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Marshall Mini Jubilee 2525H und 2525C Test

Auf den großen Erfolg des 2555x Silver Jubilee-Amps setzt Marshall mit der Mini Jubilee-Serie ein kleines i-Tüpfelchen. Unter der Bezeichnung 2525H beziehungsweise 2525C präsentiert der britische Traditionshersteller ein kompaktes Topteil und einen ebenso kompakten Combo, beide ausgestattet mit Vollröhren-Technologie, verständlicherweise aber mit weniger Leistung als der große Bruder. Die beiden Verstärker sind, was die Regelmöglichkeiten anbelangt, allerdings identisch mit dem 100-Watt-Boliden, der seinen bonedo-Test mit glatten fünf Sternen durchlief. Auch die Anschlüsse sind gleich geblieben, nur dass man mit einem Fünftel der Leistung auskommen muss.

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20 überschaubare Watt stehen bereit, im Low Modus sind es noch fünf. Wir haben Topteil und Combo zum Test eingeladen und wollen wissen, wie sie sich soundmäßig schlagen und ob es für ihre Leistung auch außerhalb des Wohnzimmers Einsatzmöglichkeiten gibt.

Details

Gehäuse/Optik

Sogar das silbergraue Outfit durften die beiden Mini Jubilee Amps übernehmen. Die Holzgehäuse sind komplett mit Tolex überzogen und an den Ecken sorgen schwarze Kunststoffschoner für Schutz vor den oft unvermeidlichen Stößen beim Transport. Letzterer gestaltet sich beim Topteil mit zehn Kilo noch recht entspannt, beim 19 Kilo schweren Combo wird es schon etwas sportlicher. Mit den Kunstledergriffen auf der Oberseite lassen sich die beiden auf jeden Fall gut ausbalanciert tragen. Für rutschfesten Halt sorgen vier große Gummifüße an der Unterseite.

Fotostrecke: 3 Bilder Marshall hat den 2555x Silver Jubilee geschrumpft, aber nur was Größe und Leistung betrifft.

Im Inneren arbeiten drei ECC83 in der Vorstufe und zwei EL34 zeigen sich für die 20 Röhrenwatt Ausgangsleistung zuständig. Auch hier gibt es kaum Unterschiede zum großen Bruder, der lediglich mit vier EL34 in der Endstufe aufwarten kann. Mini-Combo und Mini-Topteil sind übrigens komplett identisch, was die Ausstattung betrifft. Der Combo verfügt naturgemäß zusätzlich über einen Lautsprecher, in diesem Fall einen Celestion G12M Greenback Speaker, der 25 Watt verkraften kann. Das Gehäuse ist hinten komplett geschlossen, an der Vorderseite schützt schwarzer Bespannstoff die Membran.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Comboversion der Mini Jubilee-Serie läuft unter der Bezeichnung 2525C.

Bedienfeld

Sieben Regler finden sich auf dem Chrom-Frontpaneel. Die Anordnung ist, wie bei Marshall üblich, bei Topteil und Combo unterschiedlich. Beim Topteil geht es links los mit der Klangregelung (Presence, Bass, Middle, Treble), dann kommt der Output-Master (Regler für die Gesamtlautstärke), Lead Master (Lautstärke des Lead-Kanals) und der Input Gain-Regler. Beim Combo sind die Regler seitenverkehrt angeordnet. Der Amp hat zwei Kanäle, Clean und Lead, die per mitgeliefertem Fußschalter umgeschaltet werden können, am Frontpaneel wird das durch Ziehen des Output-Master erledigt. Die beiden Kanäle teilen sich die Klangregelung und auch den Gain-Regler. Hier kann noch die sogenannte Rhythm-Clip-Funktion durch Ziehen des Reglers aktiviert werden, der Sound erhält dadurch etwas mehr Gain.

Fotostrecke: 4 Bilder Das verchromte Frontpanel beherbergt sieben Regler.

Im Praxisteil werdet ihr das alles zu hören bekommen. Die gemeinsame Nutzung fast aller Regler für beide Kanäle limitiert naturgemäß etwas die Einstellmöglichkeiten. Will man zum Beispiel nahtlos von Ultraclean auf Mega-High-Gain wechseln, wird das schwierig, aber prinzipiell ist diese Gattung Amp auch nicht als Eierlegende Wollmilchsau konzipiert. Hier wird die Aktion an der Gitarre mit ins Geschehen eingebunden, man stellt sich einen Sound ein, der Rest wird mit dem Volume-Poti an der Gitarre und den Fingern erledigt.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Verstärkerteil des Combos ist mit dem Topteil identisch.

