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Meris Polymoon Delay Test

Mit dem Meris Polymoon Pedal präsentiert die in Los Angeles ansässige und noch recht junge Boutique-Schmiede Meris ein Modulations-Delay, das in seinem Signalweg mit einem Flanger- und einem Phaser-Effekt kombiniert wird. Laut eigener Aussage dienten den Entwicklern dabei die 80er Jahre Rack-Effekte von Spielern wie Alan Holdsworth oder Frank Zappa als Inspiration. Meris hat sich auf die Fahne geschrieben, inspirierende Produkte für die Musikwelt zu schaffen und damit Kunst und Technik vereinen zu wollen.

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Schaut man auf das bisherige Angebot des Herstellers, fallen einem neben 500er Modulen für den Studiobetrieb in der Tat auch weitere Gitarreneffekte ins Auge, die durchaus spannende Klangkreationen versprechen. Was das Polymoon Delay zu bieten hat, soll der folgende Test genauer beleuchten.

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Details

Design/Zubehör:

Das Polymoon Delay kommt gut verpackt in einem Karton, der neben einem Werbeaufkleber und einer kompakten Bedienungsanleitung auch erfreulicherweise gleich ein 9V-Netzteil und Gummifüßchen zum Fixieren des Pedals bereithält. Äußerlich macht es einen sehr gut verarbeiteten und robusten Eindruck. Möchte man einen genauen Überblick über alle Funktionen des Geräts bekommen, empfiehlt es sich, das ausführliche Manual von der Website des Herstellers zu downloaden.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Meris Polymoon ist ein Modulations-Delay, das in seinem Signalweg mit einem Flanger- und einem Phaser-Effekt kombiniert wird.

Anschlüsse und Stromversorgung:

Das Polymoon kann an der Stirnseite das Effektsignal sowohl in Stereo ausgeben als auch mit Stereo-Eingangssignalen versorgt werden. Für den Input steht dabei aber nur eine Buchse zur Verfügung, die daher im Fall von eingehenden Stereosignalen mit einem TRS-Kabel betrieben werden muss. Ein weiterer Anschluss ist wahlweise für eine Expression-Pedal oder MIDI-Option vorgesehen, das 9V-Netzteil findet ebenfalls Platz an der Stirnseite.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Anschlüsse befinden sich an der Stirnseite, der Input als TRS-Stereobuchse und die Ausgänge getrennt für rechts und links.

Bedienelemente und Funktionen:

Die Steuerung des Geräts erfolgt auf der Oberseite über sechs Potis, die neben ihren beschrifteten Grundfunktionen auch noch weitere Funktionen bereithalten. Eine ganz entscheidende Rolle spielt dabei der “Alt”-Taster, über den die Zusatzfunktionen aktiviert werden. Der interne Signalweg des Pedals ist so angelegt, dass das Eingangssignal zunächst auf einen Flanger trifft, von dort aus an das Modulations-Delay geleitet wird, dessen Wiederholungen anschließend den Phaser durchlaufen.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Bedienfeld ist mit sechs Potis und zwei Fußschaltern umfangreich bestückt.

Die Poti Funktionen im Detail:

Time

Mit dem Time-Poti kann der Anwender sowohl die Delay-Geschwindigkeit einstellen als auch die ersten Wiederholungen auf verschiedene Weise modulieren. Das Gerät bietet hier sowohl Tonhöhen-Modulationen als auch FM-Synthese und Pitch-Effekte.
Multiply

Bietet sechs rhythmische Variationen, die im eingegebenen Tempo ausgegeben bzw. weiterverarbeitet werden. Außerdem lassen sich dieselben Effekte, die das Time-Poti parat hält, auf die späten Wiederholungen des Delays legen.
Feedback
Steuert die Länge des Delays und hat zudem eine Filterfunktion für das Delay in der Hinterhand.
Mix
Konfiguriert das Verhältnis zwischen Dry- und Wet-Signal. Außerdem kann hier auch die Grundlautstärke des Effektsignals im Detail nachjustiert werden.
Dynamics
Gibt dem Spieler Zugriff auf die Stärke und die Geschwindigkeit des Flanger-Effekts.
Dimension
Hier lassen sich die Delay-Wiederholungen “verschmieren” bzw. in ihrer Ansprache verändern. Über die Alt-Option kann der Flanger außerdem in seinem Verlauf konfiguriert werden.

