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Mackie ProFX10v3, ProFX12v3 und ProFX16v3 Test

Mackie geht mit der ProFX-Serie in die dritte Runde, rüstet die Serie auf beinahe VLZ4-Niveau auf und drückt den Preis nochmal um ein paar Euros. Zusätzlich erhalten wir beim Kauf eines der Pulte Zugang zu der DAW Pro Tools First von Avid und die Tracktion Workstation Waveform OEM, beide mit reichhaltigen Plugin-Bundles im Wert von 400 USD. Die Pulte genügen dem professionellen Anspruch und bieten eine klassische analoge Verdrahtung mit Ein-Knopf-Kompressoren und teilweise parametrischen EQs. Gekrönt von der digitalen 2 x 4 USB-Schnittstelle für Aufnahmen bis zu 24 Bit / 192 kHz und dem digitalen Effektprozessor GIGFX.

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Die ProFXv3-Serie hat ein neues Kanallayout bekommen, sodass wir zwischen den 6-, 10-, 12-, 16-, 22- und 30-Endern wählen können. Neu und allen gemeinsam sind die bewährten Onyx-Preamps, die bereits vor 6 Jahren Eingang in die VLZ4-Pulte gefunden haben. Die Anzahl der Effekt-Presets ist auf 24 angewachsen, und je nach Größe des Pultes arbeiten wir mit bis zu vier Subgruppen und drei Bussen. Im Test müssen sich das ProFX10v3, das ProFX12v3 und das ProFX16v3 beweisen. Wie sie abgeschnitten haben, erfahrt ihr hier.

Details

Vor vier Jahren brachte Mackie die Revision der ProFX-Serie auf den Markt. Da waren die Onyx-Mikrofon-Vorstufen noch flammneu und vorerst für Mackies analogen Klassiker VLZ vorgesehen. Nun findet der schwarze Schmuckstein Eingang in die dritte Version der ProFX-Pulte. Für Mackie ein Grund, das ganze Konzept zu überdenken und die Akzente neu zu setzen.
Die Pulte kommen in schick bedruckten Kartonagen mit jeweils dem Pult, Netzteil (bis ProFX10v3) oder Kaltgerätekabel (ab ProFX12v3), einem USB-Kabel, der Kurzanleitung in vier Sprachen und den Lizenzen für Waveform und Avid Pro Tools First. Beide Workstations kommen inklusive einer ausgewählten Plugin-Kollektion, dazu gleich mehr.
Als Transportschutz dienen Schaumstoffteile und Kunststofffolie, manche Hersteller nutzen dafür leicht verrottende Kartonteile, vielleicht demnächst auch bei Mackie eine Überlegung wert.

Fotostrecke: 3 Bilder Mackie ProFX10v3

Der offensichtlichste Punkt ist das Fehlen des Grafik-Equalizers im Master. Dafür spielen Features wie nahezu durchgängig verbaute Ein-Knopf-Kompressoren, reichhaltiges Bus-Routing und die 2 x 4-kanalige USB-Schnittstelle mit bis zu 24 Bit und 192 kHz eine Rolle in den aufgeräumten, neuen Pulten. Folgende Pulte mit der entsprechenden Kanalzahl sind erhältlich: Mackie ProFX6v3, Mackie ProFX10v3, Mackie ProFX12v3, Mackie ProFX16v3, Mackie ProFX22v3, Mackie ProFX30v3. Für jeden etwas dabei! Repräsentativ testen wir hier den Schnitt aus allen Pulten: Mackie ProFX10v3, Mackie ProFX12v3 und Mackie ProFX16v3.
Das Design des Gehäuses geht wieder auf klare Kante und spitzen Ecken, während die Farbgebung der v2-Serie zwar ähnlich, doch um ein paar Grad frischer erscheint. Zum Beispiel sind die Mute-Taster nun groß, rund und leuchten signalrot bei Betätigung – Verfehlen unmöglich.
Größer geworden sind auch die Gehäuse, um den zusätzlichen Elementen genügend Platz zu bieten. Die Korpus-Materialien sind ein leichter Mix aus stabilen Blechen und Kunststoffseitenteilen, die bei dem ProFX12v3 und dem ProFX16v3 optional mit Rack-Blechen für den Einbau in das 19-Zoll-Case getauscht werden können. Für alle Modelle können Gigbags und passende Schutzhauben nachgekauft werden, außer für den ProFX6v3 (nur Tasche) und ProFX30v3 (nur Schutzhaube).

