MOTU M2 Test

Nach über zwei Jahren bringt MOTU mit dem M2 und dem M4 neue Interfaces auf den Markt. Diese fallen in die umkämpfte Preisklasse um die 200-Euro-Marke und kündigen vollmundig an, „best in class“ zu sein und typische MOTU-Qualität zu einem geringen Preis verfügbar zu machen. Was das M2 tatsächlich auf dem Kasten hat und ob es sein Versprechen halten kann, soll dieser Test zeigen.

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Details & Praxis

Merkmale und Besonderheiten

Das MOTU M2 kommt durchaus formschön daher: Das mattschwarze Aluminiumgehäuse liegt schwer in der Hand und vermittelt einen robusten Eindruck, obwohl der Grundriss nur knapp größer als eine Postkarte ist. Die Knöpfe sind stabil, griffig und fühlen sich wertig an. Beim Layout hat sich MOTU wirklich auf das Wesentliche beschränkt: Vorne findet man zwei Inputs mit Kombibuchse, die wahlweise Mikrofon-, Line- oder Gitarrensignale entgegennehmen können. Dazu gibt es Gainregler, 48V-Phantompower-Schalter und einen Knopf zum Aktivieren des Direct Monitorings. Neben dem Display sind noch Lautstärkeregler für Kopfhörer und Monitore platziert.
Die Ausgänge für besagte Monitore sind auf der Rückseite zu finden und zwar gleich in doppelter Ausführung. Neben symmetrischen Klinkenausgängen hat das M2 noch Cinchbuchsen – ein interessantes Feature vor allem für diejenigen, die das M2 an einem DJ-Mixer betreiben wollen. Abschließend bietet die Rückseite noch MIDI In und Out, einen Powerschalter (löblich) und die USB-C-Buchse. Von der modernen USB-Buchse sollte man sich nicht täuschen lassen, denn das M2 arbeitet mit USB 2. Über die USB-Verbindung erhält das M2 übrigens auch seinen Strom, was es zu einem unkomplizierten Begleiter für unterwegs und die Bühne macht.
Unter macOS arbeitet das M2 auch ohne speziellen Treiber einwandfrei, während zur Nutzung unter Windows ein spezieller USB-Treiber installiert werden muss. Diesen gibt es allerdings auch für macOS und er ermöglicht dem M2 ein besonderes Latenzkunststück: MOTU gibt an, dass das M2 bei 32 Samples Buffer und 96 kHz Samplerate eine Systemlatenz von 2,5 ms erreichen könne. Beim Testen in Ableton unter macOS mit dem MOTU-Treiber ergibt sich mit genannten Einstellungen sogar eine Latenz von nur 1,83 ms. Sogar bei einem alltagstauglichen Bufferwert von 128 Samples liegt die Round-Trip-Latenz bei 3,5 ms. Das ist ein sagenhafter Wert, besonders für ein Interface der Einsteigerpreisklasse. Zu betonen ist noch der Kopfhörerausgang, welcher angenehm stark ausgelegt ist. Während besonders Bus-Powered-Interfaces oft haushalten müssen und eher schwachbrüstige Kopfhörerverstärker mitbringen, hat das M2 mächtige Reserven auch für laute Sessions.

Fotostrecke: 2 Bilder Gut zu erkennen: Die Gainregler sind griffig geriffelt.

Klang

Wie MOTU betont, sind im M2 hochwertige Komponenten für Preamps und Wandler verbaut. So finden sich etwa die ESS-Sabre32-Ultra-Wandler im Datenblatt, die schon aus vielfach teureren MOTU- und Apogee-Interfaces bekannt sind. Tatsächlich liefert das Interface mit einer Eingangsdynamik von 115 dBA und einer Ausgangsdynamik von 120 dBA sehr gute Werte ab. Die Preamps weisen mit einer maximalen Verstärkung von 60 dB ebenfalls überdurchschnittliche Werte für diese Preisklasse auf. 