Die Regler sind für die Parameter Time, Feedback, Mix, Multiply, Dimension und Dynamic zuständig.
Die Regler sind für die Parameter Time, Feedback, Mix, Multiply, Dimension und Dynamic zuständig.

Ein weiterer Taster ist für die Aktivierung des “Stereo Barberpole Phasers” in drei Variationen zuständig. Über den Bypass-Fußschalter kann neben der Aktivierung des Pedals auch, wenn gewünscht, dem Flanger-Signal “negatives” Feedback hinzugefügt werden. Der Tap-Fußschalter hat neben der Tempoeingabe im gehaltenen Zustand auch eine Halbierung der Delay-Geschwindigkeit in der Hinterhand und kann außerdem per Alt-Befehl für das Umschalten zwischen Viertelnoten in punktierten Achteln genutzt werden.
Ganz schön viele Optionen für ein Pedal dieser Größe. Es lohnt sich also definitiv, vorab einen Blick in die Bedienungsanleitung zu werfen. Hier finden sich dann auch noch weitere Beschreibungen bezüglich der globalen Einstellungen, die beispielsweise das Bypass-Verhalten und den Zugriff der Expression-Funktion betreffen. Alle Optionen hier aufzuzählen würde allerdings den Rahmen dieses Tests sprengen.
Bedient man den Alt-Button, wird die momentane Einstellung automatisch gespeichert. Zugriff auf vier Presets hat man allerdings nur mit einem optionalen Fußschalter, über Midi können bis zu 16 Presets abgerufen werden. Alle Optionen lassen sich ebenfalls extern per MIDI-Befehl steuern.

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Praxis

Die Grundfunktionen der Potis

Um einen detaillierten Einblick in die klangliche Tiefe dieses Delays zu bekommen, hören wir das Polymoon zunächst in einem cleanen Stereo-Setup. Starten will ich dabei mit einer Analyse des Wirkungsgrads der einzelnen Potis in ihrer Grundfunktion.
Los geht’s mit dem Delay-Tempo, das über das Time-Poti gesteuert wird. Flanger und Phaser bleiben dabei zunächst deaktiviert. Wir hören das Time Poti in fünf Schritten.

Audio Samples
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Wirkungsgrad des Time Potis

Das reine Delaysignal des Pedals präsentiert sich mit dem typischen glasklaren Sound eines Digitaldelays und verhält sich, moderat dosiert, ziemlich rauscharm. Dreht man das Mix-Poti allerdings weit auf, macht sich ein gewisses Rauschen bemerkbar. Mit dem leicht und geschmeidig laufenden Poti kann die Verzögerungszeit sehr fein abgestimmt werden. Dennoch haben hier in punkto Verzögerungszeit einige andere Delays auf dem Markt deutlich die Nase vorn, denn beim Polymoon ist im Normalbetrieb die maximale Verzögerungszeit schon bei 1200 ms erreicht.
Die Delay-typischen Tonhöhenveränderungen beim Verstellen der Delaygeschwindigkeit während eines ausklingenden Signals kann das Polymoon übrigens ebenfalls bieten. Ist das Poti komplett geschlossen, liegt der Verzögerungswert auch wirklich bei Null.
In den folgenden beiden Audiobeispielen will ich mir nun den Wirkungsgrad des Feedback-Potis und des Mix-Potis nach derselben Prozedur anhören.

Audio Samples
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Wirkungsgrad des Feedback-Potis Wirkungsgrad des Mix-Potis

Mithilfe der Feedback-Funktion können wirklich Delays bis zur Unendlichkeit erzeugt werden, ohne dass sich das Echo aufschaukelt. Das Mix-Poti zeigt sich zudem bestens abgestimmt. Nach 12 Uhr hat das Effektsignal die Oberhand und dreht man das Poti voll auf, kann das Originalsignal auch ausgeblendet werden.
Jetzt bin ich gespannt, wie sich die sechs Optionen auswirken, die das Multiply-Poti bereithält.