Kanalzüge Eingänge

Die Anzahl der Bedienelemente der Pulte wächst mit der Zahl der möglichen Kanäle. Dabei müssen wir die Eingangssektion von der Klangbearbeitung getrennt betrachten. Zwar stehen mir nur die drei oben genannten Pulte zur Verfügung, doch gebe ich hier einen Ausblick auf die ganze Serie. Beginnen wir mit den Eingängen:
Die ProFXv3 Serie hat drei Auslegungen an Monokanälen zur Auswahl, die alle mit der Onyx-Mikrofon-Vorstufe bestückt sind. Die Onyx-Preamps haben wir bereits zum Mackie 1604 VLZ4 Test detailliert besprochen. Falls Ihr nachschlagen wollt, dann folgt diesem Link und lest unter dem Stichpunkt SOUND 
Der klassische Monokanal ist mit einer XLR-Buchse für die Mikrofone, einer Klinkenbuchse (bal./unbal.) für Line-Signale und einer Insert-Buchse ausgestattet. Es folgen der 100-Hz-Trittschallfilter, Gain-Regler (Mic 0 – 60 dB / Line -20 – 40 dB) und der Ein-Knopf-Kompressor,
Die HiZ-Variation des Monokanals beherbergt eine XLR-Kombo-Buchse im Eingang und hat eine Taste für die Anwahl „HiZ“, wo sonst die Line-In-Buchse sitzt. Die Phantomspeisung wird bei allen Pulten global in der Master-Sektion betätigt, eine rote Lampe bescheinigt Aktivität.
Ab der ProFX12v3 werden die letzten Mikrofon-Kanäle mit Stereo-Line-Eingängen an zwei KIinkenbuchsen kombiniert. Die Insert-Buchse und die Ein-Knopf-Kompression fallen für diese Kanäle weg. Gain und Trittschallfilter sind für den Mic-In anwesend, greifen aber nicht in das Stereo-Line-Signal ein. Klassischerweise ist der linke Eingang auch als Mono-Eingang nutzbar (ohne Gain und Cutoff). Beide Variationen ziert eine grüne Signallampe im Mono-Eingang.
Bei allen Pulten ist der letzte Kanalzug den digitalen Einspielern als Miniklinke bzw. USB-In (Kanal 3-4) reserviert. Dieser beinhaltet einen Gain und Aux-Busse (ab ProFX12v3), Dreiband-EQ (ab ProFX10v3), FX-Regler, Mute-Taste und Volume, ggf. inklusive Ausgangsanwahl. Ausnahme hier ist das ProFX6v3, das nur über den Wahlschalter Line-In/USB und einen Kanalregler verfügt. Darüber hinaus verfügt das ProFX6v3 über einen Stereo-Line-Eingang mit doppelter Klinkenbuchse. Hier gibt es nur einen Kanalregler, aber keine Klangbearbeitung.
Der ProFX10v3 hat neben dem Miniklinkeneingang noch zwei weitere Stereo-Line-Eingänge, die mit der doppelten Klinkenbuchse ausgestattet sind. Auch hier fehlen Gain, Trittschallfilter und Ein-Knopf-Kompressor, dafür ist die Klangbearbeitung gegeben.

