ausgeliefert werden. Die offensichtlichste Besonderheit stellt allerdings die extravagante Form der Lautsprecher da, welche ihre Form irgendwo von einem Ei und der Familie Conehead entliehen zu haben scheinen. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die Speaker erinnern in ihrer Form an Eier, deswegen auch der Name.

Akustische Designmerkmale

Dahinter steckt allerdings nicht nur Design-Verliebtheit, sondern durchaus ein Konstruktionsmerkmal, wie wir es beispielsweise auch schon von Genelecs 8000er Serie her kennen: Zum einen sorgt das Nichtvorhandensein von parallelen Wänden im Inneren für weniger stehende Wellen, zum anderen kommt es auch zu weniger Reflexionen und Turbulenzen an der Gehäuseaußenwand. Beide Maßnahmen sollen jedenfalls für ein klares, präzises und unverfälschtes Klangbild sorgen.
Abgesehen von ihrem speziellen Äußeren setzt die Box auf das traditionelle Prinzip der Bassreflexbauweise. Der Port befindet sich vorn unter dem 6,5-Zoll-Basstreiber aus Polypropylen. Statt wie gewöhnlich nach hinten oder vorne zu strahlen, hat dieser Reflexport allerdings eine leicht nach unten geneigte Ausrichtung, was zumindest den Vorteil hat, das einem auch bei starker Bassbelastung kein Wind in das Gesicht föhnt. 

Der 6,5-Zoll-Woofer.
Der 6,5-Zoll-Woofer.

Zwei Wege System

Der Basstreiber der Munro Sonic EGG 150 wird genau wie der 25mm-Soft-Dome-Tweeter mit dem leichten Waveguide von jeweils 50 Watt RMS Endstufenpower versorgt. Auch hier sitzt die Frequenzweiche also vor den Endstufen, wobei bei 2,1 kHz getrennt wird. Die Verkabelung erfolgt allerdings mit drei Meter langen und ziemlich dicken mitgelieferten Kabeln, welche auf Speakon-Stecker setzten, wie man sie auch aus dem PA-Bereich kennt. Allerdings ist hier die Pinbelegung aufgrund der Bi-Amping-Betriebsweise proprietär und damit nicht standardkonform. Insgesamt soll das System einen Übertragungsbereich von 51 Hz bis 20 kHz innerhalb der -3dB Marken abdecken und einen maximalen Pegel von 118 dB erzeugen (Peak pro Paar @1kHz).

Der Tweeter mit dem Waveguide.
Der Tweeter mit dem Waveguide.

Komfortabel in der Ausrichtung

Apropos Ausrichtung: Die Egg-Speaker haben über den Hochtöner außerdem je eine blaue LED verbaut bekommen, die helfen soll, die beiden akustischen Achsen zu finden. Wenn sie also bei eurer aktuellen Sitzposition sehr hell zu sehen sind, sitzt ihr genau richtig. An der Rückseite der Endstufe lassen sich diese Hilfs-LEDs aber auch deaktivieren. Die schwarzen Chassis der Treiber sind weiterhin mit Inbusschrauben mit dem Gehäuse verschraubt, genau wie auch die Rückwand, wo sich auch der Speakon-Anschluss befindet. Alles in allem wurden die Speaker sehr gut verarbeitet.