Audio Samples
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Wirkungsgrad der Multiply-Funktion

Ab dem zweiten Modus wird über die Multiply-Option erstmals die Verteilung der Wiederholungen in Ping-Pong-Manier im Stereopanorama hörbar. Außerdem wird das Delay je nach Beschriftung in unterschiedlich viele kleine Delays unterteilt, wobei stellenweise auch rhythmische Muster zum Einsatz kommen. Ein netter Nebeneffekt dabei ist, dass länger gehaltene Töne oder Akkorde dadurch eine weitere räumliche Tiefe erhalten.
Ich gehe zurück in den dritten Modus der Multiply-Funktion und will mir nun anhören, was das Dimension-Poti mit dem Signal anstellt.

Audio Samples
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Wirkungsgrad des Dimension-Potis

In der Tat wird das Delay hier zunehmend verwischt bzw. weichgespült, was schon jetzt für beeindruckende Soundscapes sorgt.
Auch diese Funktion lasse ich in moderater Weise aktiviert und widme mich nun dem Flanger, der über das Dynamics-Poti ins Spiel gebracht wird.

Audio Samples
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Wirkungsgrad des Dynamics-Potis

Die Wirkung des Dynamic-Flangers in seinen verschiedenen Schattierungen ist ebenfalls wirklich beeindruckend und verleiht dem Gesamtsignal einen starken und lebendigen Charakter.
Bevor wir alle Sounds im Zusammenspiel hören, will ich noch herausfinden, wie sich der Phaser in seiner Grundkonfiguration auf das Signal auswirkt.

Audio Samples
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Wirkungsgrad der drei Phaser-Modi -> Slow / Slow & Sync Phase / Sync Phase

Was ich hier zu hören bekomme, gefällt mir ebenfalls sehr gut. So ist der Phaser in der Lage, für einen absolut spacigen Delaysound zu sorgen.

Das Meris Polymoon Pedal liefert beeindruckende Sounds und erzeugt zusammen mit den Modulationseffekten traumhafte und inspirierende Klangwelten.
Das Meris Polymoon Pedal liefert beeindruckende Sounds und erzeugt zusammen mit den Modulationseffekten traumhafte und inspirierende Klangwelten.

Das Polymoon in der Praxis

Nun wollen wir aber richtig in die Praxis starten und uns die verschiedenen Optionen im Zusammenspiel anhören. Dabei werde ich auch die Funktionen einbeziehen, die sich über den “Alt”-Taster aktivieren lassen und das Pedal außerdem in ein normales Mono-Setup einbinden, wie es wahrscheinlich die meisten Gitarristen nutzen.
Doch zunächst hören wir das Pedal noch einmal in einem cleanen Stereo-Setting.
Eine weitere Tür öffnet sich in klanglicher Hinsicht, wenn man die “Early Modulation” und “Late Modulation” des Delays genauer erforscht. So lassen sich hier neben smoothen Modulationen auch FM Synth-artige Sounds und sogar Pitch-Effekte erzeugen.
Dazu gibt’s zunächst das Delay mit einer dezenten, weichen Modulation zu hören.

Audio Samples
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Polymoon Praxis Bsp. 1 (Stereo)

Besonders gut gefällt mir im nächsten Beispiel der Einfluss des Flangers, mit dem sich über die spielerische Dynamik das Signal sehr schön formen lässt und so schon fast vokale Anteile mitbringt. Aber hört selbst.

Audio Samples
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Polymoon Praxis Bsp. 2 (Stereo)

Es folgt ein Beispiel, das erneut den Flanger in den Vordergrund stellt. Anschließend bekommt ihr einen ersten Eindruck vom großartig klingenden Pitch-Effekt des Delays.

Audio Samples
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Polymoon Praxis Bsp. 3 (Stereo) Polymoon Praxis Bsp. 4 (Stereo)

Nun ein wirklich abgedrehtes Soundbeispiel, das nur noch entfernt an eine Gitarre erinnert und eher den Charakter von startenden Düsenjets hat. Hier habe ich die FM-Option auf der “Late Modulation” und den Pitch-Effekt auf der “Early Modulation” aktiviert.