Fotostrecke: 12 Bilder Das Mackie ProFX10v3 in der totalen Übersicht

Kanalzüge Klangbearbeitung

Das ProFX6v3 ist der kleinste Mixer der Serie und spartanisch ausgestattet. Hier gibt es für die beiden Monokanäle nur Zweiband-EQs (80 Hz, 12 kHz/ ±15dB), je einen Schalter für das Effektboard (an, aus) und einen Schalter für das Stereo-Panning der beiden Kanäle.
Zu beachten ist, dass bis zur ProFX10v3 das Volume der Kanäle per Poti zu regeln ist und ab dem ProFX12v3 60-mm-Fader zur Verfügung stehen.
Der ProFX10v3 und ProFX12v3 besitzen für Ihre Kanäle je ein Dreiband-EQ (80 Hz, 2,5 kHz, 12 kHz / ±15 dB), FX-Regler, Panning und Mute-Taste. Der ProFX12v3 hat zusätzlich einen Aux-Bus und die Wahl am Fader für die Subgruppe 1-2, Master L-R bzw. PFL Solo.
Ab dem ProFX16v3 haben die Dreiband-EQs, bis auf den USB-Stereokanal, parametrische Mitten (100 Hz – 8 kHz). Außerdem gibt es hier drei Aux-Busse, von denen die ersten zwei Pre-Fader-verdrahtet sind und der dritte Bus von Pre- auf Post-Fader schaltbar ist. Zusätzlich gibt es nun die Ausgangsanwahl Subgruppe 3-4 an dem Kanalfader.
Die genaue Aufteilung der Kanäle und Master der kompletten Serie lässt sich auf der Produktseite des Herstellers unter „Quick Comparison“ einsehen. Für unsere drei Kandidaten stehen unsere Bilder wie folgt zur Verfügung:

Master

Analog zu den Eingängen, wächst auch die Mastersektion mit zunehmender Kanalzahl. Allen Pulten gemeinsam sind der Masterfader (ProFX6v3 und ProFX10v3 Masterpotis), eine 12-stellige LED-Kette (ProFX6v3 8-stellig), die Ausgänge als doppelte XLR- und Klinken-Buchsen (ab ProFX16v3 auf dem Rücken der Geräte), der Kopfhörerregler inklusive Klinkenausgang, eine Signallampe und die BREAK-Taste mit der roten Leuchte, die alle Kanäle im Master stummschaltet. Die Stummschaltung greift nicht auf Subgruppen und Aux-Busse.
Bei dem ProFX6v3 können wir den Hallanteil auf das Mastersignal per Regler eindrehen.
Ab der ProFX10v3 reiht sich der Lautstärkeregler des Effektboards in den Fader- respektive Rotary-Knob-Bereich ein. Wir können den FX-Bus wie einen Aux-Bus am entsprechenden Eingang abgreifen und für externe Effekte oder als Monitorweg benutzen. Zusätzlich hat Mackie hier den regelbaren Control-Room-Ausgang mit dem Stereo-Klinkenbuchsenpaar verbaut.
Bei der ProFX12v3 verfügen zusätzlich wir über einen Aux-Weg (Monitor) mit Bus-Master und einem FX-to-Bus-Regler. Den Monitor (Aux) können wir wie den FX-Send per Klinkenbuchse abholen.
Neben dem Masterfader erscheint der Fader für die Subgruppe 1-2, die an zwei Klinkenbuchsen abgegriffen werden kann. Ein Schalter routet die Subgruppe auf den Master. Die Effekte können am FX-Fader auf die Subgruppe geschaltet werden.
Ab dem ProFX16v3 ist die Mastersektion für die folgenden Modelle der Serie identisch. Drei Aux-Bus-Master, der FX-Bux-Master, die drei FX-to-Monitor-Regler, Control-Room-Regler, FX-Lautstärkefader mit den Schaltern für das Routing auf Subgruppe 1-2 und 3-4, die zwei Subgruppen-Fader 1-2 und 3-4 inklusive Schaltung auf den Masterfader. Die Ausgänge Aux 1-3, FX, Sub Out 1-4, Control Room L-R befinden sich auf der Frontplatte oben Links.

