Mackie Big Knob Studio Test

Praxis

Steht stabil und rutschfest

Nachdem die theoretischen Parameter geklärt sind muss sich der Mackie Big Knob Studio im Praxistest bewähren. Auf der Arbeitsfläche macht er einen soliden Eindruck. Da wackelt nichts und sämtliche Potis – allen voran der Big Knob – arbeiten kratzfrei und ohne Störgeräusche auf den Abhörwegen zu verursachen. An der Big-Knob-typischen, leicht schrägen Rückseite verkabele ich meine DAW, zwei Boxenpaare und vorderseitig ein iPhone als Zuspieler. Die gewohnt schräge geometrische Form der Big-Knob-Produkte begünstigt nicht nur den sicheren Stand des Gehäuses, sondern erleichtert auch das Ablesen der Beschriftung und die Verkabelung. Gut, dass sich daran nichts geändert hat. Was sich allerdings geändert hat, ist die Position der Kopfhörerausgänge. Bei den alten Modellen saßen diese an der Oberseite des Gehäuses, bei den neuen Big Knobs wurden sie an der schmalen Vorderseite angebracht. Man vermeidet dadurch zwar, dass sich eingesteckte Kopfhörerkabel am Steckerende allzu sehr durchbiegen und damit Kabelbruch begünstigen können, braucht aber mehr freien Platz vor dem Gehäuse des Mackie Big Knob Studio. Auf sehr dicht gepackten Arbeitsflächen könnte es also zu Platzproblemen kommen, wenn man Kopfhörer verwenden möchte. Hat man genügend Platz vor dem Big Knob, gibt es einem aber auf jeden Fall ein besseres Gefühl, wenn sich die Kopfhörerkabel nicht verbiegen. In meinem mindestens zehnjährigen Einsatz des Vorgängers, dem Big Knob Studio Command System mit den oberseitigen Ausgängen, habe ich trotz täglichem Einsatz meines Kopfhörers jedoch noch keinen Kabelbruch feststellen können.

Im Hintergrund ist ein älterer Verwandter des neuen Big Knob Studio zu sehen.
Im Hintergrund ist ein älterer Verwandter des neuen Big Knob Studio zu sehen.

Ohne wenn und aber: perfekt!

Aus der DAW schicke ich nun ein abwechslungsreiches Potpourri meiner Lieblingssongs. Mal ganz leise, mal ganz laute Songs. Und egal, was ich mit den Audiosignalen am Big Knob Studio anstelle, alles arbeitet erwartungsgemäß störungsfrei und klingt wie es soll. Der große Lautstärkeregler tut geräuschlos seinen Dienst und auch die Funktionsknöpfe darunter tun das, was sie sollen. Ich habe nie den Eindruck ein Gerät zwischen der DAW und meinen Boxen zu haben, sondern es fühlt beziehungsweise hört sich alles nur nach der Veränderung der jeweiligen Parameter wie von Geisterhand an. Ich kann alle Eingänge gleichzeitig auf allen Ausgängen hören, wenn ich das möchte. Die schnell erreichbaren Trim-Regler vereinfachen mir die Pegelanpassungen bei Unterschieden zwischen meine beiden Abhörpaaren bequem von der Abhörposition aus. Die Kopfhörerverstärker spielen ebenfalls tadellos und liefern auch bei hochohmigen Kopfhörern eine sehr hohe Maximallautstärke.

Der Big Knob Studio eignet sich für bis zu zwei Monitor-Paare und drei Stereo-Quellen.
Der Big Knob Studio eignet sich für bis zu zwei Monitor-Paare und drei Stereo-Quellen.

Die Onyx-Preamps klingen hervorragend

Um einen Eindruck von der Aufnahmequalität und der Mic-Preamps zu bekommen habe ich den Big Knob Studio gegen den hochwertigen RME Micstacy in Verbindung mit den Wandlern des Steinberg-Interface UR824 zu kurzen Sprachtests gegeneinander antreten lassen. Eigentlich ein unfairer Vergleich, da der Big Knob Studio zirka ein Zwanzigstel im Vergleich dazu kostet, aber dies steht mir eben aus meinem DAW-Setup zu Verfügung.