Audio Samples
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Polymoon Praxis Bsp. 5 (Stereo)

Auch wenn das Signal im reinen Monobetrieb natürlich nicht mehr ganz so groß und weit erscheint, lassen sich dennoch auch hier wirklich beeindruckende Sounds erzeugen. Dabei macht das Pedal übrigens im Einschleifweg im Zusammenspiel mit einem schon etwas zerrenden Amp eine gute Figur. Im Zusammenspiel mit den anderen Effekten ist mir das anfangs angesprochene Rauschen des Delay-Signals übrigens nicht mehr weiter aufgefallen.
Was die weiteren Optionen des Pedals angeht, ergeben sich wirklich viele Möglichkeiten, die für mein Empfinden absolut die spielerische Kreativität anregen und von wunderschönen modulierten Delays bis hinzu cineastisch wirkenden Soundscapes reichen. Abschließend zur Veranschaulichung noch ein paar weitere Audiobeispiele, mit denen trotzdem längst noch nicht das Ende der Fahnenstange im Bezug auf die klangliche Vielfalt des Polymoons erreicht ist.

Audio Samples
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Polymoon Praxis Bsp. 6 (Mono) Polymoon Praxis Bsp. 7 (Mono) Polymoon Praxis Bsp. 8 (Mono)

Möchte man auch später wieder auf die erstellten Sounds zurückgreifen, sollte man auf jeden Fall über eine der vom Hersteller empfohlenen Erweiterungen nachdenken, da es bei all den Möglichkeiten auf so kleinem Raum ab einem bestimmten Punkt schwierig wird, die Einstellungen zu rekapitulieren.

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Fazit

Das Meris Polymoon Pedal ist hochwertigen und tadellos verarbeitet und entpuppt sich im Test als außerordentlich starkes Werkzeug zur Klangformung. Dabei ist das Delay nur einer von drei Effekten, weshalb ich es auch nicht weiter tragisch finde, dass es sich in seiner Verzögerungszeit im Gegensatz zu Mitbewerbern als etwas eingeschränkt präsentiert. Schon mit den Grundfunktionen des Pedals lassen sich vielfältige und lebendige Sounds erzeugen. Zusammen mit den weiteren Funktionen zur Feinabstimmung der verschiedenen Modulationseffekte öffnet das Polymoon seine Türen zu absolut traumhaften und inspirierenden Klangwelten. Meines Erachtens ist das Pedal so nicht nur auf dem Pedalboard von Gitarristen, sondern auch im Zusammenspiel mit elektrischen Tasteninstrumenten oder in einer Studioumgebung sehr gut aufgehoben.
Wer die Optionen und Speichermöglichkeiten des Pedals weitgehend ausschöpfen oder erweitern möchte, sollte die Anschaffung von Zubehör wie Expression Pedal, externen Schaltern oder zusätzlichem MIDI-Equipment ins Auge fassen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr gute Verarbeitung
  • beeindruckende Sounds
  • klangliche Vielfalt
  • Stereo Ein- und Ausgänge
  • Netzteil im Lieferumfang
Contra
  • Speicherplätze nur über weiteres Zubehör verfügbar
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Meris Polymoon Delay Test
Für 349,00€ bei
Das Meris Polymoon Pedal ist mit der Kombination Delay plus Modulationseffekte ein außerordentlich starkes Werkzeug zur Klangformung.
Das Meris Polymoon Pedal ist mit der Kombination Delay plus Modulationseffekte ein außerordentlich starkes Werkzeug zur Klangformung.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Meris
  • Modell: Polymoon
  • Typ: Stereo Modulations-Delay mit Flanger und Phaser
  • Herkunftsland: USA
  • Regler: Time, Feedback, Mix, Multiply, Dimension, Dynamics
  • Schalter: Bypass, Tap, Alt, Phaser
  • Wandler: 24 bit D/A und A/D, 48 kHz Sample-Rate
  • Frequenzgang: 20 Hz bis 20 kHz
  • Anschlüsse: Input (TRS Stereo), Output L, Output R, Expression/Midi, Netzteil
  • Stromaufnahme: 150 mA
  • Bypass: True Bypass oder Buffered Bypass wählbar
  • Spannung: 9 Volt Netzteil – im Lieferumfang
  • Maße: 108 x 114 x 50 mm
  • Gewicht: 414 g
  • Verkaufspreis: 369,00 Euro (Februar 2018)
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