Fotostrecke: 10 Bilder Übersichtlich noch, der Master des ProFX10v3

Effekte

Auch die Effektsektion, die mit allen Bedienelementen für alle Pulte der ProFXv3 Serie gleich ist, ist gegenüber der Vorgängerserie gewachsen. Wir können auf 24 Effekt-Presets zurückgreifen, die in ihren Kernparametern nicht geändert werden können.
Mit einem Encoder wählen wir zwischen elf Hallräumen, sechs Delay-Effekten, vier Modulationen, einem Overdrive, einem Auto-Wah und einer Kombination aus Delay und Hall. Die entsprechend angewählten Programme werden über eine zweistellige Segmentanzeige dargestellt. Gleich nebenan befindet sich die komplette Liste der 24 Effekte.
Per Foot Switch können wir die Effekt-Sektion aus der Ferne stummschalten oder wir nutzen die entsprechende Taste „FX-MUTE“ unter dem Encoder an den Pulten selber.
Einen guten Überblick und Einsatzzweck bietet das Online-Handbuch zur Mixerserie auf der Webseite des Herstellers (nur auf Englisch).

USB

Das USB-Interface verwaltet bei allen Pulten zwei Stereosignale in das Pult hinein und ein Stereosignal als Record Out hinaus. Das Stereosignal USB 3-4 kann auf den letzten Kanal geschaltet werden, wogegen USB 1-2 nur auf den Control Room oder Kopfhörerausgang gelegt werden kann. Um das einkommende Signal mit den am Pult anliegenden Eingängen abzugleichen, gibt es einen „Blend“-Regler in der Master-Sektion aller Pulte. Die Low-Latency-Variante als Hardwarelösung.
Auf diese Weise können wir Overdubs oder gar vorgefertigte Rhythmusspuren fahren, ohne dass diese in der nachliegenden Aufnahme mitgenommen werden. Die Schnittstelle unterstützt eine Auflösung von bis zu 24 Bit / 192 kHz.

Software

Im Lieferumfang inbegriffen sind die Lizenzen bzw. Downloadcodes für AVID Pro Tools First und Tracktion Waveform OEM. Beide DAWs sind abgespeckte Versionen der jeweiligen Vollversionen und kommen jeweils mit einem dickem Plugin-Bundle ins Haus.
Für Pro Tools First, dessen Sessions auch in einer Cloud verwaltet werden können, erhalten wir 22 sehr gute Plugins plus das 304E EQ / 304C Compressor Bundle, welches alleine 270 Euro wert ist. AVID Pro Tools gilt als der Industriestandard, zwar ist die First Version mit 16 möglichen Audiospuren sehr sparsam unterwegs, doch ist der Workflow bei Pro Tools bislang ungeschlagen. Eine gute Gelegenheit, diese DAW mit entsprechenden Plugins ordentlich durchzuchecken.
Waveform OEM hat ein paar mehr Features als das frei erhältliche Waveform T7. Hier können wir Audio- und MIDI-Spuren öffnen, soviel unser Prozessor hergibt und das auch mit einem Linux-System unter Ubuntu 16.04 (64 Bit). Natürlich fehlen etliche Features gegenüber der Vollversion, dafür gibt es die DAW Essential Collection mit 16 Plugins im Wert von 160 Euro mit dazu.