Rückseite

Auch hier ist die Anordnung bei Combo und Topteil wieder seitenverkehrt, aber alle Anschlüsse sind identisch. Die Mini-Jubilee-Amps haben fünf unterschiedliche Lautsprecherausgänge, um für alle Varianten mit einem oder zwei Speaker-Cabinets gerüstet zu sein:

  • Ausgang A: 1 x 16 Ohm
  • Ausgang B: 2 x 16 Ohm oder 1x 8 Ohm
  • Ausgang C: 2x 8 Ohm oder 1x 4 Ohm

Am Line-Out wird ein Signal mit Line-Pegel und laut Hersteller mit einer Frequenzkorrektur ausgegeben. Für Aufnahmezwecke bzw. zur Abnahme des Amps auf der Bühne ist die Korrektur allerdings zu schwach, der Sound ist noch sehr höhenlastig und eher geeignet, eine weitere Endstufe anzusteuern. Auch darf der Line-Out nicht alleine genutzt werden, eine Lautsprecherbox am Amp ist Pflicht, denn es gibt keinen Lastwiderstand, der eine Nutzung des Verstärkers ohne Lautsprecherbox erlaubt.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite zeigt sich opulent ausgestattet.

Effektgeräte, die zwischen Vor- und Endstufe geparkt werden sollten, können an den Effektloop über die Send- und Return-Buchsen angeschlossen werden. Der Effektweg ist seriell und es gibt auch keine weiteren Schalt- oder Regelmöglichkeiten zur Anpassung des Pegels. Allerdings ist das Ganze sehr gut auf Standardpedale eingestellt. Für den mitgelieferten Fußschalter (PEDL-900003) steht der Footswitch-Anschluss zur Verfügung, hier können die beiden Kanäle umgeschaltet werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Hinter der geschlossenen Rückwand verbirgt sich ein 12“ Celestion G12M-25 Greenback Lautsprecher.
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Praxis

Hinweis: Die Reglereinstellungen entsprechen den Zahlen am Frontpanel (0 bis 10).
Eines gleich vorweg: Die Lautstärke reicht auf jeden Fall für den Bandeinsatz aus. Der Amp hat einen stattlichen Schalldruck und auch die Cleanreserven sind so hoch, dass man gegen Bass und Drums ankommen kann, wenn sich beide nicht die Trommelfelle wegprügeln. Mit einer Zusatzbox am Combo oder einer 2 x12 Box am Topteil hat man auf jeden Fall ausreichend Schalldruck und Membranfläche, um auf der Bühne sich selbst und die Mitmusiker zu beschallen. Der Verstärker liefert einen eher crispen Grundsound, der sich hervorragend im Bandgefüge durchsetzen kann. Diesen Grundsound bei Mittelstellung aller Regler hören wir uns nun in drei Variationen an. In Beispiel 2 habe ich schon Höhen und Presence leicht zurückgenommen und so den Sound etwas entschärft.

Audio Samples
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Bsp. 1: Clean Channel (Strat) Bsp. 2: Clean Channel Rhythm Clip (Strat) Bsp. 3: Lead Channel (Strat)
Amp SettingsPreBassMidTrebOutLeadInCh
Bsp. 1: Clean Channel (Strat)5555555C
Bsp. 2: Clean Channel Rhythm Clip (Strat)4554555C
Bsp. 3: Lead Channel (Strat)5555555L
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Clean Channel