Audio Samples
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Vocals, Kondensatormikrofon Vocals, Tauchspulenmikrofon E-Gitarre, Amp E-Gitarre, DI E-Gitarre, DI und Amp-Simulation

Im Test hat sich gezeigt, dass die Preamps ihre Arbeit rauscharm und klanglich neutral verrichten. Mit der sehr geringen Latenz muss man auf das Direct Monitoring fast nicht zurückgreifen und das Einspielen von Gitarrenspuren über eine Amp-Simulation bringt sogar richtig Spaß. Das MOTU M2 klingt wirklich sehr gut und der USB-Treiber macht einen sehr stabilen Eindruck. Während des gesamten Testzeitraumes gab es weder Knackser noch irgendwelche anderen Probleme mit dem Interface. Eine Controlsoftware gibt es übrigens nicht. Alle Einstellungsmöglichkeiten sind am Interface selbst zu finden. 

Fotostrecke: 2 Bilder Aufgeräumte Rückseite: MIDI-, USB-, und Audioanschlüsse finden leicht Platz.

Sonstiges 

Mit dazu gibt es bei MOTU ein Softwarepaket, das die Lite-Version der hauseigenen DAW MOTU Digital Performer sowie Ableton Live Lite umfasst, sowie über 6 GB Loops und Samplepacks von Lucid Audio, Loopmasters und anderen.

Fazit

MOTU hat mit dem M2 wirklich ein hochinteressantes Interface geschaffen. Es ist auf das Wesentliche reduziert: Ausgezeichneten Klang und einfache Bedienung verbindet MOTU im M2 in einem robusten, kleinen Gehäuse – ideal für unterwegs, die Bühne oder das Studio. Das M2 macht wirklich Spaß und bei dem Preis von etwa 200 Euro muss man quasi eine Kaufempfehlung aussprechen. Unter den Zweikanalinterfaces ist es wirklich „best in class“.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr gute Wandler
  • gute Preamps
  • solides Aluminiumgehäuse
  • Farbdisplay-Levelmeter
  • starker Kopfhörerausgang
  • geringe Latenz
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • doppelt ausgelegte Ausgänge
Contra
  • keins
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Features und Spezifikationenzweikanaliges USB Audio-Interfacezwei Mikrofonpreamps mit Phantomspeisung (Kombobuchse für Line/Instrument)
  • zwei symmetrische Klinkenausgänge
  • Wandlung mit bis zu 24 Bit/192 kHz
  • MIDI In/OutDirect Monitoring
  • Softwarepaket mit Ableton Live Lite und MOTU Digital Performer Lite
  • Preis: € 199,– (Straßenpreis am 21.11.2019)
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Profilbild von Georg Janser

Georg Janser sagt:

#1 - 30.11.2019 um 13:37 Uhr

0

200€ und kein XLR Ausgang?

    Profilbild von Alexander Kern

    Alexander Kern sagt:

    #1.1 - 26.01.2021 um 11:24 Uhr

    0

    WO findest du denn bitte schön XLR Ausgänge bei 200€ USB2.0 Audio Interfaces???? Was du suchst ist eher ein Mixer. Bei Interfaces ist Klinke TRS Standard bzw. Sub-D / Spdif oder Dante usw.
    Wüsste auch nicht wo der Vorteil im Heimstudio darin liegt ob XLR (was für so ein kleines Gerät viel zu klobig ist weil es ja nix wiegt..) oder TRS - Hauptsache ist doch symmetrisch!? Oder hast du Angst das dir jemand daheim den Monitor Stecker rauszieht?

    Antwort auf #1 von Georg Janser

    Antworten Melden Empfehlen
    Profilbild von Deweo

    Deweo sagt:

    #1.2 - 28.12.2022 um 10:03 Uhr

    0

    XLR für was?

    Antwort auf #1 von Georg Janser

    Antworten Melden Empfehlen
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