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Praxis

Die Pulte haben die Qualität, die wir von Mackie gewohnt sind. Die Farbgebung der Potis ist vorbildlich und selbst im Halbdunkel gut zu orten und bedienen, auch wenn das Feld aufgrund des einzuhaltenden 19-Zoll-Formates (ProFX12v3, ProFX12v3) dicht gedrängt ist. Besonders die großen Mute Tasten haben es mir angetan, groß, treffsicher, knackfrei und leuchten satt rot bei Betätigung.
Weniger Freude habe ich an dem Re-Design der Kappen, die seit der VLZ4-Serien die Fader der Mackie-Pulte zieren. Bei einer Nachfrage wurde mir geantwortet, dass Mackie viel Zeit und Arbeit in die Gestaltung Kappen investiert hat und die auf Kundenwunsch genau so gestaltet worden sind. Tatsächlich liegen die Kappen der ProFXv3-Serie gut am Finger, doch bauen sie sehr hoch auf und neigen zum Wackeln. Für meinen Geschmack ist das etwas fitzelig, da der Fader ja eines der Herzstücke und oft benutzten Bauteile eines solchen Mischpultes ist. Auch sind die Potis nicht mehr fest mit der Frontplatte verschraubt, wie es mal in „antiken“ Pulten des Herstellers üblich war.
Abgesehen von derlei Petitessen, ist das Auftreten der Pulte an sich von hoher Güte, die Potis drehen sich sämig durch den Widerstand. Außer Gain und Kompressor verfügen alle anderen Regler über eine Mittenrasterung. Die Anschlüsse sind amtlich verschraubt und als kleinen Gag befinden sich auf allen XLR Buchsen das „Running Man“-Logo von Mackie.

USB Interface

Das Interface bedient eine große Bandbreite an Sampling-Frequenzen, sowohl bei 16 Bit oder bei 24 Bit Auflösung. Die Frequenzen sind 44.1 kHz, 48 kHz, 88,2 kHz, 96 kHz, 176,4 kHz und 192 kHz.
Die Formel 2×4 bedeutet in diesem Fall, dass zwei Recording-Kanäle vom Pult in den Computer gestreamt und vier Audio-Ausgänge aus dem Computer in das Pult zurück gestreamt werden.
Die Ausgänge sind dabei am Computer unter dem entsprechenden Treiber „ProFX“ wählbar oder umschaltbar. Denn die Grundeinstellung sieht vor, dass sich die USB-Ausgänge 1-2 nur über den Control Room oder Kopfhörer abbilden.
Playlisten, die wir von digitalen Zuspielern in das Pult einbringen, müssen wir dann entweder analog über die Miniklinke den letzten Kanals einspeisen oder wir ändern fix in den Toneinstellungen des Treibers den Hauptausgang auf USB 3-4.

Fotostrecke: 8 Bilder Jetzt wird es digital, die USB-Schnittstelle des Mackie ProFX10v3 mit der DC-Buchse für das externe Netzteil.

Die Aufnahmequalität des USB-Interfaces ist von hoher Güte, wie wir im folgenden Abschnitt hören können. Kein Sägen, kein Raspeln, nur der reine Ton, wie er am Master anliegt. Übrigens greift der digitale Record Out das Signal vor dem Masterfader ab.