Audio Samples
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Mackie Big Knob Studio: Sprachtest RME Micstacy: Sprachtest

Ich bilde mir ein, beim Micstacy einen Hauch mehr Bässe und somit mehr Wärme herauszuhören, finde diesen Unterschied allerdings sehr dezent.
Als nächstes habe ich aus beiden Aufnahmen einen Ausschnitt mit zwei Sekunden Stille ausgesucht und möchte den Rauschanteil vergleichen. Um das Rauschen besser hörbar zu machen und vergleichen zu können, habe ich beide Beispiele um jeweils 24 Dezibel lauter gemacht.

Audio Samples
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Mackie Big Knob Studio: Rauschanteil (+24dB) RME Micstacy: Rauschanteil (+24dB)

Beide Beispiele klingen annähernd gleich. Die Klangqualität des Mackie Big Knob Studio kann also durchaus mit hochwertigen Preamps und Wandlern mithalten.

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Profilbild von Martin Bauer

Martin Bauer sagt:

#1 - 12.09.2017 um 09:55 Uhr

0

Sind die Asio-Treiber unter Windows Multi-Clientfähig?

    Profilbild von Patric Louis

    Patric Louis sagt:

    #1.1 - 12.09.2017 um 14:30 Uhr

    0

    Hallo Martin, das habe ich leider nicht ausprobiert. Ich habe Mackie angefragt und schreibe Dir hier nochmal sobald ich Rückmeldung bekomme.
    Schönen Gruß, Patric Louis

    Antwort auf #1 von Martin Bauer

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    Profilbild von Patric Louis

    Patric Louis sagt:

    #1.2 - 13.09.2017 um 07:10 Uhr

    0

    Mackie USA hat sich zurückgemeldet, Zitat "…. the ASIO driver is indeed multi-client compatible"

    Antwort auf #1 von Martin Bauer

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Profilbild von Johannes Spohr

Johannes Spohr sagt:

#2 - 02.10.2017 um 10:16 Uhr

0

Ich habe das gute Stück auch ein paar Wochen im Einsatz aber neben den positiven Aspekten, die die hier ja schön genannt wurden, hab ich aber auch ein paar kleine Macken entdeckt:
- An-/Ausschalt-Geräusche: Das Ding knallt wie Hölle, vorallem beim Ausschalten. Das zeigt sogar das Pegelmeter an. Ich hatte eigentlich vor, meine Studiomonitore mit Auto-Abschaltung laufen zu lassen, aber da bricht mir jedes mal das Herz wenn die so vergewaltigt werden. Am Ende hab ich mir dann doch noch ne schaltbare Steckdosenleiste angeschafft, um die Monitore vorher abschalten zu können.
- Wärmeentwicklung: Der Grund, warum ich es überhaupt abschalten will ist, dass es wirklich warm wird. Rund um den Lautstärkeregler erreicht es auf jeden Fall Temperaturen über Körpertemperatur, auch wenn keine Pre-Amps oder sowas laufen.
- Dieser Rec-Src-Schalter hintendran war bei mir standardmäßig auf 2-Track, daher hat es eine (zunächst) unerklärliche Feedbackschleife gegeben als ich das erste mal ein Projekt aufgemacht hab, bei dem gerade ein Channel auf Monitor geschaltet war.
- Kanäle 3/4 akzeptieren leider keine 2 Inputs (vorne und hinten) auf einmal, wenn vorne ein Kabel drinsteckt wird der hintere Eingang deaktiviert.
- Der USB-Ausgang ist sehr laut (laut Pegelmeter ca. +12db bei 0db out in der DAW) und nur über die Software regelbar (tut man das während die DAW läuft crasht die DAW in meinem Fall)
Das alles soll natürlich nichts dran ändern, dass es ein tolles Gerät zu einem mehr als fairen Preis ist.

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