Fotostrecke: 3 Bilder Dank des Fußes …

Der Monitor-Controller Amp

Neben den beiden Boxen selbst und den passenden Anschlusskabeln befindet sich in dem riesigen Karton des Sets natürlich auch noch der Verstärker. Mit einem Gewicht von 11 kg stellt sie auch den schwersten Passagier der Umverpackung dar. Das Gehäuse des Verstärkers besteht aus einem massiven, schwarzen Stahlblech, dessen dicke Front hingegen aus gebürstetem Aluminium. Auch die Kappen der Potis und Schalter sind aus Aluminum gefertigt. Insgesamt vermittelt die Endstufe einen sehr hochwertigen Eindruck. Die Rackohren sind erfreulicherweise Teil des Lieferumfangs, müssen allerdings selbst angeschraubt werden.
Die Munro-Endstufe bietet also vier Kanäle, wie es für den Betrieb des proprietären Systems eben notwendig ist, so dass hier nicht ohne weiteres andere Boxen angeschlossen werden können. Doch zurück zu dem, was die Endstufe kann: Sie bietet zwei Eingänge, wobei ersterer auf XLR-Steckverbindungen und +4dBu-Level setzt (MAIN). Der andere Eingang kommt hingegen mit Cinch-Buchsen aus und ist für -10dBV-Level konzipiert (AUX). 
Außerdem finden wir auf der Rückseite noch vier kleine Schrauben, mit denen sich die High- und Low-Filter anpassen lassen, wobei das Höhenfilter eine Anpassung im Bereich von +/- 1,5 dB bietet und ab 10 kHz einsetzt. Das Bassfilter wiederum ist ein Roll-Off, das eine Absenkung unter 63 Hz im Bereich von bis zu -10 dB bietet und damit zur Anpassung an die Raumakustik und den Aufstellungsort bestens geeignet ist. Gerade in Ecken oder bei einer wandnahen Aufstellung ist besonders im Bassbereich mit einem Druckanstieg zu rechnen, welcher sich allerdings so bestens kompensieren lässt. Eine vernünftige Raumakustik wird dadurch allerdings auch nicht obsolet. Hinzu kommt der Schalter, um die blauen LEDs der Speaker abschalten zu können. 
Abgerundet wird unser Überblick der Rückseite mit Speakon-Buchsen, dem IEC-Stromanschluss nebst Sicherungsfach und Spannungswahlschalter.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Rückseite des Amps im Detail …

Die Vorderseite bietet für jeden der beiden Eingänge jeweils einen separaten und großen Lautstärkeregler. Mit dem SOURCE-Drehschalter wiederum kann zwischen diesen beiden Eingängen umgeschaltet werden, so dass ihr zwei Quellen ohne Probleme komfortabel miteinander verglichen werden können. Außerdem gibt es auf der rechten Seite auch noch einen 6,35mm-Kopfhörer-Anschluss, welcher allerdings über keinen separaten Volume-Regler verfügt. 
In der Mitte der 19-Zoll-Unit befindet sich der blau beleuchtete Hauptschalter, damit man nicht hinter das Gerät oder die Speaker greifen muss, um einschalten zu können. Über diesen Schalter befindet sich außerdem noch eine rote Overload-LED. Abgerundet wird alles durch einen weiteren Drehschalter, welcher drei Positionen kennt und das Mitten-Filter bedient, was eine optionale und relativ breite Absenkung bzw. Anhebung des Mittenbereiches rund um die Trennfrequenz bietet (+/-1,5 dB). Laut Handbuch ist dies für Produzenten gedacht, die eine „Lupenfunktion“ um die Mitten bevorzugen, bzw. eine eher HiFi-mäßigen Sound suchen.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Vorderseite des Amps …

Abschließend bleibt zu sagen, dass sowohl die Speaker als auch die Endstufe selbst über thermische Schutzschaltungen verfügen. Eine Limiter-Schutzschaltung ist hingegen nicht zu finden, was allerdings eher Vor- als Nachteil ist, da solche Systeme das Transienten- beziehungsweise Impulsverhalten der Box meist eher negativ beeinflussen. Etwas schade hingegen ist, das es keine Auto-Standby-Funktion gibt, um Strom während des Leerlaufs sparen zu können. Weiterhin war dem Lieferumfang meiner Testsendung neben dem gedruckten, englischsprachigen Handbuch auch noch ein Reisestromadapter beigelegt, der in alle wichtigen Strombuchsen passt. Diesen hätte ich auch gebraucht, wenn ich das mitgelieferte Stromkabel verwendet hätte, was mit einem UK-Stecker versehen war. Die Details wären geklärt, auf in die Hörpraxis!

Zum Lieferumfang gehören ein UK-Stromkabel, ein Reiseadapter, die Speakon-Kabel (nicht im Bild), Rack-Ohren sowie die Garantie-Karte und das englischsprachige Handbuch.
Zum Lieferumfang gehören ein UK-Stromkabel, ein Reiseadapter, die Speakon-Kabel (nicht im Bild), Rack-Ohren sowie die Garantie-Karte und das englischsprachige Handbuch.
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Sebastian sagt:

#1 - 08.05.2015 um 14:31 Uhr

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Hatte mir die Teile auch schon mal angehört und kann dem Autor voll und ganz bei seiner Beurteilung zustimmen.
Seb

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