Mixing, Recording & Sound

Ein Mackie-Pult birgt immer Freude am Schrauben, auch wenn wir erst ab dem ProFX16v3 mit parametrischen Mitten des Dreiband-EQs verwöhnt werden. Der Eingriff in den Sound ist stets seidig und führt zu einem guten Ergebnis.
Die Ein-Knopf-Kompressoren reagieren nicht, wie bei anderen Herstellern üblich als automatische Verstärker unter Rücknahme eventueller Spitzen. Hier arbeitet eine Schaltung, die zu laute Signale wie ein Limiter beschränkt. Dies tut der Kompressor mit der Eleganz, wie wir sie vom Sound eines Mackie-Pultes gewohnt sind. Bei extremer Einstellung klingt das Signal dennoch mittig und gedrängt. Drehe ich dann die Kompression runter, wird das Signal lauter, also muss ich den Kanal im Gain zügeln und schon stimmt der Klang wieder. Alles mit gerade mal zwei Reglern und schnell erledigt.
Hier ein paar Soundbeispiele über die drei Testkandidaten. Bei der Musik habe ich acht Spuren über das Radial Engineering SW8 Interface in das jeweilige ProFXv3-Pult gefüttert. Abgenommen habe ich über die USB-Schnittstelle der Mackie-Pulte.
Die ersten vier Files (Lola) spielen über das Mackie ProFX16v3. Neben dem Auspegeln und EQ-ing mit Mittenparametrik sind die ersten beiden Stücke über die XLR-Eingänge eingespeist, die nächsten beiden über die Klinkeneingänge (Line). Jeweils das zweite File ist mit Kompression bearbeitet. 
Das fünfte File ist das gleiche Stück über das ProFX10v3 mit dem starren Dreiband-EQ und Komprimierung von Bass, Saxofon und Percussion. Danach kommt der übliche E-Bass-Lauf diesmal über das ProFX12v3 einmal ohne, einmal mit Kompressor.
Danach kommen Sprachaufnahmen mit dem Shure SM58 über die Mittenparametrik des ProFX16v3 mal ohne, mal mit Kompressor. Gefolgt von dem Neumann TLM 103 über das ProFX12v3 ohne EQ, dafür mal ohne und wieder mit Kompressor. Die Kompressorspuren sind leiser, da ich zwischenzeitlich in die Mikrofone brülle, um die Spitzenlast des Kompressors zu testen. Ganz glattgebügelt bekommt der Kompressor die Energie nicht, Zerrungen haben wir aber auch nicht. Dafür ist das Signal halt was schmaler.
Die letzte Sprechprobe läuft über das ProFX0v3 mit dem starren Dreiband-EQ, den ich zum Schluss rausdrehe, um den puren Klang zu demonstrieren.

Audio Samples
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Lola – floorJIVERS Edit – XLR In – EQ – No Comp – ProFX16v3. Lola – floorJIVERS Edit – XLR In – EQ – Comp – ProFX16v3. Lola – floorJIVERS Edit – Line In – EQ – No Comp – ProFX16v3. Lola – floorJIVERS Edit – Line In – EQ – Comp – ProFX16v3. Lola – floorJIVERS Edit – Line In – EQ – Comp – ProFX10v3. E-Bassgitarre – HiZ on – No Comp – ProFX12v3. E-Bassgitarre – HiZ on – Comp – ProFX12v3. Shure SM58 – EQ – No Comp – ProFX16v3. Shure SM58 – EQ – Comp – ProFX16v3. Neumann TLM 103 – No Comp – ProFX12v3. Neumann TLM 103 – Comp – ProFX12v3. E Shure SM58 – EQ – No Comp – ProFX10v3.

Allem gleich ist, dass der Klang unheimlich rauschfrei und angenehm in der Dauerlast ist. Die Onyx-Vorstufen tun ihr Bestes und es kommt die Frage auf: Was wird Mackie in den nächsten Jahren da noch drauflegen können? Es klingt beinahe so, als ob wir voll ausgereifte Pulte unter den Fingern haben.
Die weiteren Features wie Inserts, Monitorbusse, Control Room und Subgruppen funktionieren und klingen wie erwartet. Schalten wir das Effektboard stumm, können wir den FX-Bus auch als vierten Monitorweg oder zu externen Effekten aus dem Pult routen. Ein Stereo-Return ist auch an dem kleinsten Modell der Reihe übrig.
Bei der letzten Version wurde noch bemängelt, dass es keine Inserts im Masterweg gibt. Zumal nun der grafische Equalizer die aktuelle Serie verlassen musste. Nachgelagertes Equipment müssen wir entweder direkt an die Pulte hängen oder uns mit einem klassischen Patchbay vergnügen.
Der Kopfhörerausgang hat die benötigte Leistung, um auch hochohmigen Modellen zur satter Lautstärke zu verhelfen. Dass das wirklich laut ist, merken wir beim Abhören der maximalen Lautstärke, wenn nichts am Pult anliegt. Das Säuseln verrät uns, dass beim Anliegen eines Signals jetzt die Hörfähigkeit in Mitleidenschaft gezogen wird. Also gebt acht, falls ihr panisch rumschaltet und immer lauter dreht, falls ihr vergessen habt, den Input Blend von Control Room auf Phones zurückzuschalten.
Die Signallampen der Eingänge sind für heutige Zeiten gewöhnungsbedürftig, da sie klassisch nur einfarbig grün leuchten und nicht wie bei anderen Herstellern auf grün/rot ausgelegt sind. Möglich, dass Mackie hier Rücksicht auf farbenblinde Engineers nimmt.
Leise Signale werden erst gar nicht angezeigt, kommen wir allmählich in den Sättigungsbereich, beginnt die Lampe an zu flackern. Kurz vor der Überlastung liegt ein pulsierendes Licht vor, ist der Eingang heiß, leuchtet die Lampe durchgängig.
Drehen wir kurz vor dem Overkill den Kompressor rein, nimmt dieser pumpend die überschüssige Energie aus dem Kanal. Kann für den ein oder anderen auch mal ein knalliger Effekt sein.
Ab dem ProFX12v3 können wir über die Solo-Schaltung die Lautstärke des jeweiligen Eingangs mit Hilfe des Master-Meters genau einpegeln. Bei ProFX6v3 und ProFX10v3 müssen wir mit Fingerspitzen einpegeln.