Der Clean Channel ist nur bis zur Hälfte Gain-Poti-Regelwegs auch tatsächlich unverzerrt. Bei Gainsettings ab 6 beginnt er mit einem leichten Zerrsound, und ab dort geht es dann steil nach oben. Mit einer Humbuckergitarre kitzelt man aus diesem Kanal bei hohen Gain-Einstellungen ein gehöriges Rockbrett. In der Anleitung zum Amp wird daher auch vom Clean/Crunch-Channel gesprochen. In Beispiel 5 und 6 hört ihr diesen Kanal mit maximalem Gain, einmal normal und dann im Rhythm-Clip-Mode mit gezogenem Input-Gain-Regler. Man kann beim Mini Jubilee dank seiner geringeren Leistung zwischen zwei Arten der Zerrgestaltung wählen. Entweder bringt man die Vorstufe ins Schwitzen, indem man den Input-Gain-Regler weit aufdreht, oder man lässt den Input-Gain entspannt in der Mitte geparkt und reißt den Output-Master weit auf. Ergebnis ist eine schmatzige Endstufenverzerrung in einer Lautstärke, bei der die Ohren noch nicht in Scheiben abfallen. Das ist beim großen Bruder nur in Kampflautstärke oder mit Power-Soak möglich. Daher eignet sich der Mini Jubilee meines Erachtens auch besser für den Einsatz im Studio als das 100-Watt-Topteil. Ihr hört den Sound der Endstufenverzerrung im Beispiel 6, das ich zuerst im High Output (20W) und mit halb aufgedrehtem Master aufgenommen habe, dann wurde der Master voll aufgedreht und der Low Output (5W) angewählt.

Audio Samples
0:00
Bsp. 4: Maximal Gain im Clean Channel (Les Paul) Bsp. 5: Maximal Gain Clean Channel Rhythm Clip (Les Paul) Bsp. 6: Endstufenverzerrung (Jaguar P90)
Amp SettingsPreBassMidTrebOutLeadInCh
Bsp. 4: Maximal Gain im Clean Channel (Les Paul)53746510C
Bsp. 5: Maximal Gain Clean Channel Rhythm Clip (Les Paul)53746510C
Bsp. 6: Endstufenverzerrung (Jaguar P90)67335-1055C

Lead-Channel

Der Lead-Channel macht in etwa dort weiter, wo der Clean-Channel aufhört. Insgesamt ist der Zerrsound in diesem Kanal etwas dichter und mit satterem Sustain bestückt, vor allem, wenn man höhere Gainsettings wählt. Trotz allem glänzt der Verstärker mit einer guten dynamischen Ansprache; zum einen wird jede Nuance des Anschlags sauber wiedergegeben, aber auch der Zerrgrad kann durch Aktionen mit dem Volume-Poti oder Abstufungen im Anschlag sehr feinfühlig gesteuert werden. Ihr hört das in Beispiel 7, wo ich bei geringer Gain-Einstellung zuerst leicht mit den Fingern und dann hart mit dem Pick angeschlagen habe. Beim Fingeranschlag ist der Amp fast clean, aber schon bei minimal härterem Anschlag geht es in die Zerrung. Man hat die komplette Zerrgestaltung buchstäblich in der Hand. Ähnlich verhält es sich bei den Aktionen mit dem Volume-Poti. Das macht richtig Spaß! Vom Zerrgrad geht das Ganze weit nach oben bis in den High-Gain-Bereich, auch diverse Mid-Scoop-Metal-Sounds können bedient werden, wobei das allerdings nicht der Spezialbereich des Mini-Jubilee-Amps ist. Die Klangregelung arbeitet äußerst effektiv, vor allem der Treble-Regler hat einen hohen Wirkungsgrad (Bsp. 9). Bei Vollausschlag ist das zwar etwas harsch, aber wenn man Mitten und Presence reduziert, sieht die Sache wieder ganz anders aus. Auf jeden Fall lassen sich mit der Klangregelung sehr unterschiedliche Sounds erzeugen und der Amp optimal auf den Grundcharakter des Instruments abstimmen.

Audio Samples
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Bsp. 7: Lead Channel Low Gain Bsp. 8: Lead Channel High Gain Bsp. 9: Lead Channel Wirkungsgrad Treble-Regler (SG) Bsp. 10: Lead Channel Mid Scoop (SG)
Amp SettingsPreBassMidTrebOutLeadInCh
Bsp. 7 Lead Channel Low Gain7323772L
Bsp. 8: Lead Channel High Gain6463558L
Bsp. 9: Lead Channel Wirkungsgrad Treble-Regler (SG)3650-3-7-10654L
Bsp. 10: Lead Channel Mid Scoop (SG)46196510L
Fotostrecke: 6 Bilder Die Modellreihe JCM25/50 Silver Jubilee wurde im Jahr 1987 produziert,…
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Fazit

Auch die Miniausgabe des Silver Jubilee hat die volle Punktzahl verdient! Der kleine Amp hat nicht nur ordentlich Dampf im Getriebe und erzeugt mit seinen 20 Watt einen satten Schalldruck, er verfügt auch über die nötige Durchsetzungskraft im Bandgefüge. Dabei kommt man schon bei halbwegs humaner Lautstärke in den Genuss schmatziger Endstufensättigung (und Verzerrung). Selbst im Low Mode bei 5 Watt Leistung ist der Amp in der Lage, ordentlich Lärm zu machen. Er klingt wirklich ausgezeichnet und zeigt eindeutig Charakter, egal, ob bei Clean-, Crunch-, Mid- oder High-Gain-Sounds. Dazu kommt eine erstklassige Klangübertragung, jede Nuance an der Gitarre wird entsprechend ausgegeben. Der Amp ist nicht unbedingt das Nonplusultra für Gitarristen, die auf Knopfdruck von Clean auf High-Gain wechseln möchten. Aber wer einen Grundsound benötigt und den Rest eher mit seinen Möglichkeiten an der Gitarre gestaltet, wird mit dem Mini Jubilee seine wahre Freude haben. Vor allem für den Einsatz im Studio ist der Amp hervorragend geeignet.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • variabler Röhrensound
  • Klanggestaltung mit dem EQ
  • dynamische Ansprache
  • Endstufenzerrung bei humaner Lautstärke
  • Schalldruck, Durchsetzungskraft
Contra
  • keins
Artikelbild
Marshall Mini Jubilee 2525H und 2525C Test
Für 899,00€ bei
Der kleine Amp klingt ausgezeichnet, charaktervoll und kann sich im Bandgefüge gut durchsetzen.
Der kleine Amp klingt ausgezeichnet, charaktervoll und kann sich im Bandgefüge gut durchsetzen.
Technische Spezifikationen Head
  • Hersteller: Marshall
  • Modell: 2525H Mini Jubilee
  • Typ: Gitarrenverstärker Topteil
  • Ausgangsleistung: 20 Watt
  • Röhrenbestückung: 3x ECC83, 2x EL34
  • Bedienfeld Regler: Presence, Bass, Middle, Treble, Output Master, Lead Master, Input Gain
  • Rückseite Anschlüsse: Send, Return, Footswitch, DI, 5x Speaker Out
  • Abmessungen: 510 x 232 x 220 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 10 kg
  • Lieferumfang: Fußschalter (PEDL-90003), Netzkabel, Lautsprecherkabel
  • Preis: 999,00 Euro
Der Mini Jubilee ist vor allem für den Einsatz im Studio eine Empfehlung!
Der Mini Jubilee ist vor allem für den Einsatz im Studio eine Empfehlung!
Technische Spezifikationen Combo
  • Hersteller: Marshall
  • Modell: 2525H Mini Jubilee
  • Typ: Gitarrenverstärker Topteil
  • Ausgangsleistung: 20 Watt
  • Röhrenbestückung: 3x ECC83, 2x EL34
  • Bedienfeld Regler: Presence, Bass, Middle, Treble, Output Master, Lead Master, Input Gain
  • Rückseite Anschlüsse: Send, Return, Footswitch, DI, 5x Speaker Out
  • Lautsprecher: 1×12 G12M-25
  • Abmessungen: 490 x 475 x 280 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 19 kg
  • Lieferumfang: Fußschalter (PEDL-90003), Netzkabel
  • Preis: 1199,00 Euro
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Profilbild von Maxi H.

Maxi H. sagt:

#1 - 22.08.2016 um 21:10 Uhr

0

Ich hätte einen kleinen Tipp für die Websitengestaltung: Die Kommentare sollten gleich nach den veröffentlichten Beiträgen stehen und eingetragen werden können. (Sonnt werden diese schnell übersehen, vorallem auf Mobilen Geräten)Wer verwandte Beiträge sehen möchte wird wohl gerne etwas tiefer scrollen :)Lg Maxi

Profilbild von Enmo schweckendieck

Enmo schweckendieck sagt:

#2 - 09.02.2023 um 11:37 Uhr

0

zum thema marshall jubilee mini combo . weil es nicht DEN greenback speaker gibt und weil selbst greenbacks alle unterschiedlich klingen, wäre es als info wichtig, die rückseite des combos mal zu öffnen und das speakerlabel sowie die cone- nr. zu zeigen. auch, weil es nicht alle greenbacks wie in diesem fall als zusatzspeaker im handel so nicht zu kaufen gibt. als beispiel dient der angeblich besonders eingespielt klingende g12m-20 heritage aus der 1974 x box. so nicht im handel erhältlich. lg e.s.

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