Fotostrecke: 5 Bilder Hier wird gearbeitet, Mackie ProFXv3 in Aktion.

Effekte

Gegenüber der letzten Version, haben acht weitere Effekte Einzug in die EFX-Sektion gehalten, die sich hier GIGFX nennt. Bedauerlicherweise können wir die Kernparameter nicht beeinflussen, wie es für viele Effektboards selbst günstiger Konkurrenz mittlerweile üblich ist.
Dafür gibt es eine breite Auswahl an diversen Hall-, Echo- und Modulationseffekten, die für allerlei Tempi und Einsatzgebiete reichen. Bei den Klangbeispielen von vorhin hatte ich das Saxofon mit dem Ping-Pong-Delay belegt, was prima in die Rhythmik des Stückes passte.
Das Effektboard ist bequem zu bedienen und sowohl über einen Fußschalter aus der Ferne oder bequem per Tastendruck direkt am Pult stummzuschalten. Das große Segment-Display zeigt zuverlässig das gewählte Template an. Die Liste der Effekte lernen wir am besten auswendig oder drucken uns ein Blatt mit großen Lettern aus, denn die aufgedruckte Liste ist etwas schwierig im Livebetrieb abzulesen.
Hier nun ein kleiner Abriss der wählbaren Effekte der Mackie ProFXv3 Serie, gültig für alle Modelle der Serie. Falls es im Hintergrund raschelt, das war mein Hemd.
Klangprobe A, Presets 1 – 8:
01 Bright Room, 02 Warm Lounge, 03 Small Stage, 04 Warm Theatre, 05 Warm Hall, 06, Concert Hall, 07 Cathedral, 08 Small Plate.
Klangprobe B, Presets 9 – 16:
09 Large Plate, 10 Chorus 1, 11 Chorus 2, 12 Delay + Reverb, 13 Doubler, 14 Echo, 15 Delay 1 (Fast), 16 Delay 2 (Med).
Klangprobe C, Presets 17 – 24:
17 Delay 3 (Slow), 18 Ping-Pong Delay, 19 Overdrive / Distortion, 20 Spring Reverb, 21 Early Reflections, 22 Auto Wah, 23 Flange, 24 Slapback Reverb.

Audio Samples
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Mackie ProFX16v3 EFX – Presets 1 – 8 Mackie ProFX12v3 EFX – Presets 9 – 16 Mackie ProFX10v3 EFX – Presets 17 – 24

Die genaue Beschreibung inklusive Anwendungsbeispiele finden sich in der ausführlichen Bedienungsanleitung, welche bei Mackie zum Download bereitgestellt ist (nur auf Englisch).

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Fazit

Mit der ProFXv3-Serie rückt das Portfolio an Mackies Mischpulten sehr eng zusammen. Es fehlt nicht mehr viel zu der aktuellen VLZ-Serie und ist ein gekonnter Spagat zwischen analogem Klang, digitalem Recording und Effekt-DSP. Die Features sind gegenüber der Vorgängerserie angewachsen, der Preis günstiger geworden und alle Mikrofonkanäle sind mit den renommierten wie hervorragend klingenden Onyx-Vorstufen ausgestattet. Die verbauten Kompressoren bieten eine echte Dynamikbearbeitung des Signals, ohne besonders färbend einzugreifen. Die USB-Schnittstelle erlaubt zwei Stereosignalen Eingang in das Pult, die am Computer frei zugewiesen werden können. Der Master des Pultes geht dann als Stereo-Stream vor dem Fader an die Aufnahmeperipherie zurück. Dabei sind Auflösungen von bis zu 24 Bit / 192 kHz möglich.
Auf den Grafikequalizer, den wir im Master der Vorgängerserie vorfanden, müssen wir bei den aktuellen ProFXv3-Modellen leider verzichten. Dafür gehören Handling, Klang und Verarbeitung eindeutig zur Oberklasse, während die Preise sich eher an der Mittelklasse orientieren. Bei den verschiedenen Modellen der ProFXv3-Serie werden wir für alle möglichen Anwendungen fündig. Sei es ein kleiner Stützmischer für Vorträge, als Basismischer für Musikschulen, als Rackmixer für Drummer oder Keyboarder, als Summierer für Heimstudios, Herzstück für Proberäume oder als günstige Konsole für ausgewachsene Livekonzerte.
Die Serie bietet für alle eine qualitativ hochwertige Lösung zu moderaten Preisen. On top bekommt ihr gleich zwei Workstations inklusive reichhaltigem Plugin Bundle mitgeliefert, AVID Pro Tools First und Tracktion Waveform OEM. Lasset die Aufnahmen beginnen: 4,5 Sterne!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • rauscharme, leistungsstarke Onyx Mic-Preamps
  • 2 x 4 Kanal USB-Bus bis 24 Bit / 192 kHz
  • USB-Ausgänge per Computer zuweisbar
  • Ein-Knopf-Kompressoren
  • 24 digitale Effekte GIGFX
  • große Mute-Taster
  • der Mackie Touch
  • Preis-Leistung
  • große Serienvielfalt
Contra
  • Grafik-Master-Equalizer fehlt
Artikelbild
Mackie ProFX10v3, ProFX12v3 und ProFX16v3 Test
Für 249,00€ bei
Analoge Mischpulte mit USB-Schnittstelle und Effektboard: Mackie ProFX10v3 – Mackie ProFX12v3 – Mackie ProFX16v3
Analoge Mischpulte mit USB-Schnittstelle und Effektboard: Mackie ProFX10v3 – Mackie ProFX12v3 – Mackie ProFX16v3
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Profilbild von Curt Northman

Curt Northman sagt:

#1 - 04.09.2020 um 11:51 Uhr

0

Ich bin sehr froh, dass immer mehr Firmen Abstand von oldschool Grafik EQs nehmen. Zum Glück ist die Zeit der Verschlimmbesserung vorbei.

Profilbild von Superblubbi

Superblubbi sagt:

#2 - 22.10.2020 um 10:02 Uhr

0

Mich würde interessieren, ob das USB Interface des Mackie es mit Linux tut. Man könnte das zwar auf Grund der Softwarebeigaben vermuten, aber eine definitive Aussage konnte ich dazu nicht finden.

Profilbild von Markus

Markus sagt:

#3 - 20.04.2023 um 17:23 Uhr

0

Lack Qualität ist halt leider nicht so Bei mir blättert der am Muteknopf schon ordentlich ab

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